von Magnus » 16.04.2023, 12:00
Mein doppelläufiges Dünndarmstoma wurde vor fast genau vier Monaten angelegt. Eigentlich sollte es schon lange wieder rückverlegt sein, aber immer kommt etwas dazwischen. Das ist aber eine längere Geschichte.
Die ganze Zeit hatte ich keinen Stuhlgang, außer bei den Einläufen, die vor Spiegelungen oder den Ballondilation gemacht wurden.
Doch heute musste ich schon drei Mal die Toilette aufsuchen und es war nicht gerade wenig, was da kam.
Hat jemand schon ähnliche Erfahrungen gemacht?
von Butterfly » 16.04.2023, 12:35
Hoi Magnus
Ich hatte bei Pouchanlage ein doppelläufiges Stoma und bin auch permanent auf Toilette - die ganze Zeit. Es kann in den absteigenden Schenkel „überlaufen“ und hiess, es sei normal und würde trotzdem den Pouch und die Nähte entlasten.
Liebe Grüsse
Butterfly
von Magnus » 16.04.2023, 14:11
Hallo @Butterfly,
danke für deine schnelle Antwort. Ich habe schon fast vermutet, dass etwas über absteigenden Schenkel seinen Weg gefunden hat. Meine Verunsicherung nur deshalb, weil es vier Monate lang nicht passiert ist. Liegt aber vielleicht auch daran, weil ich zurzeit mit meinen Essgewohnheiten experimentiere, um die schlafgestörten - fast schlaflosen - Nächte in den Griff zu bekommen.
Letzter Versuch, den Beutelinhalt extrem zu verflüssigen, um zu verhindern, dass im Liegen ständig eine Presspackung im oberen Beutelbereich entsteht. Deshalb sind mir die Beutel nämlich meist einmal in der Woche nächtens abgeflogen.
Liebe Grüße und noch einen schönen Restsonntag
Jo
von Webkänguru » 19.04.2023, 09:14
Hi Magnus,
das heißt bei dir sammeln sich die Ausscheidungen oben im Beutel und verteilen sich nicht?
Hier könnte vielleicht einer der beiden folgenden Tricks helfen:
von Magnus » 19.04.2023, 12:25
Hallo Christian,
das heißt bei dir sammeln sich die Ausscheidungen oben im Beutel und verteilen sich nicht?
evtl. entsteht bei dir immer mal wieder ein Vakuum im Beutel.
etwas Öl in den Beutel geben, das macht die Innenseiten "rutschig". Sonnenblumenöl oder was immer du in der Küche hast.
von Butterfly » 19.04.2023, 12:52
Hallo Jo
Auch wenn du Christian anschreibst, von mir zwei Möglichkeiten wegen des Wund-Seins.
Die eine ist, dass du am äusseren Plattenrand immer mal hier oder da etwas abschneidest, was du nicht als Klebefläche brauchst oder auch das Anbringen der Platte variierst (Coloplast hat ovale Platten, du könntest also mal mit Auslass nach rechts, links und gerade nach unten kleben).
Ich nutze Zweiteiler, da könnte ich sogar „hochkant“ kleben, bin aber mittlerweile dazu übergegangen, die Platte „rund“ zu schneiden und dadurch scheuert es weniger.
Wenn das nicht geht, kannst du dir Hydrokolloid-Pflaster oder z.B. auch Fixierstreifen von Coloplast auf die wunde Fläche klein zurecht schneiden und dann erst die Platte. Das kann auch helfen.
Reicht dir das nicht: Pudern, wegpusten, Fixierspray oder Hautschutztücher abtupfen, trocknen lassen und dann obiges Kleben. Wichtig! Es muss trocken sein und alles gut fixiert, bevor du klebst!
Die Dauer des Wechsel verlängert sich entsprechend.
Gute Besserung
Butterfly
von Magnus » 19.04.2023, 15:04
Hallo an alle und Entschuldigung @Butterfly,
Natürlich hatte ich nicht nur Christian angesprochen, mit meinen Fragen. Nur zu Beginn hatte ich das getan, weil ich auf seine Tipps antworten wollte.
Nun zu deinen Tipps @Butterfly:
Erst einmal danke, für die Hinweise! An das Abschneiden habe ich auch schon gedacht, ist aber bei mir ein bisschen schwierig, weil ich sowieso schon auf eine besondere Art zuschneiden muss.
Mir wurde nachträglich noch der Bauchnabel entfernt, weil er extrem entzündet und unten schon schwarz war. Jetzt ist das Loch zwar schon zugewachsen, aber recht nah am Stoma immer noch eine Vertiefung, zu der vom Stoma her eine Furche verläuft. Ich schneide also schon unmittig zu und trotzdem noch etwas vom ovalen Rand ab, weil das in der Vertiefung eh nicht hält.
Deswegen nehme ich auch weiterhin diese Beutel, weil ich die Klebefläche da gut und die Furche einmassieren kann.
