von WOODY » 11.09.2014, 17:02
Hallo Leute!
Sicher wird mein Thema schon manchmal diskutiert worden sein, aber ich möchte die Frage trotzdem noch einmal stellen. Zur Vorgeschichte:
Ich habe seit 2009 Morbus Crohn, bin aus allen Therapien heraus, heisst habe bis 2013 alle Imunsupressiva bekommen, nehme nun nach Colostomaveranlagung und Rektumresektion noch Arcoxia und Budensonid. Der Crohn gibt zur Zeit Ruhe, was gut ist.
Meine Lebensgefährtin diskutiert mit mir hin und wieder, wieviel Alkohol unter diesen Umständen denn wirklich gut ist. So habe ich mit meinem Hausarzt und dem Psychologen gesprochen, denn einmal in der Woche trinke ich abendlich so vier bis fünf Flaschen Bier und einige Single Malt Whiky, was dann meist zur Folge hat, das ich betrunken bin.
Sicher, Alkohol ist nie wirklich ratsam und grade als cronisch Kranker schon garnicht, ich weiss.
Die Ärzte sagen, es sei zwar "nicht schön" aber, trotzdem liegt dieser Konsum im Rahmen des erträglichen. Hierzu hätte ich gern mal ein paar Meinungen, denn ich kann mir schlecht vorstellen, das alle Crohn Patienten den Rest ihres Lebens vollkommen abstinent sind, oder???
Viele Grüße WOODY
von Börny » 11.09.2014, 21:23
Grüß Dich Woody.......
da hast du jetzt aber ein Thema angeschlagen....ich hatte damals das selbe Problem mit dem Alkohol....Bier war weniger so mein Gebiet , sondern ich trank gerne Weinbrände....Auf den Tag kam ich auch dann manchmal auf eine Flasche.....(auf den Tag verteilt fand ich das damals nicht viel )Du mußt Dich halt persönlich fragen , warum du trinken mußt......Meistens bzw. ich habe getrunken ,weil ich meine Schmerzen und inneren Schmerzen wie Seele damit ausschalten wollte....Meistens gelang es mir auch damit....Nur ich durfte nicht wieder nüchtern werden....denn es hatte sich nichts geändert...
2004 ( habe meine Krebserkrankung seit 2000 ) ich dann doch eingesehen mir professionelle Hilfe zu holen. Zusätzlich mußte ich ja auch noch ca. 24 Tabletten einnehmen....Irgentwie passte das auch nicht gut zusammen....Auch wenn ich mir dieses dauernd einredete.....Man meint , daß man solch eine Krankheit nach nzahlreichen operationen und Komplikationen sprich Intensivaufenmthalt etc...alleine bekämpfen kann....und glaube mir , ich bin ein guter Einzelkämpfer.
Die Psyche , wie du auch schreibst spielt dabei eiune große Rolle ....Die Psyche kann Deinen ganzen Körper so beeinflussen das nichts mehr geht....so wie bei mir...dazu gehörten Panikattaken,Albträume,dauernde Angststörungen.....etc. Konnte damals noch nicht mehr ohne viel Anstrengung meine Whg . verlassen. 4 Monate lang....Ich schreibe Dir das nicht weil ich Dir Angst machen will....aber das kann der Wahrheit entsprechen....
Bis zu einer schlimmen Nacht , nach langen Depressionen etc. kam ich dann nach reichhaltigem Alkoholgenuß zum Entschluß ein Ende zu setzen.......Weiter möchte ich gar nicht erzählen.....
Ich hatte aber auch Angst den Notarzt anzurufen....weil sie mich in diesem Zustand eingewiesen hätten. Vielleicht meinen jetzt wieder manche Leser , daß das hier nicht hingehört.....aber ich bin der Meinung das gehört halt dazu.....und für mich ist das wie eine Therapie....weil ich mittlerweile darüber offen sprechen kann.
Der einzigste Grund war , daß ich es nicht getan habe.....da hatte ich doch wirklich nochmal 5 gute Minuten darüber nachzudenken , daß sich das alles mit meinen Gefühlen widerspricht. Ich hatte so gekämpft um zu Leben , Ärzte haben enormes geleistet.....und ich wollte dieses in Sekunden zerstören....der erste Schritt am nächsten Tag war , ab zum hausarzt.....und da wußte ich das ich Hilfe annehmen muß...Egal in welcher Form....Ich ging in eine Psychosomatische Einrichtung....machte vorher aber auch noch 2 Entgiftungen jeweils für 13 tage durch......Und seitdem trinke ich keinen Tropfen Alkohol mehr........
