von Nougattörtchen » 07.09.2011, 10:13
Hallo Chilp
auch von mir Herzlich Willkommen.
Ja, das wird für deinen Freund ein mega Hammer sein wenn er aus dem Koma aufwacht und nichts mehr so ist wie es vorher war.
Mein Rat: Hab Geduld mit Ihm, sei für ihn da wenn er dich braucht, steh im zur Seite und unterstütze ihn, fang ihn auf wenn er traurig ist.
Und ganz wichtig: Verwechsle nie Mitgefühl mit Mitleid. Mitleid und mitleidige Blicke ziehen einen runter, man fühlt sich nicht mehr vollwertig, mich hat das echt depressiv gemacht.
Mitgefühl ist etwas wunderbares - das tut der verwundeten Seele gut.
Nur ist es für "Außenstehende" oft schwer die Grenze zwischen Mitgefühl und Mitleid nicht zu überschreiten.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft diese harte Zeit unbeschadet zu überstehen und deinem Freund ... einfach nur alles, alles Gute...
Bella
von doro » 07.09.2011, 12:06
Und ganz wichtig: Verwechsle nie Mitgefühl mit Mitleid.
von Skyfire » 07.09.2011, 13:15
Hi Bienchen,
nein, da kann dann in der Regel nur noch Schleim rauskommen der halt produziert wird. Und in der Regel braucht man auch dort nur eine Stomakappe drüber zu machen aus dem anderen Ausgang der ja noch Funktionstüchtig ist, der aber nach unten abgeleitet wird und die Ausscheidungen halt auch unten (sprich der Schleim der rausbefördert werden muss) wieder auf ganz normalen Weg rauskommt. (Gerade schwer zu erklären, hoffe ich habe mich dennoch ein wenig klar ausgedrückt, wenn du weitere Fragen hast, gerne per PN, es sei denn Chilp hat nichts dagegen, dass dies hier so weiterläuft)
Hi Chilp,
sorry für den kurzen Missbrauch des Threads, manche Fragen bekommt man halt ganz automatisch zwischendurch beantwortet
von Hanna70 » 07.09.2011, 14:03
Hallo Chilp,
auch von mir ein Herzliches Willkommen hier im Forum und gleichzeitig meine Hochachtung dafür, wie Du Dich um Deinen Freund kümmerst.
Zur Zeit kannst Du nur so viele Informationen sammeln, wie Du bekommen kannst. Hier im Forum bist Du da genau richtig
Und dann wirst Du sehen müssen, wie Dein Freund nach dem Aufwachen reagieren wird. Das wird nicht einfach werden und ich wünsche Euch viel Kraft und Geduld dafür.
Liebe Grüße
Rosi
von Hanna70 » 07.09.2011, 14:07
Hi Bienchen, hi Claudia,
gerade das ist ja das Gute am Forum. Man lernt auch immer wieder zwischendurch etwas dazu.
von Rosi
von Chilp » 07.09.2011, 15:54
Hallo alle zusammen,
Eure Antworten tun mir sehr ut, weil ich mich hier sehr gut aufgehoben fühle und auch den ganz starken Eindruck habe, dass ich hier wirklich viel lernen kann.
Ich empfinde es absolut nicht als Threadmissbrauch, wenn hier Fragen auftauchen und Ihr das untereinander diskutiert, denn damit kann ich ja auch etwas anfangen und etwas daraus lernen.
Vielleicht kann ich etwas Klarheit reinbringen: Bei meinem Freund wurden zwei Teile im Darm entnommen. Ein Teil aus dem Dickdarm und ein Teil aus dem Dünndarm. Deshalb hat er zwei Stomis, damit aus beiden das Sekret auch ablaufen kann, immerhin muss das ja irgendwo hin. Bei beiden Stomis ist es geplant, dass sie wieder zurück verlegt werden, was es ihm beim Aufwachen sicherlich erleichtern wird. *frohbin*
Heute war die Nach-OP, denn er hatte wegen starker Blutungen Bauchtücher reingelegt bekommen, die nun wieder entfernt werden konnten. Er benötigt immer noch Blutkonserven.
