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Intoleranz und Zurückweisungen... – Seite 1

Mit einem Stoma ist das Leben anders, aber nicht weniger lebenswert. Trotzdem stellt es uns vor so manche Herausforderung. Hier ist das Forum für eure Fragen und Erfahrungen zum Alltag mit einem Stoma.
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11 Beiträge • Seite 1 von 21, 2

Intoleranz und Zurückweisungen...

Beitrag von TessMcLeod » 21.09.2008, 22:58

Wie ist das bei euch? Ich habe schon sehr viel Intoleranz und Zurückweisungen erfahren müssen. Schlimm war es auch in der Schule, denn es gab immer ein paar Mitschüler, die es wußten und mich öft gehänselt haben.

LG

Tess

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TessMcLeod

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Intoleranz und Zurückweisungen...

Beitrag von hexe69 » 21.09.2008, 23:04

hallo tess,ich glaube ein paar solcher idioten wirst du überall finden,gerade in der schule mit pupertierenden schülern. lass dir nichts gefallen!! ich habe glück,bei ganz wenigen menschen,die ich noch nicht mal an einer hand abzählen kann,fand ich kritische blicke.und das macht mich nur noch stärker!!

lg anja

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hexe69

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Intoleranz und Zurückweisungen...

Beitrag von michelinchen » 22.09.2008, 14:54

Hallo Tess

Zum Glück hab ich bis auf zwei,drei Ausnahmen nur gute Erfahrungen gemacht . Naja und die Ausnahmen laß ich links liegen. Wie sagt man so ? Idioten gibt es überall ....

Laß Dich nicht von solchen Volltrotteln unterkriegen , deren Verhalten zeigt ja deren Intelligenzquotienten deutlich .

LG Michaela

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michelinchen

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Intoleranz und Zurückweisungen...

Beitrag von Sabine049 » 22.09.2008, 18:39

Liebe Tess,

ich oute mich mal frank und frei als eine, die von Kindesbeinen an wg. einer bestehenden Harn- und Stuhlinkontinenz gehänselt, diskriminiert und im Berufsleben harsch gemobbt worden war.

Leider wurden während meiner Schulzeit Inkontinenzen nicht nur völlig tabuisiert sondern desweiteren als gesellschaftsunfähig eingestuft, Fazit: Ich war tagtäglich Hänseleien und Mobbingattacken ausgesetzt und bedacht :abgedreht: mein Stuhl- und HarnUnvermögen möglichst zu verschweigen, welches mir ziemlich häufig misslang, so dass ich dem Spott meines Umfeldes permanent ausgesetzt war.

Tess, da du ja inzwischen, wie ich deinem Profil entnehme, im Twenty-Alter bist, kann ich dir nur anraten, möglichst wohldosiert offensiv mit der Thematik: Urostoma umzugehen, d.h. mit Freunden solltest du dich ganz unbefangen über bestehende Probleme im Umgang mit einem Urostoma austauschen.

Liebe Grüße Sabine

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Sabine049

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Intoleranz und Zurückweisungen...

Beitrag von Webkänguru » 22.09.2008, 18:40

Hallo Tess,

habe eben deine Geschichte gelesen. Erinnert mich sehr an den Sohn meiner Lebensgefährtin. Er hat zwar jetzt (mit 14 Jahren) kein Urostoma mehr, aber er hatte eines für ca. 6 Jahre, da seine Nieren von Geburt an nicht ok waren und sich immer wieder ein Rückstau des Urins in die Nieren bildete.

Ich würde sagen er hatte Glück, das er jetzt wo er in der Pubertät ist doch keine äußerlich sichtbaren Makel hat, mal abgesehen von den Narben. Ich hatte mir da doch so meine Gedanken gemacht ... kann mich noch lebhaft erinnern wie meine Pupertät ablief und bei mir lag es eigentlich nur daran dass ich nicht das hübcheste Kind war ;)

Intollerante Menschen gibt es immer. Ich weiß nicht wie es bei dir ist, aber oft trifft man ja auch später immer wieder auf die Leute, die man aus der Schulzeit kennt. Und dann hat man Angst das wieder getuschelt wird, usw.