Seitdem ich auch über meine geschehnisse im Leben sprich Kindheit , Schicksaalsschläge etc. offen sprechen kann....brauche ich kein Mittel mehr um dieses zu verdrängen...Es ist halt so...und es hat auch bei mir lange gebraucht um dieses zu verstehen.....Meistens redet man sich das schön....Heute sehe ich das mit ganz anderen Augen.....
Für heute beende ich diese Zeilen .....lebe glücklicher ohne den Alkohol
Alles Gute für Dich......den Rest mußt du machen....
von Häslein » 11.09.2014, 23:08
Hi Woody,
nix spricht dagegen.
Warum diskutierst Du denn mit Deiner Frau / Freundin? Du bist erwachsen und kannst trinken , was Du willst, wann Du es willst, wie oft und wie viel.
Richtlinien im Sinne von soundsoviel bei Crohn pro Woche / Monat gibt es nicht.
Ernährung: Versuche es mal low-carb. Bei mir ändert es nix, aber bei Vielen.
Alkohol kann wie bei jedem von uns individuelle Auswirkungen haben, auch auf den Darm...also sich mal Durchfall, Blähungen usw. Oder Kätzchen...oder Kater.
Maßvolles Trinken ist wichtig, weißte selbst, bist ja schon groß. Wenn die Leberwerte normgerecht sind und Du es verträgst...Prosit.
Budensonid wird via first-pass zu 90 % sogleich in der Leber metabolisiert. Mit riesenhaften Mengen Alk würde ich sie nicht extrem belasten, langfristig.
Wenn man einmal in der Woche was trinkt, ist das nicht gleich eine Suchterkrankung.
Wenn es Dir zu viel ist, stelle mal ein Bild von Deinem Vater auf, so dass Du es siehst und proste ihm bei jedem Glas zu und sage: Prost Vater ( oder wie Du ihn nennst ), bei dir schmeckts mir!"
Dann wird es meist bei kleinen Dosen bleiben. Das ist ein anderes Thema.
Zum Thema Alkoholsüchtige ( ich meine nicht Dich! ) noch ein Satz:
Die hatten oft eine Mutter, die gesagt hat "nimm nur von mir, was vom Vater kommt, taugt nichts!"
Das muss sie natürlich nicht wörtlich gesagt haben - es ist als Bild zu versehenen. Der Betroffene wird es richtig auffassen.
Das wird leider bei der Therapie dieser Sucht nicht genug beachtet und deshalb scheitert sie vielleicht unnötig. Wenn man es berücksichtigt, gelingt es ziemlich leicht.
Für die Gerüchteküche: Nein, ich habe kein Alkoholproblem und hatte noch nie eines. Ich trinke sehr selten Alkohol, weil es mir nicht schmeckt.
Alles Gute!
Häslein
von Börny » 12.09.2014, 05:48
Grüß Dich Häslein.....
Irgentwie habe ich jetzt Deine Meinung auch beim 2.ten mal lesen nicht so verstanden......besonders die Satzstellung.....der Betroffene wird es richtig auffassen.....Bin leicht irritiert....muß mich verbessern....stark irritiert....
Wie schon gesagt.......man kann es sich auch schön reden......Sicher muß es jeder für sich entscheiden ob und wieviel er trinkt......aber wenn schon mit der Frau/Freundin deswegen Diskussionen aufkommen dann schätze ich mal , daß es sich hier nicht um 1 x in der Woche handelt.
Und wenn man darüber mit dem Hausarzt oder sogar mit dem Psychologen darüber reden muß , dann bin ich der Meinung , daß man doch ein kleines Problem damit hat.....
Tja......mehr fällt mir dazu nicht ein......Gruß aus Hilden Bernhard
P.S. Ich habe einfach nur meine Geschichte erzählt.....und keine Person zum Alkoholsüchtigen abgestempelt.....
von Luna Sch » 12.09.2014, 23:10
Hallo Börny,
ich finde es sehr gut, dass Du Woody und uns von Deiner Erfahrung so offen berichtest hast. Notwendig und wichtig ist m.E. Dein Beitrag!!!! Danke
Ich bin absolut Deiner Meinung, dass Alkohol, wenn dieser so präsent Thema wird und ist, nicht bagatellisiert werden darf. Lieber eine Warung / einen Rat zu früh als zu spät.
