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Nach vier Monaten mit dem Stoma plötzlich Stuhlgang – Seite 2

Mit einem Stoma ist das Leben anders, aber nicht weniger lebenswert. Trotzdem stellt es uns vor so manche Herausforderung. Hier ist das Forum für eure Fragen und Erfahrungen zum Alltag mit einem Stoma.
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18 Beiträge • Seite 2 von 2 • 1, 2

Nach vier Monaten mit dem Stoma plötzlich Stuhlgang

Beitrag von Magnus » 20.04.2023, 12:11

Hallo und danke für eure Antworten!

Ich rolle das jetzt Mal von hinten auf, weil ich den letzten Beitrag immer ganz oben habe beim Antworten.
@Christian, an dem Hinweis mit dem Vakuum ist doch was dran. Ich habe gestern bewusst darauf geachtet und gemerkt, dass auch nach dem Leeren des Beutels manchmal ein Vakuum entsteht. Ich habe beim Entleeren immer die Luft aus dem Beutel mit herausgedrückt und werde das jetzt nicht mehr restlos machen. Vielleicht hilft das schon ein bisschen.

@Merlina:

ich kenne das Thema Presspackung ab und zu auch, und zwar immer dann, wenn ich viele Nüsse oder irgendetwas mit Kokosraspeln gegessen habe. Scheinbar führen die Ballaststoffe dazu, dass zu wenig Flüssigkeit bleibt.

Mein Verdauungsapparat verhält sich in diesen Punkten sehr seltsam. Esse ich Erdnüsse, oder samstags früh esse ich gerne mit Körnern bestreute Brötchen, dann kann ich davon ausgehen, dass schon eine Stunde später, die ersten nicht richtig zerkauten Teile der Körner im Beutel auftauchen. Wobei aber alles Andere sehr viel länger im Körper verbleibt. Dazu später noch was.
Übrigens führt bei mir Anis/Anis-Fenchel-Kümmel-Tee zur maximalen Verflüssigung. :pfeifen:

Das erreiche ich zurzeit, wenn ich abends innerhalb einer Stunde einen Liter Apfel-/Hagebuttentee (zwei Beutel Apfel ein Beutel Hagebutte) trinke. Dann kann ich davon ausgehen, dass mein Stoma in der Nachtschicht nur eine wässrige Flüssigkeit ausscheidet.
Mischbrot esse ich gar nicht mehr, weil das sehr verdickend wirkt bei mir.
oder wenn ich zu lange die Enteiler trage.

Was bedeutet zu lange bei dir?
Ich stimme Butterfly zu, Du solltest die Mio unbedingt ausprobieren. Sie ist sehr flexibel und trägt sich angenehm.

Ich habe solche Beutel da und nutze sie auch ab und zu, weil sie blickdicht sind. Und ja, sie kleben gut und die Klebefläche ist sehr flexibel. Bisher ist da noch keiner abgegangen.
Die ich habe, haben aber den Nachteil, dass die Öffnung schon sehr groß ist. In der Höhe passt es einigermaßen, aber in der Breite ist dann einiges an Haut unbedeckt. Die Haut dort ist dann immer sehr gereizt, weshalb ich diese Beutel nur selten nehme.
Es gibt da sicher auch noch andere, mit kleinerem Loch, die ich mir aber erst besorgen müsste.
Wenn die Entzündung nicht weggeht (ich denke bei mir ist es z.T. auch eine allergische Reaktion) benutze ich Pasta Zinci mollis. Ganz dünn nur am Rand auftragen. Im ersten Moment klebt die Platte nicht. Ich trage die Bilby von Stoma-naund, damit wird die Platte leicht angedrückt und mit der Körperwärme zusammen hält die Platte nach wenigen Minuten dann doch. Wie gesagt: Salbe nur sparsam am Rand auftragen!

Werde ich testen.
Die Bilby-Bandage ist auch nachts gut, damit der sich füllende Beutel an seinem Platz bleibt und nicht durch sein Gewicht zusätzlich dazu beiträgt, dass es abploppt. Zudem fängt er die erste Sauerei auf, wenn doch etwas passiert, und es geht nicht gleich in die Bettwäsche.

Ich dachte, ich kann mir so was sparen, weil die RV ja nicht vom Tisch ist. Es wird sich aber sicher noch ein oder zwei Monate ziehen, bis es endlich gemacht werden kann und vielleicht sollte ich mich doch mit so was beschäftigen.

