von reni » 26.02.2009, 13:35
hallo schnurzel,
ich kann deine gemütsverfassung sehr gut nachvollziehen. bin nach dreimonatigem kolostoma mit erfolg zurückverlegt. ich habe das stoma nie akzeptiert und fand es ek....gr....und unesthetisch. trotzdem glaube mir, man übersteht diese traurige erfahrung. mit der zeit gewöhnt man sich an dieses beutelchen, lernt damit umzugehen und kann fast alles machen was einem spass macht. :feiern: was man nie aufgeben darf ist die hoffnung auf rückverlegung und das man wieder gesund wird.
ach ja, noch zu deinen narben, wer sieht die denn??? bist du etwa bauchtänzerinn ??????? ...... die damenoberbekleidung ist jetzt sowieso weiter und länger...
bauchbedeckt bis zum po..... sieh es einfach mit humor.
p.s. mir wurde vor zwei tagen der ganze arm aufgescnitten, werde im sommer bei 30 grad mit langenärmligen pullover rumlaufen.
wünsche dir mehr optimismus, viel kraft, alles gute und schicke dir liebe grüsse aus dem sonnigen hegau, reni
von Melli » 26.02.2009, 15:01
Willkommen Schnurzel!
Mia hat es so schön gesagt: die anderen sind mit einem toleranter als man selber.
Das ist wirklich so. Sagt einem jemand, der Beutel macht nichts, ich liebe dich mit Narben, ich halte zu dir...dann zweifelt man erstmal bis zum Umfallen, versucht das sogar manchmal schlecht zu machen und redet sich das Gegenteil ein.
Das ist menschlich, aber man muss wirklich mal darüber nachdenken, wie es wirklich ist bei genauer Betrachtung.
Zu den Fragen gab es ja schon genug Antworten. Du wirst das Stoma nur temporär erhalten, versuche es als notwendigen Retter zu sehen, denn das ist es. Wenn du es Leuten nicht auf die Nase bindest, wird es niemand merken oder gar riechen, keine Angst. Auch Pannen sind nicht die Regel (ich habe zB so gut wie nie eine, und wenn, dann nur aus Blödheit, zB wenn ich den Verschluss nicht zugemacht habe). Wenn man als Colostomist festen Stuhlgang hat, dürfte da nicht einmal das passieren wie bei uns Ileos (wir sitzen in einem See brauner Soße )
Schau dich hier im Forum um und lese dir Sachen durch, wenn dir danach ist. Zum Bilderthread sage ich immer gerne dazu, dass dort auch viele Problemstomata zu sehen sind. Ebenso sind Hilfeforen ja generell eher problemgeladen. Wenn man keine Probleme hat, hat man ja auch keine Fragen. Du gehst ja auch nicht ins Pferdeforum und fragst, was dein Pferd bekommen könnte, solange alles ok ist
Also fühle dich wohl und frage, was du fragen möchtest, nur Mut! Der Schritt hier ins Forum ist ein großer und guter Schritt
von Beutelmaus » 26.02.2009, 15:32
Hallo Schnurzel,
sei herzlich gegrüßt und willkommen bei den Bauchbeutler.
Krebs ist eine Diagnose, die einem den Boden unter den Füßen wegreißt. Aber es ist wichtig, die Hoffnung NIE aufzugeben. Wenn der LEBENSWILLE da ist und Du Unterstützung von Deiner Familie bekommst, ist alles zu schaffen. Auch wenn Du der Meinung bist, dass Dein Partner Dich nicht mehr mag, lass Dich nicht runterziehen von solchen Gedanken. Warte erst einmal ab, wie sich alles entwickelt. So ein einschneidendes Ereignis im Leben, muss man erst verarbeiten und das braucht etwas Zeit. Die Reha hat mir persönlich sehr gut getan und geholfen. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich 24 Stunden Zeit für mich hatte .
Denke daran, bei Dir wird eine Rückverlegung gemacht und Du bekommst kein endständiges Stoma. Es ist eine Möglichkeit Dein Leben zu retten und Du bist nicht die Einzige auf dieser Erde mit einem Stomi.
Nehme Dein Schicksal an, kämpfe, sei tapfer und lass Dich von niemandem und nichts fertig machen.
Gehe Deinen Weg und Du wirdst merken, alles ist halb so schlimm. Nach Regen kommt immer Sonnenschein.
