von Julchen » 21.07.2008, 13:58
Gast hat geschrieben:..
Wollte nur damit sagen, dass man es doch besser für sich behält und sich nicht bei anderen wichtig machen sollte.
von syfi » 21.07.2008, 14:18
[quote="Gast"]..
Wollte nur damit sagen, dass man es doch besser für sich behält und sich nicht bei anderen wichtig machen sollte.
also mit wichtig machen hat das m.e. nichts zu tun.
alle in meinem umfeld wissen das ich ein stoma habe. das finde ich für mich wichtig, damit in brenzligen situationen alle wissen was los ist. und mir da nix peinlich sein muss. im gegenteil, ich bekomme unterstützung von allen seiten. man muss sich ja auch mal emotional loswerden können.
@fuffi
nein, einen gürtel habe ich noch nicht ausprobiert. die rückverlegung steht hoffentlich anfang/mitte september an.
mein partner ist sehr verständnisvoll!!! aber wie gesagt...in meinem kopf ist das ein problem.
lg syfi
von Fuffi » 21.07.2008, 14:21
Gast hat geschrieben:..sag mal, wie gehen denn Deine Kinder mit der Situation um? Meiden die auch Deine Nähe?
von Biggi0001 » 21.07.2008, 18:05
Ich hab lang überlegt, ob ich mich jetzt als "Gast" melde - aber wieso eigentlich *ggg*
Ich bin der festen Überzeugung, daß (gerade bei Frauen) "fehlende Libido" ein ziemlich guter Gradmesser für die Qualität der Beziehung sein kann ... sicher nicht in jedem Fall, aber irgendwie gehört der "körperliche Ausdruck von Zuneigung" ganz sicher dazu.
Ich weiß definitiv, wovon ich rede - ich habe rund 15 Jahre meiner etwa 20-Jährigen Ehe in genau dem Zustand verbracht, den du schilderst, Fuffi. Mir war jede Körperlichkeit, auch Umarmungen, Küsse (bis auf den brüderlichen Kuss auf die Wange) und überhaupt alles dermaßen zuwieder, ich kann's nicht beschreiben.
Ich war sogar recht zufrieden mit diesem Zustand - ansonsten war ja alles ok (vordergründig) und das Ganze ging so lang gut, bis mein Mann vorschlug, doch auch die Körperlichkeit wieder zu integrieren. Völlig unmöglich für mich.
Ich habe zufällig dann zu fast der gleichen Zeit jemanden kennengelernt, mit dem ich heute noch zusammen bin - mit allem Drum und Dran! Also war nichts mit mir "kaputt", sondern die Beziehung.
Ich persönlich würde aus meiner eigenen Erfahrung raten : Mach Nägel mit Köpfen, das Leben ist zu kurz, um es mit Sinnlosigkeiten zu verschwenden. Wenn Dir allerdings das Geld näher liegt als Lebenslust, dann geh diesen Weg.
Ich habe sprichwörtlich alles über Bord geschmissen, ne fette Hütte, ein wohlständiges Leben mit allem Pi-pa-po zurückgelassen ... und frage mich nur noch: warum nicht früher?!
Wenn ich gewusst hätte, wie erfüllt das Leben sein kann ... und wieviel Spaß so manches macht - das kann mir kein Wohlstand und keine noch so nette, freundliche, geregelte "geschwisterliche Beziehung" geben - nämlich pure Lebenslust und -freude.
Viele Grüße von Biggi
von Beutelmaus » 21.07.2008, 18:37
Hallo Fuffi,
herzlich willkommen bei den Känguruhs.
Schön zu hören, dass Du so schnell Dich mit Deinem Stoma angefreundet hast.
Zu Deiner Partnerschaft kann ich nur sagen: wenn zwei sich nicht verstehen liegt es meistens nicht nur an dem einen, sondern an beiden.
Habt ihr es mit einer Eheberatung versucht? Setzt euch doch zusammen und jeder soll sagen, was er an dem anderen mag und was nicht (eine Bilanz ziehen). Dann die Zukunftspläne oder die Frage erörtern: gibt es eine gemeinsame Zukunft?
Meine Krankheit u. mein Stoma hat mein Leben komplett verändert. Auch der Partner braucht einige Zeit um das zu akzeptieren und zu verarbeiten. Wieviel Zeit Du Deinem Partner gibst, ist alleine Deine Entscheidung.
