von Sonnenblümchen » 27.10.2009, 20:24
Hallo an alle,
als "Newcommer" in diesem Forum bin ich hier als Angehörige eines Kängeruhs mit Colostoma unterwegs....auf der Suche nach.....
hilfreichen Tips von dickdarmgeschädigten Mitbetroffenen zu/zur Beseitigung/Vorbeugung von überwiegendem Hasenköddelstuhl auch während und nach der Chemo.
Zur Identität: in Kurzfassung (hoffentlich)
Sigmakarzinom, ausgeprägte Peritonealcarcinose ( von allem etwas nach der UICC Einstufung abbekommen )hier nicht relevant
Seit Not-OP Ende 01.09. endständiges, nicht rückzuverlegendes Colonstoma,
fortan Dauerchemo alle 14 Tage mit FOLFIRI/Avastin
Seither kämpft mein Schatz auch in der Chemowoche mit so festen "Stuhl-Knübbelkes", die sich dann am Stoma festsetzen, dass er sogar schon in der Lage ist (notgedrungen) , durch Einsetzen seiner Bauchmuskeln, diese raus zu drücken.
Der Bauchmuskelkater lässt daraufhin nicht lange auf sich warten.
Es lässt sich einfach nicht in den Griff bekommen, dass er eine halbwegs "gut durchgängige" Konsistenz des Stuhlgangs hinbekommt (kann man das überhaupt so ausdrücken?)denn wenn wir bsw. Milchrodukte wie Joghurt einsetzen, verträgt sich das wiederum nicht mit den magensäureeindämmenden Tabletten, die er einnehmen muß.
Wenn es mir dank meiner Kochversuche dann endlich einmal gelungen ist, dass sich diese kleinen Hasenköddel rausbugsieren lassen, dann nur durch den Umkehreffekt.
Also alles in der Schußlinie des Waschbeckens Liegendes wird mit einer unvorstellbaren Geschwindigkeit wie mit einem Feuerwehrschlauch "beschossen"
Erst die stahlharten kleinen Geschosse gefolgt von diesem flüssigen Gemisch ....die Stomaträger sind halt unberechenbar und meine Putzattacken nicht zu verachten aber es ist auch gleichzeitig .....die unendliche Erlösung für meine Schatz
( darf ich hier eigentlich so ins Detail gehen?)
Wenn dann auch das allabendliche Pilsken seinen abführenden Beitrag nicht mehr leisten kann, werde ich schon recht nervös.
Gibt es irgendwelche Tipps hier, wie man ernährungstechnisch das goldene Mittelmaß erreichen kann, denn dieser ständige "Pfropfen", der da im Stoma feststeckt und rausgetrieben werden will/muß verursacht nicht nur erneut die Angst vor einem Ilius, sondern auch Schmerzen und den Eindruck als würde man bald platzen.
Bin für alle Antworten offen und dankbar
lg
Sonnenblümchen
von nordlicht » 27.10.2009, 20:34
hallo liebes sonnenblümchen
also das problem mit den wechselnden "beschaffenheiten"..
ich persönlich kann eher damit umgehen wenn es eher
durchfallartig/flüssig läuft als umgekehrt.
darum sehe ich zu das ich "freiwillig" eher durchfall
inkauf nehme...
bei mir wirkt abends gekochtes gemüse mit einem
ordentlichen schuss olivenöl...oder...
abends mal ein kräuterlikör...(gut am nächsten morgen)
oder leinsamen....
vieleicht ist ja der eine oder andere tip dabei..??
von doro » 27.10.2009, 21:05
Willkommen,Du suchendes Blümchen
ich denke,die Kolos in unserer Runde können Dir helfen Der Tipp mit dem Olivenöl könnte von mir kommen,oder auch eine gut fette Rinderbrühe kann den Darm zu geschmeidigen Bewegungen verhelfen.Leinsamen oder eingeweichte Trockenpflaunen sowie Feigen,trocken oder frisch,tun ihr übriges.
Deinem Schatz und Dir,viel Erfolg
von Mohnblume » 27.10.2009, 21:20
Hallo,
ich hatte ja auch mal ein Kolostoma. Und ich habe Stuhl-
gangprobleme immer mit Macrogol in den Griff bekommen. Dies ist ein Pulver, das den harten Stuhl zu einem Brei "erweicht ". Es wirkt nicht abführend, sondern nur weichmachend.Kriegst Du in der Apotheke ( z.B. Macrogol
Hexal Beutel ).
Und ... ja, Du kannst das hier alles genau beschreiben...
Wenn Du Fragen hast, immer raus damit. Hier gibt es auf ( fast alles ) eine Antwort.
Viele Grüße
Mohnblume
P.S. Herzlich willkommen im Forum !
von hmengers » 27.10.2009, 21:48
Hallo,
bei mir hat am Anfang stets Bifiteral geholfen (Milchzucker flüssig) bis aus Hilfe - wohl durch Gewöhnung - ein für mich höchst gefährliches Durchfallmittel wurde. Die Hasenknüttel (gab's bei mir am Anfang auch) waren jedenfalls weg. Bifiteral kann verordnet werden, gibt es aber auch preiswert in der Apotheke, je 1 x 10 ml morgens und abends - oder mehr.
