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Frage an Morbus Cron Leute – Seite 1

Mit einem Stoma ist das Leben anders, aber nicht weniger lebenswert. Trotzdem stellt es uns vor so manche Herausforderung. Hier ist das Forum für eure Fragen und Erfahrungen zum Alltag mit einem Stoma.
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9 Beiträge • Seite 1 von 1

Frage an Morbus Cron Leute

Beitrag von doro » 26.09.2018, 09:02

Hallo Ihr Lieben,

nach welchen Diagnosen wurde bei Euch festgestellt ob ihr Morbus Cron habt?
Nach nur Stuhluntersuchung ?
Nach Spiegelung?

Folgendes: In meiner Familie liegt der Verdacht auf der Hand,dass es einen Fall von MC gibt. :(
Immer wieder Bauchschmerzen die wehenartig sind,also von der Schmerzqualität,immer wieder Durchfall.
Galle fällt aus wurde untersucht.
Nun wurde eine Stuhlprobe genommen und die Ärztin meinte nun nachdem die Probe im Labor war,
kein MB.
Da ich bei CU nur Durchfall hatte und mein Dicker platzte war es natürlich nach der OP etwas einfacher eine CED fest zu stellen. :?
Deshalb an Euch meine Frage,wie hat man bei Euch die Krankheit fest gestellt.

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doro

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Beitrag von Smile » 26.09.2018, 10:07

Hallo Doro,

bei mir wurde Morbus Crohn nach der Einlieferung ins Krankenhaus und einer anschließenden Spiegelung von Dick- und Dünndarm diagnostiziert.

Vorher hatte ich schon länger sehr starke Probleme. Eine erste Spiegelung von Darm und Magen brachte kein Ergebnis (wird wohl psychisch sein...). Später hat sich herausgestellt, dass nur der Enddarm gespiegelt wurde und der Crohn an anderer Stelle wütete.

Die aktuelle Aktivität wird unter anderem an der Höhe des Wertes Calprotectin bewertet (Stuhlprobe).

Herzliche Grüße
Smile

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Smile

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Beitrag von Banditensocke » 26.09.2018, 12:49

Anhand vom Stuhluntersuchungen allein ist eine sichere Diagnose nicht möglich, also auch nicht ihr Ausschluss.

MC ist nach wie vor nicht so einfach zu diagnostizieren. Es vergehen auch heute noch bei vielen Patienten zu häufig Jahre zwischen ersten Symptomen, Diagnose und zielgerichteter Behandlung.

Eine sichere Diagnose hängt u.a.. von der Lokalisation der Entzündungen ab. Bei MC können Entzündungsherde vom Mund bis zum Enddarm auftreten. Entsprechend bringt eine Coloskopie bei einem Befall im Ileum - sehr häufig befallen - auch nicht notwendigerweise einen Befund.

Wichtig ist daher, bei Verdacht den gesamten Verdauungstrakt zu untersuchen und am besten auch Gewebeproben zu entnehmen. Sinnvoll:

Coloskopie
Gastroskopie
Sellink (MR Sellink)
Labor

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Banditensocke

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Beitrag von sammy » 26.09.2018, 13:04

Hallo Doro,

bei hieß es gut 14 Jahre Colitis.
Erst als der komplette Dickdarm entfernt wurde, sagte mir der Prof. nach der OP das es Morbus Crohn sei und keine Colitis.

Liebe Grüße
Sammy

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sammy

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Frage an Morbus Cron Leute

Beitrag von doro » 26.09.2018, 13:22

Vielen Dank für Eure Antworten.Ich hatte es ja geahnt,das der Weg kein einfacher sein wird und die Diagnose „Reizdarm“ :aah: kein Trostpflaster ist.

Damit bin ich etwas besser vorbereitet um weitere Schritte zu unternehmen.Die FB Seite hat Eure Meinung ebenfalls unterstützt. ;)

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doro

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Frage an Morbus Cron Leute

Beitrag von Börgi » 26.09.2018, 13:50

Hallo Doro,
bei mir wurde damals im KH auch das ganze Programm abgespult. :krank:
Koloskopien mehrfach, Magenspieglung, Zwölffingerdarm gespiegelt, Darmröntgen und diverse Blut-, Stuhl- und Urinuntersuchungen. CT-und MRT-Untersuchungen gab es damals (1985) für uns einfache DDR-Bürger noch nicht im Standardprogramm. Ich war damals fast 4 Wochen im KH ,im 6-Bett-Zimmer!!!War nicht schön!!! :cry:

Liebe Grüße von Börgi!!! :winke:

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Börgi

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Beitrag von Merlina » 26.09.2018, 16:09

Hallo Doro,

wie Banditensocke schon schrieb, kann Morbus Crohn den gesamten Verdauungstrakt befallen.
Darum kann man auch nicht vorwiegend per Coloskopie die Diagnose stellen, weil man mit dem Endoskop nur ca. 20 cm bis max 40 cm in den Dünndatm kommt, dann hat das Endoskop sein Maximum an Länge ausgeschöpft.

Wenn sich der MC vorwiegend im Dickdarm abspielt, was bei einigen Menschen der Fall ist, ist die Diagnose leichter, weil man schon an der Schleimhautstruktur makroskopisch (mit dem bloßen Auge) viel erkennen kann.
Stichworte sind hier für CU: Fahrradschlauch-Phänomen, fehlende Haustrierung, kontinuierlicher Entzündungsherd und Ulcera.
Für MC: Pflastersteinrelief der Schleimhaut, Ödeme, Stenosen, diskontinuierlicher Entzündungsverlauf.

