von poppi » 27.02.2015, 10:33
Ihr spielt alle das Stoma-Dasein so herunter, fast als wäre es das normale Leben. Da habe ich als alte Frau von einem 85jährigen Stoma-Besitzer ganz andere Erfahrungen gemacht.
Ich bin eigentlich fast überfordert - der alte Mann, der sich für völlig unfähig zur Beutelbehandlung erklärt, die sehr faltige Haut, die absolute Nähe zur nicht heilenden Platzwunde der OP-Naht, der ziemlich versunkene Ausgang, die schlecht klebende Beutelprodukte, Tag und Nacht Beutelwechsel (aufgeblasen von viel Luft ect.), mein zu schlechtes Sehvermögen, um den durchsichtigen Beutel richtig anzupassen.
Ich glaube nicht, dass ich je gelassene Routine erlange.
poppi
von doro » 27.02.2015, 10:48
Hallo Poppi,
das Du einen schweren Stand hast glaube ich Dir unbesehen denn zum "Stoma zum Wohlfühlen" gehören mindestens 2 wenn nicht sogar 3. Ein Stomaträgerr der sein Stoma akzeptiert und nicht NUR als Fremdkörper sieht.Ein Partner, der ebenso das Stoma akzeptiert und eine gute Stoma Schwester ( Ersazuweise eine gute Stoma Versorgung ).
s.O.Ich glaube nicht, dass ich je gelassene Routine erlange
von Börgi » 27.02.2015, 16:07
Liebe Poppi.
nicht aufgeben!! Du machst das prima!!
Natürlich ist unser Stomadasein nicht normal , aber was soll man machen, es ist nun mal da und dann muß man den kleinen "Stinker" eben pflegen und einkleiden!!
Auch wir verzweifeln mal und alles wird zu viel, aber diese dunklen Tage gehen vorüber!!
Du solltest Dir ganz schnell Hilfe holen, Stomaschwester, Pflegedienst und laß Dir vom Sozialdienst Deiner KK bei der Beantragung einer Pflegestufe helfen!!
Männer sind eine spezielle Spezies, die brauchen besondere Aufmerksamkeit und Pflege, wir Frauen wissen das ja alle, wehe sie haben mal einen Schnupfen,oje!!
Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft und Durchhaltevermögen!!
LG von Börg!!
von Hanna70 » 27.02.2015, 17:38
Hallo poppi,
hier schreiben ja mehr etwas jüngere Stomaträger, die natürlich mit der Versorgung des Stomas etwas weniger Probleme haben als wir älteren Semester. Ich habe mein Stoma jetzt fast 7 Jahre und werde demnächst 74. Und ich merke zunehmend auch, dass mir die Versorgung an manchen Tagen mal mehr mal weniger Probleme bereitet. Da ich allein bin, konnte und kann mir auch von Anfang an niemand helfen.
Mein Stoma ist auch etwas unterirdisch angelegt, aber gegen Abend wird es neugieriger und "wächst" etwas hervor. Diese Stunden nutze ich dann für den Plattenwechsel. Die Platte hält dann wesentlich länger.
Vielleicht schreibst Du uns einmal etwas ausführlicher, welche Versorgung Du für Deinen Männe nutzt und wie Du bei der Versorgung Schritt für Schritt vorgehst. Habt Ihr eine Stomaschwester?
Dass Dein Mann sich so sehr auf Dich verlässt, ist natürlich nicht so schön. Leider sind Männer in diesem Alter oft noch sehr auf ihre Frauen fixiert und finden es ganz normal, dass die sich kümmern. So richtig kann ich Dir auch nicht sagen, wie Du das ändern könntest. Vielleicht besuchst Du mal eine Freundin und lässt ihn allein?
Wie ist er denn ansonsten körperlich und geistig drauf? Entschuldige bitte diese etwas intime Frage, aber so etwas müsste man auch wissen. Eventuell käme ja dann eine Pflegestufe in Betracht.
Ich kann sehr gut verstehen, dass Du oft am Verzweifeln bist, aber ich finde es schon ganz toll, dass Du versuchst, Dir hier im Forum Hilfe zu holen.
