von Mutsch » 12.10.2010, 09:07
Guten Morgen,
ich fange mal ein neues Thema an da nun offiziell ist, dass ich ein Stoma bekomme. Da ergeben sich nun einige Fragen bzgl. der OP, den Produkten und der Stomaversorgung.
1.
Um die 5 Tage dauert der Krankenhausaufenthalt. Da interessiert mich, was am Tag der OP und die ersten Tage danach auf mich zukommt. Z. B. wie lange dauert solch eine OP, sind die Schmerzen sehr stark, wann darf man wieder aufstehen, wie fühlt es sich an usw.?
2.
Da temporär, soll es ein doppelläufiges (nennt man doch so, oder?) Colostoma (Dickdarm) werden. Bin im Internet also auf der Suche nach Produktproben und soll z. B. bei Hollister den Stomadurchmesser nennen. Wie ermittle ich den denn???
3.
Was hat es denn mit ein- bzw. zweiteiligen Systemen auf sich? Kämen überhaupt beide Systeme in frage?
4.
Kann ich meine Kleidung überhaupt noch wie gewohnt tragen? Gibt es diesbezütlich Tips und Tricks? Soll ja ziemlich weit unten angesetzt werden sagte der Arzt.
5.
Noch hundert weitere Fragen, aber der Kopf ist schon wieder leer.
Liebe Grüße
Mutsch
von HeikeF. » 12.10.2010, 09:37
Guten Morgen liebe Mutsch;
zur Übersicht finde ich es klasse, das du einen neuen Thread aufmachst.
Ich versuche mal, deine Fragen zu beantworten. Andere werden mit Sicherheit weiter ausführen, bzw,. korrigieren, da ich ja ein Ileo habe und ein Colo bekommst.
Grundsätzlich denke ich mal, das ein Colo einfacher zu versorgen ist, wie ein Ileo. Ein Ileo arbeitet, bzw. fördert nahezu immer und dies sehr dünnflüssig. Ein Colo fördert eingedickt und nicht den ganzen Tag.
1.
Um die 5 Tage dauert der Krankenhausaufenthalt. Da interessiert mich, was am Tag der OP und die ersten Tage danach auf mich zukommt. Z. B. wie lange dauert solch eine OP, sind die Schmerzen sehr stark, wann darf man wieder aufstehen, wie fühlt es sich an usw.?
Die OP an sich wird ein "einfacher und kleiner" Eingriff. Ich denke mal, in einer Stunde dürfte es vorbei sein. Wenn sie nur ein Stoma legen!
Soll die Fistel auch saniert werden, könnte es länger dauern und eventuell ein Bauchschnitt gemacht werden. Haben dir die Ärztgesagt, was sie alles machen wollen?
2.
Da temporär, soll es ein doppelläufiges (nennt man doch so, oder?) Colostoma (Dickdarm) werden. Bin im Internet also auf der Suche nach Produktproben und soll z. B. bei Hollister den Stomadurchmesser nennen. Wie ermittle ich den denn???
Die Größe kann man generell nicht sagen. Aber ein Doppelläufiges dürfte so zwischen 30 und 35 mm groß sein. Die erste Stomaversorgung bekommst du im Krankenhaus, wenn du mit dieser gleich auf Anhieb zurecht kommst ist es prima. Andernfalls solltest du dir von den anderen Herstellern Probemuster schicken lassen. Und dann weißt du ja, wie Groß der Durchmesser ist. Dieser wird sich im Laufe der Zeit nach der OP aber nochmal verändern. Wahrscheinlich wird er ein wenig kleiner.
3.
Was hat es denn mit ein- bzw. zweiteiligen Systemen auf sich? Kämen überhaupt beide Systeme in frage?
Bei einem Colo sind beide Systeme möglich. Jeder mag was anderes, das musst du selber ausprobieren. Ein Einteiliges mußt du jeden Tag neu aufkleben und nur den Beutel wechseln. Oder geschlossenes Einteiliges wo du jedes Mal, wenn der Beutel voll ist, Platte und Beutel wechseln musst.
Bei einem Zweiteiliges klebst du die Platte drauf und wechselst nur immer den Beutel. Ein bis zweimal am Tag. Und wenn er voll ist, kann man den Beutel durch ausstreichen leeren.
