von
bertreset
» 15.12.2011, 16:23
Hi,
ich hab seit fast zwei Jahren ein doppelläufiges Stoma als Konsequenz eines starken CU-Schubes. Im Laufe der Zeit hat sich die CU dann als MC herausgestellt. Jetzt werd ich mit Humira therapiert und es beruhigt sich langsam alles. Da der Dickdarm stark beschädigt ist, wird er wohl bald ausgebaut.
Mittlerweile bin ich dabei alles vorzubereiten, um in der kommenden besseren Zeit wieder bei meiner Band einzusteigen.
Als Stomamann hab ich noch keine großen Erfahrungen was den normalen Alltag betrifft. Da mach ich mir nun Gedanken wie das funktionieren soll. Einen Plan hab ich schon, nur keine Praxis. Deshalb meine Frage: Könnt Ihr mir ein paar Hinweise zu diesem Thema geben?
Danke schon mal vorab
Bert
von
Chief
» 15.12.2011, 16:33
Hallo Bert,
sei herzlich gegrüßt und willkommen im Forum.
Obwohl ich deinen Beitrag jetzt 3 x gelesen habe, verstehe ich das nicht so ganz.
Du sagst Du hast seit 2 Jahren ein doppelläufiges Stoma aber bisher damit keine Erfahrung im Alltag?
Was genau möchtest Du denn wissen bzw. was hast Du denn die letzten 2 Jahre so gemacht?
Gruß
Uli
von
bertreset
» 15.12.2011, 17:38
Hello Uli,
na hauptsächlich hatte ich Schübe und hab viel Zeit im Krankenhaus verbracht. Es ist noch nicht so, das ich täglich unterwegs bin und mit vielen Menschen Kontakt habe, dazu ist die Gesamtsituation einfach noch zu schlecht. Außerdem habe ich immer mal wieder Schwierigkeiten mit der Stomaversorgung, so das ich mir einen lebhaften Alltag nicht so richtig vorstellen kann. Aber genau da will ich ja wieder hin. Letzten Endes möchte ich wissen, ob es jemanden gibt, der als Livemusiker und Stomaträger unterwegs ist oder unter ähnlichen Bedingungen, und ob das funktionieren kann.
bert
von
Webkänguru
» 15.12.2011, 20:09
Hallo Bert,
ja, gibt es, wenn im Moment auch in einer Schaffenspause ...
Ich habe direkt noch meiner Stomaanlage wieder in einer BigBand den Bass gebrummt und danach noch einige Zeit in einer Rockformation gespielt. Im Moment ist zu wenig Zeit, zu Hause habe ich mich aber wieder mit meiner alten Liebe, dem Altosax beschäftigt.
Wenn das Stoma gut angelegt wurde und die Versorgung zuverlässig funktioniert, dann sind sowohl dein Alltag als auch die Musik kein Problem. Wenn du im Notfall nicht einfach von der Bühne verschwinden kannst (wie ich als Bassist der BigBand), dann muss man für den Notfall einen Plan-B absprechen. Den habe ich aber nie gebraucht.
Einzige Einschränkung: schwer heben und schleppen beim Auf- und Abbau sind wegen dem Risiko einer Hernie Tabu. Wenn du die Querflöte spielst, dann ist das kein Thema Wenn du einen Gitarrenverstärker aus dem Kofferraum heben musst, sieht die Sache schon anders aus. Ich habe mir immer einen Bandkollegen zu Hilfe geholt um meinen Bassamp nicht alleine tragen zu müssen ... und ansonsten brav die dreckigen und verklebten Kabel sauber gemacht und ordentlich aufgerollt
Viele Grüße,
Christian
von
Biggi0001
» 15.12.2011, 20:42
So ähnlich ists bei mir auch - ich bin zwar "nur" DJ, aber alleine der Clubmixer wiegt schon seine 8 Kg, ein Turnie alleine schon ca. 15 Kg, zzgl. Cases - von den Traversen für Lichteffekte etc. gar nicht zu reden.
Ich "lasse tragen"
Ansonsten , was das "Verschwinden" angeht - Farbe bekennen, sagen was Sache ist, Lösung suchen und halt ggf. verschwinden.