Ich bin zwar etwas älter als wie du (ja Meli, ich komme aus Hessen ;) ), hatte mein Stoma aber auch schon als ich so alt war wie du heute bist. Ich habe von Anfang an immer versucht so auf neue Bekannte und Freunde zuzugehen, das sie mich erst einmal als Mensch kennen lernen. Man sieht mir ja erst einmal nicht an das ich einen Beutel am Bauch trage. Und erst wenn ich mir sicher war, das es bei meinem Gegenüber nicht falsch ankommt, habe ich auch mal von meiner Behinderung erzählt. Und da ich mich aktiv für Stomaträger einsetze bekommt es irgendwann eh jeder mit, der mich näher kennen lernt.

Aber wie gesagt, ich falle nicht mit der Tür ins Haus und damit bin ich bisher sehr gut gefahren.

Hast du hauptsächlich in der Schule solch negativen Erfahrungen gemacht oder auch im Job? By the way, arbeitest die bereits oder bist du noch in Ausbildung oder im Studium? Wie stehen deine Familie und Feunde zu dir?

Viele Grüße,
euer Webkänguru

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Webkänguru

Moderator

Intoleranz und Zurückweisungen...

Beitrag von Monsti » 22.09.2008, 19:41

Servus Tess,

erst einmal sage ich herzlich willkommen!

Wahrscheinlich sind dies Erfahrungen, die primär Kinder und Jugendliche machen (müssen?). Gehänselt wird leider nahezu jeder, der irgendwie anders ist als andere. Das muss keine Krankheit und auch keine Behinderung sein, um Stoff für Hänseleien zu liefern.

Hier mal Beispiele, die alle real sind:
Da zieht ein Kind mit den Eltern aus Oberbayern oder Schwaben nach Berlin und wird wegen des Dialekts gehänselt. Ein Mädel hat als Teeny keinerlei Busen und wird deswegen gehänselt. Ein Jugendlicher kämpft mit furchtbarer Akne im Gesicht und wird gehänselt. Heimkinder hatten früher hässliche Standardbrillengestelle und wurden deshalb gehänselt. Eine Griechin in unserer Klasse hatte bereits mit knapp 10 Jahren ihre Regel und wurde gehänselt. Ein schmächtiger Bauernbub in meiner Grundschulklasse war schwerer Epileptiker und hatte sehr häufig große Anfälle. Auch er wurde gehänselt und allgemein "kloana Depp" genannt. :shock: Gehänselt wurde auch wegen merkwürdiger, von Mama selbstgenähter Klamotten, wegen dicken Brillengläsern, Hängebusen mit 14 oder bei jemandem mit abgenagten Fingernägeln.

Es ist vollkommen egal, warum man gehänselt wird, es tut immer sehr weh. Auch ich war als Kind immer wieder Zielscheibe für Hänseleien. Ich hatte weithin sichtbare Schuppenflechte, konnte nur mit starkem Akzent hochdeutsch sprechen, war noch als 18jährige fast 100%ig busenlos und klapperdürr, hatte zeitweilig keinerlei Wimpern an den Augen (durch die Schuppenflechte ausgefallen) und konnte kaum an gemeinsamen Aktivitäten teilnehmen, weil ich mit 15-18 Jahren nur 5 DM Taschengeld im Monat hatte. Auch letzteres war regelmäßig ein Grund für Hänseleien.

Zum Glück läuft es später anders. Erwachsene Menschen haben überwiegend sowas wie Taktgefühl gelernt bzw. einfach kapiert, dass man nun mal nicht uniform ist. Später kommen eigene Sorgen und Defizite hinzu, die das Schicksal anderer mit anderen Augen betrachten lassen.

Liebe Grüße aus Tirol
Angie

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Monsti

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Intoleranz und Zurückweisungen...

Beitrag von TessMcLeod » 23.09.2008, 00:12

Hallo! :)

Also erstmal vielen lieben Dank für eure Antworten! Es tut wirklich gut, offen und "normal" über das Stoma sprechen zu können! Ich spreche mit meiner Familie und den wenigen Außenstehenden die es wissen. Ansonsten halte ich es mehr oder weniger geheim, weil ich eben diese schlechten Erfahrungen gemacht habe. Ich habe auch noch immer große Hemmungen andere Leute über meine Behinderung aufzuklären. Besonders wenn diese männlicher Natur sind.