Die Beutel gibt es in unterschiedlichen Größen. Max ist gut für die Nacht und Mini oder Midi für den Tag.
4.
Kann ich meine Kleidung überhaupt noch wie gewohnt tragen? Gibt es diesbezütlich Tips und Tricks? Soll ja ziemlich weit unten angesetzt werden sagte der Arzt.
Deine Kleidung kannst du weiter tragen. Aber am Anfang wird event. die Hose am Bund etwas eng sein. Da der Bauch nach der OP meist erst mal leicht angeschwollen ist (Luft), was sich nach ein paar Tagen wieder gibt.
5.
Noch hundert weitere Fragen, aber der Kopf ist schon wieder leer.
Dann her mit den Fragen, wenn im Kopf erneute auftauchen
Liebe Mutsch, ich hoffe ich konnte dir auf die schnelle ein paar deiner Fragen beantworten.
Alles Gute für dich
von temperence » 12.10.2010, 10:15
Hallo Mutsch,
dann drück ich schon mal vorab die Daumen! Heike hat das Ganze ja schon super beantwortet, da gibt es außer ein paar Erfahrungen nix weiter zu erzählen. Ich hab allerdings auch ein Ileo, zudem ist bei mir der gesamte Dickdarm rausgekommen, also, andere Baustelle
Aber, und das wird sicher auch bei Dir so sein: Schmerzen muss man im Krankenhaus nicht haben! Da passen die normal schon für auf, einfach nur auch den Mund aufmachen!
Trotz meiner Riesenbauchnarbe (Achtung, andere OP!) hat man mir gleich am nächsten Tag die Krankengymnastin der Klinik ans Bett geschickt, um mich mit meinen Beuteln und Schläuchen aus der Kiste zu zerren Also, ausruhen is nich!
Wenn Du aufwachen wirst, hast Du einen provisorischen Beutel am Bauch kleben. In der Klinik wirst Du von einer "Stomatante" angeleitet werden, die wird Dir zeigen, wie Du den Durchmesser Deines Stoma ermittelst; es gibt vorgeschnittene Platten, aber Du kannst auch selbst auf Deine Größe schneiden, wenn Du z.B. einen Durchmesser von 33 hast, nur um mal was zu sagen. Das wird sie Dir zeigen und macht mit Dir sicher auch die erste Bestellung. Sicher hat sie beide Systeme, geschlossen und offen an Bord und kann Dir die Unterschiede zeigen. Hey, vielleicht kommt sie sogar schon vor der OP, dann kannst Du da schon mal ausprobieren, das ist von Klinik zu Klinik verschieden.
Ich trage normale Klamotten, enge shirts, tops, eigentlich alles. Die erste Zeit nach der OP hab ich bevorzugt Sportzeug getragen, halt Schlabberlook, aber, ich bin ja auch meist nur hier im Wäldchen mit dem Hund unterwegs gewesen, da trägt man eh kein Abendkleid *lach*
Für mich war das Schlimmste eigentlich, wie bei den unzähligen Spiegelungen zuvor, das Abführen Versuch vielleicht, die Tage vor dem Krankenhaus schon leichte Kost zu essen, umso schneller ist nachher alles wieder draußen
Alles Gute schon mal, und wenn Dir noch was einfällt, immer raus damit!
Gruß Lucia
von Mutsch » 12.10.2010, 10:17
HeikeF. hat geschrieben:
1.
Um die 5 Tage dauert der Krankenhausaufenthalt. Da interessiert mich, was am Tag der OP und die ersten Tage danach auf mich zukommt. Z. B. wie lange dauert solch eine OP, sind die Schmerzen sehr stark, wann darf man wieder aufstehen, wie fühlt es sich an usw.?
Die OP an sich wird ein "einfacher und kleiner" Eingriff. Ich denke mal, in einer Stunde dürfte es vorbei sein. Wenn sie nur ein Stoma legen!
Soll die Fistel auch saniert werden, könnte es länger dauern und eventuell ein Bauchschnitt gemacht werden. Haben dir die Ärztgesagt, was sie alles machen wollen?
Es sollen drei Operationen werden. Stoma anlegen, Fistel austrocknen lassen und erst dann dort OP und in der dritten OP soll das Stoma dann weg.
