von Vanillekipferl » 22.12.2009, 23:45
Hallo und sorry für den Überfall
Mein Mann hat vor 10 Tagen ca.35 Enddarm entnommen bekommen, nach dem sich ein Darmpolyp als bösartig erwiesen hat.
Deshalb wurde auch ein Ileostoma gelegt.
Erst gings ihm mit Schmerzpumpe prächtig.
Das Ileostoma hat aber leider nicht so gut geöfrdert.
Sein Bauch war ganz hart und dick. Dann musste gestern in einer zweiten OP nachgeschaut werden, was da los wär.
Es gäbe nix auffallendes, keine Knicke oder ähnliches.
Darm war voll gebläht, alles voll, Luft ohne Ende...
Schmerzpumpe war schon weg und ihm geht es heute besch....
Seelisch ist er total am Ende, er hat fast Panik.
Und er erträgt kein Streicheln, Reden.
Er möchte nur seine Hand von mir gehalten haben.
Und ich saß da heute und hab nix anderes getan.
Er bekommt jetzt wieder eine Schmerzpumpe gelegt, weil die ihm eine größrer Bewegungsfreiheit ermöglicht. Er muss laufen
Außerdem hätte sie den positiven Effekt, dass der Darm besser durchblutet wird.
Wie lange dauert es denn, bis ein Ileostoma fördert?
Wer kennt so etwas?
Liebe Grüße
von doro » 23.12.2009, 08:46
Hallo Vanillekipferl
der Darm sollte eigentlich am Tag nach der OP langsam mit seiner Arbeit beginnen.Schwer zu sagen,woran es liegt,dass es seine Arbeit noch nicht aufgenommen hat.10 Tage ganz ohne Förderung? oder nur wenig? Die Gasentwicklung ist eine Sache,wenns nicht fördert ist es ein Darmverschluss? Das müssten eigentlich die Ärzte entscheiden können.Wäre schön,wenn Du einmal ins Detail gehen könntest.
von MiniBonsai » 23.12.2009, 08:54
Hallo Vanillekipferl, sei willkommen hier
Nach einer Narkose braucht mancher Darm eine Weile bis er wieder sich bewegt und fördert. Außerdem wurde der Darm bei der OP ja "anders angeordnet" im Bauch und muss nun erst wieder seine Lage finden. Bei mir musste auf Intensiv auch mit entsprechenden Spritzen nachgeholfen werden, weil die Peristaltik nicht in Gang kam.
Es ist erst mal gut, dass dein Mann nun die Schmerzpumpe wieder bekommt, denn die Wirkung dieser Schmerzmedi´s geht meist nicht so sehr auf den Darm wie andere Schmerzmittel, die den Darm zusätzlich ein wenig lahm legen.
Und wegen dem Reden/Streicheln/Hand halten... dein Mann zeigt dir, was er braucht Er wird auch wieder das Streicheln zulassen und auch wieder reden mit dir. Aber im Moment braucht er einfach den Halt, den er durch das Händehalten spürt. Ich finde es toll, dass du ihm genau das auch gibst! Weiter so!
Und halt uns ruhig auf dem Laufenden wie es weiter geht. Hier findet sich eigentlich immer jemand, der helfen kann mit seinem Erfahrungsschatz, seinem Wissen ...oder einer schreibenden Hand, die dir Halt gibt.
MiniBonsai
von Vanillekipferl » 23.12.2009, 11:05
Er bekam nach seiner OP auch gleich leichte Vollkost, Brühe Toast, Hüttenkäse. Er hat auch immer alles gegessen, weil er wieder auf die Beine kommen wollte.
Die ersten 2 Tage ging es ihm ja auch gut.
Das Stoma förderte nicht gerade viel, aber die Ärzte sagten, man sei zufrieden. Nur mein Mann klagte ab diesem Zeitpunkt über zuhnehmenden Druck, Völlegefühl, Unwohlsein.
Ihm wurde schlecht und er musste erbrechen.
Er aß weniger, wurde nicht besser.
Mit ner Magensonde hat man ihm versucht, Erleichterung zu verschaffen. Half auch nicht wirklich. Bauch wurde immer dicker und hart. Druck und Völlegefühl blieb.