BTW @Webkänguru: Die negativen Erfahrungen habe ich hauptsächlich im Kindergarten und in der Schule gemacht. In der Ausbildung habe ichs verschwiegen.

Sachen wie "Beutelratte" oder "Capri-Sonne" habe ich ignorieren können, aber Ausrufe wie: "Iiiihhh die hat da son Beutel und pisst da immer rein!!", "Krüppel" oder "Mutant" haben mir sehr wehgetan. Aber wie ihr im Großen und Ganzen schon so treffend bemerkt habt: Idioten gibt es überall.

Vielen Dank nochmal für eure Hilfe und fühlt euch alle mal ganz lieb von mir gedrückt! :)

Bis später!

Tess

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TessMcLeod

Mitglied

Intoleranz und Zurückweisungen...

Beitrag von Melli » 23.09.2008, 02:55

Ich war als Kind schon schwer krank, das Stoma bekam ich erst mit 13 (das erste Mal). Ich kann mich nicht erinnern, dass ich gehänselt wurde. Ich hatte bis zur Tennie Zeit viele Freunde, war immer vorneweg (wenn ich konnte), war Klassensprecherin und unbemerkt war ich nie :D
Vom Beutel habe ich keinem erzählt und mit niemandem darüber gesprochen. Soweit ich weiß, wusste davon gar kein Kind.
Ab dem späten Teeny Alter (15 ca.) ließ bei mir alles schwer nach. Freunde gab es wenige bis gar keine, ich war viel alleine, konnte eben nicht viel mitmachen, da bleibt man auf der Strecke.

Aber was das Mobben etc angeht. Ich wurde von kleinauf von den Erwachsenen gemobbt und blöd behandelt (!), nicht von den Kindern. In erster Linie von Lehrern. Als krankes Kind sollte ich zB nichts auf's Gymnasium, weil kranke Kinder dort "nix zu suchen hätten" (trotz erstklassigem Zeugnis - und das trotz monatelangen Fehlzeiten). Nur ein Beispiel dazu, da gibt es von Lehrer Seiten noch mehr, auch mit Folgen, die ich im Selbstbewusstsein heute noch merke

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Melli

Moderatorin

Intoleranz und Zurückweisungen...

Beitrag von Nessy » 23.09.2008, 03:04

Hallo Tess,
zu erst einmal auch von mir ein herzliches Willkommen hier! :rose: :kiss:

