von La Tigram » 05.12.2009, 01:27
Hört euch das mal an! Als ich vor 2 Wochen neu in eine Yoga-Gruppe kam, stellte ich mich der Yoga_Lehrerin vor, mit der kurzen Anmerkung, dass ich wegen Colostomie wahrscheinlich nicht jede Übung mitmachen könne, doch ich wisse schon, was ich darf und was halt nicht geht. Ich wartet noch kurz, ob sie noch Fragen hätte und ging dann auf meine Matte. Es ging mir recht gut in dieser Stunde.
Eine Woche danach fragte sie mich am Telefon, was ich nun genau zu ihr gesagt hätte, sie habe nix verstanden. Ich wiederholte nochmal was "Sache ist". Sie kennt kein Stoma, kein AP, kein künstlichen Darmausgang. Wo sitzt das?? Was macht es?? Wie tut es??
Am Schluss verlangte sie von mir ein ärztliches Attest der eigentliche Grund ihres Anrufes), denn sie hat noch nie mit jemand einen Kurs abgehalten, der so eine Art von körperl. Gebrechen hat und möchte das nicht verantworten!!!
Worauf ich ihr klargemacht habe, dass sie dies nicht beurteilen kann, denn wahrscheinlich haben nicht alle Menschen über ihre körperl. Befindlichkeiten und Zustände mit ihr gesprochen. Ausserdem brauche ich eine ärztl. Verordnung (in Österreich) nur für physikal. Therapien, Massagen, Ergotherapeuthische Behandlungen etc., aber wenn ich zum autogenen Training, oder Pilates oder Yoga gehe, brauche ich keine Verordnung und somit kein Attest meines Hausarztes. Da sie mir in keinster Weise Selbstverantwortlichkeit zugestand und mir irgendwie gar nicht zuhörte, beendete ich dann das Gespräch.
Ich finde das diskriminierend, war im ersten Moment auch gekränkt.
Meine Ärztin befürwortet übrigens Yoga für mich sehr
Ausserdem möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass diese Yogastunden privat, also nicht in einem Institut abgehalten werden....
von Jutta B » 05.12.2009, 08:04
Hallo Margit,
ich kann verstehen, dass du das im ersten Moment falsch aufgefasst hast. Die Dame hat Null Ahnung von einem Stoma, und evtl. Beeinträchtigungen, deshalb möchte sie sich absichern. Viele Yogalehrerinnen (die meisten :mad: ) haben eigentlich recht wenig Vorbildung im medizinischen Bereich, meine persönliche Erfahrung, sondern ziehen ihr Yogaprogramm nur durch.
Jeder der einen Kurs leitet ist für alle aufkommenden Probleme die aus den Übungen entstehen verantwortlich!!!
Als ich meine Manuelle Therapie und meine Osteopathie begann, besprach meine im medizinischen Bereich bestens ausgebildete Physiotherapeutin auch alles mit meinem Dok, damit sie mir mit den Übungen nicht mehr Schaden zufügt. Ich fand das persönlich sehr professionell gehandhabt, denn 80% der anderen Physiotherapeuten hätten ohne Wenn und Aber losgelegt.
Es gibt auch hunderte von ausgebildeten Doks, die dir Dinge anraten, die dir von Dingen abraten, die jeglicher Grundlage entbehren.
Nehme es ihr nicht allzu übel, sie will sich nur absichern, dass sie ihre Sorgfaltspflicht dir gegenüber einhält.
von Mia-Maria » 05.12.2009, 09:17
Liebe Margit,
ich stimme Jutta zu und denke auch, dass es einfach nur die Unsicherheit war.
Was mich aber doch sehr verwundert, dass sie dein "Gebrechen" öffentlich benannt hat und den anderen Teilnehmer gesagt hat, dass du eben aus diesen Gründen nicht alle Übungen mitmachen kannst. Ich finde, es sollte die Angelegenheit des Betroffenen sein, sich zur eigenen Befindlichkeit zu äußern und diese öffentlich zu machen oder nicht. Mich hätte das sehr befremdet!
Liebe Grüße von Mia
von mini62 » 05.12.2009, 10:15
Hallo Mia,
Mia-Maria hat geschrieben:dass sie dein "Gebrechen" öffentlich benannt hat und den anderen Teilnehmer gesagt hat
von Tini65 » 05.12.2009, 11:32
Hallo,
ich kann Dich gut verstehen. Ich war mal in einer ähnlichen Situation. Der Hammer war, das ganze fand beim Behinderten Sportverband Berlin statt. Es ging um Wassergymnastik. Ich habe der Veranstalterin einfach gesagt, dass mein Arzt sein o.k. gegeben hat. Obwohl ich nie darüber mit ihm gesprochen hatte. Ich hatte ja schließlich alle möglichen Sportarten in der Reha ausprobiert und konnte schon selber entscheiden, was ich kann und was nicht. Außerdem mag ich keine Leute die über mich sprechen anstatt mit mir.