LG Rosi
von poppi » 01.03.2015, 14:16
Hallo, Ihr "Mädelz", herzlichen Dank für Eure mitfühlenden Antworten.
So langsam kriege ich die Geschichte in den Griff, dauerte etwas, denn seit der Entlassung aus dem Krankenhaus vor 4 Wochen lief alles schief, was nur schief laufen konnte - die Kooperation zwischen Krankenhaus, Hausarzt, Pflegedienst, Stomadienst und Apotheke funktionierte gleich NULL! Ich musste immer mit dem Fahrrad zwischen diesen Institutionen hin und her fahren, um die Fehler persöhnlich zu richten, und bin immer noch dabei, böse Briefe zu schreiben und mit der Veröffentlichung zu drohen.
Wahrlich - eine echte Herausforderung für so ein altes Haus wie mich.
Wir haben alle möglichen Beutel ausprobiert und sind jetzt bei der Firma Hollister gelandet - die sind wirklich Klasse für alte, faltige Haut. Kleben wunderbar und lassen sich doch ohne Schwierigkeiten lösen.
Pflegestufe wurde auch bewilligt, die geistige Verfassung gut, die körperliche noch schlapp, und ansonsten ist der Patient ein ganz lieber Kerl, mit dem ich schon seit 60 Jahren in einer Gemeinschaft lebe........
Ihr seht also, es geht aufwärts, und ich bedanke mich noch einmal herzlich für Euren Zuspruch - DAS LEBEN GEHT WEITER!!!!!
poppi
von Börgi » 01.03.2015, 18:03
Grüß dich Poppi,
es ist schön zu lesen, daß es Dir besser geht!
Mit der Zeit fuchst sich alles ein!
Es ist richtig, sich nicht alles gefallen zulassen!!
Wenn Ihr erstmal eine patente und kompetente Stomaschwester habt, wird es noch einfacher!!
Ich benutze auch die Versogung von Hollister und bin damit zufrieden, habe auch schon einige verschiedene Versorungen von denen zeitweise benutzt und kann nicht klagen!!
Liebe Sonntagsgrüße von Börgi!!!
von Sabine049 » 01.03.2015, 19:19
Liebe Poppi,
ich sage _nur_ Hut ab und
LG Sabine
von poppi » 02.03.2015, 21:06
"3. Ein Stomaträger, der sein Stoma akzeptiert und nicht NUR als Fremdkörper sieht......"
Doro, da sagst Du was - wie kriegt man das denn wohl hin? Wie kann man sture Verweigerung knacken?
Schreien nützt nix, hab' ich probiert. Hilfe verweigern, weil "bin nicht die Mama", bereitet schlechtes Gewissen - da bin ich nicht stur genug.
Ich lass ihn morgen mal mit der Stoma-Schwester allein, vielleicht bringt das ja was.
Ihr Stoma-Damen habt mich ja sehr gelobt für mein Engagement, ist aber nicht so dolle, die Situation zieht mich doch immer wieder mächtig runter, dabei bin ich wohl nur ein alter Jammerlappen, denn mein Bauch ist ja noch heil, also klagen auf hohem Niveau - nee, nee finde ich selber nicht gut!!!!!
Euch allen einen schönen Abend
poppi
von doro » 02.03.2015, 21:18
Richtig !Ich lass ihn morgen mal mit der Stoma-Schwester allein, vielleicht bringt das ja was.
von Trudi » 02.03.2015, 21:26
Hei Poppi!
Sag ihm, dass er ab sofort nix mehr zu essen kriegt!!!
Vermutlich wird er dich großäugig angucken und fragen: "Waruuuuuum?"
Und dann sagst du, dass du keine Lust hast, dabei zu sein, wenn er platzt (weil ES nicht rauskann) und es Scheixxxxe regnet!
Er kriegt erst wieder was, wenn er sein, wo auch immer liegendes Ar.....Loch akzeptiert!
Oder er müsste alles selber wegputzen, was er ja nicht kann, wenn er geplatzt ist!
Wie ich darauf komme? Es ging mir zu Anfang ähnlich und die Stomaschwester äußerte sich so!
Du machst das klasse!
Viel Erfolg!
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