von Schwägerin » 13.08.2019, 22:45
Das Dünndarmstoma wurde vor 6 Wochen angelegt, unter Infusionen ist die Situation einigermaßen stabil, aber sobald das Krankenhaus meinen Schwager wieder entläßt , tritt nach 2-3 Tagen ein massives Flüssigkeitsdefizit auf mit Kreislaufproblemen und drohender Niereninsuffizienz auf, was schon 2 mal zu notfallmäßiger Wiedereinweisung geführt hat. Auch jetzt plant man wieder die Entlassung aus dem Krankenhaus, ohne dass dieses Problem gelöst ist. Einen Port will man nicht anlegen, aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen. Was können wir noch tun ?
Hat jemand Erfahrung mit diesem Problem ?
LG
von doro » 14.08.2019, 08:22
Ein Ileo scheidet,vor allem für den Neuling,zum Anfang ganz viel Flüssigkeit aus.Im Krankenhaus wird er sicher Infusionen bekommen.Das mögen die Nieren!
Es hilft hier nur trinken,trinken,trinken.Mindestens 2 Liter aber gerne auch mehr.
Ich war in diesem Jahr bereits 3x wegen Nierenversagens im Krankenhaus und trinke mindestens 2 L am Tag.
Nun übe ich,um auf 3 L zu kommen.
von Schwägerin » 14.08.2019, 09:12
Vielen Dank liebe Doro, es tut gut zu hören, dass Andere mit diesem Problem fertig geworden sind. Heute morgen ist der Kreislauf meines Schwagers trotz 3 Tage ohne Infusion noch stabil, dann steht also morgen voraussichtlich die Entlassung an . Ich hoffe, es hält dieses Mal länger als 2 Tage. Dieses Auf und Ab zehrt an den Nerven !
Danke für die Antwort und für Dich weiter alles Gute
LG
besorgte Schwägerin
von Renni » 14.08.2019, 09:22
Hallo Schwägerin,
Ich möchte mich Doros Worten anschliessen. Um meinen Flüssigkeitshaushalt in den Griff zu bekommen, heisst es trinken, trinken.....auch ohne Durstgefühl.
Zusätzlich dicke ich meine Ausscheidungen mit Mucoflak an. Die Flohsamenschalen ( pflanzlich) morgens uns abends in Saft eingerührt. So kurz nach der Operation würde ich mit dem Arzt über in Frage kommenden Mittel sprechen.
Liebe Grüße Renate
von Smile » 14.08.2019, 09:39
Hallo Schwägerin,
ich kenne mich mit einem Jejunostoma leider nicht aus (habe ein Ileostoma) daher weiß ich nicht, ob man die üblichen Varianten zum Eindicken nutzen kann. Bei mir hilft Imodium/Loperamid lingual (nur die lingualen, die sich im Mund auflösen, nicht die üblichen Tabletten).
Ich habe mich jahrelang mit unglaublich hohem Output beim Ileostoma und dauernd entzündeter Haut gequält, bis ich auf Imodium lingual gekommen bin (habe ich aus dem Forum, leider hat es kein Arzt empfohlen, aber für gut befunden, als ich es vorgeschlagen habe). Viel Trinken muss ich natürlich auch, so ein hoher Output schlaucht jedoch trotzdem und mit den verringerten Ausscheidungen fühle ich mich deutlich besser. Wegen akutem Nierenversagen war ich letztes Jahr auch im Krankenhaus, Verursacher war jedoch ein Magen-Darm-Virus, da konnte ich dann aufgrund von Übelkeit nicht mehr selbst genug Flüssigkeit zuführen.
Ich habe mir mal folgendes in Stichpunkten notiert, falls ich mal eine Variante zu Imodium lingual benötige (habe es bis auf Paracodin-Tropfen nicht selbst getestet, nur für ggf. später aufgeschrieben):
-Paracodin Tropfen (in höherer Dosierung mehrmals täglich einnehmen)
-Racecadotril (Vaprino) ist seit 2004 in Deutschland unter dem Handelsnamen Tiorfan (gibt es auch als Granulat) zugelassen.
-Vergleich Vaprino und Loperamid:
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ ... loperamid/
-Uzara?
https://www.apotheken.de/news/11463-zu- ... hadet-herz
-Opiumtinktur/tropfen (wäre meine letzte Option, wenn nichts anderes mehr hilft)
Kannst ja mal mit dem Arzt darüber sprechen.