Herbert
von AP-Auspuff » 27.10.2009, 22:23
Hallo Sonnenblümchen,
auch ich habe diese "Wechselprobleme". Nach der Chemo (so ca. 2-3 Tage) danach habe ich auf jeden Fall immer die Hasenküttel. Dann irgendwie später ist es wieder ziemlich matschig. Leider habe ich auch noch nicht so ganz raus wann was passiert. Aber ich vermute, daß bei mir es am Joghurt und der Frischmilch liegt. Das vorher erwähnte Macrogol habe ich auch schon mal nach der Chemo benutzt. Mir wurde dann aber der Stuhl zu flüssig, und die Platte unterlief ständig. Wie gesagt ich habe quasi Erfolg mit Joghurt essen und Frischmilch trinken. Bei den Hasenküttel hilft mir generell viel trinken, damit es nicht so weh tut.
Sorry kann leider auch nicht mehr helfen, da ich noch nicht so lange Beuteltier bin.
Gruß
AP-Auspuff
von Mohnblume » 27.10.2009, 22:30
Hallo,
@ AP : Vielleicht mal mit einem halben Beutel Macrogol probieren ?
Ist ja ein Pulver und so ganz gut zu dosieren. Ich gebe zu, zu Anfang mußte ich auch mit der Dosis experimentieren.
Viele Grüße
Mohnblume
P.S. Bei mir ist das mit den Trockenpflaume kräftig schiefgegangen. Jeder ist halt wirklich anders
von Sonnenblümchen » 27.10.2009, 22:39
Hey, manno,
danke erst einmal euch allen.
das ging ja mit euren Antworten genauso schnell wie mit unserem heutigen abendlichen Erlebnis.
Viele Tipps , auch im Hinblick auf den Olivenöl-tipp, hab ich (und werd ich auch weiterhin) bereits dankbar umgesetzt.
Zu meiner Schande muss ich gestehen , dass ich jetzt für mich und meinen Schatz, wohl doppelt kochen muß, da mich seine "Bekochung" in die gleiche prikäre Situation bringt, ich allerdings aufgrund meiner "Mini-Gewichtigkeit" alles andere als abführende Lebensmittel bräuchte ( eher kistenweise Chips oder Schokoverordnung).....aber ich bin hier ja nicht der PATIENT.....sei`s drum ....wenn es meinem Schatzi gut geht.....weil gerade der lang ersehnte "Schuss" los gegangen ist....dann bin auch ich nur einfach happy.
Ergo,.......welcome... du immer schon so beliebtes Olivenöl
(für meinen Schatz )und die "gute Butter" dann halt für mich.
danke an alle
und vorerst einen schmerz,- blähbauch,-und pfropfenfreien Stuhlabgang .
Sonnenblümchen
von Fiona » 28.10.2009, 19:46
Liebes Sonnenblümchen,
zu dem Thema kann ich mittlerweile auch noch was beisteuern (nachdem ich vor zwei Wochen nochmal kurz im Krankenhaus war, weil gar nichts mehr ging...)
Leinsamen wirken am besten geschrotet, am allerbesten frisch, geht z.B. auch in der Kaffeemühle. Ich mach das immer für ca. eine Woche und rühre mir 2 Teel. von dem Zeug ins Joghurt. Theoretisch kann man das aber überall druntermischen. Wenns sehr klein geschrotet/gemahlen ist, ist es auch nicht sehr geschmacksintensiv.
Zu Bifiteral hat mir ein befreundeter Arzt erklärt, dass das sehr häufig erst richtig regulierend wirkt, nachdem man das Zeug konsequent mehrere Tage genommen hat. Das hat bei mir zumindest auch gestimmt (von den Chirurgen hat mir das keiner gesagt!). Habe mit 3x 15ml angefangen, den anfänglichen Durchfall ignoriert, und nach einer Woche wurde es besser. Erst dann habe ich auf 3x10ml reduziert, nehme jetzt noch 2x10ml.
Getrocknete Feigen helfen mir auch, aber nicht zu viele davon und SEHR VIEL DAZU TRINKEN!! Oder ein großes Glas gekühlter Saft. Ich habe das Gefühl, wenn ich das auf einmal trinke, kriegt der Darm so einen Riesenschreck, dass er sofort loslegt.
Na, dann viel Erfolg und viele Grüße,
Fiona
von Sonnenblümchen » 29.10.2009, 13:33
HALLO IHR LIEBEN,
für all die Tipps und Hausmittelchen vielen lieben Dank.
Ich werde meine "Hausapotheke" somit um
LEINSAMEN, FEIGEN,TROCKENPFLAUMEN (eingeweicht) , FETTE BRÜHE
usw. erweitern und mein immer begleitendes Olivenöl noch etwas mehr im Einsatz haben.
Allseits Guten Flutsch wünscht euch die
"Tier"-Pflegerin mit eigenen Kängeruhgehege, mittlerweile hauptberuflich)
Sonnenblümchen
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