von Sam1972 » 05.04.2020, 11:51
Hallo
Ich habe seit 1990 Morbus Crohn und 2014 wurde mir das Rektum wegen eines Karzinoms entfernt. Seitdem habe ich ein Colostoma und mir ging es die letzten Jahre so gut. Habe damals mich auch hier im Forum angemeldet.
Ende Januar dieses Jahres wurde ich dann mit Verdacht auf Stomablockade ins Kh gebracht und auch erstmal darauf behandelt...Ich lag dann eine ganze Woche schon dort und es ging mir immer schlechter.
Bei der dann notwendigen Op entfernte man mir 60 cm Dünndarm mit Übergang zum Dickdarm, indem 4 Löcher waren. Außerdem wurden noch Verwachsungen gelöst.
Ca. nach 1 Woche klafften an der großen Bauchnaht 2 Löcher in Größe eines 2 und 1€ Stücks, die seitdem mit Algenat austamponiert werden.
Ich lag 4 Wochen im Kh und mir ging es noch nie so schlecht ( und ich hab schon einiges hinter mir).
Seit Ende Februar bin ich wieder zu Hause, habe 11 kg abgenommen und ich hab vor allem nach den Mahlzeiten noch meist extreme Blähungen, Druckgefühl mit Übelkeit und häufig auch Durchfälle nach den Mahlzeiten.
Die Löcher in der Bauchdecke sind zwar kleiner, aber noch lange nicht zu...außerdem ist das große Drainagenloch immernoch etwa 3-4 cm tief.
Ich bin im Moment etwas deprimiert, da mir der ganze Heilungsprozess extrem langsam vorkommt und ich mich vor allem nach den Mahlzeiten wegen der ganzen Luft im Bauch mich so schlecht fühle...
Hat irgendwer ähnliches erlebt und kann mir sagen, wie es bei euch war?
LG
von Peter51 » 05.04.2020, 13:39
Hallo Sam1972,
Ähnliches erlebt, ist natürlich relativ und daher werde ich wohl nur oberflächlich Hinweise geben können.
Du hast ja schon einiges über dich ergehen lassen müssen.
Bei deiner Vorgeschichte, hast Du mehr oder weniger mit verwachsungen /Verklebungen im Bauchraum zu tun. Nicht selten führt es mal zu Blockaden bis hin zu Verschlüsse .
Die hilfreiche Ernährung ist extrem wichtig und natürlich die tägliche Trinkmenge.
Deine zu vermittelnde Wundheilungsstörung, sollte von Wundmanager versorgt werden.
Hast du ein bestätigten Kurzdarmsyndrom durch deine Darmreduzierung?
Würde eine Portanlage angelegt und bekommst du künstliche Ernährung. ?
Auch kalorienreiche Trinknahrung wäre hilfreich.
Pass gut auf dich auf
Peter
von Sam1972 » 06.04.2020, 07:12
Hallo Peter
Bisher wurde bei mir noch nicht von einem Kurzdarmsyndrom gesprochen...
Die Wundheilungsstörung kommt bei mir durch die jahrelange Cortisoneinnahme, da ich vom Crohn her nicht ohne auskomme.
Wundversorgung mach ich selbst, da hatte ich schon vor Jahren und auch jetzt gute Anleitung darin...und vor ein paar Wochen, als die Corona Zeit hier bei uns los ging, hab ich beschlossen zum Selbstschutz lieber nicht mehr ins Kh oder zum Hausarzt zu gehen.Ich steh aber mit dem Hausarzt ständig in Kontakt und schicke auch Fotos von den Wunden... Die sehen auch soweit gut aus, es dauert halt lange.
Was Trinknahrung angeht oder Ernährung über Katheter...Letzteres wurde im Kh gemacht... Trinknahrung hab ich schon ein paar ausprobiert, vertrage ich aber nicht ( bekomme davon Bauchschmerzen).
Vor der Op konnte ich eigentlich wieder alles essen und trinken, dass hat sich mit der Dünndarmentfernung jetzt erst so extrem verändert.
Ich vermute, weil die Klappe zwischen Dünndarm und Dickdarm fehlt und die Darmflora durch die ganzen Antibiotika kaputt ist , hab ich vielleicht auch noch soviele Probleme mit Blähungen und Bauchschmerzen.
Ich hoffe, das wird dann mit der Zeit besser.
Danke für deine Antwort, Peter...
LG Sandra
von Peter51 » 06.04.2020, 12:55
Hallo Sandra,
Ja sicher, mit MC und Cortisontherapie, da ist eine Wundheilungsstörung fast normal, leider.
Super, dass du alles im Griff hast und drin Aufwand zur Wundversorgung erfolgreich ist.
Da du auch zur Risikogruppe zugeordnet werden muss, solltest du besonders aufpassen und das machst du doch perfekt.
Selbst wenn ich zur "Mülltonne " gehe, habe ich Handschuhe und Schutzmaske .
So kann man wenigstens mal mit Nachbarn beruhigt mich unterhalten, natürlich mit Abstand, lach.
Wenn ich deine beschriebenen OPTechnik richtig verstehe, dürfstes du ein Kurzdarmsyndrom haben, die
Resektion in diesem Bereich, verursacht es auch, nicht unbedingt eine erhebliche Kürzung ist kausal wichtig.
Spreche mal mit dem Chirurgen darüber, schau auch selbst in dein OP Bericht oder bespreche das mit den Doc. deines Vertrauens.
Natürlich übernimmt der verbliebene Teil deines Dünndarm/Dickdarm den kompletten Job und die Umstellung braucht etwas Zeit.
Ich habe ja nur noch etwa 30% Dickdarm und Ca. 20% Dünndarm und die "Klappe" ( wie du es perfekt beschrieben hast) fehlt bei mir auch.
Ab und zu bekomme ich über meinem Port meine künstliche Ernährung .
Ich esse relativ kalorienreiche Ernährung und PE führen dazu, dass ich wenigstens mein Gewicht halten kann.
Sandra, du darfst nicht ungeduldig sein, gib dein Körper etwas Zeit und du hast eine perfekte Chance
ein ganz normalen Alltag zu leben.
Versuche mal stündlich 300ml stille Getränke aufzunehmen und wenigstens 5 kleine Mahlzeiten.
Wenigstens jeden zweiten Tag trinke ich eine Brühe und nehme bis zu 2 Esslöffel Speiseöl .
Ein Versuch Wert?
Pass gut auf dich auf und wir lesen uns.
LG Peter
Ich schreibe relativ schnell und lese grundsätzlich keine Korrektur und ich hoffe du hast damit keine
Probleme mit.
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