von Debugger_stoma » 31.07.2008, 06:34
Hallo Fuffi und alle Mitleser,
habe die Beiträge verfolgt und kann nur sagen weiter so Fuffi. Kino regt die Phantasie an Wenn ich da an Vom Winde verweht oder Pretty Woman oder Romeo und Julia oder Titanic oder ... denke.
Bye, bye and so long.
Anna
von Fuffi » 31.07.2008, 06:42
Hi Anna,
"Vom Winde verweht" steht hier seit einiger Zeit im DVD Regal und harrt der ersten langen Winternacht
Dafür gabs gestern "4 Hochzeiten und ein Todesfall", eine meiner romantischen Lieblingskomödien.
Ins öffentliche Kino gehen wir nur noch selten, das gut ausgestattete Heimkino macht halt bequem, aber diesmal ist es ja auch mehr als gemeinsamer Event gedacht. Und, weil ihr Lieblingsstreifen erst Ende Dezember auf DVD erscheinen wird.
Wir freuen uns drauf. :feiern:
von wukasisumo » 31.07.2008, 07:29
hallo fuffi,
ich finde es auch toll, daß ihr euch offensichtlich wieder näher kommt.
bleib am ball, dann wirst du sehen, es lohnt sich.
viel glück weiterhin
lg sabine
von kleene1985 » 04.08.2008, 00:02
Hallo zusammen!
Ich finde es wirklich toll, dass es so ein Forum gibt! Für mich war die Vorstellung eines Stomas wirklich schrecklich...hatte schon 2006 eine OP, wo das angedacht wurde...deshalb habe ich diesmal wirklich abgewartet, bis fast alles zu spät war....jetzt ist es für mich tatsächlich viel mehr eine Erleichterung als eine Last(nicht alle fünf Minuten eine Toilette aufsuchen müssen)...allerdings bin ich erst 22 und kann mir auch nicht vorstellen, wie das mit Partnerschaft oder neu kennenlernen so funktionieren soll...
Ich habe seit 3 1/4 Jahren einen Freund, allerdings hat der mich in dieser schweren Zeit ehrlich gesagt eher enttäuscht...ich weiß auch nicht wirklich, ob er mit meinem Beutel klarkommt...er wirkt jedenfalls nicht so, wenn das Thema mal darauf kommt...
aber ich glaube, ich habe auch echte Berührungsängste, weil ich mir ständig denke, was der andere wohl denkt...
Habt ihr Erfahrungen mit neu kennenlernen oder Ratschläge für mich? Vielleicht gibt es hier ja noch ein paar, die auch noch in meinem Alter sind...(Höre aber gerne Meinungen aus jedem Alter)
liebe Grüße,
Sylvi
von Fuffi » 04.08.2008, 09:15
Hi Sylvi,
ich kann zu "neu kennenlernen" nicht viel beisteuern, aber ich denke, du musst lernen dich zu akzeptieren, wie du nun bist. Sich Gedanken der anderen zu machen, reißt dich nur selbst runter, du verurteilst dich also, bevor andere es vielleicht tun würden. Damit nimmst du dir eine Chance.
Ich weiß wie weh es tut, wenn man abgelehnt wird, aber da muss man durch. Im Ernstfall war es eben der falsche Kerl. Dann schreibe ihn ab. Die "richtigen" laufen nicht in Massen rum, so ist das halt.
Denn es ist DEIN Leben, DU musst für dich glücklich sein können, wenn dann ein/der Partner dazu passt, OK. Sei egoistisch, keiner liebt dich so wie du dich selbst. Erst wenn du dich selbst akzeptierst, strahlst du wieder Selbstvertrauen aus, und das wird erkannt. Damit bist du attraktiv und lernst Leute kennen. Die fallen dann möglicherweise mehr oder weniger durch, aber ohne Selbstvertrauen lernt man zumeist garkeine kennen. Was schade wäre.
