von christoph78 » 20.02.2008, 12:51
Hallo zusammen,
dies ist meiner erster Post hier im Forum. Bisher habe ich immer nur mitgelesen. Ich lese hier im Forum recht von Sachen wie "Leben mit Stoma ist die Hölle" usw. Vielleicht hilft den Leuten ja meine Krankengeschichte ein wenig weiter und den Stoma zu aktzeptieren bzw. positiver zu sehen.
Mit 31 Jahren (2005) wurde bei mir ein sehr fortgeschrittener Darmkrebs (familiär bedingt) entdeckt. Der befallene Teil wurde entfernt, Bestrahlung und Chemo folgten und ich musste nun lernen mit dem restlichen Dickdarm zu leben. Ich hatte andauernd massive Bauchkrämpfe und konnte meinen Stuhl auch teils nicht mehr halten. Sport war schwierig, da mein Darm meinte während des Fußballspiels sich entleeren zu müssen. Bei der Arbeit habe ich die meiste Zeit mit Krämpfen auf dem Klo verbracht. Bei jeder Mahlzeit mit meiner Frau und Tochter musste auf mittendrin zum Klo.
Im November 2007 habe ich einen endständigen Colo wegen des Verdachts auf ein Rezzesiv bekommen. Zum Glück war es nur ein Verdacht. Im Endeffekt hatte sich mein Narbengewebe endzündet. Die Folge war eine Rektumresektion sowie die Stomaanlage. Mein Wundheilung ist nahezu abgeschlossen, aber was ich eigentlich sagen will: Gut, ich habe zwar jetzt ein Loch im Bauch, aber keine Krämpfe mehr!! Ich kann nahezu alles essen ohne nachher gekrümmt auch dem Klo zu sitzen. Ich war schon kurz joggen, ohne das gefühl haben zu müssen ,gleich die Hose voll zu haben. Die Irregation habe ich gerade erst angefangen, aber damit bin ich den ganzen Tag stuhlfrei.
Ich kann die Leute verstehen, die den Stoma als Belastung empfinden. Aber ich bin froh über meinen kleinen Kumpel, denn er erleichtert mein Leben um einiges. Meine kleine Tochter findet ihn übrigens auch ganz toll
Niemals den Kopf hängen lassen, auch mit Stoma kann man gut leben. Wie ihr gerade gelesen habt, kann ein normaler Dickdarmausgang weitaus schlimmer sein.
Gruß
Christoph
von Chief » 20.02.2008, 13:03
Hallo Christoph,
schön das Du zu uns gefunden hast und dich nun aktiv beteiligst. Kann Dir da auch wirklich nur zustimmen, auch mir geht es mit Stoma wesentlich besser als vor der OP. Stelle deine Geschichte doch auch in der Rubrik "Das ist meine Geschichte" rein.
Gruß
Chief
von Monsti » 20.02.2008, 14:17
Servus Christoph,
sei herzlich willkommen bei uns "aktiven" Kängurus!
Ich denke, diejenigen, die mit ihrem Stoma so gar nicht klarkommen, sind hier im Forum eher in der Minderheit. Die meisten lernen recht schnell, sich mit ihrem Sackerl am Bauch zu arrangieren. Übrigens mag auch ich mein "Spuckerle" (zumindest wenn es sich benimmt ... ).
Sonnige Grüße aus Tirol
Angie
von Ela2 » 21.02.2008, 06:40
Hallo
Naja mögen ist so eine Sache, ich habe mein Stoma schon sehr lange, denke so schon fast über 10 Jahre, ich komme bis zum heutigen Tag mit dem Gedanken nicht klar ein Leben lang mit dem Teil rumzuhängen. Die Ungerechtigkeit worüber ich immer nachdenke ist, Menschen die Gesund sind einfach Ihre Gesundheit aufs spiel setzen und sich mit Drogen vollstopfen oder den Körper mit Alk vergiften, dürfen Leben wie sie es wollen ohne irgendwelche Behinderungen. Ich bin ja froh, dass ich nicht noch mehr betroffen bin wie so manch anderer hier, dafür bin ich ja auch sehr dankbar, aber verstehen werde ich es wohl nie. Und lieben???? Naja ich muß damit Leben, aber es fällt mir heute noch schwer das zu akzeptieren.
Freue mich aber für die Leute, die damit gut klarkommen und ihren Spucki lieben. Glückwunsch ihr habt es geschafft.
Kenne jemanden, die hätte schon vor 5 Jahren das zurückverlegen lassen können, aber sie wollte nicht weil es ihr so sehr sehr gut geht, Hut ab sage ich dazu, ich wäre wohl die erste die hier geschriehen hätte wenn es um Rückverlegung ginge.:shock:
Liebe Grüße
Ela
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