von Webkänguru » 24.05.2012, 08:50
Hallo zusammen,
hier ein TV-Beitrag zu den Erfahrungen einer Stomaträgerin aus Österreich mit dem Euro-Schlüssel. Hätte so auch in Deutschland passieren können.
Was haltet ihr von dem Beitrag? Und sehr ihr es auch so, das man über den Euro-Schlüssel zu wenig Information bekommt?
Hier der Link zum Beitrag: ORF 2 - Konkret: das Servicemagazin - Teurer Klo-Schlüssel (gesendet am 22.05.2012)
Viele Grüße,
euer Christian
von Bag-Owner » 24.05.2012, 09:39
Hallo an alle,
eigentlich hat die betroffene Dame im Beitrag ja Recht . Man muss nicht zwangsläufig "behindert" sein um einen solchen Schlüssel zu benötigen und der zuständige Sachbearbeiter oder Leiter der Behörden ist ja dann auch sehr kooperativ gewesen .
Nur, hier in "Good old Germany" habe ich selber schon die "verbohrtesten Amtstypen" kennengelernt und eine solche unbürokratische Lösung "ohne Gesetzesvorlage! " - da muss man echt Glück haben in unserem Sozialsystem.
Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel!!!
Das Problem ist doch aber auch folgendes. Wenn man wirklich in einer Notsituation auf die Toillette muss, ist entweder keine "öffentliche Euro-Toi" in der Nähe oder man hat dann den Schlüssel nicht dabei, usw... Wer hat schon alle zugänglichen Toi´s im Kopf oder zumindest eine Liste dabei?
Ganz abgesehen davon, dass die Betroffenen wirklich viel zuwenig von den Mitarbeitern im KH, Ämtern, ... auf diese Möglichkeit hingewiesen werden .
LG
Bag-Owner
von hmengers » 24.05.2012, 12:11
Hallo,
ich habe mir den Beitrag im ORF angesehen und eine ganz andere Meinung:
Wenn es so etwas sinnvolles länderübergreifendes gibt wie die Eurotoiletten muss man auch formal Wege finden dass diese wirklich (überwiegend) nur von Menschen genutzt werden die diese Toiletten auch benötigen. Also sind Nachweise wie z.B. ein Behindertenausweis auch erforderlich. Die Auffassung der Sonderschullehrerin dass sie selbst nicht behindert sei kann ich nicht teilen. Vielmehr denke ich dass sie (berufsbedingt?) eine falsche Auffassung von Behinderung und Inklusion in die Gesellschaft hat( siehe auch UN-Konvention).
Beim Cebeef und auch bei vielen anderen Behindertenorganisationen, die die Euroschlüssel en bloc dort beziehen und verantwortungsvoll weitergeben ist der SBA (der nicht ehrenrührig ist!) auch nur eine Möglichkeit den Bedarf für einen Schlüssel zu begründen.
Und was die Information der betroffenen angeht so gibt es viele m.E. wichtigere Dinge, die man von den Behörden, Kliniken usw. verlangen sollte. Einen Zugang zu einer Behindertentoilette braucht nicht jeder Stomaträger sondern nur die, die auf einer normalen Toilette nicht klarkommen UND auch unterwegs sind. Da ist es die Aufgabe von Organisationen wie die Stoma-Welt und dieses Forum, entsprechende Informationen zu geben, was ja auch geschieht.
Herbert
von Hanna70 » 24.05.2012, 13:01
Hallo,
ich sehe das ebenso wie Herbert. Ohne einen Nachweis könnte letztendlich doch jeder sich einen Schlüssel besorgen.
Und dann sähen die Hinterlassenschaften in den Behindertentoiletten ähnlich aus wie die in den anderen Öffentlichen.
Ich denke, kein Stomaträger, der gerade seine Versorgung erledigt hat, geht aus der Toilette, ohne sich gründlich die Hände zu waschen. Aber wie sieht das in den öffentlichen Toiletten aus? Da geht jeder Zweite bis Dritte raus, ohne sich die Hände zu waschen. Die haben sich aber ihren Hintern auch abgeputzt!