Gruß und alles Gute
Beutelmaus
von Peter51 » 21.07.2008, 19:21
Hallo und einen schönen Tag,
was so ein "Gast" in seinen 348 "Beiträgen" mal als Ines, Sabrina,Beate,Cat, Blaubär, NoFA, oder auch Daniel usw. schreibt, sollte man auch nicht in einen hohen Lawel einordnen (Warum auch? lach)
Euch einen schönen Tag noch und alles Gute.
Peter
von Wiper » 21.07.2008, 19:27
Hallo Fuffi,
vielen Dank für Deinen Bericht und herzlich willkommen im Forum. So viele Antworten in so kurzer Zeit - ungewöhnlich
Ich möchte Dir ausführlich antworten, weil ich eine sehr ähnliche Geschichte habe wie Du. Auch ich hatte die Colitis ulcerosa (CU), die mich beinahe umgebracht hätte, auch ich bin froh und dankbar für jeden Tag, den ich mit Stoma und ohne Krankheit erleben darf und auch ich hatte große "Beziehungsprobleme", die ca. ein Jahr nach Stoma-Anlage mit einer Trennung meiner damaligen Partnerin von mir geendet haben.
Natürlich kann ich nur davon berichten, was mir passiert ist und ob das nun Problem einer "Minderheit" ist, sei mal dahin gestellt. Die CU hat meine damalige Partnerschaft sicher belastet, da ich vielfach nicht in der Lage war das zu tun, wozu ich vielleicht Lust hatte oder was von mir erwartet wurde. Darüber hinaus gab es aber auch weitere Probleme, die mit der Erkrankung nichts zu tun hatten und bei anderen Paaren in ähnlicher Form genauso anzutreffen sind. Meine Partnerin hat mich über längere Zeit geradezu gedrängt, mich operieren zu lassen ("Dickdarm raus"), was für mich aber aus verschiedenen Gründen zunächst nicht in Frage kam. Eine ausführlichere Beschreibung dazu findet sich hier:
Meine Geschichte
Als die OP dann nicht mehr zu vermeiden war, ging sie - so stellt(e) es sich mir dar - davon aus, dass nunmehr alle Probleme "wegoperiert" seien. Sie überforderte mich wenige Wochen nach OP mit den verschiedensten Anforderungen sowie dem Hinweis "Du bist doch jetzt geheilt ..." Kurz und knapp: Diese überzogenen Erwartungen konnte ich nicht erfüllen und an unseren "normalen" Schwierigkeiten hatte sich natürlich auch nichts geändert. Folge war, dass sie sich von mir trennte. "Ekel vor dem Stoma" oder ähnliches spielten dabei keine Rolle, soweit ich das einschätzen kann. Mittlerweile bin ich glücklich eine neue Partnerin gefunden zu haben, die auch eine ähnliche Geschichte wie wir (CU usw.) hinter sich hat und u.a. hier im Forum aktiv ist.
Meine Erfahrung ist, dass auch beste Freunde, Angehörige und Lebenspartner nicht in der Lage sind sich in einen kranken Menschen hinein zu versetzen - sofern sie selber noch nie ernsthafter erkrankt waren. Du schreibst, dass es viele materielle Dinge wie z.B. ein Haus gibt, die Dich in Deiner Beziehung verbleiben lassen. Das kann ich offen gestanden nicht nachvollziehen - "reich" aber unglücklich? Ich glaube das wäre nichts für mich.
Ich wünsche Dir alles Gute und viel Energie für die Bewältigung Deiner aktuellen Probleme
Ralf
von doro » 21.07.2008, 19:42
was so ein "Gast" in 348 "Beiträgen" mal als Ines, Sabrina,Beate,Cat, Blaubär, NoFA, oder auch Daniel usw
von Fuffi » 21.07.2008, 20:47
Huch, wo fange ich denn jetzt an zu antworten
Mal zuerst zu den genannten Punkten, "reich - aber unglücklich". Man könnte es so sehen. Man kann es aber auch Verantwortung und sorgender Blick in die Zukunft nennen. Die "Rente" ist gerade mal noch knapp 15 Jahre hin, das ist wie der Wind vorbei, und ich möchte da nicht unbedacht hineinschliddern. "Glücklich - aber im Altenheim" ist für mich leider auch keine Alternative.
Das Thema sprengt jetzt das Topic Stoma, aber ich hoffe ein wenig OT ist erlaubt.
