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meine Mum nimmt ihr Stoma nicht an – Seite 2

Mit einem Stoma ist das Leben anders, aber nicht weniger lebenswert. Trotzdem stellt es uns vor so manche Herausforderung. Hier ist das Forum für eure Fragen und Erfahrungen zum Alltag mit einem Stoma.
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28 Beiträge • Seite 2 von 31, 2, 3

meine Mum nimmt ihr Stoma nicht an

Beitrag von Melli » 22.05.2012, 02:42

Hallo Snoopy! :)

Im Moment würde mum nach mir rufen,wenn mal die versorgung verrutscht,weil sie das "so Eklig"findet


Dann stelle ihr doch mal die Gegenfrage, ob sie meint, es wird besser, wenn DU das "Eklige" wegmachen sollst?
Sie findet es eklig, aber du sollst versorgen? Hmmmmm.

Man braucht sicherlich eine Weile, um es zu akzeptieren, bei solchen "Fällen", dass sich die Leute nicht selber versorgen wollen, hilft meiner Ansicht nach nur eine Radikalkur, nämlich dass sie es einfach müssen. Einfach, weil man ihnen keinesfalls einen Gefallen tut, wenn man (aus Mitleid) diesen Job übernimmt. Man ist (bzw bleibt) unselbstständig, abhängig und unflexibel. Wenn man so in solch einem Loch wie deine Mum steckt, möchte man das meiner Ansicht nach oft auch unbewusst. Daher tut auf jeden Fall eine AHB und evtl. auch eine psychologische Betreuung gut.

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Melli

Moderatorin

meine Mum nimmt ihr Stoma nicht an

Beitrag von Häslein » 22.05.2012, 06:40

Hallo, liebe Peggy!

Willkommen im Stoma Forum! :roseSchenken:


Mehrfach habe ich mir jetzt die Beiträge alle durchgelesen und sehe es etwas anders als meine Vorschreiberinnen.


Deine Mutter hat eine lebensbedrohliche Erkrankung, das spürt sie; das macht verständlicherweise Angst, Todesangst.

Ich sehe es wie die Anderen, dass Deine Mutter eine schwere Depression hat, aber hier kommt man mit Ansagen, dass sie das Stoma selbst versorgen muss, weil sie es eben muss, vermutlich nur schwer weiter.

Es wird ihr egal sein. Sie kann gar nicht anders, als sich jetzt so zu verhalten, weil sie mutmaßlich in einer Belastungsreaktion und Belastungsdepression steckt. Der Psychologe spricht dann von einer sog. Anpassungsstörung.

Mit guten Worten und Appellen an sie kommt man nicht an sie heran, weil es das typische Merkmal einer Depression ist:

Man kann nicht wollen!!! So paradox sich das anhört, es ist so.

Eine derartige Depression ist keine Befindlichkeitsstörung oder ein Sich - nicht- genug - Mühe - geben, nein!

Es ist eine Krankheit, wie die Krebserkrankung, eine Entzündung oder sonstige organische Erkrankung auch.

Hier ist die Seele krank bzw. der Stoffwechsel im Gehirn verändert, jedoch nicht im Sinne eines Irreseins.

Als Tochter, sonstiger Angehöriger usw. kann man das nicht heilen. Das kann ein Psychotherapeut besser, ggf, mit Medikamenten. Die meiste Arbeit am seelischen Genesungsprozess hat die Betroffene selbst, denn sie befindet sich nach den ganzen Erlebnissen in einer Art Schockzustand; die Zeit wird auch ein gutes Heilmittel sein, aber nicht alleine.

Peggy, Deine Mutter erlebt und durchlebt die sog. Vier Trauerphasen. ( Google nennt und beschreibt diese. )

Die vier Trauerphasen werden nicht nur während lebensbedrohlichen Situationen durchlebt, sondern auch nach einer Trennung vom Partner oder auch oft bei einer starken, unwiederbringlichen körperlichen Veränderung, wie u. a. wenn man plötzlich gelähmt ist, sein Augenlicht verliert oder sonst jedwede starke Veränderung der Körperfunktionen,

auch bei einer Stomaanlage und Krebs!

Nicht jeder Mensch durchlebt diese Phasen gleich intensiv, so ist es durchaus möglich, dass nicht jeder Stomaträger bei Anlage seines Stomas so reagiert hat. Es kommt immer auf die Begleitumstände und die jeweilige Person an.

