von temperence » 08.10.2010, 13:46
Hallo Klaus,
ich kann mich da auch nur meinen Vorrednerinnen anschließen "Shit happens". Vielleicht trifft Dich aufgrund Deiner Vorerkrankung, die nun nicht zwangsläufig was mit Unfällen dieser Art zu tun hatte, ein solches Erlebnis mehr, als sich e.g. ein CeDler vorstellen kann, so dass meine tröstenden Worte sicher nicht helfen können. Man hat irgendwie ein anderes Verhältnis zu seinem Stoma, einfach weil man ganz andere Unfälle erlebt hat, die übrigens von der Gesellschaft noch weniger toleriert werden, als ein Stomaunfall, wie ich finde. Mein Beutel ist da eher eine akzeptablere Erklärung für die Umwelt, als eine diffuse Krankheit, unter der sich die meisten Menschen nichts vorstellen können. Damit hätt ich mich auch fix nach draußen gedrängelt (Schit wat up den Einkaufswagen und die Wartezeit, das hätt man später holen können) und mich in Schadensbegrenzung versucht.
Die Reaktion der Klofrau ist sicher auch in gewisser Weise verständlich, aber, deutlich überzogen, im Zweifel kann man nicht mehr tun, als sich entschuldigen und/oder vielleicht ein Trinkgeld geben... Oh, ich habe übrigens zur Sicherheit zwar keine Wechselklamotten an Bord, aber ein Handtuch hab ich meist griffbereit im Rucksack - das hilft zumindest, die schlimmsten Pfützen zu vermeiden. Evtl, wenn Dein Stuhl extrem flüssig ist, wonach Deine Schilderung klingt, könntest Du Dir auch für solche Gelegenheiten Ileo-Gel Kapseln von Braun besorgen - die kommen in den Beutel und binden die Flüssigkeit, das läuft dann nicht ganz so asig aus, wobei, dann verdient der "Ausstreifbeutel" echt seinen Namen.
Nicht aufgeben, bitte, solche Erfahrungen sind Ausnahmen!
Lieben Gruß Lucia
von babonsai » 08.10.2010, 14:14
temperence hat geschrieben:Vielleicht trifft Dich aufgrund Deiner Vorerkrankung, die nun nicht zwangsläufig was mit Unfällen dieser Art zu tun hatte, ein solches Erlebnis mehr, als sich e.g. ein CeDler vorstellen kann, ...
von Hannemann » 08.10.2010, 16:36
hallo Klaus. nicht all zu traurig sein.Meinem Mann ist das mal in der vollen S-Bahn passiert.
Das war auch der Supergau. In der Bahn und dann noch eine halbe Stunde bis zum Ziel. Wir hatten auf einmal ganz viel Platz um uns rum.
Hanni
von Schiddi » 08.10.2010, 17:30
Hallo Klaus,
ach was kenne ich dieses Problem, es war in München auf den Marienplatz, danach in der Nacht nochmal im Etap - Hotel, da stand das ganze Badezimmer unter Sch.... Mein Mann tobt dann mit sich selbst, ich sage gar nichts bis er runter gefahren ist ( aus Ehrfahrung )und es geht wieder.
Ganz schlimm war es, als wir mit unseren Besuch eine Rheintour machen wollten mit dem Schiff, der Tag ging sowas von daneben zuerst, wurde dann aber wunderschön.
Dafür ist das Forum da um sich mal auszuk...und eventuell Hilfe und Unerstützung zu bekommen.
Du stehst mit dem Problem nicht alleine da.
Lb. Grüße
Schiddi
von Wallaby » 08.10.2010, 18:00
Hallo Klaus,
sch...SuperGAU.
Aber versuche es mal so zu sehen: Gelobt sei, was hart macht.
Mir fälklt dazu eine etwas ältere Episode in meinem , stomalosen früherenDurchfallleben ein:
Ich bekomme eine Einladung zu einem Geschäftsgespräch nach Leipzig. Leipzig ist ja nun nicht so weit weg von Berlin, was bedeutet, ich kann am selben Tag noch zurück.
