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Kolostoma in "jungen" Jahren - Was soll ich nur tun? – Seite 1

Mit einem Stoma ist das Leben anders, aber nicht weniger lebenswert. Trotzdem stellt es uns vor so manche Herausforderung. Hier ist das Forum für eure Fragen und Erfahrungen zum Alltag mit einem Stoma.
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28 Beiträge • Seite 1 von 31, 2, 3

Kolostoma in "jungen" Jahren - Was soll ich nur tun?

Beitrag von DesertAngel » 10.11.2008, 04:17

Hallo alle zusammen!

Ich weiß noch garnicht recht wie ich diesen Beitrag am besten anfangen soll denn nachdem ich das Forum erstmal ein wenig durchforstet habe bekomme ich gleich doppelte Panik nach der ein oder anderen Horrorstory die man hier liest.
Erstmal möchte ich zugeben, daß ich mich über Stoma schon deswegen, weil es für mich nie die Option "Stoma" gab, auch nie darüber informiert habe.
Knappe 10 Jahre war mir der Tod lieber als ein Beutel am Bauch in den mein Stuhl befördert wird.
Aus immernoch vorhandenem Informationsmangel möchte ich mich schonmal dafür entschuldigen wenn ich die Fremdworte nicht so kenne oder "Insiderinfos" noch fehlen.

Fang ich vll. am besten da an wo auch mein Kolostoma anfing.
Ende Sep. diesen Jahres (also noch garnicht lang her) hab ich mich nach mehr als 10 Jahren Morbus Crohn (Morbus Crohn seit 1997 bekannt; starke Schmerzen täglich seit 1998) dazu überreden lassen eine OP mit Stoma machen zu lassen.
Allerdings nur deswegen, weil man mir sagte, daß es zurückverlegt werden kann und hauptsächlich für meine Mom weil sie mich so sehr darum bat.
Ich bekam also einen Kolostoma und man entnahm mir knappe 30cm Dickdarm.
Es sah wohl recht schlimm in meinem Darm aus...der Arzt meinte 2 Tage länger und ich wäre vll. gestorben (btw. das 3x in meinem Leben, daß mich MC fast das Leben gekostet hätte).

Wie dem auch sei...seit letztem Jahr Aug. leide ich zusätzlich wegen der Krankheit an starken Depressionen die sich mit der Krankheit mal mehr mal weniger bemerkbar machten.
Kurz vor der OP bzw. dem Krankenhausaufenthalt war ich schon so tief depressiv, mir war alles egal und ich wollte nurnoch sterben.
Nach der OP ging es mir nun auch nicht unbedingt besser (Intensiv und Überwachungsstation sind die Unheimlichsten und Bedrückensten Räume die ich je gesehen hab...mir graut es nun schon vor OP Nummer 2!) da man ja wusste "6 Monate muss ich nun mit diesem Ding rumlaufen...was soll ich blos machen?".

Für mich stand fest, daß ich zu Hause bleibe am PC das bekannte OnlineRollenspiel World of Warcraft zocke bis zum abwinken gelegentlich mal die Stadt besuche und ich erst nach der Rückverlegung mein Leben ggf. neu anfangen kann.
Doch zu dem Zeitpunkt hatte ich ja keine Ahnung wie gut es mir gehen würde.
Seit Ende Okt. bin ich nun wieder Daheim (Reha steht noch an) und ich fühl mich so super.
Keine Schmerzen, keine Durchfälle (1 bis max. 3 Beutelwechsel pro Tag und das meist nur Morgends), kein ständiger Gedanke an das nächst gelegene Klo und ich nehm wieder an Gewicht zu vorallem weil ich alles (wirklich alles) essen kann.
Ich bin auf dem besten Weg dahin mir äußerlich wieder echt gut zu gefallen und Stück für Stück mein Leben zu genießen.
Hört sich doch alles super an oder?

Tja sollte man eigtl. meinen, doch Tag für Tag falle ich in meine alte Depression zurück denn da sind Dinge welche all die schönen Seiten arg trüben.
Mein Hauptproblem ist die Nähe zu anderen Menschen und der Blick auf meinen Bauch.
Ich fühle mich selber eklig mit der riesen Narbe auf dem Bauch und dem Beutel direkt daneben.
Wenn ich weg gehe (Disco oder so) versuch ich mich an "ruhigen Orten" aufzuhalten obwohl ich gerne z.B. Tanzen gehen würde auf der Tanzfläche oder flirten mit Mädels.
Es ist ein schlimmes Gefühl wenn man weiß "Ich kann es machen aber ich trau mich nicht es könnte ja einer an den Beutel stoßen oder unglücklich gegen hauen.".

