von Rosinante » 05.12.2009, 17:20
doro hat geschrieben:oft ist es unkomplizierter die Leute "Dumm" und unwissend zu belassen. Ich denke oft,laß´die Leute dumm sterben,dann bist Du nicht in der Verpflichtung den Leuten Sinn und Zweck eines Stomas erklären zu müssen.
von steffen » 05.12.2009, 17:39
hallo latigram
du glaubst nicht wie viele es gibt die überhaupt nicht wissen wie es mit einem stoma aussieht,die meisten denken
or äh wie geht denn das, kann man damit überhaupt leben? es sind die unmöglichsten Varianten verbreitet ich hab das in meiner stoma zeit oft genug erlebt.wird man dann gefragt und man erklärt den Leuten das ganze plausibel reden und denken die nachdem ganz anders:ich denke mal hättest du im Vorfeld mit der trainerin gesprochen und ihr das alles erklärt wär das auch besser abgelaufen
alles gute st.
von hmengers » 05.12.2009, 18:20
Hallo,
zu der (versicherungsrechtlichen) Absicherung der Yogalehrerin ist ja schon genug geschrieben worden. Aber zu der pauschalen Kritik am Berliner Behindertensportverband scheint mir eine Klarstellung erforderlich:
Der Verband ist nicht selbst als Sportverein aktiv, sondern die Landesorganisation der Behindertensportvereine in Berlin, die die verschiedensten Sportarten betreiben. Diese haben verschiedene (Reha-)Sportgruppen, die von Übungsleitern geleitet werden. Übungsleiter haben in Kursen eine ÜL-Lizenz erworben und üben diese Tätigkeit überwiegend ehrenamtlich aus. Und da gibt es gute und weniger gute/informierte. Wenn dann ein(e) Übungsleiter(in) für die Modesportart Wassergymnastik keine Vorstellung davon hat was ein Stoma ist (wie die meisten Leute) kann man ihm/ihr das nicht zum Vorwurf machen und dem Verband schon gar nicht.
Und - sorry - das ist auch keine Diskriminierung, sondern Unwissenheit/Unbeholfenheit bei diesem Thema, wie es oft genug auch sonst passiert. Da kenne ich viele andere tägliche - oft ungewollte - Diskriminierungen.
Herbert
von EKK58 » 05.12.2009, 18:47
seit Jahren gehe ich in die selbe Yogagruppe.
Als ich im März mein Stoma bekam, bin ich auch so bald wie möglich wieder dort hin gegangen. Habe allen erklärt, was passiert ist, es mir ansonsten aber wieder gut geht. Wenn mal merkwürdige Geräusche zu hören sein würden, sei normal, bitte ignorieren.
Ansonsten wüsste ich, was mir gut tut und was eben nicht.
Damit war das Thema erledigt.
Liebe Grüße
Elke
von doro » 05.12.2009, 19:10
"Dumm" finde ich jetzt ein wenig unfair.
von Tini65 » 05.12.2009, 20:26
Hallo,
Herbert, tut mir Leid, aber ich muß schon wieder "beißen" *ggg*
Das hat doch was mit selbstbestimmtem Leben zu tun. Wenn jemand, der seine Arme nicht bewegen kann, seinem Assistenten sagt: putzt mir die Nase, wird auch kein Arzt gefragt, sondern es wird einfach gemacht. So sehe ich das auch mit Yoga oder Wassergymnastik. Ist ja schließlich kein Gewichtheben oder Marathon.
Diskriminierung wäre es erst dann nicht gewesen, wenn man alle Leute - in diesem Falle sogar alle Behinderten - gleich behandelt hätte. Man hätte mich dann z.B. auch fragen müssen, ob es mir etwas ausmacht, die gleiche Umkleidekabine mit z.B. brustamputierten Frauen oder was auch immer zu teilen. Solange "nur" der Stomaträger sich gesondert umziehen soll, ist es eindeutig Diskriminierung.
Schönen Abend noch
Tini
von Zippel » 05.12.2009, 20:58
Hallo Tini,
Diskriminierung- na, ich weiß nicht.Jedes Ding hat seine 2 Seiten und aus Sicht der Übungsleiterin war ihr handeln meiner Meinung nach in Ordnung.Daß Du Dich früher umziehen solltest als die anderen ist zwar ein wenig ungeschickt ausgedrückt,liegt aber sicher daran, daß sie überhaupt nicht weiß, wie so ein "furchtbares Stoma" aussieht. Aber hatten wir eine Vorstellung davon, als es uns noch nicht betraf? Und wollten wir nicht auch lieber nichts davon hören oder sehen?