Meine Frau und ich haben jeder seine kleine Firma (ich dazu eine Festanstellung), das private Anwesen (Hütte mit kleinem Park am Wald) wurde vor wenigen Jahren erst erworben und war für uns beide ein Meilenstein in unserem Leben für das wir alle verfügbaren Mittel zusammengekratzt haben. Die Vorsorge für die Kids ist so optimal gewährleistet, das Wohnen ein Traum. Ja, das sind alles materielle Dinge, aber eben auch Teil unserer Fürsorge. Dies aufzugeben für die "eventuelle" Chance mich selbst etwas glücklicher zu machen (was keinesfalls gesichert ist, siehe Andi's Post) hieße dieser Verantwortung nicht gerecht zu werden. Ehrlich gesagt, kann ich mit solchen Nestflüchtern nicht wirklich viel anfangen, zumindest dann, wenn die Kinder darunter leiden könnten, oder der Verlust der Wohnung / Neukauf, etc. deutliche Breschen in alles schlagen würde, was man sich für die nahe Zukunft zurecht gelegt hat.
Würde meine Frau oder mich morgen der Blitz mit einer neuen Liebe treffen, OK, damit müßte man dann alles überdenken. Aber so aus der hohlen Hand heraus ... no way.
@ Biggi
Dein Post gibt mir zu denken, du triffst den Zustand ziemlich auf den Kopf (brüderlicher Kuss auf die Backe, genau so ist es) Warum aber bist du 15 Jahre in der Verbindung geblieben? Doch nur, weil dir dein Mr. Right eben erst dann über den Weg lief, oder? Diese Chance habe ich ja immer noch, und meine Frau auch. Sie ist sicherlich auch unglücklich, wenn ich dich richtig verstehe, nur halt anders. Unsere bisherigen Aussprachen landen immer beim gleichen Punkt. Ihre Zuneigung macht sie an Dingen fest, die ich nicht leisten kann oder will. Was ich hingegen vermisse, ist das unterschwellige "ich liebe dich, komme was da wolle". Die Zuneigung an Küche, kochen, bügeln, Rasen aufbereiten, etc. festzumachen ist völlig entgegen meiner Art die Dinge zu werten. Sie sagt, das Haus überfordert sie (kann ich bei der Größe und ihren anderen Aufgaben verstehen), aber niemand erwartet von ihr Wunder, keiner hetzt sie. Dafür stelle ich doch lieber einen Gärtner oder eine Haushaltshilfe ein, wenn sie es wünscht, als ihre Nerven zu strapazieren. Das hat für mich mit Liebe und Zuneigung nichts zu tun. Unser Rollenverständnis ist sicherlich unterschiedlich, aber ich habe es aufgegeben eine Person vorzugeben, die ich eben nicht bin. Ich habe lange gebraucht um dazu zu stehen. ICH habe die Partnerbücher gelesen, aber wie bereits gesagt wurde, ich erwarte da auch gegenseitiges Verständnis. Männer ticken nun mal anders, und das sollte auch eingestanden werden. Ich möchte keine "Frau mit Penis" werden müssen, um geliebt zu werden.
Könntest du sagen "was" denn an dem anderen Mann so anders ist? Wenn ich meine Partnerin sexuell bedrängen würde, wäre wohl längst Schluss, aber der Typ Mann bin ich nicht.
@ Beutelmaus
Eheberatung. Hmmm. Glaubst du ernsthaft, dass ein Mensch, der uns keine 30 Minuten kennt, Tipps für besseres Leben geben kann, die wir mit über 50 Jahren Lebenserfahrung nicht auch auf die Reihe kriegen würden? Wir reden ja immer wieder, drehen uns aber im Kreis unserer Möglichkeiten. Eine externe Meinung mag helfen, OK, aber es muss auch die Bereitschaft bestehen, diese zu akzeptieren. Und da habe ich schlicht Bedenken. Wir waren einmal gemeinsam bei einer Ärztin, die dann fragte, welche Rücksicht man mir denn noch zumuten könnte, worauf sie sich in die "Schuldige" Ecke gedrängt sah, und das Gespräch abbrach.
