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Hoher Flüssigkeitsverlust – Seite 1

Mit einem Stoma ist das Leben anders, aber nicht weniger lebenswert. Trotzdem stellt es uns vor so manche Herausforderung. Hier ist das Forum für eure Fragen und Erfahrungen zum Alltag mit einem Stoma.
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12 Beiträge • Seite 1 von 21, 2

Hoher Flüssigkeitsverlust

Beitrag von Emilia1000 » 19.07.2012, 09:06

Hallo an alle!
Ich bin zum ersten mal in einem Forum unterwegs und hoffe, dass mir jemand weiterhelfen kann.
Mein Bruder hat Darmkrebs, wurde vor 4 Wochen operiert um bekam einen Stoma. Vor 2 Tagen bekam er einen Port gelegt, beide OPs sind sehr gut verlaufen, es treten allerdings Komplikationen auf- er verliert viel zu viel Flüssigkeit über den/das Stoma, von gestern auf heute 6,5 l, die Ärzte sind ratlos, haben mehrere Sachen ausprobiert und wissen sich nicht mehr zu helfen, da sie so einen Fall "noch nie" hatten. Dazu kommen kolikartige starke Schmerzen im Bauchraum, wahrscheinlich Blähungen, die meistens ab mittags auftreten. Der Chefarzt überlegt nun, ob sie den Darmausgang wieder, viel früher als geplant, zurückverlegen, damit sich der Flüssigkeitsverlust verringert. Die Zurückverlegung war allerdings erst für in 6 Monaten geplant, nach Beendigung der Chemo.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Ärzte die Chemo nur im Zeitraum zwischen 3. und 6. Woche nach der OP beginnen können (warum auch immer), er dafür aber momentan natürlich noch zu schwach ist; wir befinden uns aber bereits in der 5. Woche!
Ich bin sehr dankbar für alle Antworten, vor allem für solche, die sich um Erfahrungen mit solch hohem Flüssigkeitsverlust handeln.
Emilia

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Emilia1000

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Hoher Flüssigkeitsverlust

Beitrag von doro » 19.07.2012, 09:23

Hallo Emilia,
gut zu wissen, wäre, was an Flüssigkeit rein gegeben wird . ich habe vom Port keine Ahnung, nur wenn ich 2 Lieter trinke, laufen 1,5 Lieter übers Stoma raus.😡

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doro

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Hoher Flüssigkeitsverlust

Beitrag von Emilia1000 » 19.07.2012, 09:36

Hallo Doro,
vielen Dank für Deine Antwort.
Das Problem ist, dass ich 600 km entfernt wohne und nicht alle Details kenne, ich weiß aber, dass er Flüssigkeit per Infusion bekommt und sich Mühe gibt, viel zu trinken. Seit einer Woche verliert er aber nun fast mehr, als er zu sich nimmt und die Ratlosigkeit der Ärzte macht ja auch nicht gerade Mut!
Emilia

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Emilia1000

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Hoher Flüssigkeitsverlust

Beitrag von doro » 19.07.2012, 10:05

warte, bis die Fachleute 🐰sich melden :winke:

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doro

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Hoher Flüssigkeitsverlust

Beitrag von crab » 19.07.2012, 11:40

Hallo Emilia,

als Magenloser und Kurzdärmler kann ich dir evtl. weiter-helfen.
Wie doro schon geschrieben hat, wäre es wichtig zu wissen, wieviel dein Bruder trinkt. Ratsam ist es auf jeden Fall,
in der ersten Zeit ein Flüssigkeitsprotokoll zu führen.
Die Ausscheidungen über das Stoma sollten exakt gemessen
werden, das habe ich immer mittels Waage erfasst. Die Harn-
menge kann entweder mittels Messbecher oder auch über die
Waage ermittelt werden.
Bei der Menge, die dein Bruder über das Stoma ausscheidet,
sollte er keinesfalls mehr als 1 Liter pro Tag trinken, denn
alles was mehr ist, wirkt wie eine Darmspülung. Dein Bruder
sollte in nächster Zeit alle seine Getränke mit etwas Reis-
schleim andicken. Reisschleim ist geschmacksneutral und in
der Apotheke zu haben. 200 gr. etwa 2,5 €.
Hilfreich kann auch sein, die Getränke körperwarm zu sich zu
nehmen.
Zu beachten ist auch, dass dein Bruder sicherlich auch
Electrolyte ausschwemmt. Die sollten ebenfalls in Form von
Infusionen (z.B. Jonosteril) wieder zugeführt werden, am
Besten jeden 2. Tag 0,5 Liter. Sollte jedenfalls der Haus-
arzt entscheiden, ebenso ob dein Bruder die nächste Zeit
parenterale Ernährung benötigt, was ich nicht bezweifle.
Ein Blutbild mit den Werten der Mineralstoffe, Spurenele-
menten sowie der Vitamine sollte schnellstens gemacht werden.