Die letzten 2 Wochen merke ich auch wie anziehend ich mittlerweile wieder auf Frauen wirke da mein Aussehen sich fast von Tag zu Tag immer mehr verbessert (mal abgesehen von meinem Bauch) und was mach ich?
Ich zieh mich zurück, geh auf nichts ein, hab Angst vor dem Satz der irgendwann aufkommen wird "Ich bin (bis mind. März noch) Stomaträger!".
Schüchtern bin ich so schon immer gewese aber seit dem Beutel is es um einiges schlimmer und dabei sehne ich mich nach dem was ich nun schon seit fast einem Jahr nichtmehr hatte aufgrund meiner Beschwerden und starken Depri-Phasen: Einen Menschen der mich liebt und den ich lieben kann.
Aber es geht einfach nicht.

Jeden Tag blicke ich mit mehr entsetzen auf meinen Stoma...die große Narbe daneben is mir schon fast egal ich will nurnoch das Ding weg haben...lieber heute als morgen.
Mir geht fast nichts anderes mehr durch den Kopf so daß ich mein "neues Leben" nichtmal richtig genießen kann und je mehr ich drüber nachdenke desto mehr fällt mir ein was mir der Arzt zu dem Stoma gesagt hat und find ich raus wie sich alles entwickeln kann.

Sachen wie:
- "Es kann sein daß man nach der Rückverlegung einen zweiten Stoma bekommt zur Entlastung des Dickdarms für nochmal 3 Monate"
- "Die OP der Rückverlegung ist mind. genau so schwer wie die erste OP wenn nicht sogar schwerer."
- "Je länger der Stoma existiert desto mehr Probleme kommen auf wie z.B. Entzündungen des Stumpfes bis hin zur Entfernung...mehrere zusätzliche OPs etc."
- "Nach der Rückverlegung fangen die Beschwerden wieder an."
- "Sexuelle Ablehnung."
- "Hautentzündungen."
- "OP-Narben die nach Monaten nochnicht abgeheilt sind."
- "Ofte Blähgeräusche."
- "Bestimmte Bakterien oder Viren die sich vor und nach einer Rückverlegung bilden."
- "Beim Mann kann die sexuelle Stimulanz nach so einer OP flöten gehen."
etc. etc. etc. treiben mir den schweiß auf die Stirn. So weit, daß ich sogar wieder an Freitod denke wenn es so schlimm kommt.

Was da noch alles auf mich zukommen kann macht mir so viel angst.
Ich mein, Körperlich macht mir zur Zeit garnichts Probleme.
Mein Darm entleert sich regelmässig und relativ pünktlich zu bestimmten Zeiten.
Den Stoma halte ich sauber und das Einzige was schonmal nervt is wenns unter der Platte ein wenig juckt.
Kein unangenehmer Geruch und mein Stumpf macht auch keine Probleme.
Ich hab zwar alle paar Tage (ca. 2-3) ein leichtes Bedürfnis aufs Klo zu gehen und das mache ich auch aber da kommt natürlich aus dem Stumpf nichts raus außer ein wenig Schleim (was laut Arzt normal ist weil der Stumpf ja auch weiter arbeitet).
Unkontrolliert kommt bei mir auf jeden Fall nirgends was raus wie bei manchen die sogar was von Pampers schreiben.

Aber je mehr ich mich hier durchs Forum lese desto mehr sträuben sich mir die Haare. :haarezuberge:
Vorallem weil es bei den Meisten wohl erst nach 2-3 Monaten anfängt Probleme zu geben.

Eigentlich habe ich sehr viele Fragen die mir auf dem Herzen liegen aber ich stelle mal eben die, welche mir sehr sehr wichtig sind und hoffe ihr könnt mir die beantworten.

1) Stimmt es, daß viele Rückverlegungen meist mit Komplikationen verbunden sind?

2) Muss man tatsächlich damit rechnen alle 2-5 Jahre operiert zu werden nachdem man einen Stoma bekommen hat?

3) Wie kann es sein, daß man nach einer Rückverlegung wieder Darmprobleme bekommt? Der Darm wird doch nur wieder runtergezogen...obs nun oben am Bauch rauskommt oder unten normal am Po ist doch egal. Ich versteh nicht warum dann plötzlich die Krankheit wieder anfangen sollte.