In diesem Forum hören Dir viele zu und helfen sehr gerne.
Lieben Gruß
Monika
P.S. Alpträume habe ich auch gehabt. Heute kann ich wieder von schönen Männern träumen .
von Udde » 26.02.2009, 16:13
Hallo Sabine,
herzlich willkommen hier.
Auch ich möchte es nicht versäumen, Dir zu sagen, dass das Leben für mich mit einem Stoma lebenswerter als vorher ist. Sicher sind bei jedem die Vorraussetzungen, wie er zu dem Stoma kam, mit entscheidend - und für mich ist der Beutel am Bauch die Garantie für Lebensqualität.
Deine Überlegungen wegen der Reha kann ich gut nachvollziehen; ich habe immer dankend die Reha abgelehnt, da ich nach den KH-Aufenthalten erst mal genug von Kranken hatte und ich einfach nur nach Hause wollte.
Ich habe aber auch von einigen gelesen, dass sie sich während der Reha gut erholen konnten.
Lieben Gruß von Ute
von Waltraud Mayer » 26.02.2009, 17:17
ich habe das stoma nie akzeptiert und fand es ek....gr....und unesthetisch.
von Morwen » 26.02.2009, 20:49
Hallo Schnurzel,
willkommen bei den Beuteltieren.
Ich habe mein Stoma bei einer Notoperation bekommen und war alles Andere als begeistert. Aber als man mir nach einem halben Jahr sagte, dass eine Rückverlegung zu riskant sei, hatte ich mich schon mit dem Gedanken an ein endgültiges Stoma arrangiert. Freunde, Familie und vor Allem mein Mann waren mir eine große Hilfe. Ich esse und trinke alles, was ich will, mache Sport (bin auch reiten gegangen), habe zwei Kinder mit dem Stoma bekommen und gehe auch wieder im Büro arbeiten - kurz gesagt es geht mir richtig gut. Die meisten meiner Kollegen ahnen nicht mal was von meinem Stoma. Auch wenn es jetzt für mich die Möglichkeit einer Rückverlegung gäbe, würde ich mein Stoma behalten.
Also Kopf hoch und nicht hängen lassen. Du bist stark und du schaffst das.
Alles Gute
Gaby
von Monsti » 26.02.2009, 21:16
Hallo Waltraud,
beim Lesen von Renis Verhältnis zu ihrem Ex-Stoma war ich zunächst genauso entsetzt wie Du. Auf der anderen Seite muss man wohl respektieren, dass es Menschen gibt, die mit drastischen körperlichen Veränderungen jeder Art nicht klar kommen. Bei einzelnen Leuten reicht da ja schon die Notwendigkeit einer Brille oder eines Hörgeräts, bei Männern die Entwicklung einer Glatze ...
Du hast aber vollkommen Recht: Der Anus ist kein Stück schöner als ein Stoma - allerdings sitzt dieser eben dort, wo ihn die Natur - sicher nicht ohne Grund - vorgesehen hat.
Eklig oder unästhetisch fand ich mein Stoma noch nie - im Gegenteil: Als ich es zum erstem Mal sah, war ich genauso erstaunt über das appetitliche Aussehen wie ich bei meinen Darmspiegelungsversuchen immer fasziniert vom schönen Inneren meines Dickis war. Ich sah da keinen Unterschied z.B. zum Rachen.
Natürlich: Jeder von uns würde lieber kerngesund und ohne Stoma leben. Ich auch, das gebe ich zu. Für sehr viele, weil halt leider nicht gesund, ist aber das Stoma letztendlich das kleinere Übel.
Grüßle aus Tirol nach Bayern
Angie
von miakänguru » 26.02.2009, 21:30
Hi Schnurzel
Will auch noch mal meinen Senf dazu geben.
Du hast gefragt, wie so eine Reha ist.
Kann da jetzt nur von mir sprechen, aber ich fands total klasse.
Ich mußte nichts selbst beantragen, das haben die Schwestern im Krankenhaus alles geregelt. War in der Vitalisklinik in Bad Hersfeld.
Wenn ich die Reha nicht gehabt hätte, wär ich glaube ich gar nicht mehr hochgekommen. Die Lockerheit der Patienten dort hat mich echt aufgefangen.
Die sind fast alle super mit ihrem Beutelchen umgegangen und haben mich, wenn ich mit Piensen angefangen hab, nur verarscht, also im positiven Sinne natürlich. Das hat geholfen.