@ Ralf,
tja, es ist eben jeder anders gestrickt, das hatte ich ja am Anfang des Postings schon geschrieben. Gerade durch die Krankheit, unerwartete Todesfälle in der Familie, etc. ist mein Empfinden für eine gewisse Sicherheit der mir anvertrauten Personen gewachsen. Ja, dies geht mir über meine ganz private Situation. Muss man(n) nicht verstehen
PS: Und nach dem ganzen bedeutungsschwangeren Text mal noch zwei kleine Bemerkungen, und zwar on topic:
1. Seit dem Stoma habe ich irgendwie eine Tendenz zu Hautjucken an den Oberarmen. Sieht mir irgendwie nach mangelnder Feuchtigkeitsaufnahme aus, denn mit einer Hautcreme wird es besser. Werde ich weiter beobachten. Trinken tue ich meiner Ansicht nach genug. Eins, zwei Flaschen Wasser am Tag.
2. Echt der Hammer. :feiern: Seit dem Stoma kann ich quer Beet trinken, was ich will, Bier, Wein, Whisky, Mixdrinks, Reihenfolge egal, und hatte seit der Darmentnahme keinen dicken Kopf mehr am nächsten Tag. Ich werde noch tüdelig, aber das wars auch. Kann das jemand verifizieren? Oder geht das nur mir so? Ist auf jeden Fall topp!
von Urmeline » 21.07.2008, 21:43
Hallo Fuffi,
nun meine kleine Geschichte. Ich hatte 18 Jahre CU und vor 10 Jahren mein Ileostoma bekommen welches endständig ist und mir letztendlich auch das Leben gerettet hat, ich war austherapiert.
Also ich finde, Du bist da nicht in der Minderheit mit Deinen Partnerproblemen, im Gegenteil, deshalb schreibe ich hier, erging es mir nicht soviel anders. Ich war 29 Jahre verlobt, meinem damaligen Partner machte meine Stoma überhaupt nix aus muss ich dazu sagen, eher mir. Es war mir peinlich mich damit zu zeigen. Aber das ist jetzt ne andere Geschichte, ich wollte Dir nur mitteilen, dass ich seit 1 1/2 Jahren mit meinem damaligen Partner auseinander bin, (nach 29 Jahren), ich habe zwar kein Haus und keine Kinder, aber ich hatte panische Angst vor einer endgültigen Trennung, nicht weil ich Angst hatte keinen mehr abzubekommen, nein das war es nicht, daran habe ich gar nicht gedacht, nicht im Traum, dass ich überhaupt noch mal jemanden haben möchte. Wir beide lebten mindestens 15 Jahre von den 29, auch eher wie Bruder und Schwester, genau wie Biggi auch schon erwähnte, ich kannte mittlerweile nix anderes mehr, aber es lag an mir nicht an ihm (aber letztendlich doch an uns beiden) wir hatten uns auseinander geschwiegen. Dann bekam ich eines Tages ein Laptop geschenkt von ihm und hatte zum ersten Mal Kontakt mit diesem und mit dem Patner-Forum von diesem hier Rubys-Forum. Und überhaupt Kontakt zu gleichgesinnten.
Ja und eines Tages lernte ich hier meinen jetzigen Partner kennen, ich war nicht auf der Suche, es hat sich so ergeben, eben weil unsere beiden Geschichten sich so ähnelten. Ich habe den Schritt gewagt und bin ausgezogen, vor 9 Monaten. Ich dachte ich schaff das nich, aber ich habe. Und nicht nur weil ich jemanden kennen und lieben gelernt habe, das gab mir nur noch mal den Schubs den ich wahrscheinlich brauchte. Denn ich wollte schon vorher ausbrechen aus dieser Beziehung, wie gesagt der Schubs fehlte.
Nun bin ich sehr glücklich, übrigens dieser Jemand ist auch in diesem Forum aktiv und hat Dir auch schon geantwortet .
Also, nix ist unmöglich. Überleg wirklich noch mal was Dir wichtiger ist. Arm aber glücklich, oder Reich und unglücklich. Klar ist es ungewiss, ob man noch mal jemanden findet, aber ich glaube da siehst du zu schwarz. Ich weiß, dass Du nur das Beste auch für Deine Kids möchtest (wie alt sind die?).
Mein Partner hat auch zwei Kinder und hat sie jedes zweite WE bei sich und das klappt alles ganz gut. Die Entfernung zwischen uns beiden ist zwar weit, einer in Frankfurt der andere (ich) in Berlin, aber das geht schon alles in Ordnung. Du siehst, selbst das ist kein Hinderungsgrund
Nun wünsche ich Dir für Deine weiteren Schritte, alles erdenklich Gute, und "unverhofft kommt oft"
Lieben Gruß
Barbara
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