Herzliche Grüße
Smile
von Schwägerin » 14.08.2019, 16:19
Vielen Dank für die Anregungen, Flohsamen werden wir probieren. Immodium lingual hat der Arzt im Krankenhaus schon angeordnet. Aber sonst scheinen alle nur auszuprobieren und richtig Bescheid weiß im Krankenhaus offenbar niemand, wie man mit dem Kurzdarmsyndrom umgehen muß ( bin selber vom Fach und hatte keine Ahnung !!)
Hoffen wir weiter, auch dass das Gewicht nicht weiter abnimmt!
Liebe Grüsse
Schwägerin
von Merlina » 14.08.2019, 22:28
Hallo Schwägerin,
willkommen im Forum!
Das vom-Fach-sein hilft wohl wirklich eher, um die Befunde zu verstehen. Wir machen sehr oft die Erfahrung, dass Mediziner und auch andere Personen, die uns weiterhelfen sollen, irritierende Aussagen machen und sich in vielen Bereichen der "Darmgesundheit" nicht gut auskennen.
Zum Thema Trinken möchte ich noch ergänzen, dass ausschließlich reines Wasser häufig nicht ausreicht. Besser ist eine leichte Schorle oder Kräutertees, weil das pure Wasser evtl. nur so durchrauscht. Auch Elektrolyte werden durch manche Wasser eher ausgeschwemmt.
Zum Thema Kurzdarmsyndrom finde ich diese Seiten
http://www.gesundheits-lexikon.com/Orth ... ktion.html
sehr gut, auch wenn Du vom Fach bist.
LG und auch für Deinen Schwager alles Gute!
Merlina
von Merlina » 14.08.2019, 22:28
Hallo Schwägerin,
willkommen im Forum!
Das vom-Fach-sein hilft wohl wirklich eher, um die Befunde zu verstehen. Wir machen sehr oft die Erfahrung, dass Mediziner und auch andere Personen, die uns weiterhelfen sollen, irritierende Aussagen machen und sich in vielen Bereichen der "Darmgesundheit" nicht gut auskennen.
Zum Thema Trinken möchte ich noch ergänzen, dass ausschließlich reines Wasser häufig nicht ausreicht. Besser ist eine leichte Schorle oder Kräutertees, weil das pure Wasser evtl. nur so durchrauscht. Auch Elektrolyte werden durch manche Wasser eher ausgeschwemmt.
Zum Thema Kurzdarmsyndrom finde ich diese Seiten
http://www.gesundheits-lexikon.com/Orth ... ktion.html
sehr gut, auch wenn Du vom Fach bist.
LG und auch für Deinen Schwager alles Gute!
Merlina
von Merlina » 15.08.2019, 11:15
....Nachtrag:
Ich stelle gerade fest, dass meine Aussage
Wir machen sehr oft die Erfahrung, dass Mediziner und auch andere Personen, die uns weiterhelfen sollen, irritierende Aussagen machen und sich in vielen Bereichen der "Darmgesundheit" nicht gut auskennen.
von crab » 15.08.2019, 14:12
Hallo Schwägerin,
bei einem Jejunum-Stoma wird es schwer werden, schnell eine Stuhleindickung zu erreichen, das
braucht Zeit. Das Jejunum hat ja nur eine Länge von 2 - 2,5 m. Eine Flüssigkeitszufuhr von über
1, 2 Ltr. ist in dieser Situation nichts anderes als eine Darmspülung. Geeignet sind isotone Getränke,
das sie einen dem Blut ähnlichen osmotischen Druck haben, und daher besser resorbiert werden.
Für die ersten beiden Jahre halte ich einen Port für zwingend erforderlich, um die nötige Flüssigkeitszufuhr zu gewährleisten.
Da bei Deinem Schwager der Krummdarm (Ileum) mit dem terminalen Ileum ausgeschaltet ist, kann
er auch kein Vitamin B 12 mehr resorbieren.
Hier noch ein Link: https://gastro.med.uni-rostock.de/fileadmin/Kliniken/zimgast/Kurzdarmsyndrom_2.Auflage.pdf
LG crab
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