Mitgefühl und Mitleid: Ich habe mich schon oft damit beschäftigt, denn ich bin Buddhistin und das ist das Mitgefühl ein großes Thema. Und ich finde das sehr interessant. Ich verstehe es so: Mitgefühl ist, wenn man sich in das Problem des Anderen reinversetzt und einfach eine Anteilnahme dafür hat, und versucht so viel Gutes Gefühl und äußere Hilfe zu geben, wie es irgendwie geht. Beim Mitleid ist es so, dass man selbst nicht leidet, sondern man den Anderen (so von oben) bedauert. Das zieht ganz bestimmt voll heftig runter. Ich versuche eigentlich immer wieder deutlich zu machen, dass ich ihn verstehe, seine Einschränkungen verstehe und dass ich immer für ihn da bin, wenn er es will.
Bisher fallen mir noch keine richtig konkreten Fragen ein, weil das ja alles noch neu ist. Ich bin einfach froh über jede Information und wenn ich etwas mehr weiß, dann tauchen bestimmt auch genauere Fragen auf. Danke Euch ganz herzlich. Ich würde mich freuen, wenn das Gespräch hier am laufen bleiben würde.
von Bienchen » 07.09.2011, 16:16
Vielen Dank für die Aufklärung, doch, jetzt kann ich mir das vorstellen.
Und klar, hier gehts um Chilp und ihren Freund. Da will ich nicht domonieren.
Alles alles Gute für ihn!
Bienchen
von Skyfire » 07.09.2011, 17:53
Chilp hat geschrieben:Mitgefühl und Mitleid: Ich habe mich schon oft damit beschäftigt, denn ich bin Buddhistin und das ist das Mitgefühl ein großes Thema. Und ich finde das sehr interessant. Ich verstehe es so: Mitgefühl ist, wenn man sich in das Problem des Anderen reinversetzt und einfach eine Anteilnahme dafür hat, und versucht so viel Gutes Gefühl und äußere Hilfe zu geben, wie es irgendwie geht. Beim Mitleid ist es so, dass man selbst nicht leidet, sondern man den Anderen (so von oben) bedauert. Das zieht ganz bestimmt voll heftig runter. Ich versuche eigentlich immer wieder deutlich zu machen, dass ich ihn verstehe, seine Einschränkungen verstehe und dass ich immer für ihn da bin, wenn er es will.
Bisher fallen mir noch keine richtig konkreten Fragen ein, weil das ja alles noch neu ist. Ich bin einfach froh über jede Information und wenn ich etwas mehr weiß, dann tauchen bestimmt auch genauere Fragen auf. Danke Euch ganz herzlich. Ich würde mich freuen, wenn das Gespräch hier am laufen bleiben würde.
von Chilp » 07.09.2011, 22:45
Hallo zusammen,
danke Euch wieder ganz herzlich für Eure Antworten. Ich war heute wieder im KH und mir wurde erneut von den starken Nachblutungen berichtet, unter denen mein Freund nun leidet. Mir wurde aber auch gesagt, dass sich das im Rahmen des Normalen befindet und alles soweit in Ordnung ist. Er ist nach wie vor stabil und hat auch stabil die Nach-OP überstanden.
Bis er "geweckt" werden kann, wird es noch ein paar Tage dauern, denn man geht davon aus, dass die Schmerzen nach der OP eine zu starke Belastung sind, deshalb schläft er also noch ein Weilchen.
Seiner Familie habe ich heute davon erzählt, dass er einen Stomathera bekommt, der sich um ihn kümmern wird und dass er eventuell auch einen Pflegedienst an die Seite bekommt, wenn er sich selbst nicht helfen kann. Ich habe ihnen auch versichert, dass mein Freund auch gerne für die Übergangszeit bei mir einziehen kann, wenn er noch eine komplette Betreuung braucht.
Könnt Ihr Euch noch dran erinnern, wie das mit den Blutungen bei Euch war? Wie lange hat das gedauert? Hattet Ihr auch diese Decken im Bauch, die dann bei der Nach OP rausgenommen wurden?
von Chilp » 07.09.2011, 22:49
Hab noch was vergessen:
Also ich wollte nun niemanden auf den Buddhismus neugierig machen, denn das "Missionieren" ist bei Buddhisten nicht gerade angesagt. Also so sollte es nun nicht rüber kommen, ich wollte nur beschreiben, warum ich mich mit Mitgefühl auseinandergesetzt habe (und es heute noch tu).
Ich denke einfach, dass jemand mit Mitleid nicht im selben Boot sitzt, aber beim Mitgefühl setzt man sich gerne und mit offenem Herzen mit rein ins selbe Boot.
Ich kann auch verstehen, dass es Menschen gibt, für die einige Leidensgeschichten einfach zu heftig sind, und sie dann auf diese Art Abstand dazu gewinnen, obwohl es ihnen leid tut, was der Andere durchmacht.
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