@Butterfly:
Nutzt du flache Platten? Bei einem Stoma, was sich beim Spucken unter Hautniveau zurückzieht, könnten die konvexen Platten helfen (das Foto scheint aber flach zu sein).

Ja, weil ich mit den konvexen Platten überhaupt nicht klarkam. Ich hatte zwar auch einen Gürtel dazu und doch sind sie regelmäßig undicht geworden. Dummerweise immer in der Furche/Delle (ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll) die zum Bauchnabelloch führt. Ich muss wirklich vom Stoma aus bis zu der Vertiefung, des jetzt verheilten Loches, die Klebefläche richtig einmassieren, sonst ist dort ein Auslaufen vorprogrammiert. Das bekomme ich bei den konvexen einfach nicht hin, zumal ich das Loch auch nicht mittig ausschneiden kann, sondern seitlich versetzt wegen der Nähe zum ehemaligen Bauchnabel.
Ansonsten unbedingt Klamotten kaufen gehen - für das Selbstwertgefühl sehr wichtig.

Ich habe fast nichts, was ich gut tragen kann, mit den Beuteln. Nur auf die Art, wie ich es beschrieben habe.
Neues kaufen fällt vorläufig auch aus, so was geben meine Finanzen zurzeit nicht her. Ich habe in den letzten Jahren einiges ins Haus investiert und war bis zum Jahreswechsel selbstständiger Einzelkämpfer. Mein Verdienst hat es nicht hergegeben, dass ich in die Arbeitslosenkasse, Rentenkasse und bei der Krankenversicherung ins Krankengeld einzahle. Seite Oktober vergangenen Jahres lebe ich also von den Rücklagen und dem Lohn meiner Frau. Bis September muss das auch noch so gehen, dann kann ich in die Rente gehen mit meiner Schwerbeschädigung. Die Rente ist aber auch nicht üppig, weil ich da seit 2011 nichts mehr eingezahlt habe.
Tja, einige Entscheidungen rächen sich eben.
Ich schlafe auf der Seite mit angezogenen Beinen.

Würde ich gerne wieder mal machen, da ist mir aber mein Kopf im Wege. Ich versuche es ab und zu, doch weil es in dieser Position schon einige Male passiert ist, dass es Sauerei im Bett gab, dreh ich mich bald wieder auf den Rücken. Da verblieb der Schei... immer auf dem Bauch und im Pyjamaoberteil.
Du hast selbst bemerkt, Trinken ist das a.O. Unbedingt darauf achten. Zudem finde raus, wie lang du zum Verdauen brauchst und wie lang es spuckt. Wenn du z.B. um 17 Uhr das letzte isst und es kommt erst um 1 Uhr, sind es 8 Stunden über 4h Spuckzeit. Warum nicht um 24 Uhr fertig sein? Dann müsste es um 20 Uhr anfangen zu spucken. Ergo: 12 Uhr Mittagessen und dann erst um 21 Uhr abends. Dann würdest du bis um 5/6 Uhr morgens schlafen können, bevor es wieder losgeht. Hast du daran mal gedacht?

Das mit dem Trinken versuche ich ja in den Griff zu bekommen. Aber es gestaltet sich manchmal schwierig. Halte ich mich im Haus auf, geht es schon, mach ich draußen was vergesse ich es oft.
Und mit den Zeiten: Ich lebe schon nur noch nach der Uhr, noch mehr und ich ...
Ich stehe jeden Tag spätestens 06:00 Uhr auf, damit ich spätestens um 07:00Uhr gefrühstückt habe. Dann kann ich sicher sein, dass zwischen 09:00Uhr und 10:00Uhr mein Stoma schläft. Das ist die Zeit, die sich bestens zum Wechseln eignet, denn sonst spuckt das Teil unkontrolliert.
Dann um 10:00Uhr ein zweites Frühstück und mittags esse ich zum letzten Mal richtig. Dann um 15:00Uhr beim Kaffee höchstens noch ein oder zwei Kekse.
Dadurch spuckt der kleine Teufel, so gegen 22:00Uhr die letzte dickere Masse. Fängt es 01:00Uhr wieder an, kommt nur noch Wässriges, was mich nicht im Schlaf stört und auch den Beutel nicht abtreibt. Da agiert das Stoma auch nicht so heftig. Das macht es vermutlich nur, wenn es dicker ist. Ein- oder zweimal aufstehen und ausleeren tu ich trotzdem, da ist mir wieder mein Kopf im Wege. Aber ich kann dann wieder einschlafen, was ich vor dieser Umstellerei selten geschafft habe.
Mein Darm will eben unbedingt in der Nacht arbeiten, und wenn ich nachmittags noch mehr esse, habe ich dickere Masse in der Nacht. Da weckt mich dann schon das Agieren vom Stoma oft.
Ich gebe mein endständiges Stoma nicht mehr her und habe es 8 Monate nach RV wieder legen lassen. Super!

