von snoopy72 » 21.05.2012, 22:27
Hallo Ihr Lieben,
bin ganz neu hier und nicht direkt selbst betroffen, aber bedingt durch meine Mum wende ich mich an Euch!
Meine Mum hatte einen sehr großen Tumor am Gebärmutterhals, der im Laufe der Zeit unter großen Schmerzen in die Blase und den Darm eingewachsen ist.Ich weis nicht, wie sie die Schmerzen ertragen konnte,außer ner riesigen Menge Tabletten täglich.Irgendwann haben meine Schwestern und ich es geschafft sie zu einem Arztbesuch zu nötigen.Sie hat ne heftige Phobie gegen die"Götter in weiß", und ihrer schickte sie direkt ins Krankenhaus.Der Tumor war wohl offen und hat geeitert und war von üblen Gerüchen begleitet.Im KH wurde ihr dann gleich klar gemacht,daß die Blase raus muß und wahrscheinlich auch ein Darmstoma auf sie zu kommt.Könnten sie aber erst bei der op genau feststellen.Mum war am Boden, und sehr ängstlich.(logisch)Naja,die op ist vorbei,und sie hat jetzt ein Uro-und ein Kolostoma.Mit dem Urostoma kommt sie gedanklich irgendwie klar,aber den Kolo will sie partout nicht annehmen.Sie sagt immer"der gehört nicht zu mir" und das Thema ist für sie erstmal erledigt und ich komm einfach nicht mehr an sie ran.Meine Mum wohnt bei mir und auch ich hatte große Angst vor dem was nach der op kommt.Dann habe ich dieses Forum entdeckt und stundenlang Eure Beiträge gelesen.Meine Ängste sind seitdem nicht mehr so schlimm,und sehe dem Ganzen jetzt etwas entspannter entgegen.Nur hilft es Mum nicht,dass ich ruhiger bin.Meine ist ne ziemlich störrische Person und wenn sie nicht will,will se nicht.Die op war vor 2 wochen und nervlich sie ein Wrack.Könnt Ihr mir vielleicht Tipps geben,wie ich ihr den Gedanken an ihr"puperle"etwas erträglicher und den Gedanken daran nicht mehr so abschreckend machen kann???Hab ihr schon von Euch vorgeschwärmt und einiges von dem Gelesenen erzählt,aber sie macht auf stur und bockig.Allmählich fällt mir nichts mehr ein und ich fühl mich ziemlich hilflos.Sie soll ja irgendwann mal nach Hause kommen,aber dafür muß sie puperle selbst versorgen können.Ihre Antwort:"NÖ"
Ich hoffe,daß mein Beitrag gelesen wird und vielleicht jemand antwortet.
Danke fürs zuhören
Eure Peggy
von doro » 21.05.2012, 22:48
Hallo Peggy und Willkommen bei uns.
Zwingen kann man niemanden zu nix,aber Deine Ma dazu bringen,dass sie sich komplett alleine versorgt,schon.Was macht sie,wenn Nachts der Beutel vomBauch rutscht? Mach ihr klar, dass es ihr Problem sein wird,wenn im Notfall niemand zur Stelle ist,wenn es Versorgungstechnisch eng wird,denn es ist ihr Stoma und niemand sonst ist verantwortlich.Es klingt nicht gut,wenn ich sage,jeder der sein Stoma nicht alleine versorgen kann benimmt sich einigermaßen unverantwortlich .Auch der Familie gegenüber.Aber ist stimmt .
Geschrieben vom iPhone ,daher auch mitentsetzlichen Fehlern
von snoopy72 » 21.05.2012, 23:21
Hallo Doro und danke für Deine schnelle Antwort.Ich hab übrigens,trotz pc,etliche Schreibfehler mehr als Du.War auch etwas nervös...
