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Mutter hat Stoma frisch bekommen - viel Angst, viele Fragen – Seite 1

Mit einem Stoma ist das Leben anders, aber nicht weniger lebenswert. Trotzdem stellt es uns vor so manche Herausforderung. Hier ist das Forum für eure Fragen und Erfahrungen zum Alltag mit einem Stoma.
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7 Beiträge • Seite 1 von 1

Mutter hat Stoma frisch bekommen - viel Angst, viele Fragen

Beitrag von Grisu » 17.07.2010, 19:27

Hallo! :winke:

Auf der Suche nach Informationen über das Leben mit Stoma bin ich auf Euer Forum gestoßen.

Meine Mutter hatte vor 6 Tagen eine schwere Operation am Darm, bei der ein großes Stück entfernt wurde.
Enddarm und Anus sind aber gottseidank gesund. Leider musste Ihr aber, entgegen ersten Hoffnungen,
doch ein künstlicher Darmausgang gelegt werden.

Sie ist noch sehr schwach, bekommt Flüssig-Nahrung am Tropf, hat eine PDA von der sie viel Gebrauch macht,
denn sie hat zwischen drin doch große Schmerzen. Und sie ist von dem Beutel tief geschockt.
Im Moment hat sie Hollister 37600 und DanSac GX-tra Seal.

Ich möchte Euch gerne im Namen meiner Mutter einige Fragen stellen:

- Wann habt Ihr zum ersten mal wieder "richtig" gegessen?

- Sie hat Angst vorm essen, hat Angst dass es dadurch schmerzen bekommt.

- Hat Euch das Essen am Anfang schmerzen bereitet?

- Wie viel habt Ihr gegessen?

- Ihr ist oft Übel und Schwindelig. Hattet Ihr auch Kreislaufbeschwerden? Übelkeit?

- Sie hat auch Angst aufzustehen (was sie aber zwischen drin mit einer Schwester machen muss)

- Außerdem hat Sie Wasser in den Beinen und den Armen. Sehr geschwollen. Vielleicht hat das auch mit anderen Umständen zu tun,
aber hatte jemand von Euch das auch? Kann das was mit dem Stoma zu tun haben?

Da kommen bestimmt noch viele Fragen mehr, aber dass ist das was sie im Moment am meisten beschäftigt.
Sie fühlt sich schrecklich und hat viel Angst. Vielleicht könnt Ihr ihr wieder ein bisschen Hoffnung machen?

Liebe Grüße

Grisu

PS: Ich finde es toll dass es dieses Forum gibt! Vielen Dank schon mal dafür!!! :gut:

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Grisu

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Mutter hat Stoma frisch bekommen - viel Angst, viele Fragen

Beitrag von Sabine049 » 17.07.2010, 20:21

Hallo Grisu,

bevor ich Deine Fragen versuche zu beantworten, eine Frage meinerseits undzwar: "Hat Deine Mutter ein Dickdarm- o. ein Dünndarmstoma, sitzt der Ausgang re. seitlich des Bauchnabels, auf Höhe des Bauchnabels oder li. seitlich dessen?

Wann habt Ihr zum ersten mal wieder "richtig" gegessen?


... ist individuell unterschiedlich, i.A. sagt man: sobald das Stoma, der künstl. Darmausgang fördert. Mittlerweile wird in vielen Kliniken bundesweit bereits am Op-Tag mit dem Kostaufbau begonnen ... Tee, Zwieback u. Joghurt!

Wenn alles drinnen bleibt, wird die Kost peu á peu gesteigert, normalerweise spätestens am 3. postop. Tag, wenn der Ausgang fördert, wird feste Leichtkost verabreicht.

Sie hat Angst vorm essen, hat Angst dass es dadurch schmerzen bekommt.


Demnach hat Deine Ma bislang keinerlei feste Nahrung zu sich genommen!?, aber sie trinkt doch wenigstens??

Solange sie eine Aversion gegen das Essen hat, sollte man ganz behutsam mit Zwiebäcken, Butterkeksen oder einem Joghurt beginnen ... worauf sie am ehestens Appetit verspürt.

Ursächlich für die Appetitlosigkeit nebst Übelkeit können die über die PDA applizierten/verabreichten "Schmerzmedikamente" oftmals Opioide kombiniert mit Benzodiazepinen sein!

