von ChrisW » 20.09.2011, 07:17
Hallo Ihr Lieben,
am 7.9. hatte ich einen Wiedervorstellungstermin im KH, dem Ort des Grauens. Die Tage danach habe ich gelebt, als hätte man mir mit dem Vorschlaghammer auf den Kopf gehauen.Eine Rückverlegung schließt der Prof aus. Inzwischen hat mein Hausarzt den Bericht bekommen und alles klingt nach den Komplikationen, die Bella nach ihrer gescheiterten RV erleben mußte. Ich zitiere die letzten Sätze aus dem Arztbericht:
" In der Zusammenschau ist daher neben dem erheblichen perioperativen Risiko mit großer Wahrscheinlichkeit mit einer Verschlechterung der Lebensqualität und des Allgemeinbefindens der Patientin zu rechnen". Das möchte ich natürlich nicht, war ja schon alles schlimm genug. Ich muß akzeptieren, was nicht zu ändern ist. Ich bin sehr traurig darüber, langsam, ganz langsam verschwindet der Nebel aus meinem Kopf und ich bin wieder einmal unendlich dankbar, dieses Forum gefunden zu haben. Gestern hat mein Hausarzt nun endlich die nötigen REHA-Untersuchungen gemacht, der Antrag ist raus.Das Versorgungsamt hat meinen Antrag auf Neufeststellung des GdB abgelehnt ( gepostet in Soz.u.Rechtl ). Ich habe aufgrund Knie-und Rückenproblemen
einen GdB von 40. Schon im April, als ich noch im KH war, habe ich eine Anwältin damit beauftragt, sich um die Neufeststellung zu kümmern, da ich mir diesen Nervenkrieg ersparen wollte und nun doch die Ablehnung. Widerspruch ist eingereicht. Große Sorge macht mir auch mein Berufsleben. Ich bin Demenzbetreuerin und kann ir beim besten Willen nicht vorstellen, wie ich diesen Beruf weiter ausüben soll. Schon die Toilettengänge mit den Bewohnern sind ein Kraftakt, da hatte ich schon vor dem Stoma meine Schwierigkeiten, mit 60 Jahren spürt man körperliche Anstrengung doch deutlich. Was nun ?
Gruß
ChrisW
von Nougattörtchen » 20.09.2011, 18:24
Hallo Chris,
was soll ich sagen? Dass du entäuscht bist kann ich sehr, sehr gut verstehen Ich hätte dir wirklich ein anderes Ergebnis der Untersuchung gewünscht.
Und jetzt? Kopf hoch, nach vorne schauen, das Leben geht weiter!! Wer hätte noch vor 2 Monaten gedacht dass ausgerechnet ICH so was schreibe?
Ne ganz im Ernst, du musst dich jetzt mit deinem Stoma arrangieren, es annehmen und akzeptieren, nur so kannst du weiter machen.
Klar kommen immer wieder Tage an denen man sich fragt: warum das alles? warum ich? warum...? Wenn ich in so ein Tief abrutsche, dann halt ich mir immer vor Augen, dass ich ohne Stoma schon längst unter der Erde liegen würde, und bei einem bin ich mir ganz sicher: Tod sein ist blöd!!! Dafür hätt ich jetzt noch gar keine Zeit, ich will noch so viel machen, so viel erleben, meine Kinder aufwachsen sehen, auf Reisen gehen.... Es gibt so unendlich viel, für das es sich zu leben lohnt - dass lassen wir uns doch von so nem Stoma nicht vermießen
Falls du nicht so weit weg willst in die Kur, dann frag doch mal, ob du auf den Dobel kannst. Die sind da wirklich alle ganz nett und lieb und auch die Angebote fand ich super (zumindest die meisten). Ach ja, und die Raucherecke ist direkt vor der Haustüre - sehr praktisch
Schreib mir doch bitte wohin du dann zur Kur gehst, auf dem Dobel würd ich dich gerne besuchen, dich, und ein paar "alte", "neue" Freunde.
Vielleicht kannst du auch irgendwo Richtung ??Berlin?? (wohnt da nicht deine Tochter, oder plagt mich da grad wieder mein Alzheimer-Syndrom ) das wär doch sicher auch schön.
Was macht denn deine Kopfbedeckung? Wachsen die Haare wieder nach?
Zu GdB und Konsorten kann ich dir leider nichts sagen, aber da melden sich bestimmt viele die dir weiterhelfen und Tipps geben können - ist halt nicht mein "Fachgebiet" bin mehr fürs Drücken und in den Arm nehmen zuständig
Also, wie gesagt, sei ruhig ein paar Tage traurig und enttäuscht, aber dann: KOPF HOCH es geht immer weiter.