Ich bin z.Z. zwar nicht offt hier im Forum (viel Arbeit u. Hobby,dann kleines Missgeschick beim Kochen, Resultat: Fuß im Gibs :D :angry: :D , kommt aber morgen hoffentlich ab) aber ab und zu lese ich hier und wenn ich so wie heute mal wieder nicht schlafen kann, dann schreibe ich.
Tja, ja, die Hänselein kenne ich auch zu genüge. Ich war damals noch ein Teeni als ich meinen "Partner" den Rolli bekam und da muste ich mir auch so manches anhören wie z.B. als ich noch in der Klinik war und den Umgang mit dem Rolli lernen mußte, kam dann so etwas wie: "Das hat man gerne, aus Spaß mit dem Rollstuhl herrumfaren und rumalbern"! - Oder von Jungs: "Was will die denn noch von uns, die ist doch so wie so "tot" unten herrum u.s.w. Das tat auch ganz schön weh. Übrigens diese "Herren" wurden damals aus der Klinik verwiesen! :zunge: Auch ich litt als Kind u. Jugendliche unter sehr starker Neurodermitis und kam auch damit nicht um Hänseleien herrum, so wie Monsti und die Anderen es schreiben, Idioten, Kinder u.Jugendliche finden immer einen der gehänselt wird, egal mit welchem "Grund".
Das Du Dein Stoma in der Ausbildung geheim halten konntest zeigt doch auch wie gut es sitzt und Du, wenn vielleicht mal ein "Unglück" war, es unter "Kontrolle hast. :)
Ich binde es auch nicht gleich jedem unter die Nase das ich ein "Beuteltier" bin und versuche auch immer möglichst den Beinbeutel zu kaschieren. Nun manchmal da ist er auch ziemlich prall gefüllt, wenn ich keine möglichkeit habe ihn irgendwo zu leeren. Im Wald ist das kein Problem und wenn ein Behinderten WC in der Nähe ist auch nicht. Aber auf meiner Arbeit habe ich es einer Persohn des Vertrauens gesagt, da ich beim "Unglück" auf Hilfe angewiesen bin. Und da hat noch KEINER irgend etwas negatives gesagt oder getuschelt. Schliesslich kann "Otto Normalverbraucher" auch mal ein "Unglück haben. Z.B.: mal ganz bescheiden gesagt, einen "Flotten Otto" sprich Durchfall :wc: ;)
Das Krasseste was ich vor ein paar Jahren erlebt habe war, als ich mit meinen Hunden "Gassi" ging, da gab es einen Herren der auch einen Hund hatte und dieser Hund vertrug sich nicht mit meinem. Nach dem sein Hund meinen Rüden immer wieder "attakiert" hatte, hat sich meiner dann auch mal richtig gewehrt, nein nicht gebissen, sondern er rannte (leider) über die Strasse (ist "Gott sei Dank" nur eine kleine Seitenstr.) und verpasste diesem einen ordentlichen Dämpfer. Wohl bemerkt, er hat nicht gebissen, sondern den "Rivalen" nur zur Unterwerfung gebracht. - Nun, sein Herrchen hatte darauf hin, an einem anderen Tag, als ich auf "seiner Straßenseite" ging bzw. rollerte, mich aufs übelste beleidigt mit den Worten: "Solche wie euch hätte man früher vergast" und baute sich drohend vor mich auf, wobei ich nur (nach Außen hin) RUHIG sagte: "Haben sie die Straße gepachtet und wollen sie mich jetzt schlagen? Nur zu, so schnell wie mein E-Rolli sie rammt können sie garnicht reagieren"! Ich blieb ruhig und er kochte, traute sich dann aber doch nicht! Und das nur, weil meine Hündin (sie vertrug sich mit seinem Hund) mit seinem Hund spielen wollte.
Ich dachte nur der tut mir irgendwie leid, kommt vielleicht nicht mit seiner Pensionierung zurecht, aber auch er wird mal seine Strafe für sein Verhalten bekommen. Mit der Zeit grüßte er dann auch wieder, denn seine Frau war eigendlich ganz nett bis auf ein paar "kleine" Unzufriedenheitsgesten die bis zur Anzeige kamen, aber das ist eine andere Geschichte...
Dieser Mensch zog vor einiger Zeit mit seiner Frau fort und vor ein paar Wochen, als ich mal wieder "Gassi" ging, (mittlerweile Nachfolgehunde) rief plötzlich Jemand hallooo... ich drehte mich um und was glaubst Du wohl wer mir da im Rollstuhl sitzend mit seiner Frau entgegen kam und sein Leid klagte? Das hätte ich nun wirklich nicht gedacht, aber innerlich war dann doch so was wie ein klein wenig Schadenfreude :D :zunge: ;)
Ich will damit sagen:

TAKE AT EASY!!! NOW BODDY IS PERFECT :troest: :kiss:

so, nun ist es doch ne "Storry" geworden so sorry,
aber mir war danach;) Jetzt werde ich aber :zzz: :zzz: :zzz:

Liebe Grüße von Nessy

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Nessy

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Intoleranz und Zurückweisungen...

Beitrag von hmengers » 23.09.2008, 12:35

Hallo Tess,

diskriminiert oder gemobbt wird man (leider) öfter - und wenn ein Handicap wie bei Sabine, Nessy oder mir durch einen Rollstuhl so offensichtlich ist, noch öfter. Mir ist der Rolli mit 42 Jahren verpasst worden. Da hatte ich schon ein längeres unbehindertes Leben hinter mir. Und dann geht man damit wohl auch anders um.

Warum schreibe ich das? Mein Rat, immer bewusst aufrecht gehen/sitzen und die Leute offen anschauen. Entweder schauen sie positiv zurück oder sie schauen weg, haben also verloren. Das schafft Selbstbewusstsein und reduziert dumme Anmache ganz erheblich. Auch Rüpel, die Krach machen wollen, haben sich bisher noch nicht an mich rangetraut. Wie schon mal geschrieben, mit BAP "Kopp huuh!"

Herbert ;)

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hmengers

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