von Monsti » 15.05.2007, 20:13
Hi engel,
daran, dass Du ja eine CED hast, hatte ich nicht gedacht. Sabine-Rosinante hat Recht: Bei einer CED kann selbst bei noch ausreichend vorhandenen Dickdarmanteilen nicht irrigiert werden.
Zum Irrigieren kannst Du z.B. hier lesen (auch wenn's für Dich nicht relevant ist): http://www.stoma-welt.de/lebenmitstoma/irrigation.php
Wenn Du eh nicht irrigieren kannst, bleibt als Vorteil des Colostomas gegenüber dem Ileostoma, dass ersteres nicht ständig liefert. Je länger der noch vorhandene Dickdarm ist, desto eher gleicht sich der Entleerungsrhythmus Otto-Normalmensch an (nur halt nicht hinten, sondern zum Stoma raus).
Alles andere dürfte ähnlich wie beim Ileostoma sein. Eine Bekannte von mir hat ein Colostoma aufgrund von Mastdarmkrebs. Ihr Dickdarm ist noch knapp 100 cm lang. Da sie nicht irrigieren mag, hat sie 2x täglich Stuhlgang, worauf sie auch sofort ihr Sackerl wechseln muss, weil durch das ansehnliche Würstchen prallvoll. Diesen Stuhlgang hat sie aber einigermaßen vorhersehbar zu bestimmten Zeiten. Dazwischen kommt bei ihr tatsächlich über viele Stunden GAR NICHTS. Das ist für uns Ileos natürlich ein Traum ...
Liebe Grüße
Angie
von Kai A. Pfänder » 15.05.2007, 20:20
Hallo Pat,
ich kann Dir aus meiner Erfahrung nur sagen, dass solange der Rest-Dickdarm wirklich ok ist ein Kolostoma immer noch bessser ist als ein Ileostoma. Ich habe von Anfang an ein Kolostoma bei einer Dickdarm-Restlänge von knapp 15 cm und kann Dir sagen, das klappt super. Nachdem Anfangs die Ausscheidungen noch recht dünnflüssig waren, hat sich jetzt ein etwas breiiger Stuhl entwickelt. Wenn ich natürlich etwas falsches esse oder trinke kann die Sache natürlich wieder dünner werden, aber macht ja nichts. Wie auch immer, der grosse Vorteil, ist bei mir, das ich einteilige Ausstreifbeutel (Coloplast Assura) benutzen kann, die ich morgens und abends wechsle. So wird die Haut durch täglich zweimalige Reinigung gepflegt und geschont und ich kann fast wie normal zur Toilette gehen, indem ich bei Bedarf ganz locker den Beutel entleere. Nun, das sind meine persönlichen Erfahrungen und die Dinge liegen ja meist unterschiedlich, aber lass Dir das mal durch den Kopf gehen. Aber wie schon anfangs erwähnt, sollte der Rest-Dickdarm dann auch wirklich ok sein.
Lieber Grüsse aus hamburg
Kai
von Linie 22 » 16.05.2007, 20:48
Hallo eneglhaert,
sei herzlich willkommen, Linie 22.
Als Vor- bzw. Nachteil würde ich es nicht gerade bezeichnen, aber es gibt Unterschiede.
Wie z. B. bei der Stuhlkonsistenz oder bei der Häufigkeit der Entleerungen.
Es grüßt ganz lieb und recht herzlich Linie 22
von Monsti » 16.05.2007, 21:48
Hi Linie,
einen sich nicht permanent und kontinuierlich füllenden Beutel würde ich doch als klaren Vorteil ansehen. Könnte ich meine Ausscheidungszeiten halbwegs einschätzen, würde ich das ebenfalls als Vorteil sehen. Beides ist zumindest bei mir nicht der Fall, egal, ob vorhin gegessen oder seit Stunden nichts mehr. Selbst das Nüchternsekret zwingt mich manchmal 3-4x in einer Stunde auf's WC, weil der Beutel prall gefüllt ist. Das kennt jemand mit Colostoma so sicher nicht (außer bei einem Magen-Darm-Infekt, aber da rennt auch Otto-Gesund-Mensch ständig).
