von Erichk » 10.04.2013, 07:45
Hallo,
ich schreibe hier für meinen 66 Jahren alten Vater der seit ca. 2 Monaten ein Dickdarm Stoma hat. Er kämpft jetzt seit mehren Jahren gegen den Krebs, nach mehreren Operationen hat er nun ein Stoma bekommen.
Er ist leider geschieden und auch seit 2 Jahren Renter und lebt allein. Ich wohne allerdings nur 5 Minuten Fußweg von ihm weg und kann ihm Helfen.
Allerdings merke ich meinem Vater an das er mit der Situation überfordert ist. Es ist alles noch neu für ihn. Das Beutel wechseln klappt schon super allerdings hat er noch mit der Platte so einige Probleme. Letzten Sonntag hatte nur noch zwei Platten (für Montag waren neue Bestellt) eine davon hat er beim Aufkleben "versaut" die anderen wurde am späten Abend undicht. Da rief er mich dann an und wir fuhren ins Krankenhaus und man gab ihm noch zwei Beutel.
Das ganze war wieder ein Rückschlag für ihn, ich merke ihm auch immer wenn ich da bin an wie er sich die ganze Zeit an den Beutel fasst und schaut ob es irgendwo "undicht" ist.
Dadurch traut er sich auch nicht mehr richtig aus und denke immer nur daran was passiert wenn ihm das auf der Straße passiert.
Auch ist sein Stuhl ziemlich Wässrig die Stoma Schwester (von der ich nicht all zu viel halte) sagte nur da müssen sie mal zum Arzt gehen. Was er dann auch tat und der schrieb ihm irgendwelche Tabletten auf und dann wurde es etwas besser. Allerdings sagt dann mein Vater das der Stuhl "schwerer kam". Aber so eine richtige Lösung war/ist dies auch nicht.
Ich hab ihm auch schon die Broschüre hier Bestellt diese kam auch schon und gestern gab ich sie ihm. Ich denke er wird sie auch angefangen haben zu lesen und hoffe es hilft ihm etwas.
Ich würde ihm gern weiter helfen allerdings weis ich nicht wirklich wie, es belastet mich auch sehr zu sehen wie er leidet. Wie alte Menschen so sind, möchte er natürlich keinen zur last fallen (was natürlich totaler Quatsch ist).
Habt ihr vielleicht ein paar Tipps für mich wie ich meinen Vater noch unterstützen kann das es ihm leichter fällt mit dem Stoma zu leben.
von Bag-Owner » 10.04.2013, 08:29
Hallo Erichk und Papa :winke: ,
Willkommen hier im Forum - hier findet ihr bestimmt viele Antworten auf eure Fragen :) .
Als erstes solltet ihr eurer Stoma- :schwester: mal gehörig auf die Füße treten. Es kann ja nicht angehen, dass deinem Vater die Versorgung ausgeht und ihr dann noch ins Krankenhaus fahren müsst.
Zur Info: Kolostomaträger stehen monatlich max. 90 einteilige Beutel zur Verfügung. Wenn ihr von der Dame was anderes erzählt bekommen habt - dann wird es Zeit für ein klärendes Gespräch :veraergert2: .
2 Monate Stoma - da ist man auch noch in der Findungsphase und versucht die für sich "perfekte" Verorgung auszumachen. Hier ein Link zu den verschiedenen Herstellern von Stomaprodukten. Die haben alle kostenlose Info-Hotlines über die man sich eben auch kostenlose Muster schicken lassen kann.
Es gibt auch die Möglichkeit sich einen Homecare-Versorger auszusuchen. Die haben ebenfalls sehr gut ausgebildete Stoma- :schwester: und beliefern euch monatlich, halbjährlich usw. mit euren gewünschten Produkten. Ich hab z.B. PubliCare -> einfach (Heilmittel-)Rezepte zuschicken und meist 2-3 Tage später steht der Postbote mit dem Paket vor der Haustür. Fast wie bei der Zalando-Werbung . Ganz Easy .