Möglichst bald, wenn es der Gesundheitszustand Deiner Ma zu läßt, den PDA-Katheter ziehen lassen und ggfs. bei Bedarf auf eine orale Medikation (optimal sind "Schmerzmedikamente" in Tropfenform) umsteigen.

Ihr ist oft Übel und Schwindelig. Hattet Ihr auch Kreislaufbeschwerden? Übelkeit?


Häufig weitere Nebenwirkungen von verhältnismässig starken "Schmerzmedikamenten". Desweiteren infolge des relativ lange Liegens. Normalerweise wirst Du (kollektives Du) schon am Op.-Tag auf der ITS auf die Bettkante gesetzt, die Beine aus dem Bett baumelnd. Am Folgetag quasi dem 1. postop. Tag wird der Pat. mit Hilfe des Pflegepersonals wieder auf die Füsse gestellt - mobilisiert. Gelegentl. wird ein Physiotherapeut/IN (Krankengymn.) hinzugezogen.

Sie hat auch Angst aufzustehen (was sie aber zwischen drin mit einer Schwester machen muss)


Das ist korrekt, um u.a. Thrombosen vorzubeugen und den Genesungsprozess voranzutreiben.

Außerdem hat Sie Wasser in den Beinen und den Armen. Sehr geschwollen. Vielleicht hat das auch mit anderen Umständen zu tun,
aber hatte jemand von Euch das auch? Kann das was mit dem Stoma zu tun haben?


Die Wasseransammlung, die ein Anschwellen der Extremitäten wie Beine und Arme zur Folge haben, sind dito häufig die Nachwehen der Narkose insbesondere der verabreichten Narkotika, Analgetika, Sedativa usw. inbegriffen die jetzt über die PDA laufenden "Schmerzmedikamente".

:troest: Grisu, ich vermute, dass Deine Ma bisher noch keine Möglichkeit hatte, sich mit ihrer schweren Erkrankung und der zweiten Watsche, mit einem künstl. Darmausgang aufzuwachen, zu arrangieren geschweige denn auseinander zu setzen. Es ist noch zu früh, gegenwärtig kann und will sie noch nicht damit konfrontiert werden.

Die Symptome betreffend: Übelkeit, Kreislaufprobleme, Schwindel, Appetitlosigkeit sind m.E. einerseits auf die OP und andererseits - primär - auf die zugeführten Medikamente zurückzuführen.

Da ich - off topic ;) - eine implantierte *Schmerzpumpe* neben weiteren Ersatzteilchen habe, über die ich kontinuierlich Morphine verabreicht bekomme, kenne ich - just bei den derzeitigen tropischen Temperaturen diese von Dir geschilderten Symptome zu hauf; und mir ist bekannt, dass das Nebenwirkungen der Opioide sind.

Vllt. konnte ich Dir erst einmal ein wenig weiterhelfen.

Dir und Deiner Mutter alles Liebe und Gute; und bis zu Deiner nächsten Anfrage und
Sei herzlich Willkommen


:winke: Sabine

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Sabine049

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Mutter hat Stoma frisch bekommen - viel Angst, viele Fragen

Beitrag von Grisu » 17.07.2010, 22:26

Liebe Sabine!

ein Dickdarm- o. ein Dünndarmstoma, sitzt der Ausgang re. seitlich des Bauchnabels, auf Höhe des Bauchnabels oder li. seitlich dessen?


Es ist ein Dickdarm Stoma, Links seitlich.

Demnach hat Deine Ma bislang keinerlei feste Nahrung zu sich genommen!?, aber sie trinkt doch wenigstens??


Bis jetzt hat sie nur Wasser und Tee getrunken, seit 2 Tagen auch ein bisschen Joghurt und heute zum ersten mal etwas Brühe.

Danke für Deine Einschätzung wegen Schwindel und Wasser in den Extremitäten.
Wir denken auch dass die vielen Schmerzmittel dem Körper ganz schön zusetzen.

Ich werde die Infos Morgen an meine Mutter weiterleiten.

Vielen Dank für Deine Hilfe!

Lieber Gruss und für Dich auch alles gute!!

Grisu :winke:

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Grisu

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Mutter hat Stoma frisch bekommen - viel Angst, viele Fragen

Beitrag von Linie 22 » 17.07.2010, 23:02

Grisu hat geschrieben:
Wann habt Ihr zum ersten mal wieder "richtig" gegessen?


