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Hilflosigkeit – Seite 1

Mit einem Stoma ist das Leben anders, aber nicht weniger lebenswert. Trotzdem stellt es uns vor so manche Herausforderung. Hier ist das Forum für eure Fragen und Erfahrungen zum Alltag mit einem Stoma.
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15 Beiträge • Seite 1 von 21, 2

Hilflosigkeit

Beitrag von johanne » 17.05.2011, 08:52

Guten Morgen alle zusammen!
Ich bin die Ehefrau eines neuen Stomaträgers und bin zur Zeit hilflos und ratlos. Mein Mann wurde am Montag not-operiert. Dickdarm/Endstück-Durchbruch mit Bauchfellentzündung. Mehr weiß ich noch nicht. Er wird in diesen Momenten aus dem künstlichen Koma geholt. Ich bin nicht entsetzt über die Anlage des Stomas (wir wurden sehr gut auf alle Eventualitäten vorbereitet), aber ich weiß nicht so recht, ob ich in der häuslichen Umgebung etwas vorbereiten muss oder kann.Was ist mit Kleidung? Mit dem Umgang/Handhabung werde ich in der Klinik geschult. Ihr müßt wissen, mein Mann ist durch einen Schlaganfall linksseitig gelähmt, kann einen Wechsel nicht allein durchführen. Und nun bin ich hier und weiß, dass ich/wir nicht allein sind.Übrigens,bin das 1. Mal in einem Forum, bin überhaupt, was PC angeht, nicht die Hellste. Helft mir, wenn ich etwas falsch mache. Ehrlich gesagt, baue ich auf Euch, so viele Gedanken. Liebe Grüße, Johanne.

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johanne

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Hilflosigkeit

Beitrag von temperence » 17.05.2011, 09:17

Hallo Johanne,

herzlich willkommen hier im Forum, schön, dass Du den Weg zu uns gefunden hast! :winke: Hier findest Du eigentlich zu jeder Zeit Jemanden, der Dir helfen kann oder zuhört :)

Ich weiß jetzt nicht, welche Art von Stoma Dein Mann bekommen hat, die Versorgung unterscheidet sich ein wenig, aber das wird man Dir in der Klinik genau erklären, da kannst Du ganz beruhigt sein! Außerdem wird man Dir sicher auch die Kontaktdaten einer Stomatante (Stomatherapeutin) an die Hand geben, die Dir in der ersten Zeit zur Hand geht oder Euch auch weiterhin hilft - ansprechbar sind die Herrschaften immer!

Also, ich kann mir nicht vorstellen, dass Du durch das Stoma im Haus was ändern müsstest :) Naja, ich habe einen Desinfektionsspender am Waschbecken hängen und eine extra Ablage für meine Tasche dort angebracht ;) Ein Hocker hätte es auch getan. Dazu käme für mich vielleicht die Überlegung, ob Du bei Deinem Mann den Beutel im Stehen, Sitzen (dann vielleicht ein hüfthoher Hocker im Bad) oder Liegen wechseln würdest - das wird die Erfahrung zeigen, wie es am Besten geht.

Glaube mir, alles an dieser Versorgung basiert auf Erfahrung :) Ich komme mit meinem Ileo (Dünndarmstoma, fördert eigentlich ständig, ein Colostoma verhält sich anders) am Besten zu Rande, wenn ich Abends wechsle, andere wechseln Morgens; ich verzichte ca. 1 Stunde vor dem Wechsel darauf, etwas zu trinken - oder auch nicht, wenn ich Durst hab, ist es mir auch egal ;) Ich kann soweit normal essen, gut, auf Linsensuppe oder Rosenkohl sollte ich verzichten... *lach* Ihr müsst herausfinden, wie es am Besten läuft, das geht ganz fix, und man hat es raus :)

Seh dem Ganzen ruhig entgegen, Du wirst Hilfe bekommen, klar, es wird auch Unfälle geben, egal, daraus lernt man, die stellt man ab, und dann kann das Leben kommen :)

Und wenn Du Fragen hast, immer raus damit! Wie erwähnt, hier ist eigentlich immer Jemand griffbereit.