Bei sehr vielen MC-Patienten fängt die Entzündung des MC aber im terminalen Ileum an. Das letzte Stück des Dünndarms. Dort findet auch die Galleresorption statt (Stichwort Gallensäureverlustsyndrom) und auch die Vitamin B-Aufnahme. D.h. Galle im Stuhl oder Vit B-Mangel können kleiner Teil der Diagnosefindung sein.

Das terminale Ileum und der ca. 7m lange Dünndarm sind am besten durch ein MRT-Abdomen mit Kontrastmittel zu beurteilen, weil man über das Kontrastmittel mögliche Stenosen als typisches Zeichen abgelaufener Entzündungen darstellen kann.
Außerdem lagert sich das KM in den entzündeten Stellen an. Die Entzündungen sind bei MC typischerweise in verdickten/ödematösen Dünndarmwänden zu finden. Denn anders als bei der CU, deren Entzündung sich eher in der Schleimhaut des Darmrohrs abspielt, findet die Entzündung des MC in allen Wandschichten des Darmrohrs statt.
Vielleicht wird so deutlich, wie wichtig die Darstellung durch MRT ist.

Für die Diagnose bei Verdacht auf MC ist also vorerst wichtig ein MRT-Abdomen mit Kontrastmittel!
Wenn die Wahrscheinlichkeit auf CU gegeben ist, eine Koloskopie, die aber ja belastender für den Betroffenen ist, als ein MRT-Abdimen; meist wird die Gastroskopie direkt im Anschluss mit gleicher Propofol-Dröhnung gemacht, falls eine Koloskopie angeordnet wird. So wird zusätzlich zum Dickdarm der mögliche Befall des Magens und Zwölffingerdarms ausgeschlossen.

Für die Diagnose wird meist der Calprotectin im Stuhl bestimmt. Er ist in der Folge für die Verlaufskontrolle üblicher Entzündungsmarker im Stuhl.
Außerdem wird beim guten Gastro üblicherweise der Stuhl auf pathogene Keime (Clostridien, Yersinien, Chlamydien und mehr) bestimmt.
Das Blut weist ggfs. Vit B-Mängel (auch B6 testen lassen) und Ferritinmangel (nicht nur HB) auf, und kann aufgrund der Entzündung erhöhte Thrombozyten haben.
Außerdem ist als Entzündungswert im Blut nicht die BSG (Blut-Senkungsgwschwindigkeit) sondern der CRP wichtig. Allerdings haben viele CU-Patienten trotz schlimmen Verlaufs einen relativ normalen CRP. Ich bin mir nicht sicher, ob das beim MC auch der Fall sein kann.

Ansonsten wäre interessant die Frage nach der Ernährung der Person, auch Trinkgewohnheiten, Milch-, Zucker- und Brotkonsum-Menge.
Denn als Ursache für die beschriebenen Symptome wäre ggfs. eine Fructoseß oder Laktoseintoleranz möglich, oder andere NM-Unverträglichkeiten. Ausschließen kann man diese Dinge durch Atemtests. Gluten/Zöliakie wäre noch ein Stichwort.

Und zuletzt könnte ursächlich auch eine Antibiotika-Einnahme sein, auch eine erheblich wichtige Frage! Sie wurden ggfs. nur wegen einer kleinen Blasenentzündung oder wegen einer Zahn-OP eingenommen; manchmal werden dann sehr starke Antibiotika verschrieben, die zu erheblichen Dysbalancen im Darm führen können, bis zur Barrierestörung.
Dann kann man mit Demeter-Naturjoghurt und Flohsamenschalen die natürliche Darmflora unterstützen.

So....Ende des Romans :DD :ichKannsNichtGlauben:
LG, Merlina

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Merlina

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Beitrag von doro » 26.09.2018, 17:25

Ach,Ihr seid einfach toll.Ja Börgi,6 Bett Zimmer sind eine Qual. :( bereits im 4 Bett Zimmer braucht es starke Nerven. :aah:

Merlina und Banditensocke, Eure Aussagen sind natürlich besonders hilfreich,denn so habe ich etwas in der Hand mit dem ich umgehen kann.
@all, schön das es Euch gibt. :super:

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doro

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Beitrag von Erbsenzähler » 25.10.2018, 10:29

Was auch hilfreich sein kann, ist, sich mal die Leitlinien zur MC Behandlung durchzulesen. Es gibt vieles was der gemeine Gastro nicht weiß. Pikant ist z.B., dass ein Drittel der MC Patienten die Krankheit nur im Dünndarm haben. Da kann man den Dickdarm hundert mal spiegeln und man wird nichts finden. Außerdem wirft ein Dünndarm Crohn nur niedrige bis negative Calprotectin Werte aus. Wenn also der Arzt diesen Entzündungsmarker im Stuhl bestimmt und dieser negativ ist, dann heißt das schlicht nur, dass man keinen Crohn im Dickdarm hat. Das ist wichtig zu wissen.

Ich bin jetzt zu faul die Leitlinien zu suchen. Man sollte sich den Teil aber ausdrucken, markieren, und jedem Arzt vorlegen der einen auf Darmkrankheiten untersucht. Mit einem Dünndarm Crohn kannst du nämlich, so wie ich, jahrelang durch die Gegend laufen und kein Mensch, kein Arzt, nimmt dich in irgendeiner Weise ernst. Entzündungsmarker negativ, wird wohl ein Reizdarm sein. Dabei frisst sich die Entzündung ganz locker flockig durch den Dünndarm. Bei mir wurde der Crohn im MRT Sellink gesehen. Hohe Dosen Cortison helfen mir immer wunderbar wenn es mal wieder unerträglich wird. Leider bisher nichts anders. Ich kämpfe weiter.

Grüßle
Erbse

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Erbsenzähler

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