von anne14 » 31.01.2008, 14:40
Liebe Angelika,
es tut mir sehr leid das es dir so besch... geht. Vielleicht wärst du besser ein paar Tage weggefahren. Geh doch zu deinem Hausarzt damit der dir in dieser Situation etwas für dein Nerverkostüm verschreibt, damit es dir wenigstens etwas besser von der Psyche her geht. Selbst wenn du deine ganzen Unterlagen jetzt einem Anwalt gegeben hast wird sich da in absehbarer Zeit nichts tun, und was bei so einer Verhandlung raus kommt ist ja leider auch immer fraglich. Du must dringend auf andere Gedanken und zur Ruhe kommen sonst machst du dich kaputt. Ich weiß das ist leichter gesagt als getan. Wenn es mir psychisch nicht so gut geht denke ich daran was für viel größere Probleme andere Menschen haben, manchmal hilft das ein bischen. Kopf hoch und versuche wenn es dir hilft mit anderen Freunden darüber zu sprechen das hilft auch ein bischen.
Vlg
Annette
von Angelika » 31.01.2008, 15:10
hab von meinem psycho-doc was bekommen.
weg fahren war auch ne idee, aber das ist doch auch nicht wirklich ne lösung, ausserdem muss das portemonai ja auch mitspielen
als ablenkung werde ich mich ab heute abend in den karneval stürzen, mal schaun obs hilft.
reden tue ichmit meinem mann, der ist ein guter zuhören, dazu sagen kann er nicht wirklich was, damals gab es ihn noch nicht in meinem leben.
von anne14 » 31.01.2008, 15:21
Hey, na dann feiere mal schön und lenk dich ab. Ich habe meinen Mann übrigens Karneval kennen gelernt. :feiern:
Vlg
Annette
von Angelika » 31.01.2008, 15:35
soso..beim "bützen"
na.. ich hab ja meinen mann schon, aber nen anderen "bützen" werd ich trotzdem mal
von Monsti » 31.01.2008, 20:41
Hi Angelika,
dann wünsche ich Dir von Herzen, dass Du das "bützen" auch wirklich genießen kannst.
Leider kann ich Dir bezüglich Deiner seelischen Tiefgänge nicht weiterhelfen, da ich ein Mensch bin, der in jedem noch so üblem Schlamassel zum Glück stets das Positive sieht (sehen will). Das hat mit Verdrängen nichts zu tun. Natürlich heule und fluche ich auch mal, aber danach ist es für mich gegessen.
Das einzige: Ich habe eine diagnostizierte chronische Posttraumatische Belastungsstörung, wegen der ich auch mehrere Jahre in Therapie, sogar für 2 Wochen in einer Klinik war und schon seit bald 10 Jahren täglich ein Antidepressivum nehme, ohne das die Alpträume und die grausigen Rückblenden sofort zurückkämen.
Gott sei Dank lag der Zeitpunkt meiner total missglückten OP viel später. Ich hatte in der Therapie immens viel für mich gelernt und schaffe es deshalb, vollkommen problemlos mit der veränderten körperlichen Situation klarzukommen. Ich suche auch keine Schuld, obwohl es damals ganz eindeutig ein sog. "iatrogener Gefäßverschluss" war. Selbst wenn man aufgrund einer Klage einen "Schuldigen" bestrafen würde (unwahrscheinlich, da allgemeines OP-Risiko), hätte ich ja keine Veränderung meiner körperlichen Situation. Was sollte mir sowas also bringen? Irgendeine Befriedigung? Sicher nicht.
Entschuldige, dass ich Dich jetzt etwas vollgelabert habe, aber ich will Dir nur helfen.
Liebe Grüße
Angie
von BlackDog » 31.01.2008, 21:05
Monsti hat geschrieben:Selbst wenn man aufgrund einer Klage einen "Schuldigen" bestrafen würde (unwahrscheinlich, da allgemeines OP-Risiko),
von Monsti » 31.01.2008, 21:29
Hi BlackDog,
das weiß ich wohl. Ich habe schon ein einschlägiges Gerichtsverfahren hinter mir. Damals ging es um einen abgebrochenen Frontzahn nach einer OP/Vollnarkose. Der betroffene Zahn war zwar tot, aber fest. Im Aufklärungsbogen wurde nach toten Zähnen nicht gefragt, sondern lediglich nach lockeren Zähnen, Brücken und losen Prothesen. Das Verfahren hatte ich letztlich gewonnen, und mein verschütt gegangener Frontzahn (lange: Fronththahn ) wurde nach zahnärztlichem Gutachten von der KH-Versicherung ersetzt.
Angelika geht es aber um "Schuldige" und um Sühnung. Deshalb ja auch das Beispiel des Gewalttätigen, der schließlich hinter Gittern sitzt. Ich fürchte, da wird sie wenig Erfolg haben, zumal ein Vergewaltiger ja mehr oder weniger vorsätzlich handelt, ein medizinischer Eingriff i.d.R. aber allenfalls grob fahrlässig verläuft. Und dieses gilt es nachzuweisen.