Gruß Lucia

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temperence

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Hilflosigkeit

Beitrag von johanne » 17.05.2011, 09:27

Hallo temperence oder Lucia?!
Danke für Deine lieben Worte. Es tut gut zu wissen, dass man nicht allein ist. Du hast recht, werde mich heute erst mal genau informieren, was gemacht wurde und wie es weitergehen soll. Dann kann ich sicher konkretere Fragen stellen. Jetzt hat es mich halt einfach überrollt und ich war froh, etwas gefunden zu haben, wo ich fragen stellen kann. Danke Dir und einen schönen Tag noch. :winkejavascript:;:, johanne

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johanne

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Hilflosigkeit

Beitrag von temperence » 17.05.2011, 09:42

Hi Johanne,

gern, jederzeit, wenn ich helfen kann :) Wirst sehen, die Situation wird sich entzerren, sobald Du ein wenig mehr weißt :) Ich hab nach der Entlassung aus der Klinik hier bei meinem ersten Wechsel allein auch Blut und Wasser geschwitzt, heut mach ich das zur Not mit einem Telefon am Ohr ;)

Erstmal alles Gute für den Gatten, dass er sich nach dem Koma nicht so elend fühlt und bald wieder auf die Beine kommt ;)

Gruß Lucia

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temperence

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Hilflosigkeit

Beitrag von Häslein » 17.05.2011, 11:18

Hallo liebe Johanne! :winke:

Willkomen hier in diese schönen Forum! Schön, dass Du da bist.!!! :) :)


Wenn Dein Mann jetzt gerade erwacht und noch eine Bauchfellentzündung hat, wird er vermutlich die erste Zeit noch sehr schwach sein und möglicherweise Schmerzen haben.

Dies soll Dich nicht erschrecken, nach einer solch schweren Operation ist es ganz normal, dass Dein Mann möglicherweise noch sehr schwach ist und evt. auch kaum oder gar keinen Appetit hat. Dies wird aber von Tag zu Tag besser.

Jeden Tag ein Stückchen mehr.

Vielleicht ist er anfangs auch etwas "anders" als Du es gewohnt bist oder Du ihn kennst.
Vielleicht ist er etwas durcheinander, wenn er jetzt aufgewacht ist...verwirrt. Sollte dies so sein, so ist es auch normal und bessert sich rasch.

Vielleicht braucht Dein Mann auch etwas Zeit, sich mit seinem veränderten Körper anzufreunden...er wird sich genauso wie Du selbst an das Stoma gewöhnen müssen.
Oft haben Betroffene die gleichen Ängste wie ihre Familie.

Ihr kennt es leider bereits schon, dass eine Krankheit das Leben - Eurer beider Leben - nachhaltig durch den Schlaganfall und die Halbseitenlähmung verändert hat. Jetzt kommt nochmals eine Veränderung hinzu.
Dies braucht Zeit!

Setzte weder ihn noch Dich selbst jetzt unter irgentwelchen Druck. Es wird sich alles gut fügen, auch die spätere Versorung. Eins nach dem Anderen. :rose:
Zunächst ist es wichtig, dass die Gesundheit Deines Mannes wieder stabilisiert wird. Er hat viel durchgemacht, Du auch, jeder auf seine eingen Weise. :troest:

Ich bin mir ganz sicher, dass Ihr beide auch in diese neue Situation hineinfinden werdet und dass Ihr auch schon jetzt im Krankenhaus Hilfe und Rat für das Stoma erhalten werdet.

Sorge Dich nicht zu sehr um die Zeit seiner Entlassung. Hierfür gibt es auch schon im Krankenhaus Pflegeüberleitungsdienste, die viele Dinge vorab klären können.

Hat Dein Mann durch die Lähmung eine Pflegestufe oder kommt ein Pflegedienst ins Haus zu Euch?
Falls ja, so kannst Du sicher sein, dass auch zu Hause jederzeit Unterstützung und Rat gegeben ist.
Falls kein Pflegedienst bisher benögtigt wurde, es gibt Gott sei Dank in unserem Land wirklich sehr viele Unterstützungsangebote und Du kannst im Bedarfsfalle um Hilfe bitten, beispielsweis einen unterstützenden Pflegedienst.

Und es gibt dieses schöne Forum, wo Ihr beide willkommen seid!!! :) :)

Eben eine Selbsthilfegruppe im Computer! :D

Bei Fragen kannst Du, wie meine Vorschreiberin schon ganz prima berichtet hat, immer hier anklingen oder anschreiben... :D

Hier gibt es sehr viele sehr nette Menschen, die sehr viel Erfahrung haben und die bestimmt auch gerne Deine Fragen kompetent beantworten und die Dich ganz sicher noch selbst begrüßen werden.

Ich wünsche Euch alles Gute, eine rasche Genesung !

Liebe Grüße

Häslein

Nachtrag: An Kleidung brauchst Du nicht unbedingt neue Kleidung zu Hause. Und ein Umbau der Räumlichkeiten ist auch wegen einem Stoma nicht nötig.

Frage wirklich so viel bei den Ärzten, bis Du alles erfahren hast, was Du erfahren willst. Du brauchst die nicht zu schonen oder sonstwie Rücksicht zu nehmen. Das sind keine Götter!!! Falscher Respekt ist da fehl am Platze. Ich habe es leider schon oft gesehen, dass Patienten und Angehörige sich kaum trauen, normal mit Ärzten zu sprechen. :teufel: Auch wenn Du einen Begriff nicht verstehst, oder was auch immer, frage! DIE sind Dienstleister, Ihr seid Kunde.

