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Geht's mir zu gut? – Seite 8

Mit einem Stoma ist das Leben anders, aber nicht weniger lebenswert. Trotzdem stellt es uns vor so manche Herausforderung. Hier ist das Forum für eure Fragen und Erfahrungen zum Alltag mit einem Stoma.
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282 Beiträge • Seite 8 von 291 ... 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11 ... 29

Geht's mir zu gut?

Beitrag von Biggi0001 » 22.07.2008, 20:34

...warum du 15 Jahre in dieser Verbindung geblieben bist? Könntest du sagen "was" denn an dem anderen Mann so anders ist?


Da kann ich dir eine "rationale" Antwort und eine gefühlsmässige Antwort geben:

Die rationale Antwort ist sicher, daß ich zum Zeitpunkt, als die Ehe "endete", wie gesagt, rund 15 Jahre vor der eigentlichen Trennung, aus verschiedenen Gründen die Entscheidung gefällt habe, diesen Zustand so hinzunehmen bzw. für mich entschieden habe, daß ich diese Ehe nur auf dieser Ebene weiterführen kann (fehlende seelische Standfestigkeit, die Angst nicht mit den beiden kleinen Kindern allein zurechtzukommen, sicherlich auch traumatisiert) - die "gefühlte" Antwort ist eher, daß ich irgendwann ganz ok damit war, erstens wusste ich nach einiger Zeit wirklich nicht mehr, ob ich vielleicht frigide oder sowas bin oder ob "das" einfach halt nix für mich sei. In all den Jahren ist mir kein Mensch näher als eine kameradschaftliche Umarmung gekommen und irgendwie war es mir auch schnuppe. Mal abgesehen von der Tatsache, daß man ja gerade auf der Beziehungsebene oft mit "na, das was ist, ist nicht grad doll .. aber wer weiß, ob ich was Besseres finde" lebt.

Ich habe bewusst, als ich merkte, daß ich mit diesem Mann auf mehr als Handshake entgegensteuere, ganz bewusst "abgefragt" bzw. abgecheckt, wo wir da in Sachen Vorlieben übereinstimmen - Ich muss ehrlich zugeben, ich würde heute keine Zeit mehr damit vertun, auf etwas zu warten, was der andere vielleicht nicht geben kann oder will - Life is too short! Meins jedenfalls.

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Biggi0001

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Geht's mir zu gut?

Beitrag von doro » 22.07.2008, 20:41

Sprachrohr Dora hat's ja bereit getan...
zu Christian kann ich nur sagen:

Bitte Christian,warum sperrst Du die " Gast" Funktion nicht.

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doro

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Geht's mir zu gut?

Beitrag von tierfreund » 22.07.2008, 20:46

schließe mich dir,Doro an.....

den Kindergarten findet "Gast" auch wo anders....Aber sicherlich nicht hier!!!!

LG Tanja

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tierfreund

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Beitrag von Fuffi » 22.07.2008, 23:37

Monsti hat geschrieben: Mein sexuelles Bedürfnis ist (außerhalb postchirurgischer Maßnahmen) sehr stark von diesem Barometer abhängig. Dieser total banale Satz "Ich liebe Dich." ist in Männeraugen zwar oft leeres Geschwätz und selbstverständlich vollkommen überflüssig, für uns Frauen aber überwiegend wichtig - am besten täglich :cool:

Hi Angie,

ja, das hilft mir wirklich weiter. In diesen Dingen bin ich wohl wirklich sehr verklemmt, und komme mir total doof vor. Gerade wenn ich mir die amerikanischen Filme ansehe wo andauernd jeder dem anderen ein "ich liebe dich" zuschmalzt, verdrehe ich die Augen. Daran würde ich mich doch sehr gewöhnen müssen.
In einer früheren Beziehung war es mir schon richtig peinlich, dass die Familie beim Essen der Mutter dauernd sagte, wie gut es denn schmeckt. Das wurde bei uns zuhause NIE gesagt. Natürlich nicht, weil das Essen schlecht war. Aber wir hatten keine Kultur des Lobens.
Im Beruf mache ich das, und auch zuhause lobe ich wenn mir etwas positives auffällt. Nur mit den Liebesbekundungen tue ich es mir schwer.

Also nochmals Danke für die Mühe, die du (und auch alle anderen) mit mir gibst. :trink:

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Fuffi

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Geht's mir zu gut?

Beitrag von Fuffi » 22.07.2008, 23:41

Biggi0001 hat geschrieben: Ich habe bewusst, als ich merkte, daß ich mit diesem Mann auf mehr als Handshake entgegensteuere, ganz bewusst "abgefragt" bzw. abgecheckt, wo wir da in Sachen Vorlieben übereinstimmen - Ich muss ehrlich zugeben, ich würde heute keine Zeit mehr damit vertun, auf etwas zu warten, was der andere vielleicht nicht geben kann oder will - Life is too short! Meins jedenfalls.