Fragt uns hier nur Löcher in den Bauch, auf eins, zwei mehr kommts bei uns auch nicht mehr an !!!
LG
Bag-Owner
von Sonnenaufgang » 10.04.2013, 08:30
Hallo Erichk,
Dein Vater hat ja erst seit 2 Monaten ein Stoma und da kann es ja sein,dass nach einer solchen OP der Darm noch nicht wieder so richtig funktioniert und deshalb die Stuhlgänge dünnflüssig sind.
Aber trotzdem sollte die Stomaversorgung zuverlässig halten,sonst wären wir Ileostomaleute ja immer undicht(nicht ganz dicht ).
Da müsst ihr zunächst mal schauen,was man da noch verbesssern kann. Das sollte eigentlich ja die Aufgabe der Stomafachkraft sein.
Wenn Dein vater eine zuverlässige Versorgung hat,kommt auch die Sicherheit zurück und er kann dann ganz normal wieder am Leben teilnehmen.
Dass man ein Stoma nicht zuverlässig versorgen kann,kommt meines erachtens selten vor.
Viele Grüße
Hans
von Hannemann » 10.04.2013, 08:37
Hallo Erich
wenn dein Vater am Anfang mit 90 Beuteln nicht auskommt, kann er sich vom Arzt ein Rezept mit dem Vermerk : Mehrverbrauch: austellen lassen. Am Anfang ist das ganz normal, dass der Darm noch etwas verückr spielt.
Gruß Hanni
von Erichk » 10.04.2013, 09:33
Uii das ging ja schnell. Vielen Dank für die Antworten.
Ich habe gerade mit meinem Vater telefoniert und wie es der Zufall so will ist 5 Minuten vorher die Stoma Schwester gegangen. Sie haben sich wohl "ausgesprochen" und das scheint zu klappen.
Zur Zeit läuft das so ab das die Schwester alles für meinen Vater bestellt. Ich habe aber mal gehört das es ja verschieden Hersteller gibt und man das eventuell "durchtesten" sollte. Allerdings wurde sowas meinem Vater nie angeboten.Die Schwester sagt es das mit der undichten Stelle lege wohl an einer Bauchfalte und daran das die Fäden noch nicht ganz verschwunden sind und gäbe wohl so eine art Ausgleichspaste dafür. Hat jemand Erfahrung damit?
Ich habe ihm auch erzählt das mir hier Firmen genannt wurden und das diese Kostenlose Proben schicken damit er das ausprobieren kann. Da merkte ich schon das es ihm gleich "zuviel auf einmal wurde". Ich habe ihm dann aber gleich gefragt ob ich für ihn Anrufen soll was er gleich "bejate". Er sagt mir das er 35mm Platten braucht muss ich noch irgendwas wissen wenn ich die Firmen anrufe oder reicht diese Information?
Was ist denn wenn ihm eins dieser System besser gefällt kann er das dann einfach bekommen oder muss er ggf. dies dann selber Zahlen?
von Waltraud Mayer » 10.04.2013, 10:49
Hallo Erich.
Natürlich kriegt er das auch. Wichtig ist aber das die Versorgung dicht hält. Wenn die Stomatherapeutin schon eine Bauchfalte entdeckt hat, dann muß sie hat schauen die auch abzudichten. Ich denke das da einteilige Systeme besser sind, die schmiegen sich besser in Falten oder sie müsste halt mit Pasten oder Hautschutzringen auspolstern...
Bei einem Kolostoma könnte er wahrscheinlich auch irrigieren (Darm mit Wasser zur Ausscheidung anregen) und dann wäre er 24 Std. ausscheidungsfrei, da spielt dann das Dichtsein weniger eine Rolle bzw ist nicht sooo schlimm...
Du siehst es gibt viele Möglichkeiten, aber da braucht man auch Geduld und die richtige Anleitung...