4) Warum muss man 6 Monate warten bis zur Rückverlegung? Ich hab nirgends mehr Schmerzen oder Probleme. Eine Frau im Krankenhaus die mit mir auf dem Ü-Zimmer (Überwachungszimmer) lag hat den gleichen Ausgang bekommen die kann den nach 3 Monaten wieder verlegen lassen. Warum werden da so krasse unterschiede gemacht?
Vorallem weil mein Zustand sich um einiges schneller gebessert hatte (die Ärzte waren selber recht erstaunt).

5) Sind hier auch Leute in meiner Altersklasse? Wie geht ihr damit um oder was für Erfahrungen habt ihr bis dato gemacht?

Mir geht noch so viel mehr durch den Kopf aber meine Gedanken überschlagen sich immer mehr und bevor ich hier anfange durcheinander zu schreiben ergänze ich lieber ein andermal was dazu.

Liebe Grüße
Euer DesertAngel

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DesertAngel

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Kolostoma in "jungen" Jahren - Was soll ich nur tun?

Beitrag von Chief » 10.11.2008, 15:41

Hallo DesertAngel,

erst mal möchte ich Dir ein ganz herzliches willkommen zurufen und dich beglückwünschen das Du den ersten wichtigen Schritt getan hast. Dich hier anzumelden und dann direkt zu schreiben war bestimmt nicht ganz einfach für Dich aber Du wirst sehen, es hat sich gelohnt. Hier triffst Du wirklich sehr viele Betroffene die meist mehr und bessere Tips zum Thema Stoma geben können als sonst wer.

Wichtig ist das Du wieder zu Dir selbst findest und positiv in die Zukunft blickst. Klar ist es blöd in dem Alter ein Stoma zu bekommen aber wie Du ja selber schreibst geht es Dir körperlich zumindest ganz gut.

Bei Dir ist ja noch alles sehr frisch, gebe dem Ganzen etwas Zeit und Du wirst die Erfahrung machen, dass außer Dir keiner etwas von dem Stoma mitbekommt wenn Du es nicht möchtest.

Als ich nach der Diagnose Krebs und der davor durchgeführten Radio-/ Chemo-Therapie von dem notwendigen Stoma erfuhr war ich ebenfalls alles andere als begeistert.
Mittlerweile habe ich es für mich voll und ganz akzeptiert und lebe gut damit.

Nun zu einigen Deiner Fragen.

Nein, es stimmt nicht das Rückverlegungen meist mit Komplikationen verbunden sind. Das kommt immer ganz individuell auf die Krankengeschichte, die Person selber, auf die Qualifikation der Chirugen etc. an.

Warum sollte man alle 2-5 Jahre nach Stomaanlage erneut operiet werden müssen? Mein Stoma ist für immer und ich gehe eigentlich nicht davon aus deshalb erneut unters Messer zu müssen.

Zu den anderen von Dir gestellten Fragen möchte ich micht nicht weiter auslassen, das sollen alle die tun die auch selber damit Erfahrungen gemacht haben.

Abschließend möchte ich Dir sagen das alles nicht so schlimm ist wie es Dir anfangs erscheint. Auch das mit der Partnerschaft ist kein Problem, nur dauert es evtl. etwas länger bis Du die richtige findest und dich ihr anvertraust.

Ich hoffe ich konnte Dir ein klein wenig helfen.

Gruß
Uli

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Chief

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Kolostoma in "jungen" Jahren - Was soll ich nur tun?

Beitrag von Linie 22 » 10.11.2008, 15:46

Hallo DesertAngel :)


der ein oder anderen Horrorstory die man hier liest.

Was noch lange nicht heißen muss, dass diese traurigen, oftmals harten, aber leider wahren Ereignisse (Horrorstory) nicht unbedingt auf Dich zutreffen müssen.

Erstmal möchte ich zugeben, daß ich mich über Stoma schon deswegen, weil es für mich nie die Option "Stoma" gab, auch nie darüber informiert habe.
Knappe 10 Jahre war mir der Tod lieber als ein Beutel am Bauch in den mein Stuhl befördert wird.


Für mich und viele andere Darmkrebspatienten gab bzw. gibt es nur die eine Option "Stoma", um überleben zu können.
Die Bedenkzeit, wenn überhaupt, bei Diagnose Darmkrebs ist wesentlich kürzer, als 10 Jahre.
Auch Unfallopfer bekommen keine große Bedenkzeit, wenn es um Leben oder Tod geht.

Aus immernoch vorhandenem Informationsmangel möchte ich mich schonmal dafür entschuldigen wenn ich die Fremdworte nicht so kenne oder "Insiderinfos" noch fehlen.

Dafür musst Du Dich doch nicht entschuldigen. So versteht wenigstens jeder Laie Dein Anliegen. Erklärungen zu Fachbegriffen findest Du im Lexikon der Stoma-Welt.