Viel Glück!
von Debugger_stoma » 04.08.2008, 22:01
Hallo Ihr Lieben,
es ist schon einige Zeit her, dass ich eure Beiträge lese und muss sagen, es ist eine tolle Selbsthilfegruppe, die Mut macht.
Warum ich schreibe: weil ich seit mehr als 2 Jahren zu den Bauchbeutler gehöre und dachte ich hätte all die Strapazen einigermaßen gut überstanden. Leider musste ich die Erfahrung machen, dass eine lange Krankheit das gesamte Leben durcheinander bringt. Nichts ist mehr wie früher.
Wenn anfangs der Partner mich voll unterstützt hatte, so hat sich mit der Zeit einiges geändert. Anfangs ist es mir gar nicht aufgefallen und ich dachte, jeder hat mal einen schlechten Tag, aber mittlerweile denke ich anders. Ich stelle mir die Frage, ob ein Mensch der nicht schwer krank war, es überhaupt verstehen kann, was man fühlt, denkt und braucht, wenn man erfahren hat, dass man Krebs hat.
So kam, als ich im Krankenhaus nach 3 Tagen Intensivstation und einer fast 5 Stunden langen OP der Hinweis von meinem Mann, ob ich den Stationsarzt nicht auf eine CT des Schädels ansprechen sollte, da ich etwas mit den Wochentagen durcheinander kam und etwas verwirrt war. Später habe ich erfahren, dass ich starke Schmerzmittel bekommen habe und die Narkose erst sehr langsam vom Körper abgebaut wird.
Während der Chemo und Bestrahlung kam er nur einmal zu einem Gespräch mit und hat dabei einen hochroten Kopf bekommen und fragte „du kommst doch jetzt alleine klar, denn du hast einen Taxischein bekommen? Ich muss arbeiten und kann mir nicht wieder Urlaub nehmen!“ Damit der Haushalt in der Zeit, wo es mir nicht so gut ging, nicht vernachlässigt wird, kam meine Schwiegermutter und half, wo sie nur konnte. Später habe ich erfahren müssen, dass sie nur meinem Mann zuliebe geholfen hat „der arme Junge hat eine Frau die Krebs hat und es wäre vielleicht besser wenn wir uns scheiden ließen!“
Es gab sehr wenig Trost und Verständnis von meinem Mann. Es kam oft der Spruch „lass dich nicht so hängen“ und weiter der Satz „ deine schlechte Laune über so einen langen Zeitraum kann ich nicht mehr dulden!“
Wir haben einiges versucht: Urlaub gemeinsam, miteinander sprechen und ich war natürlich bei verschiedenen Ärzten. Körperlich alles in Ordnung, aber die Seele benötigt eine längere Zeit. Auch eine Eheberatung war im Gespräch, aber mein Mann muss öfter auf Dienstreisen und meint „kann ein Fremder unsere Probleme lösen?“
Bei der Arbeit bin ich von den ganzen Problemen abgelenkt und als mein Boss mich fragte, ob ich mehr Stunden arbeiten könnte, gab es mit meinem GöGa wieder Streit: „wenn das wieder von vorne losgeht (Überstunden, Übermüdung u. Krankheit), dann zieht er aus.“ Er sieht es leider nicht wie ich, dass ich den Krebs besiegt habe und zurück in das normale Leben will.
Dann der Streit über den Haushalt, der ja Frauensache ist und nach einer sehr anstrengenden Arbeitswoche kann ich nicht von ihm verlangen im Haushalt großartig mitzuhelfen. Vielleicht bin ich zu penibel was Ordnung anbelangt, aber er lässt schon mal gerne seine Socken auf dem Sofa liegen, die Zeitung verteilt im Wohnzimmer und die Kaffeetasse auf dem Küchentisch (die Spülmaschine ist fast zwei Meter von dem Küchentisch entfernt- viel zu weit!!!).