Andere Alternative gibts in meinen Augen nicht
LG Biggi
von
bertreset
» 16.12.2011, 07:59
Guten Tag Biggi, Guten Tag Christian
Danke für eure Antworten. Das sind genau die Gedanken mit denen ich alleine war. Die größte Problem sehe ich im Falle eines Malheurs, einen sicheren Platz zum wechseln zu finden. Mit einem ausgeprägten Prolaps ist die Plattenwechselaktion auch noch wesentlich zeitaufwändiger.
Plan B gefällt mir gut. Da ich die Synths spiele und die Jungs z.Z. ohne mich das Set stemmen, wäre das dann eben Plan B.
Tragen helfen sehe ich auch als Voraussetzung.
Wie sieht es bei euch denn mit dem Schwitzen aus? Hat das bei solchen Aktionen eine Wirkung auf die Versorgung? Also bei den Konzerten in der Vorstomazeit waren meine Klamotten grundsätzlich durch. Die Bühnenlichter braten wie Hölle, oft ist die Location eher kleiner, wodurch es ja noch hitziger wird und die eigene Bewegung bringt auch noch Wärme. Dachte da schon an einen Lüfter in Bauchhöhe.
Oder spielt Schwitz gar keine Rolle für die Festigkeit der Platte?
Biggi: Musstest Du schon einmal verschwinden? Wie hast Du es da gemanagt?
Christian: Gibts keine Probleme mit dem Stoma bei Blasinstrumenten? Ich hatte vor dem Stoma viel Hulusi und Digeridoo gespielt. Da das sehr Bauch- und Zwerchfellintensiv ist, ist es jetzt eher unangenehm. Außerdem ist die Unbefangenheit weg. Schade.
Naja alles Gute für Euch und bis Bald
von
Häslein
» 16.12.2011, 10:14
Hi bertreset,
ich bin u. a. auch musikalisch völlig talent- und somit auch erfahrungsfrei, aber ich schwitzte mal in der Sauna mit Stomi sehr
Ich darf vermelden, dass meine Versorgung sich von der vermehrten Schweißproduktion nicht beeindrucken ließ. Vielmehr ging sie eine recht innige Vereinigung mit der Haut ein und war noch anhänglicher als sonst.
Lästig wurde sie trotzdem nicht, ich konnte sie ohne Probleme wieder entfernen.
Dige mag ich sehr, mein Mann spielt ein wenig.. schööön...
Viel Spaß bei der Musi,
Häslein
von
Biggi0001
» 16.12.2011, 14:06
Jau, ich hatte am 1.10. ein Gig in Strassburg und nachdem der ganze Tag "ruhig" war, hatte ich schon so ein Gefühl ...
Der Vorteil ist ja, dass man als DJ selten alleine ist, weil immer irgendwelche Leute vorher und nachher auflegen - in diesem Fall hat man immer die Möglichkeit, dass jemand einspringt ( wenn die DJs was können ).
Was ich mache, wenn ich alleine bin: einfach ein sog. "Scheiß-Lied" auflegen und verschwinden ( ein Scheiß-Lied ist ein Lied, das mal locker 10 Minuten dauert - wäre das nicht auch ne Idee? Sozusagen ne "Loop" einspielen bis du wieder da bist?
Fazit ist aber: Nur Offenheit hilft da weiter - wenn die Kollegen nicht wissen warum du ihre "Unterstützung" brauchst, dann werden sie vermutlich eher weniger erfreut über "Extratouren" sein - ich sag halt lieber, was Sache ist, statt mich zu quälen. Allerdings beschränke ich die Informationen auf diejenigen, deren Verständnis ich evtl. brauche : Veranstalter ( wenn notwendig ), Kollegen ( notwendig ), übers Mic sag ich's also nicht an
-----------------
Hitze und Schwitzen ist überhaupt kein Problem, ich hab manchmal das Gefühl, das lässt die Basisplatte eher besser als schlechter halten
von
Webkänguru
» 16.12.2011, 14:22
Hallo Bert,
der Druck ist da, aber für den Gegendruck trage ich dann eine Bandage. Die gibt übrigens auch der Versorgung extra Halt und etwas Schutz, wenn man dann doch mal etwas schwerer anhebt.
Viele Grüße,
euer Christian
von
haida
» 16.12.2011, 16:53
hallo,
ich singe in einer band (mit meinem Mann), musik ist gute therapie. aus dem wilden rumhopsen bin ich so wie so raus.für schleppen ist mein mann zuständig sonst kein problem
haida
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