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Ich will ein Stoma – Seite 3

Mit einem Stoma ist das Leben anders, aber nicht weniger lebenswert. Trotzdem stellt es uns vor so manche Herausforderung. Hier ist das Forum für eure Fragen und Erfahrungen zum Alltag mit einem Stoma.
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Ich will ein Stoma

Beitrag von Frau Lachmann » 23.01.2007, 12:15

Monsti hat geschrieben: "da Frau O. unter ihrem Stoma sehr leidet."


Sowas in der Art steht auch immer in all´ meinen Krankenberichten: "Der Leidensdruck ist groß..."

Habe mich schon dran gewöhnt!:feiern:

LG Lachi

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Frau Lachmann

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Ich will ein Stoma

Beitrag von Sabine049 » 23.01.2007, 13:02

Eine fundierte Causa = Ursache wie bei Mario der Crohn dürfte eine hinreichende Indikation zur Stoma-Anlage darstellen.

Damals verhielt es sich bei mir ähnlich, nicht-vergleichbar aufgrund einer völlig anderen "Krankheitsanamnese". Aber wie Mario waren mir vergänglich Ü-Stomata angelegt worden, meine Story ist weitreichend bekannt :D.

Ich kontaktierte Ende Nov. 03 erstmalig m-einen Coloproktologen in MS.

Die 1. Reaktion des Docs: "Ja, Mädel, wie kann ich Ihnen denn noch helfen? Sie haben eine angeborene komplexe Fehlbildung u.a. mit einer gobalen Beckenbodenfunktionsstörung, sind zig mal operiert worden? ..." Ich entgegnete zaghaft: "Ich möchte zur Verbesserung meiner derzeitigen Lebenssituation u. -qualität ein Stoma, weil ich die Übergangszeit meiner temporären Stomatas als Auszeiten empfunden hatte." Erst zögerlich und zurückhaltend stimmte er im Laufe der Konsultation einer Stomie als "Ultima-Ratio" zu. Ausschlaggebend war der Aspekt der Verbesserung meiner >gegenwärtigen< Lebensqualität. Obgleich ich m-einen Doc sehr schnell von meinem damaligen Leidensdruck: (Obstipation im Wechsel mit Überlaufdurchfällen, stundenlangen elendigen Toilettensitzungen angefangen von Klysmata bishin zu mühseligen manuellen Ausräumaktionen) überzeugen konnte, bat er mich, bevor ich mich entschlösse, darüber zu schlafen. Komplizierend kam bei mir hinzu, dass meine handtellergroße Med.pumpe vorher von der li. auf die re. Seite verlegt werden musste.

Selbst Spezialisten "offerieren" einen Ausgang heutzutage ungern, weil Abdominalchirurgen heutzutage vom ethischen Grundgedanken gewillt sind, kontinenzerhaltend zu operieren, d.h. ohne jedwede "Verstümmelung" - da billige ich Biggi´s Statement ausnahmsweise uneingeschränkt zu - falls jedoch unumgänglich i.d.R. mit der Option einer etwaigen Rückverlegung und ggf. eines Pouchanschlusses. Obwohl die definitiv wissen, dass sich ein gut angelegtes Stoma super hegen und pflegen läßt, schreckt jeder Chirurg im Rahmen einer Wahlop. zunächst vor einem derartigen Eingriff zurück; ansonsten böte man nicht dem gros der Betroffenen selbst nach einer kompletten Dickdarmentfernung ein coloanales Pouch mit einem doppelläufigen, temporären Ileostoma an, oder betrachteten in der Schaffung eines künstl. Ausgangs wie in meinem Fall (Inkontinenz III. Grades) erst nach Ausschöpfung aller Optionen Sphinkter-Rekonstruktionen etc. als der ultimative "letze Ausweg"!

M.E. impliziert die Anlage für die meisten "Aufschneider" ;) eine persönlcihe Niederlage.

