von Melli » 20.09.2010, 20:10
War außerdem froh, dass ich ein braunes Shirt an hatte mit so Leopardenflecken
von Gänseblümchen » 20.09.2010, 21:47
Herzliches HALLO an Euch alle :winke:
Und ... schluck; das ganze "Hin und Her" von Euch hier und heute hat mich total berührt, ich hab mich so oft wiedergefunden ...
Würd jetzt eigentlich noch mehr dazu schreiben wollen, aber - mein Kopf ist irgendwie ganz leer, mein Herz dafür ganz voll von :troest:
Chigodoo ... so gerne würd ich Dir was von meinem ich-hab-mein-Stoma-so-lieb abgeben ...
Beispiel? Hab seit vielen Jahren mit meiner Esstörung (plus X) zu kämpfen und komm' mit meinem Körper und oft mit mir selber als Persönlichkeit, wenn ich mich (Fehler!!) mit anderen, (scheinbar?) erfolgreicheren? "besseren"? "normaleren"? Menschen in meiner Umgebung vergleiche, ganz und gar net klar;
Dennoch: als mein Stoma das Licht der Welt erblickt hat - ich hab mich nicht anderser oder deshalb minderwertiger gefühlt (wegen der Esserei tu' ich es dagegen nach wie vor schon noch) >> ich wusste und weiß, dass ich durch 'es' zwar ein etwas anderes, aber dennoch (eben) ein viel besseres Leben führen kann und darf =
Bei mir - vielleicht hast Du auch genau so einen Punkt? - Ich fühl mich beispielsweise nicht mehr schmutzig, wie ich es zu meinen aktiven Colitiszeiten doch sehr getan habe, als ich noch 20 bis 30 mal am Tag "normal" auf's Klo musste ... Mein Beutelchen ist nun viel hygienischer und die(se) Schmerzen von früher hab ich auch los.
Mein oder DAS Stoma ist ein kleiner Teil - nicht an, sondern von einem, von Dir >> trotz-dem bleibst Du DU - als genau derjenige, der Du vor der Verbeutelung warst = (mindestens) ein genauso wertvoller und einzigartiger Mensch wie zuvor.
Meine Cousine hatte mir mal vor Jahren in mein Poesiealbum geschrieben: "Der beste Weg, einen Freund zu besitzen ist, selbst einer zu sein" ...
Cut, noch kurz zum Unfallthema ...
Gott sei Dank ist mir draußen in der großen Welt noch nix passiert, mich erwischt's immer nur des nachts ... vergangene das letzte Mal.
War mir mit meinen neuen Beuteln so sehr (ZU sehr?) sicher ... und prompt hat er sich von der Platte gelöst und die ganze 'Soße' ergoss sich lustvoll auf mich, die Bettdecke, das Laken (...)
Bin dann sehr schlafgetrunken ins Bad getorkelt und hatte dummerweise vergessen, dass der Beutel ja nicht auf meinem Stoma, resp. der Platte sitzt ... und das mein liebes Stoma fördert via Fontäne fast quer durch's Badezimmer
Auf ihn war und bin ich nicht sauer, auf meine Doofheit scho a wengerl (Tollpatsch!) ...
Heut ... ich hab nicht mehr oder öfters kontrolliert, ich tu's auch nun denn so ziemlich gleich, wenn ich ab ins Bett marschiere, nicht - wird schon schiefgehen.
In diesem Sinne - danke nochmals für die so wertvollen Postings und allen eine ganz gute Nacht!
Liebe Grüße,
Melanie
von Chigodoo » 20.09.2010, 22:03
Als erstes ein großes Dankeschön an euch für die Beiträge!
Zitat: “Wie fühlt es sich denn an zu denken, DASS Du gar nicht anders bist?“ von Banditensocke
Eine sehr gute Frage, die ich so einfach auch nicht beantworten kann…. Vielleicht ist es mein Gefühl zu glaube in bestimmten Momenten nie wieder aus der Masse abzuheben. Und auf Grund dessen für kurze Zeit in der Illusion zu leben keine Einschränkungen zu haben. Das ist ….ja ein gutes Gefühl…… Ich weiß es nicht.