Noch eines unserer Streitthemen: ein Laster muss der Mensch haben (er raucht, hat zu hohen Blutdruck und viel zu viel Übergewicht. Etwas ändern will er nicht und sagt: "Wenn ich tot bin, kannst du dir einen anderen Mann suchen! Und übrigens auch er hat ein recht krank zu sein. Ich wäre so lange krank gewesen ...
Vielleicht geht es mir zu gut und ich mache mir viel zu viel Gedanken und sehe Probleme wo keine sind? Ich liebe und schätze meinen Mann sehr.
Wie ist eure Meinung dazu. Was kann ich tun?
Einen schönen Abend und liebe Grüße
Anna
von Monsti » 04.08.2008, 22:43
Hallo Anna,
Dein Bericht klingt nach vielen Ehejahren ...
Glaub' mir, bei uns ist es nicht viel anders. Steht etwas Akutes im Raum, hat mein Göga viel Verständnis und tut auch, was er kann. Das war auch nach meiner Rektum-Amputation Ende Dezember so.
Mittlerweile habe ich "nur" noch meinen altbekannten Verwachsungsbauch, der mir nach jedem Essen, aber auch in turbulenten Wetterlagen arge Probleme macht. Ich habe ein noch ziemlich empfindliches Rektum und leider auch chronische Polyarthritis mit unberechenbaren Schüben.
Mit diesem Dauerkram kann mein Mann leider auch nicht umgehen. Da sage ich noch morgens bei Frühstück, dass mein Bauch wieder Zicken macht, da beschwert er sich zwei Stunden später darüber, dass die Bäder nicht geputzt sind, die Waschmaschine nicht läuft und sich der Staub auf dem Fernseher türmt. Dass ich in der Zwischenzeit die Küche geputzt, Bettwäsche gebügelt, die Balkonpflanzen gegossen, seine Ralley-Streifen aus dem Klo entfernt, die Spülmaschine aus- und wieder eingeräumt habe, entgeht ihm glatt. Dann kommt sowas wie: "Ich tu' doch schon alles hier, dann kannst Du doch auch endlich mal die Rechnungen für die Ferienwohnung schreiben." Klar, er tut alles ...
Dazu muss ich sagen, dass mein Mann im Haushalt wirklich einiges erledigt: Morgens macht er meistens das Frühstück (Tisch vorher von mir gedeckt), er kauft überwiegend ein, überzieht die Betten und kocht abends sehr oft. Ebenso saugt er unser Obergeschoss, während ich für das EG zuständig bin. Ich kann mich also nicht beklagen. Trotzdem: Der Spruch, er tue doch schon alles und ich nichts, der tut schon weh.
Nichtsdestotrotz liebe ich meinen Mann und kann mir auch kaum vorstellen, eine für mich passendere Alternative zu finden. Ich fürchte, dieser Alltagskleinkrieg ist auch in vollkommen gesunden Konstellationen bekannt.
Liebe Grüße
Angie
von Meta » 04.08.2008, 23:14
Hallo sylvi,
vielleicht weiß dein Freund nicht recht,wie er sich dir gegnüber verhalten soll oder was du von ihm erwartest.
Wenn du deinen Beutel akzeptieren kannst und eine etwas lockere Einstellung dazu bekommst,kann er vielleicht auch einfacher damit umgehen.
Hallo Anna,
wie war denn euer Verhältnis und dein Verhältnis zu deiner Schwiegermutter bevor du das Stoma bekommen hast?
Hat er denn vorher auch mal im haushalt geholfen?
Liebe Grüße,
Marion
von Meta » 04.08.2008, 23:27
nochmal @ Sylvi,
du fragst nach Erfahrungen mit neu jemanden kennenlernen,
dazu versuche dir mal vorzustellen,du lernst jemanden mit Stoma kennen.
Würde es DICH stören??? Ich gehe mal davon aus,
das es dicht NICHT stört,dann solltest du auch anderen Menschen zutrauen,das es sie nicht stört!!!
Nicht die Schönheit entscheidet wen wir lieben,
sondern die Liebe entscheidet wen wir schön finden!
LG,
Marion
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