2.
Da temporär, soll es ein doppelläufiges (nennt man doch so, oder?) Colostoma (Dickdarm) werden. Bin im Internet also auf der Suche nach Produktproben und soll z. B. bei Hollister den Stomadurchmesser nennen. Wie ermittle ich den denn???
Die Größe kann man generell nicht sagen. Aber ein Doppelläufiges dürfte so zwischen 30 und 35 mm groß sein. Die erste Stomaversorgung bekommst du im Krankenhaus, wenn du mit dieser gleich auf Anhieb zurecht kommst ist es prima. Andernfalls solltest du dir von den anderen Herstellern Probemuster schicken lassen. Und dann weißt du ja, wie Groß der Durchmesser ist. Dieser wird sich im Laufe der Zeit nach der OP aber nochmal verändern. Wahrscheinlich wird er ein wenig kleiner.
Ach so! Na, dann macht es ja erst Sinn die Produktmuster nach der OP zu bestellen. Aber.. wie muss ich mir das überhaupt vorstellen? Habe ich dann zwei Löcher im Bauch?
von HeikeF. » 12.10.2010, 10:32
Liebe Mutsch;
nix zu Danken, sehr gerne geschehen.
Ich war damals ja auch soooo froh, das ich hier so viel Tipps, Ratschläge, Hilfe und vor allem Zuspruch erhalten habe.
Also, wenn du Fistel "nur" austrocknen soll .... wie bei mir ... ist es eher der kleine Eingriff.
Und du kannst sehr wahrscheinlich schon am selben Tag wieder aufstehen.
Ob du dann überhaupt eine Bauchdrainage bekommst, glaube ich eher nicht. Aber das ist eine Frage, die du deinem Operateur noch vor der OP stellen solltest.
Und ja, es macht Sinn die Produkte erst danach zu bestellen.
Am einfachsten finde ich es über ein Homecare.
Einfach die Rezepte hinschicken und du bekommst alles per Post nach Hause geliefert.
Deine Stoma wird dir auch sagen oder aufschreiben, was dein Arzt dir verordnen soll.
Ach ja, wenn deine Stomagröße sich nicht mehr verändert kann du eine Schablone von der Öffnung / dem Plattenausschnitt schicken. Dann bekommst du die Platten auf Maß zugeschnitten.
Und nein, keine zwei Löcher Ein Loch an denen die beiden Enden zu sehen sind. Das Ende welches Fördert und das stillgelegte Ende.
Und Temperence / Lucia hat ja noch viele weitere Infos geschrieben. Klasse
Schmerzen musst du nicht wirklich haben, da achten die KH und Ärzte schon sehr darauf und geben die zeitig entsprechende Mittelchen. Nur frühzeitiges melden ...
von Frank38 » 12.10.2010, 11:09
Guten Morgen Mutsch,
Zu 1. man kann nie sagen wie lange so eine OP dauert nur grob schätzen, richte dich zwischen 1 bis 4 Stunden ein, kommt immer darauf an wie sie es machen und nartürlich auf die Fähigkeiten des Operateurs, ob es Komplikationen gibt, aber davon gehen wir jetzt mal nicht aus. Mir persönlich wäre es egal bin ja eh am pennen, hauptsache es wird vernünftig gemacht. Nach der OP haste meistens eine Schmerzpumpe, wo du selber regulieren kannst per Knopfdruck, wieviel du an Schmerzmittel brauchst, das gehört zur Schmerztherapie dazu. Nach dem Eingriff ist eine rasche Mobilisation fällig (aufsitzen, aufstehen, gehen) also lange wirst du nicht im Bett bleiben wenn alles gut verläuft kann sogar sein sofort nach der OP am gleichen Tag. Wie es sich anfüllt eigentlich ganz normal, nur das der Bauch ein bissel aufgepumpt ist Luft halt und schwellung halt. Wunder dich nicht wenn du auf Intensiv aufwachst, die erste Nacht ist man meistens nur zur beobachtung dort, am nächsten Tag kommste auf Station, in manchen KH kommste auch sofort auf Station kommt immer auf das KH an.