In der Tat muss ich mit dem Vergleichen unbedingt aufhören, da ich immer jemanden finden werde, den es SCHEINBAR „besser erwischt“ hat als mich. (Ganzvorsichtig ausgedrückt)
Lasst mich nur kurz noch erklären im Bezug auf „warum ich mich immer so abwerte“: Anders ist es wenn ich Menschen sehe, die in einer weit aus schwierigeren Lebenslage sind. Dann bin ich erleichtert, (also nicht froh darüber, dass es ihnen schlechter geht; nicht nur körperlich) dass ich so bin wie ich bin und trotz des Stomas im Grunde normal leben kann. Aber nun das ist auch ein Vergleich……
Zitat:“Andere haben hingegen eh schon Probleme mit sich selbst und dann kommt noch das Stoma hinzu.“ von babonsei
Die Frage nach dem Leben vor dem Stoma stellt sich für mich nicht, da ich mein Stoma schon kurz nach meiner Geburt bekommen habe. Ich kenne es nicht anders. Nun wird man sich die Frage stellen, warum jemand der schon sein ganzes Leben damit lebt, noch so viele Probleme mit dem Stoma hat.
Zur Ergänzung möchte ich noch gerne erzählen, dass ich mich vor fremden Leuten, sprich in der Umkleide/Dusche beim Sport etc. nicht verstecke und auch keine Scheu habe. Das Gegenteil ist halt der Fall, wenn ich Menschen begegne, die mich schon kennen. „Bloß nicht der Kamerad aus der Berufsschulklasse!“ Dann versuche ich zu retuschieren was das Zeug hält! Aber dann auch „nur“ wenn es gleichaltrige sind. Anders halt bei Erwachsenen/Nachbarn von neben an.
Und nochmals unterstreicheich, dass mir durchaus bewusst ist, dass ich als Mensch, wie jeder andere auch, noch mehr und wichtigere Werte besitzt als nur das Aussehen usw. In den meisten Zeiten, wo mein Stoma halt nicht zu sehen ist, weiß ich, was andere an mir schätzen. Daran liegt es nicht; nur die Tatsache einen Beutel am Bauch zu haben, der voll mit Sch…. ist und dies auch nicht das tollste Thema ist. (Entschuldigt bitte die Ausdrucksweise) Meine Einstellung mag die Ursache für mein ständiges/lebenlanges „Verstecken“ sein
Zitat: „Auch wenn ich weiß, dass jeder Mensch einzigartig ist.“ aus letztem Beitrag
Es ist, wie es ist, doch total blöd, wenn mich Freunde fragen, ob ich mit an den Strand oder mit in die Schwimmhalle will, wo u.a. auch nette Mädels dabei sein werden und danach schön gefeiert werden soll, als Stomaträger aufzutauchen. Also ich denke, dass da jeder seine Hemmungen hätte! Egal, ob Männlein oder Weiblein! Dass man da zwischen der Menge auffällt, ist doch so klar wie das Amen in der Kirche! Da fühle ich mich einfach nicht wohl! Wer tut das schon, wenn alle einen ansehen und evtl noch nachfragen? Wobei auch weiter die Angst da ist, das letzte Mal mit denen am Strand etc. gewesen zu sein. Das zeigt leider die Erfahrung….. Es mag sein, dass ich eine gewisse Unsicherheit ausstrahle, aber es ist doch nachzuvollziehen…oder? Jetzt werden ihr schreiben, dass es dann keine richtigen Freunde sind. Ja da mögt ihr wohl recht haben.
Folge dessen bin ich dankebar, dass meine Freundinnen so akzeptiert haben wie ich bin. Es ist einfach keine Selbstverständlichkeit für mich - auch neben den adneren Werten die ich mit mir bringe.
Es ist dieser Perfektionismus der heut zu Tage erwartet wird. Jeder der Probleme mit sich bringt, ist da schon im Nachteil. Die Menschen wollen nichts von Problemen wissen, denn sie haben genug eigene.