Hab ihr schon gesagt, daß sie den Stoma erst allein versorgen muß, ehe sie nach Hause kommt,aber davon, oder daß mal was schief gehen kann, will sie nichts hören..Momentan steigert sie sich in ihre Depressionen und ich glaube, sie will da gar nicht raus...nach dem Motto:"wenn ich lang genug stur bleibe, macht es jemand anderes"
Heute hat mich eine Schwester im KH angesprochen, ob ich nicht ab und an mal bei einem Versorgungswechsel dabei sein möchte, damit ich Mum zu Hause helfen kann.Theoretisch nicht schlecht gedacht,aber meine Angst dabei ist, dass sich meine Mutter dann noch mehr auf mich verlässt.Nur,auch wenn es gemein klingt, ich hab auch mein Leben,Arbeit, ne Tochter, den Haushalt....und einiges davon, leider momentan durch die täglichen Besuche im KH auch meine Tochter, kommt jetzt schon zu kurz.
Im Moment würde mum nach mir rufen,wenn mal die versorgung verrutscht,weil sie das "so Eklig"findet.Rosenduft ist es bei mir auch nicht, und sicher ist ein grosser Unterschied zum üblichen Hintern säubern.Meine Tochter meinte neulich,daß Oma ihr "Pupsloch"doch jetzt eigentlich nur an ner anderen Stelle hat...sehen Kinder das einfach entspannter????
Den Gedanken mit unverantwortlich der Familie gegenüber hatte ich auch öfter, aber kann ich ihr das wirklich so sagen??Langsam macht sie mich wütend mit ihrer Lethargie.Ich liebe meine Mum wirklich sehr, aber irgendwann werd ich ihr verbal gehörig den Kopf waschen.
Ich weine abends,wenn meine Tochter im Bett ist,aus Sorge um Mum und muß mir anhören, daß keinen interessiert, wie es ihr geht....Sicher ist es nicht leicht so einen, oder in ihrem Fall zwei Stoma,zu akzeptieren,aber indirekt betrifft es doch die ganze Familie...
LG Peggy
von zwerg » 21.05.2012, 23:28
Hallo Peggy, erst einmal ein herzliches !
Das was deine Ma jetzt durchmacht, habe ich voriges Jahr Okt. erlebt.
Ich kann nur deiner Ma sagen, je eher man sich auf die Sache einläßt, desto besser lebt es sich damit. Ändern kann sie die Situation jetzt doch eh nicht mehr.
Natürlich braucht es etwas Zeit, aber dann wird man merken, dass alles nur halb so schlimm ist, wie man´s sich vorstellt.
Ich habe meine Versorgung so schnell, wie´s mir möglich war, selber gemacht ... erstens will ich nicht von jemanden abhängig sein und zweitens ist diese Sache ja auch ziemlich intim (find ich jedenfalls).
An deine Ma schöne Grüße und gib ihr auch die Zeit, die sie brauchen wird, sich dran zu gewöhnen. Das wird schon ... !
von snoopy72 » 21.05.2012, 23:37
Hallo Zwerg und danke...
Ich will ihr ja die Zeit geben die sie braucht,wenn sie es wenigstens etwas versuchen würde...aber ich kann doch auch nicht zuschauen, wie sie im Kummer ertrinkt und aus dieser dunklen ecke nicht mehr rauskommt...
Sie wollte auch nie von jemand abhängig sein und ist es jetzt.Wenn die Stomatherapeutin kommt um ihr alles zu zeigen, dreht Mum den Kopf weg und wartet, bis"es"vorbei ist und die Decke drüber..
Möchte ihr so gerne helfen, aber ich kann doch ihr Verweigern nicht unterstützen..
LG Peggy
von zwerg » 21.05.2012, 23:50
Ich brauchte auch erst einmal ein paar Tage um mich an das "Ding" auf meinem Bauch zu gewöhnen. Beim ersten Mal ist mir sogar schwindlig geworden, als ich es angucken und sauber machen sollte. Es sieht ja auch noch sehr groß und geschwollen aus ... das ändert sich auch noch.