Zu 2. das Stoma wird nach einer Zeit kleiner nach der OP, ich habe vom Stomatherapeut im KH eine kleine Schieblehre bekommen, konnte so dann immer nachmessen am anfang und meine Platte selbst zurecht schneiden. Ich hatte auch Glück das ich sofort denn richtigen Versorger für mich im KH hatte, so das ich nicht weiter rum suchen musste. Hoffe mal das du einen gute/n Stomatherapeutin/en im KH hast.
Zu 3. ein Enteiliges System besteht aus Platte und Beutel in einem, ein Zweiteiliges System aus Beutel und Platte getrennt. Im KH bekommste am anfang meistens ein Zweiteiliges System mit durchsichtigen Kontrollbeuteln.
Kannste beide Systeme benutzen, musste halt schauen mit welchem du besser klar kommst. Beim Zweiteiligen system gibt es 2 Varianten eins ist mit einem Rastring oder wo der Beutel direkt auf die Platte geklebt wird. Beim Rastring ist die Platte selbst ziemlich steiff, hatte ich am anfang was ich sofort abgestellt habe finde die dinger garnicht so doll, bei der 2 Variante ist sie Flexibel bei allen Bewegungen, nachteil beim Rastring der trägt voll auf unter der Kleidung.
Zu 4. kannste immer noch tragen deine alten Sachen, nur am anfang ist es ein bissel eng, sollte aber nachher keine probleme geben.
Zu 5. die hatte ich auch und es ist mir im KH alles super erklärt worden.
Drück dir mal die Daumen das alles supi verläuft.
lg Frank
von Wallaby » 12.10.2010, 11:58
Hi Mutsch,
die anderen haben alles wunderbar erklärt und ich habe auch noch einen Tipp:
Rufe bei Deiner Krankenkasse an und frage, mit welchen homecare-Unternehmen sie Verträge haben und welche davon Stomaschwestern(!)hat.
Stomaschwestern kommen zu Dir nach Hause, gucken, ob Du mit dem Stoma klarkommst,leiten dich an, helfen Dir die passende Versorgung zu finden und machen auch die Bestellungen für die Hilfsmittel. Du musst dann nur von Deinem Doc eine (pauschale) Verordnung für Stoma-Hilfsmittel ausstellen lassen und der Schwester geben.
Die Hilfsmittel kommen dann mit der Paketpost ins Haus geliefert. Das geht ratzfatz.
Und du könntest auch schon im Krankenhaus fragen, ob die die Stoma-Nachsorge vielleicht auch von dort anleiern können. Die kennen die infrage kommenden homecare-Unternehmen draußen gut.
War bei mir so und lief wirklich super.
LG Bärbel
von Linie 22 » 12.10.2010, 13:14
Mutsch hat geschrieben:
Aber.. wie muss ich mir das überhaupt vorstellen? Habe ich dann zwei Löcher im Bauch?
von Mutsch » 18.10.2010, 11:57
Hallo,
danke euch allen erstmal für die hilfreichen Antworten!
Hatte mich ein paar Tage zurückgezogen *Verdrängung* aber nun gehts morgen ins KH und übermorgen soll die OP stattfinden. Bin ja voller Hoffnung, dass der Kelch an mir vorübergeht, da am vorigen Do. das letzte Mal Luft aus dem Damm abgegangen ist und raussabbern tut es auch nicht mehr.
Was für Auslöser kann eine Fistel denn noch haben, wenn mit dem Darm (soweit ich weiß) alles i. O. ist? Habe jetzt nämlich eine am Steiß *nerv*
Liebe Grüße
Mutsch
von Frank38 » 18.10.2010, 12:14
Huhu Mutsch,
blöde stelle am Steiß :/, hier ist mal ein link kannste mal nachlesen über diese nervigen dinger, da es verschiedene arten gibt wo die sich breit machen, an welchen stellen und an welchen Organen. Ich hab damit erst probleme bekommen mit diesen fiesen dingern nach meiner Rektum OP, schon ein bissel komisch. Können ja immer wieder kommen, toi toi toi bis jetzt habe ich keine probleme mehr gehabt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Fistel
dir Drück ich ganz fest die Daumen für die anstehende OP und Kopf hoch das wird schon, immer schön positiv denken.
lg Frank
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