von Monsti » 04.10.2019, 23:45
Hallo zusammen,
seit den letzten Chemo-Zyklen im Frühjahr 2017 habe ich Probleme mit meinem Stoma, wenn ich eine Vollnarkose erhalte. Es ging schon während den letzten Chemo-Gaben los. Mein Stoma schwoll unförmig an und lieferte nichts mehr. Genauso kam nichts mehr aus der Blase. Mein Verdacht, dass evtl. der gesamte Dünndarm geschwollen war und damit auch die Harnwege abgeklemmt wurden, wurde von den Ärzten ohne weitere Untersuchung verneint.
Inzwischen hatte ich fünf Vollnarkosen, und das Theater war jedes Mal identisch. Eines morgens wurde die Blase auf meine Bitte hin katheterisiert, woraus sich 950 ml entleerten. Die nächsten Male erhielt ich automatisch einen dauerhaften Blasenkatheter, so dass wenigstens das eine funktionierte.
Das Stoma aber ist regelmäßig mindestens drei Tage lang beleidigt und ums Doppelte angeschwollen, weswegen ich natürlich auch die Versorgung anpassen muss, um das Spuckerle nicht zu würgen. Und: es liefert genau nichts. Der Bauch bläht sich zusehends auf, und mir geht es gar nicht gut. Am dritten oder vierten Tag komme ich dann kaum mehr weg vom WC, weil das Stoma urplötzlich massenhaft zu spucken beginnt. Eine Schwester hatte so einen Dauerschwall mal in einem Gefäß aufgenommen. Es waren über 2 Liter innerhalb von nicht mal 10 Minuten!
In den Narkosevorgesprächen hatte ich dies natürlich erwähnt, doch konnte man mir leider nicht sagen, woran es liegen könnte. Dazu muss ich sagen, dass nach Narkosen auch mein Gesicht immer derart zugeschwollen ist, dass ich die Augen nicht öffnen kann. Ich denke, da besteht ein Zusammenhang.
Kennt jemand von Euch so etwas evtl. ebenfalls? Noch besser: Hat man eine Möglichkeit gefunden, dieses doch echt unangenehme Problem zu verhindern?
Dankbar für einen Rat grüßt Euch
Angie
von Monsti » 07.10.2019, 21:32
Ich merke schon, dass keiner von Euch ebenfalls mit diesem Problem zu tun hat. Wenn ich doch nur wüsste, woran es liegt!
von Martha » 08.10.2019, 01:35
Hi Angie
leider kann ich zu Deinem Problem nichts Hilfreiches beitragen.Besonders schade ist, dass niemand etwas dazu weiß, wo Du doch immer für alle hilfreich bist. Das tut mir leid.
Aber wenn bei diesem Thema alle ratlos sind, scheinen Deine Post-OP-Symptome sehr ungewöhnlich zu sein.
Ich hab sowas auch noch nie gehört, finde es aber (bei allem Mitgefühl für Deine Situation) auch sehr interessant. Und ich kann nicht verstehen, wie Deine Ärzte das, was Du schilderst, mit einem "leider wissen wir auch nicht, woran das liegen könnte" abtun. Das gibt´s doch gar nicht.
Wenn ich Arzt wäre, würde ich doch wissen wollen, was es mit all dem auf sich hat und wo da die Zusammenhänge sind.
Hast Du mal überlegt, ob die Beschwerden psychisch bedingt sein könnten ? Dass mit Deinen zugeschwollenen Augen bringt mich grad darauf.
Nichts mehr sehen können bedeutet manchmal auch, nichts mehr sehen zu wollen, genug zu haben, es leid sein. Die Augen vor etwas verschließen, sagt man. Der Körper schaltet dann einfach ab, wenn es für die Psyche zuviel wird.
Ich kannte mal jemanden, der hat fast 2 Jahre lang 6 Tage die Woche 14 - 16 Stunden gearbeitet. Und eines morgens ist er aufgewacht und war blind. Die Blindheit war zum Glück nur vorübergehend und er hat mit Hilfe eines Therapeuten die Warnsignale seines Körpers richtig gedeutet und den Beruf gewechselt.
Vielleicht ist aber auch alles, was Du schilderst, nicht psychisch sondern rein physisch bedingt. Aber egal, was es ist, es sollten sich Ärzte dafür interessieren.
Alles Gute und liebe Grüße
Martha
von Merlina » 08.10.2019, 09:24
Hallo Angie,
der interessanteste Hinweis ist ja der auf das geschwollene Stoma. Mach doch mal ein vorher-nachher-Foto, damit Du es den Ärzten zeigen kannst.
Die Tatsache, dass es so anschwillt, macht ja optisch sichtbar, dass die Narkose massive Auswirkungen auf die Schleimhaut (oder auch die Muskulatur) hat, bzw. auf die mit Schleimhaut ausgekleideten Organe, was ja auch für Blase, Harnröhre und Harnleiter gilt.
Vielleicht ist es auch die Kombination der Chemoreste und der Narkose.
Eine naheliegende Vermutung ist, dass durch die Medikamente (Narkosemittel plus ggfs. weitere im Rahmen der OP gegebene Medikamente) kurzfristig und vorübergehend Deine Nieren so belastet sind, dass dies zur Einlagerung von Ödemen führt.
Warum nun gerade in den Ausscheidungsorganen..... Das geschwollene Gesicht passt auch zum Thema Niere.
Frag doch auch mal, ob die im Verlauf, oder im Vergleich zu früheren OP’s ein neues Narkosemittel bei Dir verwendet haben. Vielleicht kann man durch ein anderes Narkosemittel etwas bewirken.
