von highwaybiker » 20.01.2010, 03:15
Moin, ihr Lieben,
also, ich bin neu hier und habe mich auch schon vorgestellt in der entsprechenden Rubrik.
Ich bin zu Zeit mit mir schwer am kämpfen und überlege mir, ob ich mir ein endständiges Stoma legen lassen soll, oder nicht.
Dazu müßt ihr natürlich auch einiges von mir wissen.Nun, ich habe ja in meiner persönlichen Geschichte schon einiges erzählt, dass ich hier nochmals in Kürze darlegen will, da ihr mir in der anderen Rubrik nicht antworten könnt. Seit 1978 leide ich unter einer Blasen- und Mastdarmlähmung als Folge eines Dienstunfalls. Das heißt für mich, dass ich mich ca. 5 mal am Tag katheterisieren muß. Das eigentliche Problem aber ist, die Sache mit dem Stuhlgang. Was anfangs nach meiner Verletzung kein großes Problem war, da mein Stuhl ziemlich angedickt war und ich oft nur durch digitale Manipulation meinen Darm entleeren konnte, wird jetzt mit zunehmenden Alter und nach einem Analkarzinom im Jahre 2006 immer problematischer. Die Ursache für das Karzinom war nach Auffassung der Ärzte die jahrelange digitale Manipulation. Im Februar 2006 wurde ich operiert, danach 3 x 1 Woche lang Chemo und insgesamt 35 Bestrahlungen. Metastasen hatten sich noch nicht gebildet. Nachuntersuchungen bisher positiv für mich. Das Problem für mich ist, dass ich meinen Stuhl nicht mehr halten kann, weshalb ich schon zur Sicherheit eine Windelhose trage. Ich trau mich kaum noch aus dem Haus, wenn ich an diesem Tag noch keinen Stuhlgang hatte und selbst zu Hause, muß ich umgehend zur Toilette, damit nichts in die Büx geht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das alles nur Kopfsache ist, zumal im Krnakenhaus ja festgestellt wurde, dass mein Schließmuskel so gut wie nicht mehr funktioniert. Bisher ist unterwegs noch nie was passiert, aber die Angst ist immer dabei. Ich bin ein sehr lebensfroher Mensch, bin gern in der Natur und mit dem Motorrad unterwegs und würde auch gerne mehr auf Reisen gehen. Das alles ist seit 2006 kaum mehr möglich. Ich habe eine ganz liebe Frau, die mit mir durch Dick und Dünn geht. Auch ein Stoma wäre für sie in Ordnung, wenn ich mich dadurch wieder besser fühlen würde.
Zu was würdet ihr mir raten? Soll ich damit warten, bis es auf normalem Wege nicht mehr geht, oder soll ich nicht zögern und die Sache in Angriff nehmen?
Ich bin hin und hergerissen, zumal es ja schließlich zu Problemen kommen kann? Welcher Facharzt wäre für diese Sache am geignetsten? Muß man zur OP in eine Spezielklinik, oder kann das fast jede Klinik machen?
Fragen über Fragen, ich weiß. Vielleicht könnt ihr mit Euren Antworten mir in meiner Entscheidung ein bißchen weiter helfen.
von Jutta B » 20.01.2010, 07:09
Hallo Werner,
bei deiner Geschichte ist (meiner Meinung nach) wirklich das Anlegen eines Stomas die Antwort! Wenn dein Schließmuskel seine Funktion aufgab, soll er nun seine Ruhe bekommen.... und du wieder die Lust und Freude am Leben draußen. Wenn du ein Colostoma bekommst, dann kannst du nach einer gewissen Zeit das Irrigieren beginnen, Pfropfen drauf und du hast für Stunden Ruhe.
Suche dir ein gutes Darmzentrum für die anstehende OP aus, vor allem eine Klinik welche nicht nur 2x im Jahr ein Stoma anlegt.
von Holgi66 » 20.01.2010, 09:42
Hallo,
kann der Jutta nur zustimmen. Hatte auch fast das selbe Problem. Bei mir saß der Krebs genau am Ausgang (T3), konnte auch fast nichts mehr halten. Es wurde immer schlimmer, seit der OP trage ich jetzt ein Beutelchen undes bleibt auch. Habe mich recht schnell daran gewöhnt und kann wieder überall am Leben teilnehmen.
Gruß Holgi
von Chief » 20.01.2010, 10:06
Hallo Werner,
erst mal sage ich herzlich willkommen hier im Forum.
Ich würde die Sache recht zügig angehen und ggf. wenn empfohlen auch gleich das Rektum amputieren lassen.
Mein Schließmuskel (das gesamte Rektum) wurde bei der Stomaanlage ebenfalls wegen einem Analkarzinom entfernt und seitdem geht es mir gesundheitlich wieder sehr gut.
Nach einigen Woche ging das bei mir mit dem Motorradfahren auch wieder ganz gut und heute habe ich keinerlei Einschränkungen in meinem Alltag.
Suche Dir ein KH aus welches eine gute proktologische Chirugie hat (ggf. Darmzentrum) mit entsprechender Erfahrung dann bist Du auf der sicheren Seite.
Gruß
Uli
von Linie 22 » 20.01.2010, 10:22
Hallo Werner,
eine Menge ratsame Tipps wurden Dir schon aufgezeigt, deshalb fasse ich mich nur kurz, in dem mich mich den Worten meiner Vorposter anschließe.
Tschüüüss. Dich herzlich im Stoma Forum willkommen heiße, grüßt Silke (Linie 22)
von Ramona 36 » 20.01.2010, 10:51
Hallo Werner,
erstmal Herzlich Willkommen
Ich habe mir lange überlegt wa ich dir schreibe. Wen ich an deiner Stelle wäre,würde ich mir ein Stoma anlegen lassen.
Ich konnte mir vor der Op nicht vorstellen das das Leben so schön und einfach sein könnte.Und nun weiss ich es besser.
Ich wünsche dir für dich die Richtige entscheidung zu finden.
LG Ramona
von doro » 20.01.2010, 13:04
Hallo Werner,mein Willkommen ist Dir auch sicher.
Ich rate Dir auch zu einem Stoma,denn damit hast Du ein
"Rundum Sorglospaket" Na ja, so sorglos wie es eben geht
Ich habe mein Stoma seit 6 Jahren, da Reisen auch meine Lieblingsbeschäftigung ist,reise ich mit Stoma ( Ileo,nicht das von Jutta angemerkte und pflegeleichtes Kolostoma ) und es funktioniert wunderbar.Sogar WoMo war kein Problem
von Waltraud Mayer » 20.01.2010, 14:56
HAllo highwaybiker , erst mal herzlich willkommen hier im Forum....
also ich würde auf jeden Fall erst nochmal die Anale Irrigation probieren, vielleicht kommst Du ja damit klar und wenn das nicht richtig klappt, dann ein Stoma legen, dann aber richtig und endgültig...
LG Waltraud
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