Zitat:“Wobei ich Vergleiche wie Brille, Fußpilz oder Ähnliches nicht unterstütze, da es hierzu genug hilfreiche Alternativen gibt und von der Gesellschaft eher akzeptiert werden (da hinreichend bekannt und dazugehörig), als eben ein Stoma.“ von babonsein
Da muss ich doch babonsei zustimmen. Es ist was anderes als zu dick, Brillenträger, Schnarcher zu sein. All diese Dinge sind weit verbreitet und somit werden sie auch toleriert und akzeptiert!
Zitat:“Jeder kann einen nur so annehmen, wie man sich selber angenommen hat.“ von Meli
So ich möchte dann mal zum Schluss kommen. Nochmals danke für eure Rückmeldungen!
Schönen Gruß
von sternchen » 20.09.2010, 23:21
Hi Chigodoo,
ich hab deine langen Beiträge hier mit Interesse gelesen und auch die Reaktionen darauf, und muß nun auch mal was dazu sagen, wenn auch nicht so geschliffen wie manch anderer und obwohl ich offensichtlich nicht deiner Generation angehöre...
Nun wird man sich die Frage stellen, warum jemand der schon sein ganzes Leben damit lebt, noch so viele Probleme mit dem Stoma hat.
Es ist dieser Perfektionismus der heut zu Tage erwartet wird.
von Banditensocke » 21.09.2010, 08:32
sternchen hat geschrieben:
ACHTUNG POLEMIK!!
"Man kann wirklich neidisch werden auf ihr tolles Leben und wie sie das alles so hinkriegt und dabei offenbar auch noch so gut aussieht und so einen erfolgreichen Klassetyp zum Partner hat! Naja, in dieser Liga sind die Leute halt alle so übermenschlich gut. Ach, so möchte ich auch gerne sein! Und dabei sitz ich jetzt hier alleine in meinem Kämmerlein, trau mich mit dem Sch...beutel nicht raus und habs richtig mies. Das mit dem Forum hier laß ich lieber sein, das ist nicht meine Liga!"
Übertreibung veranschaulicht. Versteht mich nicht falsch - es ist sehr wichtig, daß in diesem Forum möglichst viele positive Stimmen zu "hören" sind, aber vielleicht sollte man es nicht ganz so weit raushängen lassen, wie supergut es einem geht, wegen des möglicherweise gegenteiligen Effekts. Ich muß allerdings sagen, daß mir das anderweitig bis jetzt noch nie so aufgefallen ist.
Schönen Gruß
Gabi
von Hannemann » 21.09.2010, 08:41
Hallo an alle die meinen kurzen Beitrag vielleicht als zu positiv empfunden haben.Mein Mann lebt mittlerweile fast 13 Jahre mit sinem Stoma.Es war füt uns am Anfang auch nict leict mit der neuen Situation umzugehen.Man muß auch als Partner sich erst darauf einstellen und lernen mit der neuen Situation klarzukommen.Wenn einem der Partner aber wichtig ist ,lernt man das.Ich wünsch euch viel Kraft. Gruß Hanni
von doro » 21.09.2010, 08:57
.Man muß auch als Partner sich erst darauf einstellen und lernen mit der neuen Situation klarzukommen.
von Hannemann » 21.09.2010, 09:03
Hallo Doro.
natürlich auch auf all das. was glaubst du wie oft ich Nachts aufstehe wenn mein Mann in der Scheißßßße liegt.
Es ist halt mal so. Wenn wir die Situation nicht Ändern können, müssen wir halt das beste daraus machen.
wir können uns doch nicht deshalb verkriechen. positiv dengen hilft inj den meisten Situationen.
Hanni
von Banditensocke » 21.09.2010, 09:04
.
von Hannemann » 21.09.2010, 09:13
Hallo Banditensocke.
Die gleiche Probleme die du da beschreibst hat mein Mann auch.In der Nachbarschaft und im engeren Bekanntenkreis fühlt er sich oft unwohl. Am besten geht es ihm da wo ihn niemand kennt.Da kann er ausgelassen und locker sein.
Hanni
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