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Mein Stoma macht mir das Leben einsam – Seite 7

Mit einem Stoma ist das Leben anders, aber nicht weniger lebenswert. Trotzdem stellt es uns vor so manche Herausforderung. Hier ist das Forum für eure Fragen und Erfahrungen zum Alltag mit einem Stoma.
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Mein Stoma macht mir das Leben einsam

Beitrag von einpils » 12.03.2008, 20:00

Hallo Sabine

Nur mal kurz gesagt:Der Einpils ist zur Zeit in der Reha
in Bad Neuenahr und sitzt mit einem schönen Pils in einem
verkommen Internetcafe.Aber egal was soll man anderes machen. Nun zu deinem Tread meine Arbeitskollegen sind mir egal wenn die mir was wollen mache ich den Beutel ab und werfe damit. Es geht mir nur um die privaten Freunde die mich liebevoll wie sind jeden Tag anrufen aber jeden persönlichen Kontakt vermeiden. Wenn sich jemand eine CD leihen möchte dann bringe ich sie ihm am besten und lege sie vor die Tür.Ist nur ein Beispiel.Ich schäme mich nicht für mein Stoma deswegen erzähle ich auch davon auch den Leuten hier in der Reha.
Gruss Einpils

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einpils
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Mein Stoma macht mir das Leben einsam

Beitrag von Monsti » 12.03.2008, 20:35

Hallo Einpils,

möglicherweise hast Du mit Deinem direkten Umfeld einfach nur Pech, dass Dich nur bornierte Bekloppte umringen. Ich hatte noch niemals solche Erlebnisse wie Du, und ich habe mein Spuckerle immerhin schon über 4 Jahre, aber das hatte ich ja schon geschrieben. Auch bin ich von Anfang an sehr offen mit dem Stoma umgegangen. Trotzdem. Es gab in der gesamten Zeit nur zwei blöde Bemerkungen.

Die eine (von einer ehemaligen, inzwischen verstorbenen Freundin): "Ach, erzähl' doch keinen Schmarr'n, endgültige Seitenausgänge gibt es heutzutage doch gar nicht mehr!"

Die andere (von einer Zuständigen für's Behinderten-WC in einer Autobahnraststätte, grinsend an mir runterschauend): " Sie sind doch nur zu faul zum Anstehen an den WCs unten ..."

Zum ersterem Kommentar sagte ich gar nichts weiter, als Freundin war sie anschließend aber gestorben für mich. Der Dame von der Autobahnraststätte präsentierte ich nur meine akute Sauerei in der Hose, worauf sie mir mit hochrotem Kopf den Schlüssel zum Behinderten-WC überreichte.

Ansonsten hatte ich in den Jahren keinerlei negative Erfahrungen, ich schwör's!

Liebe Grüße und alles Gute in der Reha

Angie

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Monsti
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Beitrag von Sabine049 » 12.03.2008, 22:52

Hallo einpils,

du mußst dich nicht wg. deines Stomas schämen :o; auch ich gehe offensiv mit meinem Stoma um, aber "wohldosiert".

Meinem Ehegatten gegenüber gibts keinerlei Tabus, unter Freundinnen - teils - ebenfalls nicht, allerdings bei Mitmenschen, wo ich sofort spüre, dass denen schlichtweg die Sensibilität, das Einfühlungsvermögen und die Kenntnisse fehlen, halte ich mich zurück.

Meine sichtbaren Behinderungen lassen sich nicht verbergen. Hingegen meine nicht-sichtbaren wie Stoma, Neoblase usw. ...; weshalb sollte ich mit diesen auf Biegen und Brechen hausieren gehen.

Du berichtetest, dass selbst deine Verwandtschaft auf eine baldige RV drängt, Fazit: Selbst in deiner Fam. ist die Akzeptanzbereitschaft gleich null.

Viele Mitmenschen sind sowohl überfordert als auch hilflos ... o. schlichtweg borniert, uneinsichtig, unbelehrbar, kurzsichtig, ignorant, beschränkt etc.. Aber du wirst sie nicht ändern können.

Michael Lesch liest demnächt in einem hiesigen Haus aus seinem Buch: "Ein Jahr Hölle" :abgedreht::abgedreht:. Schade, dass ich an der Lesung nicht teilnehmen kann, da ich/wir ausgerechnet an dem Tag "out of order" sind :D:D.

Deshalb mein gutgemeinter Rat, beschränke dich, was dein Stoma betrifft, entweder auf Gleichgesinnte ;) oder auf Personen aus deinem Umfeld, die du dich uneingeschränkt anvertrauen kannst. Mit der Zeit kriegt man/frau einen Blick dafür, wo derartige Intimitäten gut aufgehoben sind und umgekehrt, wo man einfach schweigen sollte.

Ich stehe voll und ganz hinter meinen personifizierten "Ersatzteilen, aber es muss ja nicht jeder unmittelbar in meinem Umfeld wissen, schon garnicht, wenn der/die Betreffende sich nicht damit auseinandersetzen will.

