von Sabine049 » 27.11.2007, 14:04
danke, Christian für dein statement. Du hast es auf den Punkt gebracht, wo ich nach passenden Worten suchend mich wie ein Aal winde.
Genau das wollte ich zum Ausdruck bringen .
und lG Sabine
von Monsti » 27.11.2007, 21:14
Ich glaube auch, dass es immens wichtig ist, wie innerhalb der Familie mit einem Handikap umgegangen wird. Bei Dir, liebe Sabine, wurde in der Kindheit ja vieles einfach negiert. Damit hattest Du natürlich einen viel schlechteren Start als ein Kind, in dessen Familie die Probleme zwar gesehen, aber nicht überbewertet wurden.
Ich bin mit einem geistig behinderten Bruder aufgewachsen, der von meiner total überforderten Mutter tagtäglich "Du Idiot", "Du Depp", "Du Versager" und ähnlich Hässliches hören musste. Mein Bruder ist nicht so stark behindert, das ihm diese Verletzungen entgangen wären. Daran knabbert er bis heute (über 40 Jahre alt). Wen wundert es?
Andererseits war einer meiner Schulkameraden ein schwer spastisch gelähmter Junge, der einst per Sonderregelungen locker sein Abitur schaffte. Er wiederum hatte ein Elternhaus im Hintergrund, das ihn stets unterstützte, ihn aber im übrigen als vollkommen normales Familienmitglied sahen. Er hatte meines Wissens nie wirkliche Kontaktschwierigkeiten, obwohl er nur sehr schwer (für viele unverständlich) sprechen konnte. Er heiratete mit absolut durchschnittlichen 26, hat drei erwachsene Söhne und ist Notar (!).
Liebe Grüße
Angie
von Frau Lachmann » 27.11.2007, 23:33
Webkänguru hat geschrieben:weil er innerhalb der eigenen Familie als ganz normaler Junge behandelt wurde. Ich habe nie erlebt, dass er einen Sonderstatus hatte
von 0815 » 28.11.2007, 11:38
Liebe Sabine,
Deine Geschichte hat mich echt bewegt. Für das Verhalten Deiner Eltern während Deiner Kindheit finde ich keine Worte. Nur eines würde mich interessieren, leben sie noch, wenn ja, wie stehst Du heute zu ihnen und sie zu Deinen 'Ersatzteilen'?
Bin selbst nicht betroffen, leider meine Frau. Aber ihre Geschichte und Krankheit reicht nicht annähernd an Deine.
Deine Berichte sind übrigens sehr aufklärend für alle Beteiligten. Mach weiter so!
von Racer » 29.11.2007, 00:23
Hallo Frau Lachmann,
danke für einen informativen Beitrag. Eins würde mich aber noch interessieren, wie hast du es Jahrelang geschafft das deine Freunde nichts vom Stoma merken?
von Frau Lachmann » 29.11.2007, 00:37
Hm, das kann ich Dir gar nicht so genau sagen, racer.
Irgendwie wurde darüber nicht gesprochen, in der Schule nicht und auch sonst nicht. Man sieht so ein Stoma ja nicht. Und auch später, als ich dann älter wurde (18) und auch woanders geschlafen habe, hat keiner was mitbekommen. Man benimmt sich ja mit einem Stoma nicht anders als andere Leute auch. Habe getrunken, geraucht, Blödsinn gemacht.:p
In der Lehre habe ich dann meiner besten Freundin von dem Stoma usw. erzählt, aber es war nie ein Thema und es kam auch nie zu weiteren Gesprächen darüber, da ich mich durch meine Behinderung nicht beeinflussen lassen habe. Habe genauso die Schule geschwänzt wie andere auch!:feiern:
Auch heute (bin 36) kenne ich viele Leute, die nichts von Stoma & Co. wissen. Ich treffe mich jetzt auch durch mein Hobby mit vielen fremden Leuten und keiner weiß Bescheid. Natürlich sieht man mir meine Gehbehinderung an, aber so´ne sichtbaren Behinderungen sind sowieso leichter zu erklären.
Vielleicht fällt mir morgen auch noch was zum Thema "Freund" ein. Im Moment bin ich schon arg müde.
LG Lachi
von Meta » 29.11.2007, 09:48
Lieber Carsten,
habe gerade,sehr bewegt, deine bisherige Lebensgeschichte gelesen und hoffe natürlich für dich,dass die von dir ersehnte
OP den gewünschten Erfolg bringt!!!
Du schreibst, dass du einen Freundeskreis und eine Freundin suchst,die dich so akzeptieren wie du bist - nur, dass ist sehr schwierig, wenn du dich nicht auch selbst so akzeptieren kannst!!!
Vielleicht würde es dir helfen offensiver mit deiner Krankheit
umzugehen und dadurch eine andere Einstellung dazu zu bekommen.
Das nimmt auch anderen Menschen die Unsicherheit im Umgang mit dir.
Du schreibst, du hoffst,nächstes Jahr "richtig mit dem Leben" anfangen zu können, aber dein bisheriges Leben solltest du nicht als falsch verstehen!
Liebe Grüße,
Marion
von Racer » 29.11.2007, 11:21
Hallo Meta,
ich glaub du hast da was falsch verstanden, einen Freundeskreis hab ich ja der mich akzeptiert. Die Beziehung mit meiner Freundin endete zwar im sommer 2006 aber nicht wegen den Stoma, das hatte andere Gründe =)
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 15 Gäste
Die Inhalte von www.stoma-forum.de sind ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt.
Soweit die Inhalte medizinische Informationen, Hinweise und Empfehlungen enthalten, sind diese zur Unterstützung, aber in keinem Fall als Ersatz für eine persönliche Beratung durch eine qualifizierte medizinische Pflegekraft (z.B. Stomatherapeutin) oder für eine Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt bestimmt.
Wenn Du uns unterstützen möchtest, freuen wir uns
über eine Spende (deren Höhe in eigenem Ermessen
liegt) zugunsten unseres gemeinnützigen Selbsthilfe-
vereins Stoma-Welt e.V.
Spendenkonto
Empfänger:
Selbsthilfe Stoma-Welt e.V.
IBAN.: DE09 5605 0180 0017 0474 16
BIC: MALADE51KRE
Institut: Sparkasse Rhein-Nahe