Es ist sicher gut, wenn Du für Abfluss sorgst/sorgen läßt (der Katheter war sicher eine gute Idee), damit kein Rückstau in die Niere entsteht.
Ob man den Darm durch ein Darmrohr entlasten kann - vermutlich nicht, da ist die Blase als Hohlorgan wohl besser zu regulieren.
Ich drücke Dir die Daumen, dass Du eine Lösung findest!
LG, Merlina
von crab » 08.10.2019, 10:09
Hallo Angie,
ich glaube nicht, dass Deine Beschwerden durch die Narkose verursacht werden, vielmehr denke ich, dass sie von der Beatmung verursacht werden.
Mir ist schon lange aufgefallen, dass früher vor jeder OP ein Lungenfunktionstest mit Bestimmung des Lungenvolumens gemacht wurde. Heutzutage gibt es so etwas nicht mehr. Bei der Beatmung herrscht im Torax ein gewisser Überdruck, der dazu führt, dass nicht mehr so viel Blut wie normal zum Herzen zurückfliesst, was zu Ödemen führen kann. Dein geschwollener Darm könnte hierfür ein Anzeichen sein.
Sprich doch Deinen Hausarzt darauf an, der könnte sich doch für dich in dieser Richtung mal schlau machen.
LG Wolfgang
von Monsti » 08.10.2019, 17:27
Hallo, Ihr Lieben,
habt vielen Dank für Eure Gedanken zu meinem lästigen Problem!
Also: An der Psyche liegt es ganz sicher nicht, ebenso hat es nichts mit der Beatmung zu tun (bei der Chemo hatte ich schließlich nichts dergleichen). Da ich in unserem Krankenhaus schon oft operiert wurde, orientiert man sich bei den Narkosen i.d.R. an dem, was ich früher gut vertragen hatte. Möglicherweise habe ich irgendeine Unverträglichkeit entwickelt. Dass das Problem mit den Nieren zusammenhängt, glaube ich eher nicht. Die produzierte Harnmenge und die Nierenwerte waren bisher stets in Ordnung. Die bisher angesprochenen Ärzte (Anästhesisten und Chirurgen) sind tatsächlich ratlos, zumal ich wohl mal wieder ein Ausnahmefall bin.
Am kommenden Montag habe ich einen Termin bei meinem Internisten, den frage ich mal danach. Er war bis vor kurzem Oberarzt in unserem Spital und hat sich im Sommer mit einer Kassenpraxis selbstständig gemacht. Wenn jemand eine Idee dazu entwickelt, dann am ehesten er. Falls es Euch interessiert, berichte ich davon.
Liebe Grüße
Angie
von Smile » 08.10.2019, 19:01
Hallo Monsti,
hilft vielleicht nicht weiter, aber ich berichte trotzdem
Mein Stoma ist auch schon zwei mal ganz arg angeschwollen (kannte ich vorher gar nicht und musste die Platte auch deutlich größer ausschneiden, um ihn nicht zu "zerquetschen"). Beide Male saßen wir um eine Feuerschale (und der Rauch zog natürlich meistens in meine Richtung...). Anscheind vertrage ich irgendetwas nicht, was im Rauch enthalten ist (Vergiftung oder Allergie?!). Eventuell ist das bei Dir auch so - irgendeine Unverträglichkeit?
Es war nur das Stoma stark geschwollen und sonst keine Symptome, außer vielleicht noch leichtes Unwohlsein (war aber vielleicht auch die Panik, nachdem ich mir mein Stoma genauer angeschaut habe... )
Herzliche Grüße
Smile
von Monsti » 08.10.2019, 20:57
Hallo Smile,
das ist zwar etwas ganz anderes, aber dennoch interessant, weil es mir zeigt, dass es auch Auslöser gibt, an die man zunächst nicht denkt. Bei mir muss es irgendwas mit den letzten drei Chemo-Zyklen gewesen sein. Die beiden Mittel hatte ich überhaupt nicht vertragen. Schon die Infusionen mussten öfters unterbrochen bzw. stark verlangsamt werden, weil ich währenddessen ganz grausame Rückenmarksschmerzen bekam. Nun gilt es herauszukriegen, was Cyclophosphamid und Myocet mit den diversen Narkose-Präparaten gemeinsam haben. Wie erwähnt, werde ich dazu den Internisten löchern. Er ist ein Tüftler und bleibt auch am Ball.
Liebe Grüße
Angie
von Butterfly » 08.10.2019, 22:42
Liebe Monsti
Toitoitoi. Ich habe von einen Tag auf den anderen allergisch auf meine künstliche Ernährung reagiert - nicht immer, aber wenn, dann heftig. Das KH ist mittlerweile sicher, dass es keine Allergie gegen einen bestimmten Stoff ist, sondern eine Unverträglichkeit, wenn mehrere Faktoren zusammen kommen. Welche genau, hat man in sechs Monaten ambulant nicht rausgefunden... Du brauchst also extrem Geduld und vielleicht findet man gar nichts, weil die unterschiedlichsten Faktoren zusammen kommen müssen.
Viele Grüsse
Butterfly
von Monsti » 08.10.2019, 22:59
Hallo Butterfly,
auch ich denke nicht an eine Allergie, sondern an irgendeine Unverträglichkeit. Ob man den Übeltäter jemals entlarvt, weiß ich natürlich nicht. Aber ich versuche es ...
Liebe Grüße
Angie
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