Einen Tag nach diesem Telefonat erhielt ich einen weiteren Anruf von der Dame, sie hätte jetzt mit irgendeiner mir fremden Ärztin gespochen und die hätte ihr gesagte ich dürfe da mitmachen. *hääää* Die kennt mich doch gar nicht????
Sie bat mich dann noch - weil es nur eine Sammelumkleide gibt - doch 20 Minuten früher da zusein um mich umzuziehen, weil sie nicht wüßte, ob der Anblick meiner Behinderung den anderen Frauen recht wäre :shock: Mich hat allerdings niemand gefragt, ob mir der Anblick von anderen Behinderungen recht ist *merkwürdig*
Ich bin dann selbstverständlich nicht in diese Gruppe gegangen. Behinderte, die sich gegenseitig diskriminieren....das war zuviel für mich...
Dafür mache ich mir jetzt jedesmal, wenn ich den Behindertensportverband auf Messen o.ä. sehe, den Spaß und gehe mit erhobenem Haupt am Stand vorbei und sage ganz laut zu meiner Begleitung: guck mal, dass sind die, für die ich zuuuuu behindert bin, um bei ihnen mitzumachen. Die armen Ehrenamtlichen an den Ständen gucken dann zwar immer etwas verdutzt, aber da müssen sie durch und es ist meine kleine Rache an diesem merkwürdigen Behinderten-diskrimierenden-Verein.
Denk dran, man sieht sich immer zweimal im Leben....
Schönes Wochenende
Tini
von doro » 05.12.2009, 12:37
dass sie dein "Gebrechen" öffentlich benannt hat
Eine Woche danach fragte sie mich am Telefon, was ich nun genau zu ihr gesagt hätte
von Mia-Maria » 05.12.2009, 12:48
Sorry, hab da was falsch verstanden bzw. nicht aufgepaßt!
von Rehlein51 » 05.12.2009, 13:41
Hallo La Tigram,
ich muss sagen, dass ich das Verhalten sehr befremdlich finde, zumal ich mich überhaupt nicht gebrechlich finde. Ich mache alles, was ich auch vorher gemacht habe, außer schwer heben.
Sieht man uns unsere Behinderung an? Ich meine nein. Es behindert mich eigentlich überhaupt nicht. Vielleicht geht es mir ja auch zu gut.
Mache einen Yoga-Kurs wenn Du die Möglichkeit hast an anderer Stelle. Außerdem dachte ich immer, Yoga ist zur Entspannung da, täusche ich mich?
Liebe Grüße
Silvia
von Andi_672 » 05.12.2009, 13:57
+Ich tus nicht gern, aber muß sagen ich sehe das auch anders als Du es schilderst. Wenn Du der Verantwortlichen sagst Du hast ein "Gebrechen" überträgst Du Ihr irgendwie die Verantwortung dafür, daß Dir nichts passiert durch Ihre Übungen. Wenn sie dann zu Ihrer Sicherheit eine Bescheinigung vom Arzt wünscht empfinde ich das gerechtfertigt. Und Ihr vorwerfen das sie nun keine Ahnung hat was ein Stoma ist - ehrlich, ehe es mich getroffen hat wuß´te ich das auch nicht. Sei nicht zu streng mit ihr. Ich denke sie ist nur unwissend und möchte sich halt absichern. Ich würde da keine Feindschaft Dir gegenüber ableiten. Auf alle Fälle aber trotzdem viel Spass beim Joga. Davon versteht sie vielleicht mehr und kann Dir diesbezüglich doch was bieten. Lieben Gruß, Andreas
von Linie 22 » 05.12.2009, 14:17
Also ich fasse das Verhalten der Yoga-Therapeutin eher so auf, dass sie ihre Versicherungsrechte bzgl. ihres Gewerbes, welche vertraglich evtl. nur auf Teilnehmer ohne körperliche Beeinträchtigung ausgerichtet sind und sie aber, sich der Konsequenzen bewusst, einen Teilnehmer mit körpelichen Einschränkungen unterrichtet, flöten gehen sieht!?
Ein ärztliches Attest ihrer versicherungsrechtlichen Absicherung dienlich sein soll.
Somit Dir La Tigram Deine Selbst/Eigenverantwortung im Falle eines Falles verdeutlichen wollte, dass sie für keinerlei evtl. mit dem Stoma im Zusammenhang möglicher Weise auftretende Körperschäden durch div. Yogaübungen aufkommen kann oder will. (wie auch immer) Obwohl bzw. da Du ihr nur mündlich versichert hast, Deine Belastungsgrenzen selbst einschätzen zu können.
Tschüüüss. mal.wieder.nur.münze.dahinter.stecken.sehe, grüßt Silke (Linie 22)
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