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Häslein

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Hilflosigkeit

Beitrag von sahnetörtchen » 17.05.2011, 13:18

Hallo johanne,

auch von mir ein

herzliches Willkommen
bei uns.

Mach Dir nicht zu viele Gedanken. Ihr müsst euch beide erst an das Stoma gewöhnen ( welches auch immer Dein Mann bekommen hat ). Wie schon berichtet, wirst Du die erste Zeit im Krankenhaus von den Schwestern oder noch besser Stomatherapeuten angelernt. Und glaub mir, auch wenn Du die erste Zeit das Gefühl haben wirst, dass schaffst Du im Leben nicht, Du wirst sehen: es geht.
Zusätzlich kannst Du bei der Krankenkasse nach einem Pflegedienst nachfragen, die Dich vielleicht die erste Zeit unterstützen können. Die Stomatherapeuten kommen bei Bedarf auch ins Haus und gucken sich das Stoma an und beraten Dich.

Verändern musst Du nix zu Hause. Vielleicht ein Schränkchen freiräumen, wo Du das Versorgungsmaterial drauf legen kannst, damit Du es immer zur Hand hast, wenn nötig.

Ich gehe mal davon aus, dass Dein Mann Jogginghosen im Schrank hat. Also brauchst Du die zuerst auch nicht neu kaufen. Ich empfand es die erste Zeit mit Gummizug am Bund immer angenehmer, aber das findet ihr heraus.

Und bei weiteren Fragen: heraus damit !!! ;)

LG
sahnetörtchen :winke: :winke:

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sahnetörtchen

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Hilflosigkeit

Beitrag von johanne » 17.05.2011, 16:47

Oh man, tut das gut. Ihr seid echt liebe Menschen!

Komme gerade aus der Klinik und stellt Euch vor, ich konnte schon mit meinem lieben Mann sprechen, weinen, vor Erleichterung und uns fest bei der Hand fassen. Ihr habt recht, alles Schritt für Schritt. Das haben wir uns auch fest vorgenommen.
Euch allen einen schönen Abend, ich bin vor Glück ganz erschöpft und werden noch was essen und dann schlafen.
Liebe Grüße, Johanne.

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johanne

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Hilflosigkeit

Beitrag von Schiddi » 17.05.2011, 17:12

Bild
Willkommen GB Pics
Johanne

den ersten Schritt hast du doch schon geschafft, weiter so. Wir haben es doch auch geschafft, wir sind doch Frauen...oh, oh da kommt was, ein bisschen Spaß muß sein.

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Hilflosigkeit

Beitrag von hmengers » 17.05.2011, 17:13

Ihr müßt wissen, mein Mann ist durch einen Schlaganfall linksseitig gelähmt, kann einen Wechsel nicht allein durchführen.
hallo Joanne,

zuerst einmal herzlich willkommen hier. :)

Das was ich da oben als Zitat eingefügt habe, muss nicht unbedingt sein... Da in deinem Profil kein Alter steht könnte man nur spekulieren, ob dein Mann ein junger oder ein schon alter Schlaganfallpatient mit einer Halbseitenlähmung ist und wie ausgeprägt diese ist. Aber eine Selbstversorgung durch Deinen Mann bei einer solchen Beeinträchtigung generell auszuschließen muss nicht unbedingt der Fall sein. Ich kenne mindestens zwei Tetraplegiker näher - also Querschnittgelähmte im Halswirbelbereich mit Beeinträchtigung BEIDER Arme und Hände - die ihr Stoma selbst und alleine versorgen. Das ist u. U. auch eine Frage des passenden Systems und des Trainings im Umgang. Aber wie gesagt zuerst einmal nur Spekulation und noch zu früh, sich darüber Gedanken zu machen, sondern eher als eventueller Hoffnungsschimmer gedacht - und auch sonst geht die Sonne noch lange nicht unter.

Herbert

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hmengers

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Hilflosigkeit

Beitrag von Sharky » 17.05.2011, 17:38

Hallo johanne

Willkommen in diesem Forum, auch wenn der Anlass kein erfreulicher ist.
ABER es besteht Hoffnung, und bei Fragen rund um das Stoma, und wenn es darum geht moralischen Beistand zu leisten, dann ist dieses Forum einsame Klasse!
Damit möchte ich nicht mich selbst loben, ich bin selber erst seit kurzem hier, sondern alle diese lieben und hilfsbereiten Menschen welche so gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Ich wünsche Dir und Deinem Mann in Eurer Situation viel Kraft und Mut, und wenn Ihr Fragen habt, oder etwas Aufmunterung sucht, dann seid Ihr hier richtig :)

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Sharky

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