Fang ich vll. am besten da an wo auch mein Kolostoma anfing.
Ende Sep. diesen Jahres (also noch garnicht lang her) hab ich mich nach mehr als 10 Jahren Morbus Crohn (Morbus Crohn seit 1997 bekannt; starke Schmerzen täglich seit 1998) dazu überreden lassen eine OP mit Stoma machen zu lassen.
Allerdings nur deswegen, weil man mir sagte, daß es zurückverlegt werden kann und hauptsächlich für meine Mom weil sie mich so sehr darum bat.
Ich bekam also einen Kolostoma und man entnahm mir knappe 30cm Dickdarm.
Es sah wohl recht schlimm in meinem Darm aus...der Arzt meinte 2 Tage länger und ich wäre vll. gestorben (btw. das 3x in meinem Leben, daß mich MC fast das Leben gekostet hätte).

Wie dem auch sei...seit letztem Jahr Aug. leide ich zusätzlich wegen der Krankheit an starken Depressionen die sich mit der Krankheit mal mehr mal weniger bemerkbar machten.
Kurz vor der OP bzw. dem Krankenhausaufenthalt war ich schon so tief depressiv, mir war alles egal und ich wollte nurnoch sterben.
Nach der OP ging es mir nun auch nicht unbedingt besser (Intensiv und Überwachungsstation sind die Unheimlichsten und Bedrückensten Räume die ich je gesehen hab...mir graut es nun schon vor OP Nummer 2!) da man ja wusste "6 Monate muss ich nun mit diesem Ding rumlaufen...was soll ich blos machen?".

Für mich stand fest, daß ich zu Hause bleibe am PC das bekannte OnlineRollenspiel World of Warcraft zocke bis zum abwinken gelegentlich mal die Stadt besuche und ich erst nach der Rückverlegung mein Leben ggf. neu anfangen kann.
Doch zu dem Zeitpunkt hatte ich ja keine Ahnung wie gut es mir gehen würde.
Seit Ende Okt. bin ich nun wieder Daheim (Reha steht noch an) und ich fühl mich so super.
Keine Schmerzen, keine Durchfälle (1 bis max. 3 Beutelwechsel pro Tag und das meist nur Morgends), kein ständiger Gedanke an das nächst gelegene Klo und ich nehm wieder an Gewicht zu vorallem weil ich alles (wirklich alles) essen kann.
Ich bin auf dem besten Weg dahin mir äußerlich wieder echt gut zu gefallen und Stück für Stück mein Leben zu genießen.
Hört sich doch alles super an oder?

Tja sollte man eigtl. meinen, doch Tag für Tag falle ich in meine alte Depression zurück denn da sind Dinge welche all die schönen Seiten arg trüben.
Mein Hauptproblem ist die Nähe zu anderen Menschen und der Blick auf meinen Bauch.
Ich fühle mich selber eklig mit der riesen Narbe auf dem Bauch und dem Beutel direkt daneben.
Wenn ich weg gehe (Disco oder so) versuch ich mich an "ruhigen Orten" aufzuhalten obwohl ich gerne z.B. Tanzen gehen würde auf der Tanzfläche oder flirten mit Mädels.
Es ist ein schlimmes Gefühl wenn man weiß "Ich kann es machen aber ich trau mich nicht es könnte ja einer an den Beutel stoßen oder unglücklich gegen hauen.".

Die letzten 2 Wochen merke ich auch wie anziehend ich mittlerweile wieder auf Frauen wirke da mein Aussehen sich fast von Tag zu Tag immer mehr verbessert (mal abgesehen von meinem Bauch) und was mach ich?
Ich zieh mich zurück, geh auf nichts ein, hab Angst vor dem Satz der irgendwann aufkommen wird "Ich bin (bis mind. März noch) Stomaträger!".
Schüchtern bin ich so schon immer gewese aber seit dem Beutel is es um einiges schlimmer und dabei sehne ich mich nach dem was ich nun schon seit fast einem Jahr nichtmehr hatte aufgrund meiner Beschwerden und starken Depri-Phasen: Einen Menschen der mich liebt und den ich lieben kann.
Aber es geht einfach nicht.

Jeden Tag blicke ich mit mehr entsetzen auf meinen Stoma...die große Narbe daneben is mir schon fast egal ich will nurnoch das Ding weg haben...lieber heute als morgen.
Mir geht fast nichts anderes mehr durch den Kopf so daß ich mein "neues Leben" nichtmal richtig genießen kann und je mehr ich drüber nachdenke desto mehr fällt mir ein was mir der Arzt zu dem Stoma gesagt hat und find ich raus wie sich alles entwickeln kann.