Deine Mutter hatte nicht viel Zeit, sich mit der Vorstellung vertraut zu machen, dass sie ein Stoma für immer (!!! ) bekommen wird, sie hatte ebenfalls bisher kaum Zeit, sich mit ihrer Krebsdiagnose auseinanderzusetzen, die ihr Leben bedroht.

Bitte verstehe mich nicht falsch, liebe Peggy, Deine Situation ist schwierig, aber Du kannst theoretisch zumindest jeder Zeit allem entfliehen, flüchten.

Diese Option hat Deine Mutter nicht!

SIE hat Krebs, SIE wurde so operiert, dass man ihr die Organe, die Weiblichkeit bedeuten, zum Teil entfernt, SIE muss mit der Lebensbedrohung umgehen, und ja, SIE hat die beiden Stomata am Bauch.

Sie kann nicht fliehen.

Die Mutter braucht Zeit, zwei Wochen sind noch gar nichts, es ist alles so frisch.

Setze sie nicht verbal unter Druck. Das bringt nichts, sie ist kein kleines Kind, wird sich aber dann so fühlen und noch starrer werden.

Kündige keine Konsequenzen an, sondern handle in der entsprechenden Situation so, wie Du es angekündigt hättest.

Zur AHB kann man sie nicht zwingen. Die Erkenntnis wird von selbst entstehen, stehe ihr bei, zeige, dass Du sie liebst, lasse sie einfach mal motzen, wütend sein, weinen. Sei dann einfach nur da , relativiere nicht.
Das wird sie annehmen.

Kümmert Euch um einen guten Psychoonkologen! Lasst ihr Zeit.

Euch allen das Beste wünscht

Häslein

Edit: Tippfehler und Text modifiziert

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Häslein

Mitglied

meine Mum nimmt ihr Stoma nicht an

Beitrag von Häslein » 22.05.2012, 08:10

Vielleicht kann Christian :roseSchenken: :froh: Peggy's Beiträge in einen neuen Thread einstellen, der für Peggy eröffnet wird. Dann wird ihr Thema eher gelesen und sie erhält so noch weitere Antworten?!

In diesen Thread schaut nicht jeder rein.

LG, Häslein

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Häslein

Mitglied

meine Mum nimmt ihr Stoma nicht an

Beitrag von Webkänguru » 22.05.2012, 10:52

... ist hiermit passiert, habe die Diskussionen getrennt und verschoben.

Viele Grüße,
euer Christian

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Webkänguru

Moderator

meine Mum nimmt ihr Stoma nicht an

Beitrag von sunflowers » 22.05.2012, 11:37

Ich möchte Häsleins Beitrag dick unterstreichen. Du als Tochter kannst deine Mutter keinesfalls therapieren, und das ist, so wie du es beschreibst, dringend angezeigt. In jedem Krankenhaus gibt es einen sozialen Dienst, der Kontakt entweder zu einem Psychoonkologen an der Klinik, in der deine Mutter liegt, herstellen kann. Oder dir bei der Suche nach einem solchen an einem anderen Klinikum helfen kann.

Vielleicht wäre es eine weitere Möglichkeit, für die erste Zeit zu Hause einen Pflegedienst zu organisieren, der die Stomaversorgung zumindest übergangsweise übernimmt. Aber dies nur als Ergänzung zu psychologischer Hilfe!

Alles Gute wünscht
sunflowers

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meine Mum nimmt ihr Stoma nicht an

Beitrag von sahnetörtchen » 22.05.2012, 12:57

Liebe Peggy,

herzlich willkommen bei uns


Mensch Du Arme, da machste ja was mit :troesten:

Sicher ist es schwierig für Deine Mutter, das alles zu aktzeptieren, ABER.....
ich bin nach wie vor der Meinung, dass Deine Mutter, solange sie körperlich dazu in der Lage ist, ihre Stomata selbst versorgen sollte. Und glaub mir, dass wird sie auch, wenn der Schock sich erstmal gelegt hat.
Wie lange dies dauern wird, kann Dir keiner sagen.

Vielleicht magst Du Deiner Mum ja einfach ein bißchen Mut machen. Vielen von uns hier ging es zu Anfang ähnlich. Ich hab mich auch zuerst geweigert, mein Stoma selbst zu versorgen.