Für mich persönlich gesprochen, eigentlich ab dem Zeitpunkt, als sich der Appetit wieder einstellte. Und das war bei mir nach einer sehr langen Phase, um genau zu sein nachdem ich

Sabine049 hat geschrieben:Grisu, ich vermute, dass Deine Ma bisher noch keine Möglichkeit hatte, sich mit ihrer schweren Erkrankung und der zweiten Watsche, mit einem künstl. Darmausgang aufzuwachen, zu arrangieren geschweige denn auseinander zu setzen. Es ist noch zu früh, gegenwärtig kann und will sie noch nicht damit konfrontiert werden.

mich dieser Auseinandersetzung, wie von Sabine beschrieben, gestellt habe. So lange habe ich nur notdürftig Nahrung, quasi nur um den Magen etwas zu beschäftigen, aufgenommen. Obwohl ich hätte essen dürfen, wonach mir beliebt. Derartig verhielt es sich bei meiner ersten Darmkrebserkrankung mit Folge von einem Kolostoma nebst Rektumamputation.
Nach 3 Jahren dann die zweite Hiobsbotschaft über eine Rezidiverkrankung mit zwangläufiger Folge einer neuen Stomaanlage. Die erneute Diagnose Darmkrebs schlug mir damals weit mehr auf den Magen, als die Info über eine neues Stoma. Schließlich hatte ich bis dahin gelernt, das man mit Stoma leben kann.


Sabine049 hat geschrieben:Da ich - off topic

@ Sabine :super: perfekt gepostet :kiss: deshalb - is` genehmigt. ;) :)

Es ist ein Dickdarm Stoma, Links seitlich.

Demnach hat sie ein Kolostoma. Womit es sich ganz gut leben lässt. :)



Tschüüüss. :rose: herzlich Willkommen im Stoma Forum - heißt Dich Grisu und Deine Mami :rose: , Silke (Linie 22) :winke: :winke: :winke:

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Linie 22

gesperrtes Mitglied

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Beitrag von Sabine049 » 18.07.2010, 14:28

ich sehe es wie Linie (Silke), Deine Ma hat im wahrsten Sinne des Wortes die Ereignisse der vergangenen Tage und Wochen noch nicht verdaut, was auch total verständlich und nachvollziehbar ist.

@liebe Grisu, wichtig ist, dass Deine Ma unmittelbar nach dem Krhs.aufenthalt eine Anschlußheilbehandlung in einer guten Rehaklinik antritt, wo ihr u.a. die Akzeptanzbereitschaft und der Umgang mit dem Stoma und der Erkrankung selbst vermittelt wird :troest: !

Sie wird es schaffen, ganz bestimmt. Vllt. kannst Du sie animieren, eines Tages selbst hier zu posten!?

Liebe Grüße Sabine

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Sabine049

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Beitrag von Grisu » 18.07.2010, 18:49

Ihr lieben!

Ihr habt es geschafft und Ihr wieder Mut zu Essen gemacht.
Sie hat sich heute, nach Euren Berichten, "getraut" etwas Zwieback zu essen! :super:

Inzwischen hat sie auch kein PDA mehr sondern bekommt das
Schmerzmittel direkt in den Hals (weiss nicht ob ich mich da
richtig ausdrücke). Ausserdem sitzt sie immer öfter an der Bettkante und macht auch schon kleine Spaziergänge (mit Gehhilferoller).

Vielen vielen Dank schon mal für Eure erste Hilfe! :danke:

Bis bald, liebe Grüsse und ganz ganz viel Gesundheit wünsche ich Euch

Grisu :winke:

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Grisu

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Mutter hat Stoma frisch bekommen - viel Angst, viele Fragen

Beitrag von Melli » 19.07.2010, 00:23

Also, bei mir ist seit fast 8 Jahren alles super mit dem Stoma, aber wenn du mich am 6. Tag nach der OP befragt hättest...ohje, da hatte ich Schmerzen und dicht war die Sache auch erst nach ein paar Wochen, als die Narbe sich glättete. Auch die Gesamtverfassung hat bei mir sehr lange zur Erholung gebraucht.

Also in dem Sinne: langsam angehen lassen, wird schon ;)

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Melli

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