Liebe Grüße
Angie
von Rosinante » 17.05.2007, 14:36
Selbst das Nüchternsekret zwingt mich manchmal 3-4x in einer Stunde auf's WC, weil der Beutel prall gefüllt ist. Das kennt jemand mit Colostoma so sicher nicht
von Monsti » 17.05.2007, 15:27
Aber ein sehr Schönes!!!
von Falk » 17.05.2007, 17:20
Hallo,
nun muß ich aber auch meinen Senf dazugeben. Meiner Meinung nach stellt sich die Frage nach der Art des Ausgangs nicht in der hier diskutierten Form. Menschen mit CED sollten um jeden cm Darm (egal ob Dünndarm oder Dickdarm) kämpfen. Wenn also noch gesunder (!) Dickdarm da ist, würde ich immer ein Colostoma anlegen lassen. Ob sich dann der verbliebene Dickdarm schnell wieder entzündet ist nicht gesagt. Ich (und auch mein Chirurg) würde also niemals ein gesundes Stüch entfernen lassen.
Nun zu meinen Erfahrungen. Ich selbst hatte für viele Jahre ein Colostoma mit vollständig erhaltenem Dünndarm und ca. 15 cm Dickdarm. Nach einem erneuten MC-Schub im terminalen Ileum mußte der restliche Dickdarm leider entfernt und ein Ileostoma angelegt werden. Den Verlust des kurzen DD-Stückes habe ich besonders in der ersten Zeit nach der OP schon bermerkt! Der Vorteil meines Ileos liegt allerdings im geringeren Durchmesser des Stoma.
Also: sprich mit Deinem Arzt, ob noch wirklich gesunder DD vorhanden ist. Falls ja, kämpfe darum.
Nur meine Meinung.
Gruß
Falk
von Axel » 17.05.2007, 20:04
Hallo Falk,
zu Deinem Text eine Ergänzung von mir: bei MC stimme ich Dir voll zu, jedes gesunde Stück Dickdarm sollte erhalten bleiben; aber bei Cu ein klares NEIN, die Entartungsgefahr ist zu groß, vor allem bei einer sehr ausgedehnten und/oder langjährigen Cu.
Lieben Gruß - Axel
von Linie 22 » 17.05.2007, 21:07
Hi Monsti ,
ich hatte von September 2003 bis Januar 2006 ein Colostoma und seit Januar 2006 trage ich ein Transversumstoma. Mit dem Transversum entleere ich viel öfter als wie beim Colo, auch die Stuhlkonsistenz ist weit mehr breiig bis flüssig.
Weit entfernt vom Illeo bin ich mit meinem Transversum nicht. Vermute ich zu mindest, weiss es aber nicht.
Jedes Stoma hat mit Sicherheit Vor- und Nachteile, aber ich meine man sollte das nicht unbedingt überbewerten bzw. als Vor- und Nachteil bezeichnen.
Dank Hipokrates gibt es seit 350 v. Chr. diese Möglichkeiten zur Entleerung.
Was wäre ohne Stoma? Nicht auszudenken, oder? :wiebitte: :wiebitte: :wiebitte: :wiebitte:
Es grüßt recht herzlich Linie 22
von Monsti » 17.05.2007, 21:35
Hi Linie,
hier geht's nicht um eine evtl. Überbewertung, aber ein Colo- und ein Ileostoma sind ganz klar zwei verschiedene Schuhe. Ich habe ein endständiges Ileostoma und beklage mich ganz und gar nicht. Obwohl ich offenbar ein besonders munteres Exemplar dieser Sorte habe, komme ich vollkommen problemlos damit klar.
Liebe Grüße
Angie
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