Ich bin 35 J. und wollte es nicht meinem Mann zumuten, dieses für mich machen zu müssen, also musste ich irgendwann mit der Stoma :schwester: im KH irgendwann selbst ran, denn sonst hätte man mich nicht entlassen ( und ich wollte nix sehnlicher ;) )

Heute kleide ich mich wieder völlig normal, Jeans etc. alles kein Problem, und ich geh wieder Vollzeit arbeiten.
Viele auf der Arbeit wissen nix von meinem Stoma, bis auf einen kleinen Elitekreis, die mich während meiner langen Krankheit begleitet haben. Und riechen tut schon gar keiner was, dafür gibt es gute Versorgung. Wir laufen nicht mehr mit Blechdosen am Bauch rum, wie das früher üblich war. :D

Liebe Peggy, ich wünsche Dir und Deiner Mum für die kommende Zeit ganz viel Kraft :troesten: . Und ihr schafft das, dass haben wir auch alle. Und wenn Deine Mama irgendwann soweit ist, wir würden uns freuen, sie hier irgendwann begrüßen zu dürfen.

LG
Klaudia :winke: :winke:

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sahnetörtchen

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meine Mum nimmt ihr Stoma nicht an

Beitrag von Hanna70 » 22.05.2012, 14:49

Hallo Peggy,

nach Häsleins Beitrag :guterBeitrag: wurde mir mein eigener Weg wieder richtig bewusst. :(

Ich konnte mein Stoma zunächst auch nicht ansehen und habe mich vor mir selbst geekelt. Wegen interner Querelen im KH gab es auch keine Anleitung in der Versorgung. Also ließ ich es nur zu gern die Schwestern erledigen.

Aber ich wollte nach Hause! Aus Vernunftgründen ging das nicht, weil ich mich allein nie hätte versorgen können (auch ernährungsmäßig u.ä. nicht). Also bin ich zur AHB. Dort musste ich alles selbst machen. Es war der berühmte Sprung ins kalte Wasser... Grässlich! Die ersten Wochen habe ich mich regelmäßig übergeben müssen.

Als ich dann im Entlassungsbrief aus der AHB auch noch las "Anpassungsstörung", war ich stocksauer. Ich hatte das vollkommen falsch interpretiert.

Wenigstens lief die psychologische Hilfe schon im KH an, ging dann auch in der AHB weiter, dann auch noch danach bis zum Februar dieses Jahres.

Hol Dir solche Hilfe! Es wird ein langer Weg, aber er ist zu schaffen. Allerdings muss es Deine Mutter wollen. Aber, wie Häslein schreibt, das ist eben dabei die größte Hürde. Sie kann noch nicht wollen, sie ergibt sich in ihr Schicksal und würde am allerliebsten ganz aufgeben.

Sie ist vollkommen blockiert durch das Geschehen. Nach meinem Erleben kann ich das sehr gut nachvollziehen.

Ich hatte auch aufgegeben. Dann hörte ich im Unterbewusstsein das Weinen meiner Tochter. In dem Moment hat sie mir noch mehr leid getan als ich mir selbst. Das hat dann meine Lebensgeister und den Trotz in mir geweckt.

Wie und warum ich es dann doch irgendwie geschafft habe, kann ich gar nicht genau sagen. Vielleicht, weil ich schon sehr lange allein lebte und klarkommen musste, Härte mir selbst gegenüber, Verdrängen der Probleme???

Ich wünsche Deiner Mutter und Dir, dass Ihr einen Weg findet, der Euch beiden hilft.

Liebe Grüße von
Rosi

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Hanna70

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meine Mum nimmt ihr Stoma nicht an

Beitrag von Sabine049 » 22.05.2012, 16:39

Liebe Peggy,

auch ich kann Häsleins Zeilen dick unterstreichen.

In der gegenwärtigen situationsbedingten schweren Depression wird Deine Mum alleine kaum herausfinden.

Ich sah in Deinem Profil, dass Ihr aus einer Großstadt hier im Norden kommt. Demnach gehe ich davon aus, dass sich Deine Ma in einer der großen Kliniken befindet; und dort gibt es ganz bestimmt professionell psychologisch geschultes Personal.

Mich wundert, dass die Ärzte noch nicht mit der Empfehlung an sie herangetreten sind!?