Also setze ich mich in den Zug, nur mit Handtasche bewaffnet.
Das Geschäftsgespräch findet in einem Café statt, ich trinke eine Portion Kakao. Anschließend habe ich noch 2 Stunden Zeit und will durch Leipzig bummeln. Es war tiefster Winter.
Direkt vor einem bekannten Nobelcafé merke ich ein Ziehen und Gurgeln im Bauch und innerhalb einer Sekunde stehe ich, bis un die Socken vollgelaufen mit Durchfall inmitten der Passanten. Ich denke: OK, es gibt jetzt zwei Möglichkeiten für dich. Entweder du setzt dich heulend an den Rinnstein und willst sterben oder du unternimmst etwas.
Möglichkeit 2 hat gewonnen und deshalb stürze ich in das Café, deren Toilette zum Glück im Untergeschoss ist und zudem mit einer sehr, sehr netten Toilettenfrau besetzt ist. Ich schildere ihr mein Dilemma, sie weist mir eine Kabine zu, holt einen Eimer mit warmen Wasser und Handtücher.
Ich ziehe die Unetrwäsche und Socken aus, wischen meine Hose so gut es möglich ist ab und stelle mich anschließend an die Heizung. Hier überlege ich, dass ich so niemals unauffällig mit dem Zug nach Hause fahren kann. Also rede ich mit der netten Toilettenfrau, die mir sagt, wo ich einen Klamottenladen finde. Ich kann danach gerne wieder herkommen.
Also ich in den total nassen Hosen raus in die Eises Kälte zum Jeansladen, greife die erstebeste, die mir passen könnte, weise das Angebot sie anzuprobieren voller Panik ab und stürze anschließend in einen Laden, wo ich Schlüppis und Socken kaufen kann. Ich muss stinken wie ein Iltis, so wie die anderen Kunden gucken ...
Anschließend geht es zurück zur netten Toilettenfrau, wo ich mich umziehen und noch einmal säubern kann.
Jetzt schaffe ich gerade noch so meinen Zug nach Berlin ...
So. Seitdem kann mich nichts mehr diesbezüglih erschüttern, Klaus. Das ist die höchste GAU-prpüfung, die wir abgelegt haben. - So what?
Übrigens habe ich heute im Supermarkt auch ein nasses Bein bekommen und hangelte mich einhändig durch die Kasse ... Wird wohl noch öfter mal passieren. Auch hier sage ich mir : So what?
Bis morgen und
Liebe Grüße
Bärbel
von Urmeline » 08.10.2010, 18:28
Oh Mann/Frau, Alptraum hoch 3 !!!!
Ich habe mein Ileo jetzt seit über 12 Jahren. Und mir ist bis heute, TOI, TOI, TOI nicht annähernd so etwas passiert. Obwohl mein Stomi auch immer spuckt wie ein Springbrunnen.
Aber ehrlich gesagt, irgendwann ist immer das 1. Mal. Und mir kommt es so vor, als würde mir morgen so etwas passieren :shock: .
Ich habe heute 2 x neue Platte kleben müssen, weil sie nicht gesessen haben. Die 2 sitzt nun auch nicht optimal. Also, an alle, die morgen zum Treffen kommen, ich hoffe das geht gut . Denn nochmal kann ich die Platte nicht abrupfen, sonst zieh ich mir die Pelle mit ab.
Aber ich sag mir immer: Es geht gut, es geht gut. Komisch ist auch. Wenn ich einen bestimmten Termin habe, dann bekomm ich das als alter Hüpfer einfach nicht hin. Irgendwie bin ich dann immer zu rappelig oder weiß ich was.
Also ihr lest, es geht auch anders, also ohne große Pannen. Habe es immer vorher gemerkt. Bis jetzt ca. 5 Unfälle in den ganzen Jahren.