Sehr ergreifend, ebenfalls wie viele andere Schicksale. Dehalb schreibe bzw. verewige Deinen Leidensweg, so wie viele andere Forumsmitglieder, doch bitte in der Rubrik: Das ist meine Geschichte"! Denn wer sich für die einzelnen Schicksale interessiert schaut am ehesten unter der o. a. Rubrik nach und ließt mit Sicherheit dann auch interessiert Deine Geschichte.


Sachen wie:
- "Es kann sein daß man nach der Rückverlegung einen zweiten Stoma bekommt zur Entlastung des Dickdarms für nochmal 3 Monate"
- "Die OP der Rückverlegung ist mind. genau so schwer wie die erste OP wenn nicht sogar schwerer."
- "Je länger der Stoma existiert desto mehr Probleme kommen auf wie z.B. Entzündungen des Stumpfes bis hin zur Entfernung...mehrere zusätzliche OPs etc."
- "Nach der Rückverlegung fangen die Beschwerden wieder an."
- "Sexuelle Ablehnung."
- "Hautentzündungen."
- "OP-Narben die nach Monaten nochnicht abgeheilt sind."
- "Ofte Blähgeräusche."
- "Bestimmte Bakterien oder Viren die sich vor und nach einer Rückverlegung bilden."
- "Beim Mann kann die sexuelle Stimulanz nach so einer OP flöten gehen."
etc. etc. etc. treiben mir den schweiß auf die Stirn. So weit, daß ich sogar wieder an Freitod denke wenn es so schlimm kommt.


Sprich Deine Probleme, Ängste, Sorgen, Gedanken etc. im Stoma-Forum an! Dazu ist doch das Stoma-Forum da. Mehr oder weniger zahlreicher Erfahrungsaustausch wird Dir hoffentlich die Unsicherheit etwas nehmen und Dir schlimme Gedanken, wie zum Bsp.den von Dir gedanklich angestrebten Freitot zu wählen, aus dem Sinn treiben.
Mit Stoma kann man leben, aber mit der Ursache nicht!!!!!!!!!!!!

Ich mein, Körperlich macht mir zur Zeit garnichts Probleme.
Mein Darm entleert sich regelmässig und relativ pünktlich zu bestimmten Zeiten.
Den Stoma halte ich sauber und das Einzige was schonmal nervt is wenns unter der Platte ein wenig juckt.
Kein unangenehmer Geruch und mein Stumpf macht auch keine Probleme.
Ich hab zwar alle paar Tage (ca. 2-3) ein leichtes Bedürfnis aufs Klo zu gehen und das mache ich auch aber da kommt natürlich aus dem Stumpf nichts raus außer ein wenig Schleim (was laut Arzt normal ist weil der Stumpf ja auch weiter arbeitet).


Womit sich mein rot o. a. posting bestätigt.


Eigentlich habe ich sehr viele Fragen die mir auf dem Herzen liegen aber ich stelle mal eben die, welche mir sehr sehr wichtig sind und hoffe ihr könnt mir die beantworten.

1) Stimmt es, daß viele Rückverlegungen meist mit Komplikationen verbunden sind?

2) Muss man tatsächlich damit rechnen alle 2-5 Jahre operiert zu werden nachdem man einen Stoma bekommen hat?

3) Wie kann es sein, daß man nach einer Rückverlegung wieder Darmprobleme bekommt? Der Darm wird doch nur wieder runtergezogen...obs nun oben am Bauch rauskommt oder unten normal am Po ist doch egal. Ich versteh nicht warum dann plötzlich die Krankheit wieder anfangen sollte.

4) Warum muss man 6 Monate warten bis zur Rückverlegung? Ich hab nirgends mehr Schmerzen oder Probleme. Eine Frau im Krankenhaus die mit mir auf dem Ü-Zimmer (Überwachungszimmer) lag hat den gleichen Ausgang bekommen die kann den nach 3 Monaten wieder verlegen lassen. Warum werden da so krasse unterschiede gemacht?
Vorallem weil mein Zustand sich um einiges schneller gebessert hatte (die Ärzte waren selber recht erstaunt).

5) Sind hier auch Leute in meiner Altersklasse? Wie geht ihr damit um oder was für Erfahrungen habt ihr bis dato gemacht?


Wie schon vorher von mir angegepostet, stelle Deine Fragen im Forum ein und tausche Erfahrungen mit anderen Forumsmitgliedern aus! Und, sage und staune, es gibt noch jüngere Betroffene.