Wenn ich diesen Schlüssel brauche, muss ich das eben nachweisen. Wo ist dabei eine Diskriminierung, wenn ich dazu eine Kopie des Schwebis schicken muss?
Rosi
von charla » 24.05.2012, 13:06
Hallo, ich möchte auch meinen "Senf" dazugeben:
Ich stimme Herbert zu. Wenn man in drei Ländern eine große Anzahl von Toiletten nutzen will, sollte man bereit sein, den Schlüssel zu bezahlen. Für den, der das nicht kann, findet sich bestimmt eine akzeptable Lösung, um einen Schlüssel zu erhalten.
Es geht ja nicht nur um den Schlüssel an sich, sondern auch um die Nutzung nur durch Personen, die eine so ausgestattete Toilette benötigen. Außerdem müssen diese Toiletten ja auch sauber gehalten werden. Was ich da schon in öffentlichen Toiletten gesehen habe, vor allem an der Autobahn ...
Ich selbst benötige für die Leerung meines Stomabeutels eigentlich keine Behindertentoilette. Bis jetzt bin ich in "normalen" Toiletten gut zurecht gekommen. Aber in Bezug auf Sauberkeit - ich will hier nicht von Hygiene sprechen - bin ich doch ziemlich pingelig.
Viele Grüsse
Charla
von Waltraud Mayer » 24.05.2012, 13:18
Ich sehe das wie Herbert.
Außerdem brauche ich mit meinem Stoma nicht zwangsläufig eine Behindertentoilette, ist zwar praktischer muß aber nicht...muß das nächste mal in Autobahnraststätte schauen ob ich dann trotz Schlüssel auch zahlen muß???
wenn jeder Stomaträger nur mit Behindertentoilette seine Leerung/wechsel machen könnte, dann müßte ich mir mit meiner Gruppe ein anderes Lokal suchen, oder wir könnten keine Ausflüge machen, weil in den wenigsten Lokalen Behindertentoiletten sind bei uns im Ort in 2 Lokalen von ca 25 Lokalen....
LG Waltraud
von Häslein » 24.05.2012, 13:40
Hallo zusammen,
ich sehe es wie Herbert!
Ich habe auch gar keinen Schlüssel, weil ich noch nie eine derartigte Toi wirklich gebraucht habe.
Als ich noch kein Stoma hatte, freute ich mich über jede Toilette in der Nähe; die Zeit, nach einer "Behinderten" Toi zu suchen, hätte ich nie gehabt, dann wäre es in die Hose gegangen.
Ich bin der Meinung, dass Fußgänger für die Stomaversorgung ohne Panne keine extra Toilette brauchen.
Die Dame im Film hat ein Luxusproblem.
LG, Häslein
von Bag-Owner » 24.05.2012, 14:06
Also ich stehe weitehin zu meiner Aussage, dass ich - wenn eine Behindertentoilette da ist - ich diese auch nutze. Da brauch man noch nicht mal eine Panne zu haben.
Und es kann mir niemand erzählen, dass er seinen Beutel freiwillig gerne in einer öffentlichen Toi wechselt.
Wenn ich tagsüber unterwegs bin und ich merke, dass sich der Beutel füllt oder voll wird, dann wird das Teil gewechselt. Ich hab auch schon zur Not einen Wechsel im Auto gemacht - es geht alles irgendwie.
Es setzt sich ja auch keiner mit offener Tür auf das Porzellan |
von Häslein » 24.05.2012, 14:50
Wenn es eine solch große Sorge der Dame ist, dass sie dafür einen Fernsehsender informiert, dann geht es ihr ja noch verdammt gut.
Solche Probleme hat für mich jemand, der ansonsten ausgesorgt hat.
Meinen Glückwunsch!
LG, Häslein
von Chief » 24.05.2012, 15:36
Ich sehe es so wie Häslein.
Ich selbst habe den besagten Schlüssel nicht, brauche ihn auch nicht und habe mir in den letzten 5 Jahren auch nicht gewünscht ihn zu besitzen.
Es gibt bestimmt genügend Behinderte Menschen die auf solche Toiletten in der Öffentlichkeit angewiesen sind aber als "nur" Stoma-Träger kommt man auch gut "ohne" aus (meine Meinung).
Gruß
Uli
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