Liebe Grüße
Angie
von Beutelmaus » 31.01.2008, 22:09
Hallo Angelika,
habe auch Tage wo es mir sehr bescheiden geht. Kann sehr wohl Deine Gefühle verstehen: Wut, Schmerz und Angst. Die Ärzte haben auch nicht den Mut gehabt mir zu erklären, was bei der OP entfernt wurde. Dies habe ich aus dem Entlassungsbericht erfahren. Weil der Chirurg nicht wußte wie weit der Tumor gestreut hat, hat er großzügig auch gesundes Muskelgewebe entfernt. Es hat sehr lange gedauert bis ich seine Handlungsweise akzeptiert habe. Das Wichtigste ist das man lebt und wie man lebt, das kann man auch selbst entscheiden: glücklich oder unglücklich, optimistisch oder pessimistisch, zufrieden oder unzufrieden.
Nehme Dir die Zeit um alles zu verarbeiten. Gönne Dir das was Dir Spaß macht. Wenn Du gesund bist, einen guten Mann, ein schönes Eigenheim und einen Job hast, besitzt Du sehr viel mehr als viele andere Menschen.
Gruß
Beutelmaus
von Sabine049 » 02.02.2008, 22:40
Hallo Angelika,
jetzt melde ich mich nochmals zu Wort.
Also ich kann deine Wut nachvollziehen. Aber Wut setzt einen unaufhaltsamen Selbstzerstörungsprozess in Gang. Nach der Wut folgt Enttäuschung, diese widerum ruft letztlich eine Verbitterung und Isolation hervor.
Was wäre ... wenn tatsächlich nachgewiesen werden kann, dass damals gepfuscht worden ist und die verantwortlichen Ärzte bestraft würden!? Brächte es dich ein Stück weiter. Nein, denn durch eine etwaige Wiedergutmachung inform eines Schadensersatzanspruches behieltest du nach wie vor dein Stoma.
Okay, du verspürtest anfänglich eine Genugtuung, aber das Geschehene wird sich deshalb keineswegs in Luft auflösen, weil Vergangenes nicht rückgängig zu machen ist.
Stell dir mal vor, du wärst mit irreparablen Hirnschäden aus dem Koma erwacht und wärst zeitlebens auf die Hilfe anderer angewiesen.
Auch ich habe schon etliche Horrorszenarien durchlebt, Inzwischen jedoch bin ich froh, dass ich überlebt habe. Alles andere ist nebensächlich. Es bringt absolut nichts, der Vergangenheit permanent nachzutrauern.
Wie Angie es treffend anklingen ließ, betrachte es einmal von der positiven Seite. Du fandest einen verständnisvollen Mann, hast ein Häuschen und finanziell scheinst du ebenfalls relativ gut abgesichert zu sein.
Du musst dir vergegenwärtigen, dass du im "Hier und Jetzt" lebst. Keiner von uns hat Einfluss auf die Vergangenheit und Zukunft. Wir können - allenfalls - etwas in der Gegenwart bewirken und bewegen, daher u.a. die weise Redewendung: Carpe diem = „nutze / pflücke den Tag“ o. landläufig: "Nutze den Augenblick". Die Zukunft liegt rein allein in der Hand G´ttes.
Liebe Grüße Sabine
von hope » 02.02.2008, 22:59
Hallo Ihr!
Also wenn es darum geht, Ärzten Fehler nachzuweisen, weil man meint, falsch oder gar nicht behandelt worden zu sein, da habe ich meine eigene;) Meinung zu:
Bei mir ist erst nach vielen Arztbesuchen und dementsprechen nach langer, wertvoller Zeit, die ungenutzt verstrich, der Krebs festgestellt worden.
Wenn ich dann zurückdenke, daß man bei rechtzeitigerem Erkennen vielleicht einen Tumor ohne Lymphknotenbefall entdeckt hätte, hätte ich keine Bestrahlung, keine Chemo gebraucht, wäre nicht in den Wechseljahren mit Anfang 40, würde nicht leiden unter Schleimhautschäden durch die Bestrahlung und nicht unter den Folgen der Chemo. Das kann man ausführen, so weit man will.
Fakt ist, kein Geld der Welt kann mir das wieder gut machen.
Fakt ist aber auch, daß die Ärzte das schlichtweg nicht erkannt haben. Und ich frage mich, wer nimmt zB eine Verletzung nach einem Verkehrsunfall einfach so hin, ohne Schmerzensgeld zu verlangen? Niemand! Jeder versucht, selbst den kleinsten Fitzel sich von der Versicherung bezahlen zu lassen. Und der große Unterschied zwischen einem Autounfall und einem "Ärztepfusch" liegt darin, daß es der Beruf des Arztes ist, seinen Patienten richtig zu behandeln. Ich bin mir sicher, daß kein Arzt mit Absicht solche Fehler macht. Darum geht es aber auch nicht. Er muß aber geradestehen für seine Fehler. So wie alle anderen Berufsstände, ob es der Monteur ist, der die Heizung kaputt repariert hat , oder der Rechtsanwalt, der Fristen versäumt und damit dem Mandanten erheblichen, materiellen Schaden verursacht hat.
Warum also soll der Arzt unbehellig bleiben? Ich möchte keinen Arzt im Gefängnis wissen, dafür sind sie auch zu gut abgesichert;). Ich möchte aber schon, daß sie mal aufgerüttelt werden. Geld ist nicht das, was ich will. Ich will aber nicht immer still halten. Und wenn Geld dabei rauskommt, dann werde ich es gut anlegen für meine Kinder...
Gesundheit bringt uns das nicht zurück, das weiß ich. Aber das ist für mich das zweite Paar Schuhe.
Ich genieße mein Leben trotzdem:)
Allen eine gute Nacht:zzz:,
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