Mir geht noch so viel mehr durch den Kopf aber meine Gedanken überschlagen sich immer mehr und bevor ich hier anfange durcheinander zu schreiben ergänze ich lieber ein andermal was dazu.

Auch das machst Du völlig richtig.

Nun aber erst einmal herzlich willkommen im Stoma-Forum. Kopf hoch, Ohren steif halten, kämpfen, kämpfen, kämpfen als auch fragen, fragen, fragen genau wie die Meisten hier von uns. :)

Tschüüüüüüüüüüüüss, bis bald verabschiedet sich recht herzlich Linie 22
:winke: :winke: :winke: :winke: :winke: :winke: :winke: :winke: :winke: :winke: :winke: :winke: :winke: :winke: :winke: :winke: :winke: :winke:

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Linie 22

gesperrtes Mitglied

Kolostoma in "jungen" Jahren - Was soll ich nur tun?

Beitrag von Monsti » 10.11.2008, 20:10

Hallo DesertAngel,

auch aus dem derzeit herrlich sonnigen Tirol

HERZLICH WILLKOMMEN !


Das meiste haben Uli und Linie ja schon geschrieben. Von mir vielleicht noch eine Ergänzung: Sollte Dich die Depression weiterhin derart runterziehen, wie es in Deinem Posting zum Ausdruck kommt, scheue Dich bitte nicht, psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine Psychotherapie ist keine Schande.

Als ich nach drei großen Darm-OPs innerhalb weniger Monate in der Reha war, hatte ich gerne die dortigen Gespräche mit einer Psychotherapeutin wahrgenommen - und dies, obwohl ich keineswegs depressiv war. Ich hatte aber gewissen Kummer mit meiner Körperwahrnehmung und in der Sexualität. Die damaligen Gespräche hatten mir sehr geholfen.

Liebe Grüße
Angie

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Monsti

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Kolostoma in "jungen" Jahren - Was soll ich nur tun?

Beitrag von christoph78 » 10.11.2008, 22:56

Hallo DesertAngel.

Ich bin zwar nicht so ein junger Hüpfer wie Du, aber eben auch noch zarte 34. :cool: Wobei mich der Darmkrebs mit 31 erwischt hat und ich mich an die endgültige Lösung "Stoma" gewöhnt habe. Ich gehe wieder Vollzeit arbeiten, spiele wieder Fußball und spiele genau wie Du World of Warcraft, dies allerdings nur ab und an.

Ich versuche einfach so normal wie möglich zu leben. Dabei rede ich nicht über Dinge, ich tue sie einfach. Bestes Beispiel ist das Verbot meiner Ärzte wieder im Fußballtor zu spielen. Nun, ich habe es einfach getan und es hat riesig Spass gemacht. Ich habe mich richtig "normal" gefühlt. Es war unvernünftig, aber ich musste es einfach tun.

Zu Deinen Fragen zur Rückverlegung kann ich leider nichts sagen, da ich dafür nicht mehr in Frage komme. Aber zu den Depressionen usw. kann ich Dir nur raten nicht so viel zu grübeln, sondern einfach Dein Leben so zu gestalten, dass Du Spaß hast.

Ich wünsche Dir alles Gute und viel Erfolg dabei. Vielleicht sieht man sich ja auf Azeroth :)

Gruß

Christoph

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christoph78

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Kolostoma in "jungen" Jahren - Was soll ich nur tun?

Beitrag von DesertAngel » 10.11.2008, 23:03

Ich danke euch erstmal für eure lieben Antworten.
Fühle mich schon ein wenig besser nachdem ich das durchgelesen haben.
Vorallem komm ich mir mit meinen "noch" winzigen Problemen richtig schäbig vor wenn ich hier andere Schicksalsschläge nachlese (bin ja immer am stöbern hier).

In einer Therapie bin ich übrigends und Tabletten bekomm ich auch.
Naja ich halts zwar eher für Placebos (Knallbonbons) aber was solls. ^^

Hoffe nun einfach mal ganz ganz ganz stark, daß nix Schlimmes passiert und mein Bauch im März wieder einigermaßen Ansehnlich wird (Narben machen ja auch interessant...zur Not kann man ja auch was lustiges drübertätowieren *g*).

Je mehr ich mich übrigends ablenke desto besser gehts mir auch.
Denke die meisten wissen es eh schon, aber je weniger man dran denkt desto genialer fühlt man sich selber.
Erst in stillen Momenten wo man im Unterbewusstsein oder auch bewusst über seine Probs nachdenkt wirds wieder schlimmer.
Da hast du vollkommen recht Christoph.

