von hope » 13.09.2008, 08:39
Guten Morgen, Kai!
Eigentlich ist das noch nicht so meine Zeit am PC, aber da ich gerade für uns einen kleinen Hund suche, habe ich Dein Posting gelesen. Es tut mir sehr leid, daß es Dir so schlecht geht. Ja, der Kampf, der sich über eine lange Zeit hinzieht, der hinterläßt Spuren. Und nun stehst Du vor einer OP, das ist ja klar, daß da alles quer läuft. Die Angst, die Sorge, die Hilflosigkeit, die ja auch oftmals im Vordenken schwerer zu ertragen ist als dann, wenn man wirklich Hilfe braucht. All das nagt und zehrt an Dir. Gut, daß Du hier davon schreibst und noch besser, daß Du da mit erfahrenen Begleiterin drüber sprechen kannst.
Ich hoffe sehr, Du kannst heute ein wenig zur Ruhe kommen, kannst Deine Seele öffnen und die Sonnenstrahlen aufnehmen. Denke immer an das herrliche Kinderbuch "Frederic, die Maus"- kennst Du es?
Ich wünsche Dir einen leichten Tag und gute Besserung für Deine Infektion.
von Cindi » 13.09.2008, 11:00
Hallo Kai !
Ich wünsche Dir für deine Op alles Gute !
Liebe Grüsse Pina !
von Kai 40 H » 13.09.2008, 11:44
Liebe Hope,
danke für deine lieben Zeilen, die mich wirklich sehr berührt und erreicht haben!
Ich weiß gar nicht, ob es so gut ist, hier im Forum auch über meine Ängste, die ich bedingt durch meine Aidserkrankung habe, zu schreiben.
Denn es ist ja doch ein Stoma-Forum, aber bei mir gehört leider Aids auch noch dazu.
Es ist schade, das es kein vernünftiges Aids-Forum gibt!
Sicherlich liegt es daran, dass diese Krankheit von der Gesellschaft noch immer in die Ecke gedrängt wird und das dadurch natürlich die vielen aidskranken Menschen, die hier in Deutschland leben, angst haben, darüber zu berichten.
Es gibt nicht viele Menschen, die so offen darüber sprechen und schreiben können, wie ich.
Ich hoffe, es stört sich keiner hier im Forum daran, dass ich das hier mit reinbringe?
Lieben Gruss,
Kai
von Monsti » 13.09.2008, 12:11
Hallo Kai,
selbstverständlich ist es gut, wenn Du hier Deine Ängste niederschreibst! Außerdem haben Aids und Stoma eine wichtige Gemeinsamkeit: Beides scheint nicht "gesellschaftsfähig" zu sein.
Liebe Grüße
Angie
von hope » 13.09.2008, 13:26
Lieber Kai!
Ja, das glaube ich Dir gern, daß es schwer ist, eine Plattform für AIDS-Betroffene zu finden (dazu gehören ja nicht nur die Erkrankten selbst, sondern ja auch die Partner, Familien etc). Man ist sowieso schon stigmatisiert und dann auch noch allein... Als ich vor 2 Jahren mit 38 an Krebs erkrankte, da habe ich gespürt, wie schwer der Umgang mit mir für andere Menschen wird. Ich bin sehr sehr oft gemieden worden, sehr häufig habe ich Unsicherheiten gespürt, die mich tief verletzt haben. Andererseits wuchs in mir ein Schutz für mich selbst, so daß ich heute sehr genau sortiere, wer in meinen "inneren Kreis" (das ist ja ein Zitat aus dem herrlichen Film "Meine Braut, ihre Schwiegereltern und ich", absolut sehenswert;)) darf und wer draußen bleibt. Denn wer mir in meiner Lebenskrise sich selbst nicht zumuten will, den brauche ich nicht.
Ich kann nur sagen,daß es für mich absolut in Ordnung ist, wenn Du Deine Sorgen mitteilst. Ich sehe das wie Monsti. Verbinden tut uns alle das Leben mit dem Stoma, egal, aus welchem Grund und was für riesige andere "Baustellen" man noch im Leben hat!