Abschließend, lieber Mario, überzeuge die Chirurgen, dass gerade bei Crohn ein Stoma lebensqualitativ die bessere Alternative ist. Im Gespräch weise deutlich auf die kurzzeitige Verbesserung deiner Lebenssituation während der Ubergangs-Anlage hin.

Sollten die Chirurgen wider Erwartens den Eingriff ablehnen, avisiere einen weiteren Fachdoc und hol dir ggf. eine weitere Meinung ein. Aber - gefühlsmässig - glaube ich, dass die Docs deinen "Wunsch" zumindest respektieren werden. Anstatt zu fordern, schildere denen sachlich deine momentane prekäre - für dich persönlich - aussichtslose Situation!

Viel Glück und liebe Grüße Sabine

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Sabine049

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Ich will ein Stoma

Beitrag von chrispe » 23.01.2007, 13:40

Ok, jetzt gehen wir doch bitte einmal den Fall weiter durch.

Mario, (aber es könnte sich dabei auch um mich handeln da ich mich in einer ähnlichen Situation befinde) bekommt nun sein Stoma.
Er arbeitet ja in der Produktion wo er schwer heben muß. Das sollte ja mit einem Stoma nicht so einfach sein.

Also, kommt jetzt meine Frage, wie es denn danach weitergeht ?

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chrispe

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Ich will ein Stoma

Beitrag von Monsti » 23.01.2007, 13:50

Hallo Christian,

falls Marios vorherigen OPs mit großem Bauchschnitt durchgeführt wurden, hat er aufgrund der Mediannarbe eh schon eine "Sollbruchstelle". Ob da ein zusätzliches Stoma eine wesentliche zusätzliche Einschränkung darstellt, ist die Frage.

Liebe Grüße von
Angie

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Monsti

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Ich will ein Stoma

Beitrag von Sabine049 » 23.01.2007, 21:41

Danke, Angie, obwohl ich bereits im Kleinstkindesalter zig mal operiert worden war und u.a. mit meiner medianen Narbe beginnend unter dem Brustbein bis zur Scharmbeinfuge aufwuchs, mich niemals ohne jene kannte :D, konnte ich uneingeschränkt am Sportunterricht teilnehmen. Des weiteren, okay alias die lieben Kriegsveteranen ... schmunzel tobte ich mich im Teenageralter körperlich aus, in dem ich bspl. jahrelang selbst vor Hantel- u. Zirkeltraining nicht zurückschreckte.

Nach meiner etwa 20 Op., der Anlage meiner Neoblase, baute ich die Muskulatur binnen kürzester Zeit derartig wieder auf, so dass ich ohne jedweden Bruch spielend volle Getränkekisten hievte oder während unseres Umzuges im Jahr 1995 teils die sauschweren Umzugskartons randvoll mit Büchern trug und ins Haus schleppte, weil Krümi-Peter zu dem Zeitpunkt sich völlig verhoben hatte und infolgedessen mit einem Hexenschuss fast flach lag, ergo sprang ich ein, obwohl ich zudem sehr zierlich fast schon "fragil" auf mein Umfeld wirkte. Sinngemäss: "Wer rostet der rastet" :D.

Jou, die Quitting erhielt ich postwendend ein Jahr später, als meine Spina bifida mit der apfelsinnengroßen Meningocele + riesigem Einschlusstumor diagnostisiert worden war. Seitdem wurde ich zusehens immobiler, nichtsdestotrotz trainiere ich heutzutage noch weitestgehend meine Bauchmuskulatur und wuchte gut und gern gelegentlich Einkaufstaschen mit einem Gewicht von über fünf Kilo, aufholzklopfend bis dato bin ich g´ttseidank von einem Bruch verschont worden.

Fazit: Falls Mario bis heute in der Produktion unbeeinträchtigt von seinen vorherigen Bauchop´s gearbeitet hat, wird er m. E. postop. selbst mit dem Stoma langsam, vorsichtig angehend, wieder nach einer Schonzeit und etwaigen Rehamaßnahme voll einsatzfähig sein.