Einfach mal abschalten is zwar nicht so einfach aber lernbar.
Lese zum Beispiel zur Zeit ein Buch "the Secret" welches ich nur empfehlen kann.
Denke mal, wenn ich es schaffe so zu leben wie es in dem Buch vorgeschlagen wird, werden sich auch die Depressionen bessern.

Liebe Grüße der Angel

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DesertAngel

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Kolostoma in "jungen" Jahren - Was soll ich nur tun?

Beitrag von Monsti » 10.11.2008, 23:28

Servus Angel,

wahrscheinlich ist es momentan wirklich die Depression, die Dich da immer wieder in diese Löcher zerrt. Es ist gut, dass Du in Therapie bist. Was nimmst Du denn für ein Medikament? Wenn es keine Wirkung zeigt, solltest Du mit dem Arzt sprechen. Auch ich habe schon einiges an Pillen hinter mir. Darunter war wirklich grausiges Zeug. Das einzige Psychopharmakum, das für mich nachhaltig eine Hilfe bedeutete, war Seroxat (Paroxetin). Bei den Psychopharmaka ist es halt wie bei vielen anderen Medis auch: Jeder Mensch reagiert darauf anders. Ein Mittel zu schlucken, das Dir nicht hilft, kannst Du Dir schenken.

Dein Stoma ist nur temporär, lass' Dich davon also bitte nicht fertigmachen. Irgendwann im Frühling bist Du wieder "normal" - sofern dies bei MC überhaupt möglich ist.

Glaube mir, dass den Beutel am Bauch kaum jemand von uns toll oder gar hübsch findet. Für viele ist er aber das kleinere Übel bzw. eine Chance, noch auf dieser Welt zu sein.

Liebe Grüße
Angie

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Monsti

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Kolostoma in "jungen" Jahren - Was soll ich nur tun?

Beitrag von Jen83 » 11.11.2008, 13:00

[size=100]Hi,
ich bin Jenny und bin deine altersklasse (1983). Also ich habe mein Stoma seit meiner Geburt und bis zu meiner Pupertät war es für mich normal, bin ja damit aufgewachsen.. Aber dann kam das hin und her mit untersuchungen und jeder hatte ne neue Idee, mich evtl von dem Stoma zu befreien.Damals nannte ich es noch befreien. In der Pupertät fing ich an mich immer mehr zurückzuziehen und hab jeglichen Körperkontakt gemieden. Alle meine Freunde haben sich immer zur begrüßung umarmt und ich hab es abgelehnt. Ich habe immer gedacht, jeder guckt mir auf den Bauch, man sieht doch den blöden Beutel, aber es war nie so. Ich dachte das nur, habe immer ganz weite Klamotten angezogen, damit nie jemand auf den gedanken kommen könnte, dass da was ist, so war mein Gedanke. Mir ging es auch sehr schlecht, habe oft abends im Bett geweint, weil ich sehnsucht hatten nach etwas zuneigung. Alle meine Freundinnen hatten einen Freund und ich...Nein ich wollte nicht, weil ich auch angst hatte vor einer enttäuschung,wenn ich sage:ich habe ein Stoma. Als ich dann mit meiner Ausbildung anfing (Krankenschwester) fing ich an etwas offener zu werden und habe ja gesehen es gibt leute die haben genau das gleich und den musste ich als Krankenschwester mut zusprechen und dieser Mut den ich meinen Patienten gegeben habe, tat mir selbst gut. Ich ging wieder raus mit freunden. NUr Liebe hab ich nicht zugelassen... Das war sehr schwer für mich. ICh war auch seelisch nicht gut drauf.
Als ich dann 22 Jahre (fast 23) war habe ich meinen Traummann kennen gelernt. Er war die erste Männliche Person die mich so in Arm nehmen durfte, bei ihm habe ich das erste mal nicht an mein Stoma gedacht. Jetzt sind wir 1 Jahr verheiratet und neben mir auf der Krabbeldecke spielt unser 4 Monate alter Sohn.
Ich bin jetzt glücklich. Klar ich laufe jetzt nicht raus auf die Straße und reiße mein T-Shirt hoch und rufe: Guckt mal leute ich habe ein Stoma, aber ich habe angefangen vor 3 Jahren mein Leben so richtig zu genießen. Im moment möchte ich mein Stoma nicht zurück legen, bei mir ist die anlage auch viel zu lange her, und da gibts wirklich viele Komplikationen. Im moment zählt für mich meine Familie.