Selbst in der Familie sind mir schon hahnebüchende stickum - geäußerte Bemerkungen betreffs meiner Person zu Ohren gekommen :haarezuberge::haarezuberge:, wo ich mittlerweile über den Dingen stehe, sinngemäss: "Gegen Dummheit kämpften die Götter bereits vergebens".

Ce la vie ... erhol dich gut in der Reha und alles Gute.

LG Sabine

PS. Oftmals vergesse ich sogar, dass ich mein Stoma nebst Consorten :cool: habe. Sie sind mittlerweile Bestandteile meiner Person bzw. meines Lebens: "Sie gehören zu mir" wie mein Nasenfahrrad ;).

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Sabine049
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Beitrag von Urmeline » 12.03.2008, 23:34

Also Einpils,

nun muss ich mich auch mal zu Worte melden. Ich habe mein Stoma seit fast 10 Jahren. Ich habe noch niemals erlebt, dass sich deswegen irgendjemand von mir abgewandt hat, im Gegenteil, die Kollegen waren eher zögerlich, sie waren neugierig, trauten sich aber nicht zu fragen. Dann bin ich einfach in die Offensive gegangen und habe gesagt, wer was wissen möchte, kann mich jederzeit ansprechen, gebe gerne Auskunft. Und dann kamen sie, nach und nach. Sie waren alle sehr interessiert, natürlich auch und das ist ja fast normal, wie geht das mit dem Sex, war die erste Frage. Naja das Eis war schnell gebrochen. Das ist jetzt schon ein paar Jahre her, und keiner denkt mehr daran das ich ein Stoma habe. Ich muss leider manchmal darauf hinweisen, z.B. bei Betriebsausflügen, wenn die da durch die Wälder tapseln, da kann ich natürlich nich mit und dann anschließend das große Essen, da würd ich nicht mehr nach hause kommen, weil mein Dünndarm zu schnell arbeitet. Aber das wird nun akzeptiert, und mir macht es nichts aus, dass ich da nicht mitkann. Habe noch nie blöde Sprüche gehört. Meine Bekannten und Freunde behandeln mich wie zuvor ohne Stoma, denn man sieht es mir ja nicht an. Also ich wünsche Dir, dass Du auch mal normale Menschen triffst und nicht immer nur solche Blödies.:angry:

PS. Noch ein kleiner Nachtrag, schubs Dich nicht selbst in die Isolation, denn dazu ist das Leben zu kostbar. Versuch Dir neue Freunde zu suchen, Bekanntschaften zu knüpfen, geh mal in die Kneipe, dort finden Männer doch immer Kumpels;) und das mit dem Stoma, kannst Du ja dann irgendwann mal erwähnen, aber nun nicht gleich wenns geht;)

Lieben Gruß aus Berlin
Barbara

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Beitrag von doro » 13.03.2008, 00:25

Oftmals vergesse ich sogar, dass ich mein Stoma nebst Consorten cool habe


Ich auch.:) Aber heute bei Freunden :rolleyes: hat es einen Beutelabwurf gegeben :shock:.

Na und, nach Hause, neue Klamotten an und... der Restabend war noch sehr gemütlich.

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Beitrag von Melli » 15.03.2008, 03:12

Michael Lesch liest demnächt in einem hiesigen Haus aus seinem Buch: "Ein Jahr Hölle" . Schade, dass ich an der Lesung nicht teilnehmen kann, da ich/wir ausgerechnet an dem Tag "out of order" sind .


ist der auf Tour? Da würde ich zuuuu gerne hingehen :D

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Mein Stoma macht mir das Leben einsam

Beitrag von Sabine049 » 15.03.2008, 12:14

:haarezuberge: jou ... Meli :kiss:, am Mo., den 31. ds. Mts., liest Herr "Leschig" aus seinem Buch: Ein Jahr Hölle - im Cinema Arthouse OS.

Am vergangenen Wochenende stand ein ausgiebiges Interview mit Lesch in der hieisigen Tagespresse :abgedreht:.

U.a. hatte er sich dort schon hinreichend und ergiebig über den "Beutel am Bauch" - schnief, schnief, schneuz - negativ ausgelassen.

Ob er auf Tournee ist, dat weiß ich leider nicht. Aber wir sind dann bereits leider weit weg ... undzwar in südl. Gefilden.

LG Sabine

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Beitrag von doro » 15.03.2008, 12:48

Uihh, liest er im Bademantel :shock::D
Wie schaaade, ich bin dann leider auch in der Sonne :)
sonst würde ich glatt nach O-brückchen kommen und in der 1. Reihe sabbern sitzen um dieses läschigen Typen die Beutelträgersolidarität zu zeigen :D

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Mein Stoma macht mir das Leben einsam

Beitrag von Sabine049 » 15.03.2008, 13:34

doro ich bieg mich vor Lachen - LOL:cool:

richtig ... dem böten wir dann Paroli :D:D

Hirn an Faust: Ausfahren :D:D:D:D:kiss:

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Beitrag von Waltraud Mayer » 15.03.2008, 14:39

Schade das Osnabrück so weit ist, ich würd dem ja zugern mal die Meinung sagen...
LG Waltraud

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