War dein Vater in Reha??? Nachdem man ja heute relativ schnell aus dem Krankenhaus entlassen wird, empfihlt sich immer eine Reha...
LG Waltraud
von Erichk » 10.04.2013, 11:33
Nochmals danke für die Antwort.
Wie gesagt die Schwester hat die Hautfalte erst heute entdeckt.
Meinen Vater fehlt einfach eine richtige Beratung wo man ihm mal alle Möglichkeiten und Varianten zeigt. Ich habe jetzt schon mit zwei Firmen Kontakt aufgenommen und diese wollen mich zurückrufen.
Zur Reha war er noch nicht, ich bin mir auch nicht sicher ob er dies gerade möchte und ob es ihm angeboten wurde.
Gerade hab ich auch mit ihm Telefoniert und es stört ihn sehr das der Stuhl sehr dünn fast wässrig ist. Das wurde kurzzeitig mit den Tabletten vom Arzt besser und ist wenn er sie weglässt wieder schlechter. Ich denke seine ganze Darmflora ist total durcheinander, aber leider hat dort auch niemand Informationen für ihn auf was er achten sollte oder wie er diese Situation verbessern kann.
von Creatina » 10.04.2013, 11:42
Hallo Erich
Trinkt dein Vater Säfte, die könnten Abführend wirken.
Zum Eindicken gibt es in der Apotheke Aplona , es geht aber auch mit Bananen Kartoffeln und Nudeln , Weißbrot und hellen Brötchen.
LG Martina
Sorry verschrieben
von snoopy66 » 10.04.2013, 13:26
Hallo Erichk,
hast du schon mal Kontakt mit der Krankenkasse aufgenommen?
Diese haben in der Regel Rahmenverträge mit Versorgerfirmen und unter diesen kann dein Vater frei wählen.
Wenn du mit den Versorgern sprichst, frag ruhig ob deise Produktgebunden sind, oder verschiedene Produkte anbieten.
Ich bin bei GHD Deutschland und sehr zufrieden.Meine Stomatherapeutin ist bei GHD angestellt und hat mich bis jetzt bestens versorgt.
Was denn Durchfall betrifft, bin ich selbst noch in der Findungsphase, da sind hier etliche besser informiert wie ich .
Die erste Zeit ist immer die schwerste.Ich finds toll das du dich um deinen Vater kümmerst.
Sag im ganz liebe Grüsse und gute Besserung.
Er soll den Kopf nicht hängen lassen, das Leben hört nicht auf mit einem Stoma
Wenn du noch fragen hast,frag einfach .
LG snoopy66
Dez.2011 Bridenileus mit Komplikationen(Darm löchrig wie ein Sieb), Sigmateilresektion, endständiges Ileo-und Colostoma, Kurzdarmsyndrom, Jan.2013 RV Ileostoma
von Erichk » 10.04.2013, 14:48
ich habe vorhin mit einer netten Dame von einer Firma gesprochen und diese ruft morgen meinen Vater an, diesen habe ich auch gleich auf das Gespräch vorbereitet. Ich habe festgestellt ich muss meinen Dad immer vor "leicht vollendete Tatsachen" stellen dann kann er dann nicht mehr nein sagen
Ich hoffe das Gespräch bringt ihn etwas weiter, er sagt dann hat er auch mal eine zweite Meinung.
Mit der Krankenkasse habe ich noch nicht gesprochen ich warte jetzt erstmal das Gespräch morgen ab uns schaue was dabei herauskommt.
zum Thema Durchfall: er trinkt eigentlich nur Wasser und Tee, einen Banane und einen Apfel isst er auch jeden Tag, Frühs und Abends gibts dann meist Schwarzbrot und Mittag bin ich mir gerade nicht so sicher. Naschen tut er ganz gerne
Er hat schon seit der ersten O.P. immer wieder Probleme mit dem Darm.
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