von Banditensocke » 25.03.2009, 19:01
Martina,
Kopf hoch, Du schaffst das! Es kann nur besser werden, und selbst wenn es eine Weile dauern sollte, bis Du "Deine" Versorgung gefunden hast, selbst wenn es zwischendurch mal Phasen geben sollte, in denen nicht alles optimal läuft - alles ist besser, als das Leben, das Du beschreibst, und das ich auch von meiner Zeit vor der Stoma-Anlage kenne:
Sich kaum mehr aus dem Haus zu trauen, jede Autofahrt zu fürchten, nicht mehr ins Kino, ins Theater, zum Essen gehen zu können, bei jeder Aktivität immer ängstlich nach dem nächstgelegenen WC zu suchen, schweissgebadet von A nach B zu laufen/fahren, sich vor der Schlange an der Kasse zu fürchten, davor, dass der Aufzug einmal zu häufig anhält, oder man nicht schnell genug die Tür aufschliessen kann, bevor es aus einem heraus platzt und man sich voller Scham in die Hose macht.
Der Stress dieser Zeit, die begleitende Scham, das immer weiter um sich greifende Meideverhalten war unglaublich belastend, und umso herrlicher ist es, diesbezüglich entspannen zu können. Ich geniesse heute, Jahre später, immer noch das erleichternde Gefühl der Freiheit, wenn ich im Auto sitze, im Kino, in einem Seminar, beim Friseur, Einkaufen, bei Freunden, auf einer grossen Veranstaltung - ohne Angst, mir, wenn es dumm läuft, schlicht in die Hose zu scheixxen.
Mein Souterrain ist seither wesentlich entspannter - Sex nicht mehr schmerzhaft, Pilzinfektionen, Wundsein etwas, das der Vergangenheit angehört - das Beutelchen auf meinem Bauch ist ein vergleichsweise moderater Preis dafür.
Ich drücke Dir fest die Daumen, dass der Eingriff komplikationslos verläuft, und Du mindestens ebenso schnell wieder auf den Beinen und aktiv sein kannst wie ich damals!
Alles Liebe wünscht Dir
die Banditensocke
von nordlicht » 25.03.2009, 20:09
hey banditensocke
also du hättest es gerade nicht besser beschreiben können....mit kasse,friseur,autofahren usw....
ein horror die minuten bevor man das haus verlässt...
hm..geht es...oder doch nicht?....o nein es geht nicht...
termin beim friseur absagen...usw...
echt unschön....schon wegen dieser dinge mache ich es...
ach ja ich hatte heute doch noch ein schönes erlebnis
(können die männer vieleicht nicht nachvollziehen)...
hatte diverse sachen für meine kleine wohnung bestellt...
gardinen usw....ist heute angekommen...
sieht suuupi aus....
wenn ich wieder heimkomme aus dem KH will ich in ein
schönes fertiges zuhause kommen...
mein jetzt leider ex hat ne menge mitgenommen...
ist besser so....
lieber gruss von mir...auch wenn das letzte geschriebene vieleicht nicht gerade was mit dem forum zu tun hat...
von doro » 25.03.2009, 20:28
@Banditensocke,
Als ich Dich gelesen habe,war plötzlich wieder alles da - einkaufen nur dort wo der Klo in Reichweite ist.immer ängstlich nach dem nächstgelegenen WC zu suchen, schweissgebadet von A nach B zu laufen/fahren, sich vor der Schlange an der Kasse zu fürchten, davor, dass der Aufzug einmal zu häufig anhält, oder man nicht schnell genug die Tür aufschliessen kann, bevor es aus einem heraus platzt und man sich voller Scham in die Hose macht.
von Banditensocke » 26.03.2009, 01:03
Ihr LIeben -
ja, wir sind freier, und es ist wie mit allem im Leben: nichts ist nur gut, oder nur schlecht. In allem steckt immer beides, auch wenn wir es manchmal erst in der Retrospektive erkennen können.
Martina, ich verstehe Dich so gut mit Deinem Wunsch, Dir ein schönes Zuhause zu schaffen, in das Du gern heimkommst, und in dem Du in jeder Hinsicht wieder heil werden kannst.
Ich weiss nicht, ob Du den Film schon gesehen hast, aber falls nicht, lege ich Dir den Kinofilm von Sex & the City ans Herz - herrlich zum lachen & weinen. Nix Grossartiges, aber die Prioritäten darin sind eindeutig richtig gewählt: es gibt keine Katastrophe, mit der wir nicht zurecht kommen können, und Freunde sind durch nichts zu ersetzen.
Und mit diesen tröstlichen Gedanken wünsche ich allen eine gute Nacht!
von Diskord » 27.03.2009, 23:44
Hallo Nordlicht, und Banditensocke, und natürlich alle Anderen...
bin jetzt nicht täglich in diesem Forum...deshalb versäume ich immer wieder mal irgendwelche Neueinsteiger, manche Themen klicke ich auch nicht an, weil sie mich schlichtweg nicht betreffen und ich deshalb auch nichts beitragen kann...