Da bewundere ich dich. Ich kann es mit überhaupt nicht vorstellen, ständig damit zu leben, weil es meine Lebensqualität erheblich einschränkt.
Ich war immer ein sehr aktiver Mensch, jetzt mit Stoma getraue ich mir vieles nicht mehr.
Zum Beispiel würde ich auch nie wieder pilgern können und das ist eine Leidenschaft, die meine Frau und ich teilen. Ich bin 2017 in 19 Tagen allein von Thüringen bis an den Bodensee gepilgert. Das letzte Mal 2022 mit meiner Frau von Leipzig bis Eisenach und wir genießen das sehr.
Mit Stoma ist das nicht mehr so möglich. Schon mal die Utensilien, die ich noch mitnehmen müsste und den Rucksack ohne Bauchgurt tragen, steht man bei über 10kg nicht lange durch.

Na mal sehen, nächste Woche steht die nächste Ballondilatation an, die mich hoffentlich der RV näherbringt.

Liebe Grüße
Jo

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Nach vier Monaten mit dem Stoma plötzlich Stuhlgang

Beitrag von Merlina » 21.04.2023, 22:19

Hallo Jo,

ich habe mich unklar ausgedrückt, mit „den Einteiler zu lange tragen“ meinte mehrere Wechsel mit dem Einteiler. Normalerweise trage ich einen einteiligen Beutel einen Tag lang und nehme beim Wechsel dann einen Zweiteiler. Dadurch erreiche ich, dass die Haut ruhiger bleibt.

Wenn ich bei drei Wechseln (auch über ca. drei Tage) nur den Einteiler klebe, habe ich dicke Quaddeln und Rötungen und starken Juckreiz am und unter dem Rand der Platte.

LG, Merlina

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Beitrag von Magnus » 24.04.2023, 07:39

Hallo @Merlina,

danke für deine Antwort!

LG
Jo

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Nach vier Monaten mit dem Stoma plötzlich Stuhlgang

Beitrag von Ileo-Koo » 11.06.2023, 15:22

Hallo,
habe ähnliche Probleme mit der Nachtruhe und dem Ansammeln von festem Stuhl im oberen Bereich.
Löse dies in dem ich zwischen 20:00 - 00:00 Uhr etwas mehr trinke und vor dem Schlafengehen dann auf die Coloplast SenSura Mio Click Ileo-Tagdrainage wechsle. Das hat noch einen weiteren guten Nebeneffekt, man muss min. einmal zum Wasserlassen austreten und dies nutze ich zum Absichern, dass mit dem Beute alles in Ordnung ist. Das Fassungsvolumen der SenSura Mio Illeo Tagdrainage von 1,2 Litern ist ungefähr dreimal so hoch wie die eines normalen Beutels, das spart mir bei 1-2 Wechseln eines normalen Beutels das Kopfkino vor dem Schlafen "Merke ich es rechtzeitig wenn der Beutel voll ist oder nicht....".

Wichtig ist, dass du das zweiteilige System wählst! Das gewährt einen schnellen unproblematischen Wechsle ohne kleben am Abend und Morgen um auf die kleinen Beutel am Tag/Nacht zu wechseln und zum anderen kann ich den Beutel zur Seite drehen und erreich damit bei -Rücklage- ein größeres Gefälle damit die Ausscheidungen Richtung Ausgang rutschen können.

Für die Hautirritationen hinter dem Kleberand habe ich die Brava Barrier Cream von Coloplast, die sorgt für ausreichend Linderung in dem Bereich. Eigentlich ist die für den Klebebereich, aber dort ist wie bei dir auch bei mir alles in Ordnung.

Ich habt seit den Einstellungen endlich wieder eine Nachtruhe, vorher bin ich im Höchstfall max 1-2h zum Schlafen gekommen. Jetzt sind es immerhin 6-8h. Allerdings benötige ist dadurch auch für jede Nacht eine Click Ileo-Tagdrainge (Warum auch immer die Tagdrainage heißt, ist mir nicht bewußt :-) mir rettet diese die Nacht ;-).