Ich habe mein Stoma seit einem 3/4 Jahr, gehe sehr offen damit um und hatte diesbezüglich noch keine Probleme.
Lieben Gruß Birgit
von hmengers » 05.12.2009, 21:47
Hallo Tini,
1. Wenn Du Dich als verantwortungsvoll denkende Übungsleiterin informieren willst, was denn überhaupt ein "Stoma" ist und was man dabei beachten muss, würdest Du evtl. auch einen Fachmann, einen Arzt, um Aufklärung bitten. DEIN Name wurde dabei höchstwahrscheinlich gar nicht erwähnt und "Sippenhaft" aller Stomaträger gibt es auch nicht.
2. Wenn überhaupt, bleibt nur die Bitte, Dich 20 Minuten früher umzuziehen, als diskriminierende Maßnahme übrig. a) Wenn Du brustamputierte Frauen ansprichst, sind überhaupt welche dabei gewesen? b) Warum hast Du nicht gefragt, WARUM das mit den 20 Minuten vorher konkret sein soll und die Frau nicht aufgeklärt, dass ein Stoma kein unappetittliches kleckerndes Schei... und auch nicht ansteckend ist? Gerade bei Wassergymnastik hätte man fragen können, ob denn die EXTRA dicken Frauen, die so etwas machen, weil Wasser eben trägt, denn ein ästhetischerer Anblick sind.
3. Warum fühlst Du Dich eigentlich als "Behinderte"? Ich fühle mich nicht so, ich fühle und denke normal, bin nur jemand, der körperliche Einschränkungen hat. Behindert ist man (oder auch nicht) im Kopf, zumindest wenn man "nur" ein Stoma hat!
Sorry, aber das musste ich loswerden.
Herbert
Herbert
von Monsti » 05.12.2009, 22:56
Hallo LaTigram,
nach dem Lesen des gesamten Fadens sehe ich dieses:
1. Die Yoga-Tante hat keine Ahnung,
2. Sie will sich rechtlich absichern,
3. Du hast Dein Anliegen möglicherweise ungeschickt rübergebracht und bist
4. nicht konstruktiv am Ball geblieben.
Auch ich war schon in zwei Yoga-Gruppen. In beiden hatte ich die Leiterin vorab über mein Stoma informiert. Weder im ersten noch im zweiten Fall gab es irgendwelche Probleme.
Mir wurden während meiner Reha in Aflenz/Steiermark sowohl der Besuch der Sauna wie auch des Schwimmbads aus hygienischen Gründen verboten. Damals rastete ich aus, zumal ich täglich medizizische Bäder bekommen hatte und es dabei nie zu Pannen gekommen war. Nach diversen Diskussionen wurde mir endlich der Besuch des Schwimmbads erlaubt, allerdings unter der Voraussetzung, dass ich mich direkt davor komplett neu versorge. Was für ein Blödsinn! Bedauerlicherweise kam mir ein heftiger grippaler Infekt in die Quere, so dass sich der Besuch des Schwimmbads erledigt hatte.
Diskriminiert fühlte ich mich damals eigentlich nicht, zumal den Aussagen der Ärzte zu entnehmen war, dass sie keine Ahnung vom Leben mit Stoma haben. Man war anscheinend ernsthaft der Ansicht, ich würde ihnen das Schwimmbecken vollsch***en. Es war mein Anliegen, sie vom Gegenteil zu überzeugen.
Würde ich heute nochmals an Yoga in der Gruppe teilnehmen, würde ich überhaupt keinem etwas von meinem Stoma sagen. Übrungen, die nicht gehen, würde ich unterlassen. Würde man mich fragen, warum ich nicht mitmache, würde ich sagen, dass ich es aufgrund vieler Bauch-OPs nicht kann. Punkt.
Tatsache ist nun mal, dass Otto Normalmensch (dazu gehören auch Ärzte) viel zu wenig über das Leben eines Kängurus wissen. Das ist in der Tat bedauerlich.
Liebe Grüße
Angie
von Udde » 06.12.2009, 00:20
Hallo La Tigram,
ich persönlich finde daran nichts Diskriminierendes; die Übungsleiterin ist einfach unwissend und möchte sich absichern.
Und ich für meinen Teil kann ganz klar sagen, dass, bevor ich selber ein Stoma bekam, auch sehr unwissend war.
Deswegen würde ich es nicht persönlich auffassen.
Lieben Gruß von Ute
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