Ich will dir nur damit zeigen, dass irgendwann wieder schöne Sonnige Tage in deinem Leben gibt. Rede mit den Ärzten, wenn du die Rückverlegung dann machen kannst mach sie ruhig. aber denk auch daran, wie gut es dir gerade geht (Körperlich).
Vielleicht konnte ich dir ein bisschen helfen.[/
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Jen83

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Kolostoma in "jungen" Jahren - Was soll ich nur tun?

Beitrag von Kai 40 H » 11.11.2008, 14:54

Hallo DesertAngel,

auch ich heiße dich herzlich willkommen im Forum!

Deine Geschichte hat mich schon sehr berührt und ich kann all deine Ängste nachvollziehen, wie wohl, fast jeder hier von uns...

Deine Fragen wurden ja überwiegend schon beantwortet, bis auf die Rückverlegung, da kann ich aber auch nichts zu sagen, da ich ein endgültiges Colostoma habe.
Hier sind aber einige im Forum, die bereits auch schon eine Rückverlegung hatten und sie werden dir sicherlich mehr dazu schreiben können.

Auch ich denke, du musst dir noch die Zeit nehmen und auch geben, wieder deinen Körper so zu lieben, wie er ist. Es geht nicht von Heute auf Morgen, alles im Leben braucht seine Zeit. Du bist noch sehr jung und du wirst deine Lebensfreude sicherlich auch wieder finden. Versuche dich nicht zu verkriechen, gehe raus unter die Menschen.
Wenn du eine optimale Stomaversorgung hast, wo du nicht die Angst haben musst, dass der Beutel oder die Platte abfällt, dann spricht doch nichts dagegen.
Ich denke auch, das im Vordergrund deine Depressionen stehen, die ich selber all zu oft hatte. Das richtige Medikament und event. eine Gesprächstherapie wird dir helfen.
Öffne dein Herz wieder für das Leben, das Leben ist viel zu schön, um es einfach weg zu schmeißen!!!
Ich denke, dass viele von uns den Gedanken an den Freitod schonmal hatten, auch ich war oft davor. Heute bin ich froh, dass ich es nie gemacht habe. Ich hätte so viel in meinem Leben an sehr schönen Dingen verpasst.
Gib niemals auf, schaue nach vorn und habe Geduld, mit dir und mit deinem Umfeld.
Eine wahre Liebe, die wirst du auch mit Stoma finden, denn wenn die Liebe vom Herzen kommt, dann wird es einen Menschen egal sein, ob du ein Stoma hast oder nicht!

Ich war bereits verheiratet, als ich mich mit 36 Jahren innerhalb von 6 Wochen entscheiden musste, Stoma oder Tod.
Ich wäre damals ehrlich gesagt lieber gestorben, aber mein Partner hat mich überredet, die OP machen zu lassen. Bis heute ist er an meiner Seite und es hat sich gar nichts verändert und wir lieben uns noch genauso, wie am ersten Tag.

Auch du wirst deine Partnerin fürs Leben finden!!!

Dieses Forum wird dir helfen, viele Dinge leichter zu sehen und dir zeigen, du bist nicht alleine mit einem Stoma auf dieser Welt.

Freue mich, wieder von dir zu lesen.

Gruss Kai

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Kai 40 H

ehemaliges Mitglied

Kolostoma in "jungen" Jahren - Was soll ich nur tun?

Beitrag von arielle » 11.11.2008, 19:05

Hallo DesertAngel,

auch ich möchte dir hier Mut machen... ein Leben mit Stoma kann so schön sein. Mein Leben vor dem Stoma war alles andere als schön. Ich habe wie du auch M. Crohn und bekam mein Stoma im jungen Alter von 31 Jahren..... das ist heute übrigens auf den Tag genau 20 Jahre her, jaja, der 11.11.88 war ne wirkliche Schnapszahl für mich.

Wie Kai 40 H oben sagte, sage auch ich: Die wahre Liebe, die von Herzen kommt, die findet dich auch mit Stoma. Ich habe es erlebt und lebe dieses Glück heute noch und bin dankbar dafür. :)

Früher hätte ich niemals gedacht, dass es Menschen gibt, für die es keine Rolle spielt, ob du ein Stoma hast oder nicht. Ich habe meinem Stoma eine zu große Bedeutung zugeordnet.... habe aber im Lauf der Jahre gelernt, dass es für die „guten“ Menschen keine Rolle spielt, es hat keine Bedeutung. Eine große Bedeutung hat für einen liebenden Partner nur, dass es dem anderen gut geht.

Ich wünsche Dir viel Gesundheit und viel Liebe und dass du Dich mit Stoma annehmen kannst!

Grüße von arielle

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arielle

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