Gruß, Markus

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Nach vier Monaten mit dem Stoma plötzlich Stuhlgang

Beitrag von Magnus » 12.06.2023, 13:50

Hallo Ileo-Koo,
danke für deine Antwort und ausführliche Beschreibung.
Ich hatte das Problem zwischenzeitlich auch auf eine andere Art lösen können und somit den gesamten Mai ohne nächtliche Unfälle überstanden.
Mein Ansatz war allerdings mit einigen Einschränkungen verbunden.
Ich habe zu Mittag die letzte größere Mahlzeit zu mir genommen. Am Nachmittag, zum Kaffee dann, höchstens noch 2-3 kleine Stückchen Kuchen oder 2-3 Prinzenrolle Kekse. Danach nichts mehr. Nur noch viel trinken. Am Abend gegen 6:00 Uhr z.B. 1l Tee oder Apfelsaft und später 1 Flasche Bier.
Dadurch hatte ich bis ca. 22:00 Uhr fast alles Feste im Beutel, ohne Presspackung oben. In der Nacht, wenn mein Darm arbeiten wollte, hatte er nur noch Flüssigkeit zur Verfügung gehabt. Soll heißen ich hatte dann meistens am Morgen einen gut gefüllten Beutel mit wässrigen Inhalt. Das hat ihn nicht mehr gelöst und mir Ruhe gegeben, weil sich der Inhalt auch im Liegen, gut über den ganzen Beutel verteilt hat.
Einmal aufstehen in der Nacht war trotzdem angesagt, schon mal um die Blase zu entleeren.
Vor einer Woche war nun die Rückverlegung und der normale Weg ist wieder in die Gänge gekommen. Leider ist mein Schließmuskel noch ein wenig beleidigt, dass er jetzt nach einem knappen halben Jahr wieder arbeiten soll. Dazu wollte ich in einem anderen Thema auch noch eine Frage stellen.
Also noch einmal vielen Dank für die Antwort, vielleicht hilft sie ja einem anderen Betroffenen.

LG
Jo

PS: Unter „Das ist meine Geschichte“ werde ich demnächst auch noch eine kurze Zusammenfassung vom letzten ¾ Jahr einstellen.

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Beitrag von Ileo-Koo » 12.06.2023, 14:06

Hallo Magnus,

das hört sich super an! Zugegeben würde deine Variante auch bei mir klappen, aber dann wird es schwer mit dem Zunehmen, ich esse meisten auch noch um 20:00 Uhr.

Freut mich, dass du die Rückverlegung schon erfolgreich hinter dich gebracht hast. Diese steht mir noch bevor, aber bis dahin muss ich noch etwas fitter werden. Meine total Kolektomie ist erst 5 Wochen zurückliegend und ich wurde nach 8 Wochen Krankenhaus in einem etwas desolaten Zustand in die weite Welt entlassen.

Ich bin mal gespannt was mein Schließmuskel dazu sagen wird, hoffe allerdings das dieser sich an die guten alten Zeiten erinnern wird :-)

Gruß, Markus

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Beitrag von Magnus » 12.06.2023, 15:16

Hallo Markus,

das hört sich super an! Zugegeben würde deine Variante auch bei mir klappen, aber dann wird es schwer mit dem Zunehmen, ich esse meisten auch noch um 20:00 Uhr.


Ich hatte nach der OP im Dezember 13kg abgenommen. Dann im Januar noch mal 3kg.
In der Zeit der Essenumstellung habe ich es sogar geschafft, wieder 1kg zuzunehmen. Allerdings habe ich auch nach der Uhr gelebt.
6:00Uhr aufstehen, Morgentoilette und Frühstück bis 7:00Uhr. Gegen 9:00Uhr Beutelwechsel, weil da das Stoma Ruhe gehalten hat. Danach ein zweites ordentliches Frühstück mit Wurst, Käse, Fisch usw.
Fast immer auch einen Gurkensalat oder Ähnliches.
Zu Mittag dann auch ordentlich und gehaltvoll gegessen und dann wie beschrieben.

LG
Jo

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Beitrag von Ileo-Koo » 12.06.2023, 15:26

Aus dem Grund wähle ich mein Modell, ich esse halt viel und den ganzen Tag. Damit konnte ich in den letzen 5 Wochen schon 12 kg zunehmen. Jetzt fehlen noch 4 Kg bis zum Normalgewicht.

Habe auch ein recht hohes Sportpensum und würde es nicht schaffen um 12:00 Uhr die letzte große Mahlzeit zu mir zu nehmen.

VG. Markus

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