Unterstützend und kombinierend wäre evtl. eine medikamentöse Gabe von Antidepressiva - ganz vorsichtig angedeutet - angezeigt.

Ich sehe es wie Häslein ... mehrere "Watschen" diesbzgl. zu verkraften, ist ohne professionelle Hilfe schier unmöglich.

Überrascht hat mich allerdings die Tatsache, dass sich Deine Mum eher mit dem das Uro- als mit dem Kolostoma arrangiert?

Alles Liebe und Gute Dir und insbesondere Deiner Mutter!

Schön, dass Du hierher gefunden hast, denn hier wird in jedweder Hinsicht geholfen!! :roseSchenken:

Liebe Grüße Sabine :troesten:

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Sabine049

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meine Mum nimmt ihr Stoma nicht an

Beitrag von Waltraud Mayer » 22.05.2012, 18:03

Hallo Peggy!
Wie Häslein,Hanna und Sabine schon schrieben ist es ein großer Schlag mit der Diagnose und gleich 2 Stomas umzugehen.Da wird nicht jeder allein fertig damit und es braucht auch Zeit.Deine Mutter sieht vielleicht auch keinen Sinn mehr im Leben und den muß Sie erst wieder finden....
Trotzdem finde ich das es nicht deine Aufgabe ist, das Stoma zu versorgen...

Meine Tochter meinte neulich,daß Oma ihr "Pupsloch"doch jetzt eigentlich nur an ner anderen Stelle hat...sehen Kinder das einfach entspannter????

das solltest auch du und vor allem Deine Mutter so sehen...
es ist nichts anderes und wenn sie das so sieht,dann wird Sie sich auch selber versorgen...
was ich noch nicht nachvollziehen kann, das Urostoma nimmt Sie an???
LG Waltraud

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Waltraud Mayer

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meine Mum nimmt ihr Stoma nicht an

Beitrag von snoopy72 » 22.05.2012, 21:56

Hallo Ihr Lieben,
Einen großen Dank erstmal an Euch alle.Wenn ich sehe,wie toll man hier aufgenommen wird,auch wenn man nicht selbst betroffen ist,weiß ich ,daß es richtig war mich an Euch zu wenden!!
Bin heute,natürlich,wieder bei Mum gewesen,und es geht ihr wieder ziemlich schlecht.Sie haben heute die Medikamentierung im Rückenmark abgestellt,und mussten auch nochmal nen kleinen Eingriff am Vaginalstumpf vornehmen,weil sich dort ne Eiteransammlung gebildet hatte.haben ihr nen Schlauch gelegt,damit alles abfließen kann.Daher kam wohl auch das Fieber.Sie war wohl so verzweifelt wegen der Schmerzen,daß sie sich aus dem Bett gequält hat und versuchte,aus dem zimmer zu flüchten.Ist dabei in ohnmacht gefallen und meinte vorhin,daß sie bedauert,daß ihre Bettnachbarin ne Schwester gerufen hat."dann hätte ich es wenigstens hinter mir.Ihr seid doch ohne mich viel besser dran.Ich bin doch nur ne Belastung für Euch!"Ich hab ihr gesagt,daß das großer Blödsinn ist und ich sie noch lange Zeit behalten will.Die Schwester,die sie wieder ins Bett brachte sagte wohl zu ihr"wir haben noch andere Dinge zu tun,als sie wieder ins Bett zu bringen"Gehts noch??? :ratlos: Meine Mum ist verzweifelt und die machen solche Sprüche!!??Wenn ich die in die Finger kriege... :veraergert2:
Denke es wird noch ne Weile dauern,bis es wieder wird.
Zwischendurch hatte ich die leise Hoffnung,dass es langsam wird.Waren mit Mum im Rollstuhl draußen und sie hat seelig gelächelt,aber jetzt mach ich mir nur noch mehr Sorgen um sie.
Ein Psychiater war heut auch bei ihr,aber jetzt hat er erstmal 2 Wochen Urlaub,na großartig.
Im Moment weis ich einfach nicht mehr,wie ich mich verhalten soll.Fühl mich dermaßen hilflos, dass ich nur noch schreien möchte.Will ihr so gern helfen und kann doch gar nichts machen,ausser für sie da sein,so oft es geht.
Bin wirklich froh,dass ich beim Stöbern auf Euch gestoßen bin. :roseSchenken:
LG Peggy :winke:

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snoopy72

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