Wie du in einer der vorigen Mails lesen kannst, hatte ich das auch gemacht, ist ja bei mir ebenfalls die zweite "lange" Beziehung. Und es hat auch einige Zeit gut getan, sonst wären die Kinder nicht da ;) Aber ich habe den Knick verpasst, an dem sich das verschlechtert hat.
OK, also gehen wir es an, ihr gebt mir ja Tipps zuhauf.
Kann nur besser werden... :D

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Fuffi

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Beitrag von Melli » 22.07.2008, 23:49

Lasst doch den Gast einfach Gast sein und in Ruhe, als euch dauernd aufzuregen? :abgedreht:



Zum Thema. Ist echt interessant, den ganzen Thread in einem Rutsch zu lesen. Und ich glaube immernoch, die Minderheit ist es...und zwar die Minderheit an Ehen/Partnerschaften bricht aufgrund des Stomas. Die meisten Knackse waren vorher da, teils schon lange, das wäre mit oder ohne Stoma nur eine Frage der Zeit oder der Entwicklung der Lebensumstände.

Wenn ich deine Beiträge so lese, Fuffi, am Stoma liegt's bei euch ganz sicher nicht.
Bei einer langjährigen CED muss man es so sehen: das Leben war Jahre oder Jahrzehnte wirklich eingeschränkt, nicht nur für den Erkrankten, sondern auch für Partner und Familie. Ein CED Erkrakter ist oft ans Haus gebunden, spontane Unternehmungen fallen aus, auch kurzfristig.
Die neu gewonnene Freiheit durch das Beutelchen gehört erstmal verarbeitet. Mal fällt es den Känguruhs selber schwer (hier haben wir die Beiträge zum Thema "fehlende Selbstakzeptanz, dadurch Rückzug bei Partnern/Freunden").
Bei dir, Fuffi, ist es das andere, der Partner muss erstmal damit klarkommen, dass sich das Leben, das GEMEINSAME Leben, jetzt ändern kann. Du warst jahrelang der Kranke, wohl auch oft weniger belastbare Part in der Familie.

Ihr solltet zusammen schauen, was ihr von- und füreinander habt. Habt ihr vorher Reisen, Ausflüge machen, spontane Ideen oder Hobbies verwirklichen können?

Was möchte jeder von euch eigentlich? Dabei würde ich das Körperliche erst einmal in den Hintergrund stellen, denn das fehlt ja bei euch leider schon seit langem (und auch das ist weder auf CED noch auf das Stoma zurückzuführen, denn das passiert in zig Ehen).
Wenn ihr euch (an)nähern wollt, so würde ich den Bogen nehmen über eure gemeinsamen Ziele und Gefühle, die solltet ihr zusammen erörtern, und ein Eheberater oder auch ein Psychologe sind ganz sicher nicht der falsche Weg. Es gibt auch Paar-Psychologen, jeder hat eigene Sitzungen.

Und oft ist es wirklich so, dass man klarer sieht, wenn ein anderer, ob Freund, fremde Leute in einem Forum, oder eben auch ein psychologischer Helfer, einem etwas aufzeigt, Wege erkennt und Lösungen vorschlägt. Bekanntlich hilft ja im Leben öfters mal, man holt sich einfach eine Meinung von Außenstehenden. Und wenn man nun schon Jahre nicht mehr reden konnte, hilft einfach jemand in der vermittelnden Position.

Zudem wäre von deiner Seite eine Idee, genauer zu schauen, was deine Frau brauchen könnte. Entweder machst du das auf eigene Faust oder du sprichst mit ihr darüber. Was mag sie, was würde sie gerne mal machen, worauf hat sie während der CED Zeit vielleicht auch verzichtet? Hört sich vielleicht doof an, aber versucht beide den Blickwinkel zu ändern, vielleicht auch zu tauschen. Hierfür muss man Augen und Herz öffnen und miteinander reden (vielleicht auf einem gemeinsamen Entspannungs-Wochendende irgendwo?), denn anders geht Kommunikation und Verständnis nicht ;)

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Melli

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Geht's mir zu gut?