"A und O" ist eine angemessene Schulung und Kräftigung der Rücken- u. Bauchmuskulatur, d.h. u.a. das Erlernen des richtigen Heben und Tragen etc., sicherlich sind zentnerschwere Lasten zu vermeiden, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass Mario bisher aufgrund des MC permanent derartige Gewichte zu "stemmen" hat/-te.

Liebe Grüße Sabine

PS. Chrispe, ich denke mal, dass ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, entweder jemand erleidet bereits schon nach einer verkehrten Bewegung einen Bruch oder er/sie hebt und trägt und bleibt in jeglicher Hinsicht von Hernien und Consorte verschont.

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Sabine049

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Ich will ein Stoma

Beitrag von Monsti » 23.01.2007, 21:47

Hi Sabbele,

es ist sicher ein großer Unterschied, ob der große Bauchschnitt im Kindes-/Jugendalter oder beim Erwachsenen oder gar erst beim älteren Menschen stattfindet. Meine heutige Bauchnarbe ist ganz sicher die empfindlichere Stelle als mein Stoma, denn die Bauchmuskulatur klafft über ca. 20 cm Länge mehrere Zentimeter breit. Bei ruckartigen Bewegungen oder auch beim Husten oder Niesen merke ich nur das Reissen längst der Bauchnarbe, niemals im Bereich des Stomas.

Liebe Grüße von
Angie

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Monsti

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Ich will ein Stoma

Beitrag von Webkänguru » 23.01.2007, 23:15

Hallo zusammen,

mir ging es ähnlich wie Meli. Mir wurde vor 10 Jahren von einem anerkannten Spezialisten für Chirurgie bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa ein ileoanaler Pouch angelegt. Nach der Rückverlegung ging es mir persönlich beschissen (was nicht der Regelfall ist!) und bat nach 9 Monaten um die Anlage eines endständigen Ileostoma. Meinen Chirurg hat das starke Überwindung gekostet, ich war noch dazu mit gerade mal 19 Jahren sein bis dato jüngster Patient mit Pouchanlage ...

Aber er hat sich darauf nach einem längeren Gespräch eingelassen. In dem Gespräch wollte er von mir wissen, warum es mir im Moment so schlecht geht ... und warum es mir in den drei Monaten mit Übergangsstoma so viel besser gegangen ist. Danach hat er den OP-Termin angesetzt. Dafür bin ich ihm heute noch dankbar.

Viele Grüße,
euer Webkänguru

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Ich will ein Stoma

Beitrag von Webkänguru » 23.01.2007, 23:27

Hallo Mario und chrispe,

es fällt mir schwer euch einen gescheiten Rat zu geben. Einmal reagiert jeder individuell auf die nach der OP zurückbleibenden Narben und Verwachsungen. Und ja, das Stoma ist eine potenzielle Gefahrenquelle ... aber auch ich treibe regelmäßig Sport und passe bei Renovierungsarbeiten, etc. nicht besonders auf wieviel Kilo ich da gerade durch die Gegend hebe. Wie schon geschrieben wurde spielen verschiedene Faktoren eine Rolle.

Und auch unsere Arbeitgeber reagieren alle ganz unterschiedlich. Der eine feuert einen schon wenn mal einmal in vielen plötzlich Jahren 2-3 Monate krankheitsbedingt ausfällt. Ein anderer sieht den guten und zuverlässigen Mitarbeiter, den er auch nach überstandener OP gerne weiter beschäftigt.

Man muss die ganzen Für und Wieder für sich persönlich abwägen, sich vielleicht mit Menschen die einen wirklich gut kennen beraten ... aber die Entscheidung fällt ihr alleine. Und vielleicht gehört zu der Entscheidung auch eniges an Mut. Leicht ist es nie.

Viele Grüße,
euer Webkänguru

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