Wenn ich mir heut die Schablone (für das Loch zum Ausschneiden) aus der Klinik angucke ... man war das riesig.
Zeig deiner Ma doch einfach unsere Beiträge (druck ihr es aus)? Oder vielleicht mag sie ja selber hier lesen und schreiben?
Ich bin 36 und könnte mir sicher auch was anderes als Beutelchen auf dem Bauch vorstellen, aber wenigstens gibt es doch die gute Versorgung. Könnte eben alles viel schlimmer sein.
Versucht, aus der Sache das positive herauszuziehen, mir hat das ungemein geholfen.
von snoopy72 » 22.05.2012, 00:04
Über das ausdrucken hab ich schon nachgedacht,muss aber erst nen Drucker besorgen, meiner hat die Biege gemacht...
Denke,daß ihr das schon helfen könnte..
wie lange habt Ihr denn so gebraucht, bis Ihr angefangen habt, langsam damit um zu gehen??
Meine mum ist doch wirklich nicht alt,knapp 64,liegt doch noch sooo viel vor ihr!!Sie meint noch, sie könne eh nicht mehr aus dem Haus gehen,weil man es sieht und riecht.Blödsinn
Sie trägt weder bauchfrei noch klatscheng..und ich sitze jeden Tag an ihrem Bett und hab nie was gerochen!!!!
Ich Danke Dir LG Peggy
von Hanna70 » 22.05.2012, 00:05
Hallo Peggy,
auch von mir erst einmal
Herzlich Willkommen |
von snoopy72 » 22.05.2012, 00:30
Hallo Hanna
danke für deine Worte..
Über eine Anschlussheilbehandlung habe ich mit ihr geredet,aber da möchte sie nicht hin.."ich will nur noch nach Hause"
Wenn sie das aber nicht macht,lass ich den Wohnungsschlüssel von innen stecken.. Denke auch, dass es für sie das beste wäre eine AHB zu machen.
Meine mutter wird 64..moralisch ist sie am Tiefpunkt,jetzt sackt noch ständig der Blutdruck weg,war eh schon immer niedrig,sie hat Fieber bekommen und kann auch nicht mehr alleine hoch.
Bei der op wurden Gebärmutter und Eierstöcke entfernt,ein Teil der Vagina,die Blase,der enddarm und (ein Teil?)des Dünndarmes.Also muss sie gleich mit mehreren Dingen kämpfen.Verstehe auch, dass es hart ist das alles zu verarbeiten,aber einer muss sie ja auffangen.Da sie bei mir wohnt und ich jeden Tag bei ihr bin(ausser 1 Tag die Woche,der dann nur meiner Tochter gehört)hab ich ohnehin nen ganz anderen Bezug zu ihr..
Gerade deshalb ist es so schlimm für mich sie so zu sehen.Mum war immer ne Kämpfernatur und hat nie aufgegeben.Um so schmerzlicher ist es, sie jetzt so verloren zu sehen.Treibt mir täglich die Tränen in die Augen,weil sie nichts mehr mit meiner "alten Mum"gemein hat.Und das tut irgendwie ziemlich weh.Aber das zeig ich ihr natürlich nicht.Für sie und meine Tochter muss ich Stark sein
Muss mal versuchen zu schlafen,meine Tochter möchte so gerne in die Schule und da ist kurz nach 6 die Nacht zu ende.
und danke Euch allen.Ihr seid echt klasse
von Hanna70 » 22.05.2012, 01:23
Hallo Peggy,
da ist ja noch eine ganze Menge im Argen. Natürlich möchte sie so schnell wie möglich nach Hause. Ich war 4 Monate im KH und wollte auch nur nach Hause, hätte mich aber nicht allein versorgen können. Da war die AHB die beste Lösung.
Jetzt muss sie erst mal wieder aufgebaut werden, das Fieber muss runter. Vielleicht sieht es in einer Woche schon etwas anders aus.
Alles Gute!
LG Rosi
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