Wenn du ein Flüssigkeitsprotokoll brauchst, melde dich,
ich werde dir dann eines mailen. Bei weiteren Fragen einfach
melden.

LG Wolfgang

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crab

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Hoher Flüssigkeitsverlust

Beitrag von Häslein » 19.07.2012, 11:41

Hallo Emilia,

da gibt es einiges zu sagen... :aah:

Ich fange mal mit den Ärzten an: Hat DIR ein Arzt gesagt, dass man nicht mehr weiter wisse, oder hast Du diese Info von Deinem Bruder selbst oder etwa von weiterer Verwandtschaft? :ratlos:

Sollte das tatsächlich ein Arzt dort so gesagt haben, wäre es ein Fall von Augen - Tinnitus: Man würde ja nur Pfeifen dort sehen... :aha:

Oft verändern sich Aussagen auch inhaltlich mit zunehmender Entfernung: Du wohnst ja nicht gerade um die Ecke, da entstehen leicht Missverständnisse. Es muss überprüft werden, ob eine solche Aussage tatsächlich getätigt wurde oder ob Dein Bruder es nur so gedeutet hat.

Machen kann man viel, sehr viel!

Dazu muss man aber wissen, ob ein Stoma vom Dünndarm oder vom Dickdarm vorliegt, und welche Darmteile entfernt wurden!

Vorneweg: Eine Rückverlegung zu diesem Zeitpunkt ist NICHT anzustreben... es ginge vermutlich nicht besser als jetzt, zumal eine Chemo geplant ist. Chemotherapien verursachen oft Durchfälle.

Grundsätzlich:

Der Darm braucht einige Zeit, um sich umzustellen. So lange ist es normal, dass das Stoma so viel fördert. Man kann medikamentös viel erreichen:

- Medikamente zur Reduzierung der Magensäure führen dazu, dass es im Darm langsamer zugeht

- Man kann es mit Medis versuchen, die die Darmbewegung verlangsamen: Imodium oder Opiumtropfen

- Man kann mit Quantalan die Gallensäure binden, der Darm produziert weniger wässrigen Stuhl

- Man kann Flohsamen geben...

Was trinkt er denn? Wasser oder Tee ohne Zucker oder gar mit künstlichem Süssstoff nimmt ein frisch operierter Darm schecht auf, manchmal gar nicht!

Cola, Malzbier versuchen... keine Säfte!

Falls er essen darf, kann man viel über stuhleindickende Lebensmittel erreichen.

Ich nehme an, dass Stuhlproben untersucht wurden und ein Befall mit krankhaften Keimen ausgeschlossen wurde?! ( verursachen Durchfall )

Wichtig ist, dass er über den Port genug Flüssigkeit erhält und er nichts trinkt, was der Darm noch nicht aufnimmt, wie o. g.

Man kann auch mal mit Cortison den Darm dazu überreden, mehr Flüssigkeit aufzunehmen. Dexamethason hilft z. B. auch gut bei nicht zu bekämpfendem Erbrechen Wunder... und Prednisolon hilft dem Darm oft, mehr zu resorbieren. Das muss der Arzt aber individuell prüfen!

Die OP ist noch nicht so lange her; oft braucht es ca. 6 Monate, bis der Darm wieder mehr aufnimmt, je nach dem, welche Darmanteile nun fehlen.

Das ist immer noch nicht alles, was man machen kann; eine genaue Therapie ist immer individuell. Ich habe deshalb verschiedene Dinge aufgezählt, weil ich aus Deinen Zeilen große Angst lese, was verständlich ist. :troesten: Das Ende der Fahnenstange ist mit Sicherheit noch lange nicht erreicht.

Wenn Du Dich um Deinen Bruder sorgst, kann ich Dir nur empfehlen, Dich vor Ort persönlich zu informieren, sofern Dein Bruder die Ärzte von der Schweigepflicht entbindet; sprich auch selbst mit Deinem Bruder.

und noch was: Es gibt nicht: DIE Ärzte... falls sie hier wirklich überfordert sein sollten, gibt es auch noch andere Docs, eine Zweitmeinung schadet nicht. Lasse Dich nicht verunsichern, man kann noch viel tun!