Ich wünsche Dir einen "frederic-Tag";)
von Yosie » 13.09.2008, 15:54
Hallo Kai,
ich wünsche dir erst mal gute Besserung. Ich weiß ja nicht wie schlimm deine Hüftschmerzen sind, aber im Notfall ist eine Verschiebung von ein paar Wochen sicher besser als auf Biegen und Brechen mit einem Infekt zur Op zu gehen.
Und warum sollen wir uns an deiner Aids-Erkrankung stören, im Gegenteil ich finde es gut dass du es so offen mitteilst.
Ich wünsche dir viel Kraft und Hilfe bei den vielen Päckchen die du momentan zu tragen hast.
Yosie
von Kai 40 H » 13.09.2008, 17:42
Hallo Yosie,
danke für deine Wünsche!
Leider kann man die Hüftoperation nicht nochmal verschieben, sie wurde bereits schon einmal verschoben.
Die Schmerzen sind so unerträglich, obwohl ich schon hochdosiert Schmerzmittel einnehmen muss.
Ich kann auf dem Bein gar nicht mehr auftreten und bin in der Wohnung gefangen. Der Hüftkopf reibt schon direkt, Knochen auf Knochen und ist völlig abgestorben. Deswegen muss die OP dringend gemacht werden.
Gruss Kai
von anne14 » 14.09.2008, 13:34
Hallo Kai,
ich hoffe das du deine OP gut überstehst und schnell wieder zu Kräften kommst. Ich finde es gut das du so offen mit deiner Aids Erkrankung umgehst. Leider wird dazu noch viel zu viel geschwiegen. Meine Tochter 7.Klasse hatte jetzt Sexualkunde in der Schule, mit keinem Wort wurde dort Aids erwähnt. Auf Nachfrage wann darüber gesprochen wird sagte man in der 9. Klasse. Na ja ich denke das ist wohl in der heutigen Zeit etwas spät.Zum Glück haben wir ihr viel darüber erzählt und Leselektüre gegeben. Also Kopf hoch.
Vlg Annette
von Bibbi » 14.09.2008, 16:27
Hallo Kai!
Deine Zeilen haben mich sehr berührt, glaub mir, ich kann deine Ängste sehr gut verstehen, auch wenn ich lange nicht so viel durchgemacht habe wie du. Ich war ja bis vor 3Jahren gesund und mir ging es total gut. Deshalb traf mich die Diagnose Krebs wie ein Hammer. Innerhalb von ein paar Tagen brach meine heile Welt zusammen. Sicher, ich hab mich immer wieder hochgerappelt, aber was das für Kraftakte waren und immernoch sind, weis keiner. Die guten Ratschläge der anderen, wenn sie auch noch so gut gemeint sind, kann ich manchmal nicht mehr hören. Mir hilft es dann immer ganz allein zu sein, um über alles in Ruhe nachdenken zu können. Jetzt zur Zeit bin ich auch 1 Woche allein verreist, ich gehe viel wandern, die Natur gibt mir neue Kraft. Nächste Woche stehen bei mir wieder einige wichtige Nachsorgeuntersuchungen an. Die Zeit davor ist für mich immer sehr belastend, weil ich halt immer wieder Angst habe, der Krebs holt mich wieder ein. Ich wünsche dir alles Gute für deine OP. Lass dich nicht unterkriegen.
Liebe Grüsse Bibbi
von Sabine049 » 14.09.2008, 16:49
zumindest, liebe Angie, läßt sich ein gutangelegtes Stomi hegen und pflegen, folglich verschweigen und verbergen. Indes fällts kaum oder garnicht auf, viele aus meinem direkten und nahen Umfeld sind nicht über mein Colostoma informiert.
Eine Aidserkrankung hingegen ist eher aus Sicht unserer heutigen auch so leistungsorientierten Gesellschaft nach wie vor eine stigmatabehaftete, facettenreiche und "ansteckende" :mad: Krankheit, häufig mit tödl. Verlauf.
Lieber Kai, ich hoffe sehr, dass die blöde Kehlkopfentzündung unter der Antibiose rückläufig ist; und du bis Freitag wieder soweit genesen sein wirst.
und ab jetzt fest die Daumen drückend
Sabine
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