Er bekam ein paar Mal zusätzlich so eine Art Klistier eingeführt. Das linderte etwas. Er hat ein kleines Schläuchle im Stoma, das er vor und zurückführen kann, damit alles in Bewegung kommt. Er bekommt Medikamente zur Darmanregung, Magenschutz und gegen Übelkeit.
Über die Magensonde wird abgezogen um ihm auch Erleichterung zu verschaffen.
Erst als das alles nicht wirklich half, hat man eben durch die 2 OP nachgeschaut.
Man hat den Darm abgedrückt und 2 Liter herausgeholt. Wie gesagt, es wäre alles randvoll gewesen, geschwollen usw.
Ich bin halt verunsichert, denn was ich hier alles über Ileostoma gelesen habe, hört sich anders an.
Da werden sie liebevoll mit "Spuckerle" betitelt und bei meinem Mann spuckt gar nichts.
Jetzt wird er erst mal künstlich ernährt um dem Darm Zeit zu geben sich zu erholen.
Die Medikamente laufen weiter, Magensonde behält er erst mal.
Ich hab Sorge, dass der Darm nicht anläuft, was passiert dann?
Liebe Grüße
von KWB » 23.12.2009, 12:39
Hallo Vanillekipferl,
beim lesen Deines Threads fühlte ich mich prompt um ein Jahr zurück versetzt, als bei meinem Mann Ende November 08 ein Enddarmtumor festgestellt wurde.
Auch er bekam ein Ileo-Stoma für eine neoadjuvante Therapie. Vier Tage nach Anlegen des Stomas éntließ man ihn aus dem KH und wir tourten einige Tage von Notfallaufnahme zu Notfallaufnahme und erneutem Krankenhausaufenthalt. Außer mich dultete er niemanden in seiner Nähe. Körperlich war er fertig, ich habe ihn im Rollstuhl in die KH´s geschoben. Seelisch am Ende, Krebs und Stoma, was davon schimmer war für ihn weiß ich bis heute nicht.
Soweit zu uns.
Jetzt erstmal herzlich willkommen in diesem phantastischen Forum,in dem ich in einer ziemlich ähnlichen Situation Hilfe gesucht und gefunden habe!!
Zu dem Problem dass das Stoma nicht fördert kann ich Dir leider keinen Tip geben, bei meinem Mann war es jedoch auch so, das der Körper sich erst nach einigen Wochen an das Stoma gewöhnt hat und dann auch erst relativ normal transportierte.
Neben ärtzlicher Betreuung ist jetzt auch einer guter Stomatherapeut wichtig ür Euch, der kann manchmal mehr Ratschläge geben als ein Arzt (unsere Erfahrung).
Ich wünsche Euch ganz herzlich, dass das Stoma bald normal arbeitet und Dein Mann ein wenig auf die Beine kommt, damit Ihr Beide ein wenig verschnaufen könnt!
Liebe Grüße
Kirsten
von MiniBonsai » 25.12.2009, 12:25
Huhu Vanillekipferl!
Wie geht es deinem Mann inzwischen?
Hat sich alles ein wenig besser eingespielt?
MiniBonsai
von Vanillekipferl » 26.12.2009, 00:02
Ne,
es läuft mal und dann läuft es wieder nicht. Er soll sich melden, wenn 2 Stunden lang nix passiert. Das tut er auch, weil er gleich merkt, wenn sein Bauch wieder dick wird und er Druck spürt. Dann kriegt er wieder einen Einlauf und nach ner halben Stunde fängt es dann meistens langsam an.
Das macht ihn echt fertig, vor allen Dingen, weil er so langsam wieder zu essen anfangen soll. Bis jetzt wird er ja noch künstlich ernährt. Da müsste es doch nur so flutschen.
Tut es aber nicht, wie ist das denn wenn er wieder essen soll.
Seine Magensonde ist er endlich los.
Das ist sein Weihnachtsgeschenk gewesen, das Ding hat ihn verrückt gemacht.
Ich versth es einfach nicht
Liebe Grüße
von KWB » 26.12.2009, 17:23
Hallo Vanillekipferl,
das liest sich ja nicht sehr rosig wie es Deinem Mann jetzt geht. Was sagen denn die Ärzte, haben sie das Gefühl, dass es jetzt nach absetzen der Magensonde besser wird?