Geduld braucht Ihr natürlich auch - der Darm braucht Hege und Pflege.

Wenn Du noch nähere Angaben machen kannst, kann man exakter antworten.

Du erhälst bestimmt noch weitere Hinweise und Tipps🌸

LG, Häslein

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Häslein

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Hoher Flüssigkeitsverlust

Beitrag von Emilia1000 » 20.07.2012, 06:29

Hallo ihr beiden,
vielen herzlichen Dank für eure Antworten, fühle mich gleich viel besser und konnte eine Menge Tipps und Erfahrungen weiterleiten. Cola hatte er beispielsweise noch nicht probiert, von Malzbier wurde ihm leider übel.
Immerhin hat er den Hinweis von seinem Arzt bekommen, dass er Wasser nur in kleinen Mengen zu sich nehmen soll! Er hat sogar eine Ernährungsberaterin vor Ort, die sollte ihm ja auch Tipps geben können, was entsprechende Lebensmittel angeht, allerdings habe ich das Gefühl, dass vieles nur auf Nachfrage passiert!
Ich kommuniziere direkt mit meinem Bruder, aber wegen der Distanz nicht mit seinem Arzt. Dieser hat sich tatsächlich annähernd ratlos gezeigt und die Zeit drängt, in der er sich erholen muss. Nach der Chemo (und der Zurückverlegungs-OP) geben wir dem Darm alle Zeit der Welt, die er zum regenerieren braucht, aber zu diesem Zeitpunkt muss er schnell fit werden.
Emilia

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Emilia1000

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Hoher Flüssigkeitsverlust

Beitrag von olli72 » 20.07.2012, 10:28

Hallo Emilia!

Ich verstehe ja, das du händeringend nach Hilfe für deinen Bruder suchst.
Aber seinen Darm kann man nun mal nicht "zwingen" sich zu erholen. Da spielen sooooo viiiele Faktoren eine Rolle.
Der gesammte Darm ist ein so wahnsinnig komplexes Gebilde mit sehr wichtigen Funktionen. In erster Linie natürlich die Verdauung von Nahrung, aber auch unser Imunsystem wird nicht unwesentlich vom Dünndarm beeinflusst.
Und gerade nach so einem schweren Eingriff, wie bei deinem Bruder, braucht sein Darm eine Sache ganz besonders:
Zeit!
Er soll sich auf keinen Fall selbst unter Druck setzen!
Denn Druck heißt Streß und Streß ist alles andere als gut für den gesammten Verdauungstrakt.
Und ich kann mir gut vorstellen, dass die Ärzte deines Bruders alles tun werden, was in ihrer Macht steht, um ihm zu helfen. Aber auch Ärzte sind "nur" Menschen. Wenn sie auch manchmal auf dem Schlauch stehen, werden sie einen Weg finden. Sie werden Kollegen zu Rat ziehen, Studien lesen usw...Aber auch das bedarf, wie alles, ein wenig Zeit.

Liebe Grüße,

Olaf

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olli72

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Hoher Flüssigkeitsverlust

Beitrag von theresa » 12.01.2014, 17:34

hallo
ich habe seit 9 Monaten ein ileostoma das ende Monat rückverlegt wird. wegen des abnormalen flüssigkeitsverlustes muss ich über nacht mit zwei Liter Ringerlösung an den tropf, das kann ich zuhause machen. du kannst noch soviel trinken, es wird sofort wieder ausgeschieden. und wenn das Stoma nicht korrekt verbunden ist, muss man dauernd den verband wechseln, die haut wird angegriffen, schmerzt und ist entzündet. es gibt allerdings ein medi namens Sandostatin das den durchfall zur hälfte stoppt, nicht aber die verdauungssäfte. frag mal deinen Arzt, und spritzt dir am anfang 3mal eine Ampulle 0,1 mg. mit der zeit kannst du die spritzten reduzieren. die letzte setzte ich vor dem Schlafengehen, damit ich nachts ruhe habe. natürlich kann es immer mal passieren, dass du einschläfst und in der suppe erwachst. deshalb ist ein guter , dichter verband wichtig. lass es dir von der stomaberatng erklären
viel glück, das wirst du brauchen
Theresa

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theresa

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Hoher Flüssigkeitsverlust

Beitrag von doro » 12.01.2014, 19:24

Hallo Theresa,
Du antwortest auf einen Fred, der aus 2012 stammt und wir hoffen, daß sich der Patient auch ohne Selbstmedikation :aah: erholt hat.
Du hast sicher nicht auf das Datum geachtet.

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doro

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