Aber eure Worte, und da will ich einen besonderen Gruß an Nordlicht und Banditensocke senden, ich bekam Gänsehaut und ich fand und finde eure Statements als ausgesprochen schön;
Angst zu formulieren bedarf Kraft - und Vertrauen...und ich freue mich sehr, so etwas hier lesen zu können, weil ich glaube, dass eure Worte (auch) eine Huldigung an dieses Forum sind - weil wir uns vertrauen können - ... dies soll ein kybernetisches, kopfnickendes Danke und "Respekt" vor allen Usern sein (meinerseits)...
Nun denn, dir, Nordlicht, alles erdenklich Gute...und bei diesem Nickname muss ich einfach an mein Lieblingsbuch: "Die Deutschstunde" von Siegfried Lenz denken...
...und "Banditensocke", dir muss ich einfach sagen: Dies ist er herrlichste Nickname, der mir jemals untergekommen ist!!!!!
Werde mir diesen als Nickname für eine Partnersuch-Seite wählen...hoffe es gibt kein Copyright ?!!!???)
"Banditensocke" ist einfach genial......
In diesem Sinne, die allerbesten Wünsche
Peter
von Endie » 28.03.2009, 19:19
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von Monsti » 28.03.2009, 19:32
Hallo Endie,
zu allererst sei herzlich willkommen im Rudel!
Bitte lass' Dir Zeit mit allem. Die Akzeptanz des Stomas lässt sich nicht erzwingen, nur ein wenig fördern. Wir Menschen sind nun einmal ganz unterschiedlich gestrickt. Der eine möchte sein Leben möglichst durchgeplant haben, der andere nimmt die Dinge halt, wie sie kommen. Der eine bekommt das "heulende Elend" gleich anfangs, ein anderer erst viel später oder vielleicht auch nie.
Habe in Deinem Profil gelesen, dass Du ein Colostoma hast. Kannst Du denn irrigieren? Falls ja, wäre dies für Dich eine deutliche Steigerung der Lebensqualität.
Liebe Grüße aus dem heute föhnigen Tirol
Angie
von Endie » 28.03.2009, 19:53
hallo monsti ich freue mich dass mir einer antwortet.
mein profil stimmt nicht ganz aber ich wusste nicht wie die vorgegebenen auswahlpunkte umgehen konnte. ich habe ein doppelläufiges stoma nach einer ziemlich großen fisur verpasst bekommen. solche fachausdrücke wir ihr sie benutzt sind mir fremd weil keiner mit mir richtig darüber gesprochen hat.
ich hoffe ihr nehmt es mir nicht übel. ich würd mich freuen mehr zu erfahren wie ihr dass leben meistert mit dem beutel an der seite und einem körperausgang der immer dann kommentare abgiebt wenn es wirklich gar nicht passt
von Monsti » 28.03.2009, 20:11
Hallo Endie,
dann sei doch happy, dass Du nur ein temporäres Stoma hast, das rückverlegt werden kann, sobald Deine Fissur ausgeheilt ist. Ich gehe mal davon aus, dass es sich bei Dir um ein doppelläufiges Colostoma handelt, d.h. Dein Gedärm ist noch komplett. Ist Dein Stoma (von Dir aus gesehen) links oder rechts vom Bauchnabel? Sitzt es links, wird's ein Colostoma sein. Ein Colostoma gibt i.d.R. auch lautere Geräusche von sich als ein Ileostoma. Mein Ileo-Spuckerle blubbert und pfeift halt, manchmal miaut es auch.
Wie man mit dem Stoma lebt: Nun, ich lebe weitgehend so wie jeder andere Mensch auch. Die Zusatzprobleme, die ich z.B. wegen meines Verwachsungsbauchs habe, merkt ein Außenstehender auch nicht. Ehrlich gesagt stören mich die verwachsungsbedingten Beschwerden um ein Vielfaches mehr als mein Stoma. Mit dem Stoma kann man berufstätig sein, Reisen unternehmen, normalen Sex haben, Sport betreiben (inkl. Schwimmen und Tauchen) und in die Sauna gehen.
Zum Leben mit Stoma kannst Du hier sehr viel lesen. Gib einfach Stichworte in der Suche (blaue Leiste ganz oben, in der Mitte) ein. Da kriegst Du jede Menge Infos.
Liebe Grüße
Angie
von Endie » 28.03.2009, 20:30
mein Stoma liegt links vom nabel. ja eigentlich wollten sie dass stoma zurückverlegen. aber am mittwoch als ich in stoma-sprechstunde in der uni-klinik war klang das gar nicht mehr so. auf einmal stellen sie fest, dass die schleimhaut zu empfindlich ist und da ich seit 5 Jahren an einem reizdarm leide es somit fast unmöglich ist an eine rückverlegung zu denken. da brach die welt wieder zusammen
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