Das mit dem Einlauf verstehe ich nicht so ganz. Ein Einlauf durch das Stoma, damit der Darm arbeitet?
Nun ja, ich bin ja keine Fachfrau, aber davon habe ich noch nie gehört. Was sagt denn der Stomatherapeut, habt Ihr einen??
Als Ansprechpartner rund ums Stoma haben wir erlebt, das Stomatherapeuten sich sehr viel mehr Zeit für Fragen und Erklärungen nehmen als Ärzte.
Wenn sich noch keiner beu Euch vorgestellt hat (Bei meinem Mann war es so, dass sich schon ein Tag nach Anlage des Ileostomas einer vorgestellt hat und meinen Mann bei Bedarf noch bis vor kurzem betreut hat), dann frag doch mal nach.
Mich würde auch interessieren, ob Dein Mann in einem KH liegt, das auf Darm-OP´s spezialisiert ist?
Das mag Dir mit Deinen Sorgen zur Zeit vielleicht etwas nebensächlich vorkommen, aber da gibt es himmelweite Unterschiede. Hast Du das Gefühl, dass für Deinen Mann alles Richtige und Wichtige seitens der Ärzteschaft getan wird?
Sorry, wenn ich Dich jetzt skeptisch mache, obwohl Du vielleicht zufrieden mir dem KH bist, das wäre nicht meine Absicht.
Viele Grüße, gute Nerven und vor allem baldige Besserung
für Deinen Mann wünscht Dir
Kirsten
von Vanillekipferl » 26.12.2009, 23:07
Als mein Mann nach der Darmspiegelung und der Entfernung eines Polypen vom Befund hörte,
fiel er aus alle Wolken.
Ich genau so.
Damit hatte auch der Arzt, der die Darmspiegelung und die Entfernung des Polypen vorgenommen nicht gerechnet.
Weil ein bösartiger Tumor wohl auch nicht so einfach durch bloses Abschlingen entfernt werden sollte, verwies man uns an die Klinik Hallerwiese in Nürnberg und Prof. Dr. med K. Günther. (Ich hoffe, ich darf das jetzt so schreiben) und wir sollten ja nicht irgendwo anders hingehen.
Das taten wir auch.
Die Broschüre, die wir erhielten, war schon vertrauenerweckend.
Spezialisiert auf
-Tumorentfernende Eingriffe
-Minimal-invasive Dickdarm(teil)entfernungen
-Proktologie
-und vieles mehr
Die Gespräche mit dem Prof. ebenfalls.
Er nahm sich Zeit. Immer wieder!
Ich sag ja,(als Laie)ich fühl ich mich wirklich gut aufgehoben in der Hallerwiese.
Der Professor, alle Ärzte und alle Schwestern sind für uns da und sehr warmherzig.
Auch jetzt über Weihnachten. Dabei ist mein Mann nicht mal Privatpatient.
Aber das Ileostoma fördert eben nicht richtig.
Und das versteh ich nicht.
Und das kann mir auch keiner so richtig erklären.
Ist das nicht vielmehr so, dass es gerade bei dieser Art von Stoma gleich von Anfang an läuft?
Mein Mann soll nun essen und traut sich nicht richtig.
Die Schmerzpumpe hat er auch noch.
Chemo und Bestrahlungen sind nicht angedacht.
Wäre nicht nötig.
Freut mich ja, aber warum will dieses verflixte Stoma nicht arbeiten?
Liebe Grüße
von KWB » 27.12.2009, 14:18
Hallo Vanillekiperl,
na das klingt ja wirklich nach einem guten KH, vielen Dank für den ausführlichen Bericht! Schön, dass Ihr Vertrauen zu den Ärzten haben könnt!!!
Warum das Stoma nicht transportiert, bedeutet doch, das der Dünndarm nicht arbeitet. Wann ein Dünndarm nach einer Stomaanlage sich daran gewöhnt haben soll, weiß ich leider nicht. Aus der Efahrung meines Mannes kann ich nur sagen, das es einige Wochen gedauert hat, bis sich alles eingespielt hat, so nach und nach eben.
Klappt es denn immer noch kein bißchen besser als vor ein paar Tagen???
Ich wünsche Euch sehr, dass sich so langsam Vortschritte zeigen!!!!
Viele Grüße
Kirsten
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