Danke für Deine Offenheit..
Liebe Grüße
Petra
Hy Petra,
wie meine Frau gestorben ist, war für mich eher eine Gefahr, dass ich zu viel trinke. Damals hatte der Bestatter, zu dem ich gutes Verhältnis hatte, mich davor gewarnt, zu viel Alkohol zu trinken.
Bei meiner Erkrankung war das anders. Da war ich körperlich schon so kaputt, dass ich schon keine Lust hatte, irgendwo hinzugehen und Alkohol einzukaufen. Auch dadurch, dass ich nicht mehr zu mein Bootsverein gegangen bin, hat mich davon abgehalten, Alkohol zu trinken. Ich habe sogar an meinen Geburtstag 17.3.13 aufgehört zu rauchen.
Aber ich kann das durchaus nachvollziehen, wenn einer alt, krank und alleine ist, dass man dann zur Flasche greift. Mann und Frau gleichermaßen.
Gute Nacht, hermon
von TiBoe » 13.09.2014, 05:40
Petra,
Du sprichst mir aus der Seele. Ich finde es unwahrscheinlich mutig von Bernhard, dieses Thema anzuschneiden, da auch das Thema Alkohol immer noch Volkskrankheit Nr. 1 ist und gerne unter den Tisch gekehrt wird. Trotz der ab und zu veröffentlichen Zahlen.
Lieben Gruß
Tine
von doro » 13.09.2014, 08:24
Das Thema-Alkohol-gehört genauso offen angesprochen, wie andere Krankheiten, die ja auch im Forum besprochen werden.
Wie man so schön sagt
von Hanna70 » 13.09.2014, 17:29
Hallo WOODY,
erst mal hab ich keine Ahnung, ob MC und Alkohol ein besonderes Thema ist (weil selbst nicht viel Ahnung von MC!), oder ob es grundsätzlich um das Thema Alkohol geht.
Wenn ich es richtig verstanden habe, kommt es mit Deiner Partnerin vor allem zu Diskussionen, wenn Du an einem Abend mehrere Bier und dazu mehrere Whisky trinkst. Ich schätze, Du bist dann ganz schön dun und das haben Partner nie allzu gern.
Ist das wirklich nur einmal in der Woche, hat das aber noch nichts mit Alkoholkrankheit zu tun. So sehen es sicher auch Deine Ärzte. Ich frage mich nur, was Du davon hast, Dich einmal in der Woche zuzuschütten.
Ich bin bekennende Weißweintrinkerin, brauche dazu allerdings immer ein Gegenüber. Allein schmeckt mir Wein einfach nicht. Und da die meisten Besucher mit Auto kommen oder in meiner Altersgruppe kaum noch Alkohol trinken bzw. lieber Bier oder Sekt, werden die Gelegenheiten für mich immer seltener.
Auch in meinen "besten Jahren" habe ich immer vermieden, die Kontrolle zu verlieren. Seit ich ein Stoma habe, bin ich da, auch bei einem noch so fröhlichen Abend, noch vorsichtiger geworden. Mit einem Schwips das Stoma zu versorgen... Nur das nicht!
Nicht jeder, der zu viel trinkt, ist gleich alkoholkrank, aber manche Menschen tragen ein Gen in sich, von dem inzwischen bekannt ist, dass es die Disposition zur Alkoholkrankheit verstärkt. Deshalb ist darüber reden immer gut. Nicht nur der "Kranke" leidet, vor allem das soziale Umfeld leidet.
"Wer Sorgen hat, hat auch Likör" stimmt sicher. Aber Sorgen können schwimmen!
Sorgen alkoholkrank zu werden (oder zu sein), muss man sich wohl vor allem machen, wenn der Tag bereits mit Alkohol begrüßt werden muss...
LG Rosi
von Blondie55 » 13.09.2014, 22:47
Hallo Woodi,
was den MC betrifft, solltest Du nur soviel Alkohol trinken ,ohne anschließend Durchfall zu haben.
Durchfall könnte Fistelbildungen fördern.
Vielleicht bleibst Du beim Bier und läßt den Whiskey weg
Wäre vielleicht auch eine Option für Deine Lebensgefährtin?
Viele Grüße
Blondie
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