Ganz liebe Grüße und nen extra fetten Drücker aus der Nachbarstadt
Bella
von Häslein » 20.09.2011, 18:42
Hallo Chris,
ich kann Dich auch gut verstehen. Es ist eine große Enttäuschung!
Du hast auch alles Recht der Welt, es schlimm zu finden. Es ist auch gut, wenn Du es betrauerst, Deine weitere Lebensplanung wurde gekippt.
Die Enttäuschung, vielleicht auch Wut oder Angst kann Dir niemand abnehmen, aber vielleicht hilft Dir z. B. die Geschichte von Bella und auch das Wissen, dass sie es gut verarbeiten konnte.
Eine bestimmte Zeit kann man darüber traurig sein. Dann muss man einfach die Zähne zusammen beißen und sich der Tstsache stellen. Bei genauerer Betrachtung hast Du während Deines Lebens mit Sicherheit schon viel schlimmere Dinge gemeistert. Halte Dir das vor Augen!!! Was ist dagegen ein Stoma?
Deine Frage zur Arbeit: Musst Du als Betreuerin schwer heben? Vielleicht kannst Du Deine Bedenken etwas näher erklären?
Viele Grüße,
Häslein
Hallo ChrisW
ich behalte einfach im Kopf....wer weiß was Morgen in der Forschung passiert?!
Aber ich weiß wovon Du redest.
Das klingt so abgedroschen, doch...
Lebe heute und lass Dir das Morgen offen...
Ich kann anders in gar nicht leben...was mein Darm angeht.
LG
von sahnetörtchen » 20.09.2011, 22:34
Liebe Chris,
Mensch, fühl Dich mal gaanz fest gedückt
Ich kann Dich so gut verstehen. Da arangiert man sich mit dem Stoma, aber nur unter der Voraussetzung, dass es wieder rückverlegt wird, und dann das.
Auch mir wurde der Traum der schnellen RV genommen, das war ein ganz schöner Schlag vor den Kopf. Die ganze Lebensplanung gerät durcheinander.
Aber nimm Dir vielleicht wirklich Bella's gescheiterte RV zum Beispiel. Das willst Du bestimmt nicht mitmachen. Dann lieber erst gar nicht die RV anstreben.
Sei ruhig traurig , das ist okay so.
Und dann, Popo hoch und weiter geht's. Du schaffst das , da bin ich mir sicher.
LG
Klaudia
von ChrisW » 22.09.2011, 07:20
Ach, Ihr habt ja recht ! Ich werde mir alle Mühe geben, mein Leben mit dem Stoma zu meistern, es ist nun mal nicht zu ändern. Ich denke die Reha wird mir dabei ein wenig helfen und ich habe ja auch noch Euch (zum Glück !).
Ich hoffe jetzt nur, dass das mit der Reha uch klappt, mein Platzbauch ist immer noch nicht verheilt. Da ich alleine lebe, ist es eigentlich wurscht, in welche Ecke man mich packt. Schön wäre es, mal in eine Gegend zu kommen, in der es nicht immer nur berghoch und bergrunter geht, habe das auch in meinen Antrag geschrieben.
Bella, ja meine Tochter lebt in Berlin, mein Sohn auch und was meine Haare angeht - Albtraum -. Sie fallen jetzt nicht mehr so stark aus, wachsen aber auch nicht nach. Der Hausarzt sagt, man kann da nichts machen und morgen habe ich einen Termin bei der Hautärztin. Ich schlucke seit Monaten Kieselerde und Biotin, aber es hilft nicht. Trotz Eurer Aufmunterungen ist es sehr schwer für mich, raus zu gehen. Mist !
Für HEUTE nehme ich Stoma und Haarausfall an.
Liebe Grüße
ChrisW
von biggen » 22.09.2011, 08:36
Hallo Chris,
das mit den Haaren wird wieder: ganz bestimmt!
Ich war vor 11 Jahren zur Reha in Bad Neuenahr in der Knappschaftsklinik (sehr schön) und jetzt in Bad Oeynhausen in der Klinik am Park (auch sehr schön). Vielleicht kannst Du mal den Kostenträger anrufen und fragen, ob Du Dir die Klinik aussuchen darfst...
Ich fahre heute mit meinem Mann zur RehaCare nach Düsseldorf und lerne vielleicht 2 oder 3 Leute hier aus dem Forum kennen.
Viel Glück für den HEUTIGEN Tag wünscht Dir
Biggen
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