Beitrag von Fuffi » 23.07.2008, 08:08

Hi meli,

mit einer gewissen Selbstreflektion, zu der ich durchaus fähig bin (auch als Mann :D ) komme ich zu dem Schluß, dass ich über die Jahre wohl zuviel in Sicherheit und zuwenig in Gefühl investiert habe. Bei der Historie mit dem Hauskauf bzw. dessen hohen finanzielle Belastungen, Familie und die Unsicherheit der CED ist das auch verständlich. Zu dieser Sicherheit gehörte auch meine Restkraft in die Arbeit bzw. Wohl der Kunden zustecken, und die Familie als "gesetzten Posten" zu betrachten.
OK, ich verstehe dass Zuneigung nicht aus solchem Bemühen für Sicherheit erwächst, vielleicht ernte ich den Ruhm für diese Anstrengungen nie. Weil meine Kinder und meine Frau genau dieses als "gesetzt" betrachten. Es ging ihnen ja noch nie wirklich schlecht.

Ich werde versuchen das Kundenwohl hinter dem Wohl meiner Frau/Familie anzusiedeln, auch wenn das für mich zu Beginn aus obigem Grund eine merkwürdige Reihenfolge sein wird.
Aber was nützen mir zufriedene Kunden, wenn ich dabei verdorre oder meine Beziehung aufs Spiel setze.

Ich denke, das ist es, was ihr mir sagen wollt. Danke dafür. :trink:

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Fuffi

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Geht's mir zu gut?

Beitrag von doro » 23.07.2008, 08:39

vielleicht ernte ich den Ruhm für diese Anstrengungen nie.
Grrrrr, nun kommt mein "Lieblingsthema" ;)

Auch der Meinige hat durch genau diesem Ruhm und zum Wohle der Firma,der Kunden,der Mitarbeitern lange Jahre vergessen,dass im Hause außer Bett und Kühlschrank , auch eine Frau nebst Töchterchen,auf das erscheinen des Gatten und Vaters warteten :cool: . Nun die Ehe hat es überstanden und das Kind ist auch ohne Vater groß geworden aber Ruhm und Anerkennung :o :o das war wohl nix.

PS wie war das Steak ?? ( Warum fällt mir zu Ruhm und Anerkennung nur stets etwas halb blutiges ein :shock: :D )

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doro

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Geht's mir zu gut?

Beitrag von wukasisumo » 23.07.2008, 08:55

hallo fuffi,
in meiner 25 jährigen partnerschaft gab es auch immer wieder zeiten, wo sexuell gar nichts mehr lief. das längste war 3 jahre, als mein mann mir eröffnete, daß er HIV hat. schon allein der ansteckung wegen, hatten wir beide angst.

ich war aber auch noch nie jemand, der es täglich haben mußte. was mir sehr viel mehr ausmacht, ist nicht in den arm genommen zu werden und wenigstens ab und zu wie angie auch schon gesagt hat "ich liebe dich" zu hören. es muß ja nicht andauernd sein...

die fühlbare menschliche nähe in meiner ehe ist mir daher viel wichtiger als sex. allerdings muß ich aufpassen, daß die abstinens nicht zu lange wird, sonst merke ich, daß sich eine hemmung zwischen uns breit macht, selbst wenn man lust hätte, traut man sich nicht.
wenn's dann mal wieder passiert, denkt man, warum hast du eigentlich so lange darauf verzichtet?

es ist sehr wichtig, gemeinsames zu unternehmen, das kann auch ein langer waldspaziergang sein ( da werden wir beide immer sehr redselig ) oder ein schach o.ä., es muß nicht immer das teuerste restaurant sein.
wichtig ist, daß du deine frau noch liebst, das ist doch ein ansatzpunkt, und daß deine frau dich auch liebt. tut sie das?
lg und alles gute für euch
sabine

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wukasisumo

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Geht's mir zu gut?

Beitrag von Monsti » 23.07.2008, 09:15

Hallo Fuffi,

Aber was nützen mir zufriedene Kunden, wenn ich dabei verdorre oder meine Beziehung aufs Spiel setze.


Nicht nur Du selbst verdorrst dabei, deine Familie ebenfalls. Zufriedene Kunden zu haben, ist ja nett, dieses Bedürfnis sollte aber tatsächlich im angemessenen Abstand hinter Ehe und Familie rangieren. Irgendwann gehst Du in Rente, was nützen Dir dann die zufriedenen Kunden von früher?

Wir Frauen haben ein sehr feines Gespür für den eigenen Standort innerhalb der Partnerschaft. Wie oft fallen Männer aus allen Wolken, wenn sich die Frauen eines Tages vertschüssen ("Wo doch eigentlich soweit alles in Ordnung war!")? Klar für sie war fast alles in Ordnung: Wohnung sauber, Kinder versorgt, Essen auf dem Tisch, Wäsche gewaschen, gebügelt und aufgeräumt, Fernseher und PC funktionierte - nur im Bett herrschte Ebbe. So ähnlich (ja, das ist jetzt natürlich ein bisschen überspitzt geschildert) habe ich es im Freudes- und Bekanntenkreis leider schon häufiger erlebt.

Liebe Grüße
Angie

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Monsti

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