Natürlich gab es da auch etliche Kandidaten, die nur in ihren Depressionen fest hingen. Von denen habe ich mich auch ganz schnell abgekapselt, weil das meiner Meinung nichts bringt, und Gleichgesinnte gesucht, mit denen man Spaß haben konnte.
Zu einigen habe ich jetzt noch Kontakt.
Also ich würde es jederzeit weiterempfehlen.
Ist doch toll, man hat keine Verantwortung, kriegt gekocht, wird von allen betüttelt und macht noch ein wenig Wellnessurlaub mit Massagen, Schwimmbad, Heusäckchen und allem drum und dran.
PS: In der Vitalisklinik gibt es sogar eine hauseigene Kneipe,nicht, dass das wichtig wäre
LG, miakänguru
von Monsti » 26.02.2009, 21:56
Ich war erst nach der dritten großen OP des Jahres 2004 in der Reha. Da war sie auch bitter nötig, und ich hatte sie auch sehr genossen.
Allerdings gab es dort kaum Gleichgesinnte. Außer mir waren nur zwei weitere Stomaträger dort. Beide waren ziemlich seltsame junge Männer. Die überwiegende Mehrheit war wegen Adipositas und Diabetes Typ 2 dort (Reha-Klinik Aflens, Steiermark). Bei uns in Österreich gibt es leider kaum Auswahl. Die Einrichtung in Aflens war diejenige, die am besten passte ...
Nach den ersten beiden OPs (beide im Jänner 2004, die zweite mit Anlage des Stomas) hätte ich gar keine Lust auf eine Reha gehabt. Nach fast zwei Monaten in der Klinik war ich einfach nur glücklich, als ich wieder in meinen eigenen vier Wänden sowie beim Mann und unseren Vierbeinern war.
Grüßle von
Angie
von mini62 » 26.02.2009, 22:06
Hey Schnurzel,
es gibt sogar Leute, wie mich z. B., die sich ihr Stomi sehnlichst zurückwünschen weil es ihnen damit um Klassen besser ging. Aber das ist ne andre Geschichte.
Ich habe die Anschluss-Heil-Behandlungen (AHB) immer sehr genossen. Wenn man möchte schließt man sich einigen Leuten an, wenn man mal nicht mag, macht man halt was anderes.
Die Anwendungen, wie schon von miakänguru beschrieben, haben mir wirklich sehr, sehr gut getan und mich in kürzerer Zeit sehr viel weiter gebracht als ich das zuhause geschafft hätte.
Der Vorteil ist unbestritten: Du musst nicht für jede Krankengymnastik oder Massage oder, oder, oder ... erneut aus dem Haus gehen. Du hast alles incl. Arzt unter einem Dach und du kannst dich voll und ganz auf dich selbst und dein Wohlbefinden und Vorwärtskommen konzentrieren.
Deine Lieben können dich dort ja auch besuchen und in den meisten Rehakliniken sogar bei dir übernachten.
Ich hab es immer sehr genossen und auch nette und interessante Menschen kennengelernt. Aus so einer Bekanntschaft hat sich sogar eine ganz tolle Freundschaft entwickelt, die ich keinesfalls mehr missen möchte.
Alles wurde gleich im KH mit mir abgesprochen und veranlasst. Du kannst so eine AHB allerdings auch ablehnen.
Wann genau wirst du denn operiert, dass wir alle feste die Däumchen drücken können???
LG Petra
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 27 Gäste
Die Inhalte von www.stoma-forum.de sind ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt.
Soweit die Inhalte medizinische Informationen, Hinweise und Empfehlungen enthalten, sind diese zur Unterstützung, aber in keinem Fall als Ersatz für eine persönliche Beratung durch eine qualifizierte medizinische Pflegekraft (z.B. Stomatherapeutin) oder für eine Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt bestimmt.
Wenn Du uns unterstützen möchtest, freuen wir uns
über eine Spende (deren Höhe in eigenem Ermessen
liegt) zugunsten unseres gemeinnützigen Selbsthilfe-
vereins Stoma-Welt e.V.
Spendenkonto
Empfänger:
Selbsthilfe Stoma-Welt e.V.
IBAN.: DE09 5605 0180 0017 0474 16
BIC: MALADE51KRE
Institut: Sparkasse Rhein-Nahe