Ich hoffe es bleibt auch so , aber sicher ist man eben niemals.
Lg.
Barbara
PS. @´Klaus: Schlimmer gehts wirklich nimmer. Die Feuertaufe hast Du nun hinter Dir. Und wehe Du kommst morgen nicht, dann gibts aber saures *is Spaß*
von Melli » 08.10.2010, 19:25
Vielleicht trifft Dich aufgrund Deiner Vorerkrankung, die nun nicht zwangsläufig was mit Unfällen dieser Art zu tun hatte, ein solches Erlebnis mehr, als sich e.g. ein CeDler vorstellen kann
von Banditensocke » 09.10.2010, 12:57
Oh Mann, Klaus -
Du hast meine Hochachtung vor dem Standing, das Du bewiesen hast! Ich denke allerdings, dass mir der volle Wagen und die Warteschlange in diesem Fall Hupe gewesen wären - ich hätte Gas gegeben:.
Als CEDler ist man bezüglich solcher Schweinereien tatsächlich etwas abgehärtet, in der Zeit vor dem Stoma hatte ich häufiger mal so nette Erlebnisse, beispielsweise in der Form, wie ein Idiot dank gurgelnder SOS Nachrichten aus dem Souterrain nach Hause gehechtet zu sein, wo dann exakt VOR der Wohnungstür der Schliessmuskel dem Druck von Innen nachgibt, und man von oben bis unten in der eigenen Scheixxe steht.
Das Leben kann so reich an Erfahrungen sein! *träller*
Vielleicht tröstet es Dich, dass ich einmal in Südfrankreich das Hotelbett reichhaltig dekorierte, als mein Beutel im Schlaf den Dienst quittierte. Die üppigen Bettwaren, also Plumeau nebst Bezug, Laken, Matratzenauflage, alles war eingesaut, und ich musste am nächsten Morgen dann erst einmal Madame Gouvernante (Hausdame) beichten, was passiert war. Da hatte ich aber grosses Glück - die resolute Französin hatte eine Mutter, die an Krebs erkrankt war und ebenfalls ein Stoma hatte. Sie kannte die Problematik, und reagierte mit der pragmatisch-kernigen Direktheit und dem Humor, den ich an Franzosen so liebe. Das nahm der Sache jedwede Peinlichkeit.
Sei stolz auf Dich, dass Du die Situation gemeistert und die Nerven nicht verloren hast, das ist ganz grosses Kino! Und mach Dich nicht verrückt. Solche Erfahrungen gehören zwar dazu, aber sie ereilen einen normalerweise nicht allzu häufig, oder wenn, dann doch meist in Situationen, in denen man nicht der Öffentlichkeit ausgesetzt ist.
Kopf hoch!
von babonsai » 11.10.2010, 12:42
Danke für die lieben Reaktionen und aufmunternden Beiträge
Tja, nun bin ich "entjungfert" worden, und durfte, wie wohl viele Damen, eine recht schmerzliche Erfahrung machen.
Aber hält sowas auf Dauer vor?
Nö!!!
Im Gegenteil, es kann nur besser werden!
LG
Klaus
von Ysa » 12.10.2010, 10:37
so, jetzt hier mal aus sicht eines nicht direkt betroffenen der in einer beziehung mit einem "beuteltier" ist.
zuerst mal haben "wir" das stoma noch nicht mal nen monat (anlage war am 16.9.10) aber ansonsten ist bei uns alles "normal".
Kuscheln,Sex alles wie bisher auch. Natürlich wars am anfang mit viel unsicherheit verbunden (hält der beutel auch usw...)und wir haben uns da sehr vorsichtig rangetaste, aber wenn man mal den sprung ins kalte wasser gewagt hat ist es gar nicht mehr so wild. meiner hat sich glaub ich mehr den kopf zerbrochen wie ich. für mich ist das wirklich gar kein problem, weil ehrlich gesagt hab ich in dem moment ganz andere sachen im kopf wie den beutel...
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