Aber, ich werde jetzt bei der wunden Stelle auf der anderen Seite etwas vom Klebebereich abschneiden, damit sich die Haut dort beruhigen kann.
Ansonsten ist die nachfolgende Anregung sicher ein guter Hinweis, den ich anwenden werde:
Reicht dir das nicht: Pudern, wegpusten, Fixierspray oder Hautschutztücher abtupfen, trocknen lassen und dann obiges Kleben. Wichtig! Es muss trocken sein und alles gut fixiert, bevor du klebst!
von Butterfly » 19.04.2023, 16:28
Hoi Jo
Das war nicht vorwurfsvoll gemeint, sondern eher augenzwinkernd (ohne Smiley kommt es nicht immer rüber).
Ich habe mal in deine drei Beiträge reingeschaut und mehrere Fragen. Vielleicht hast du es auch irgendwo geschrieben.
Nutzt du flache Platten? Bei einem Stoma, was sich beim Spucken unter Hautniveau zurückzieht, könnten die konvexe Platten helfen (das Foto scheint aber flach zu sein).
Hast du mal Coloplast Sensura Mio Flex probiert? Die sind vom Durchmesser her kleiner, was dir bei dem Tragen der Hosen helfen kann. Da kannst du den Knopf Vielleicht schliessen und dann Oberteile drüber tragen. Ggf auch einen Stomabezug in der Farbe des Oberteils nähen lassen, dann blitzt auch nichts. Ansonsten unbedingt Klamotten kaufen gehen - für das Selbstwertgefühl sehr wichtig.
Zudem, fühle mal, ob es eine kleine Erhebung im Beutel auf der Stomaplatte um das Stomaloch gibt (hat es z.B. bei Coloplast Rastring und bei anderen Herstellern, keine Ahnung wofür). Dadurch rutscht es schlechter. Alles, was schlecht rutscht, neigt zum Abbloppen. Ausserdem verstopft der Filter schneller und dadurch bekommt man schneller einen Zeppelin inkl Konsequenzen.
Du solltest auch unbedingt Sensura Mio testen. Die haben einen Ringfilter, wodurch der Beutel mehr Stabilität hat, der Filter länger hält und du keinen „Sack“ bekommst. Sensura Mio hat auch andere Platten, die stabiler sind. Ich weiss, dass du gern flexibel sein möchtest, aber zu dünne Sensura Platten können Bewegung in der Region Ex-Bauchnabel verstärken. Ich habe auch dieses Problem (zwar mit Bauchnabel, aber so dicht am Stoma mit gleichem Problem). Sensura Mio hat mir extrem weitergeholfen im Vergleich zu Sensura.
Teste mal nachts die Maxibeutel, falls du Midi nutzt. Ich schlafe auf der Seite mit angezogenen Beinen. Bei Maxi kam es sich flächig besser verteilen.
Du hast selbst bemerkt, Trinken ist das a.O. Unbedingt darauf achten. Zudem finde raus, wie lang du zum Verdauen brauchst und wie lang es spuckt. Wenn du z.B. um 17 Uhr das letzte isst und es kommt erst um 1 Uhr, sind es 8 Stunden über 4h Spuckzeit. Warum nicht um 24 Uhr fertig sein? Dann müsste es um 20 Uhr anfangen zu spucken. Ergo: 12 Uhr Mittagessen und dann erst um 21 Uhr abends. Dann würdest du bis um 5/6 Uhr morgens schlafen können, bevor es wieder losgeht. Hast du daran mal gedacht?
Öl kommt erst in den Beutel nach dem Kleben (bei Einteilern). Alternativ geht auch ein Blatt zusammengeknülltes Toilettenpapier, wenn du dich nicht an Öl traust.
Und Last but not least: Doppelläufige Stomata sind „unterirdisch-kack-ätzende Diven“. Meins hat mich auch absolut genervt. Wenn eine RV nicht in Betracht kommt, lass dir ein endständiges machen. Die sind rund und besser zu versorgen (meine Meinung). Ich gebe mein endständiges Stoma nicht mehr her und habe es 8 Monate nach RV wieder legen lassen. Super! Zweitbeste Entscheidung, die ich treffen konnte. Die beste wäre gewesen auf einen Pouch zu verzichten und bereits in der ersten OP ein endständiges, auf Dauer angelegtes Stoma machen zu lassen.
Toitoitoi
Butterfly
von Merlina » 19.04.2023, 20:07
Hallo Jo,
ich kenne das Thema Presspackung ab und zu auch, und zwar immer dann, wenn ich viele Nüsse oder irgendetwas mit Kokosraspeln gegessen habe. Scheinbar führen die Ballaststoffe dazu, dass zu wenig Flüssigkeit bleibt. Übrigens führt bei mir Anis/Anis-Fenchel-Kümmel-Tee zur maximalen Verflüssigung.
Zu der entzündeten Haut: Ich habe dasselbe Problem, mit der Sensura Mio. Bei mir entzündet es sich, wenn ich durch zu enge Kleidung Druck auf den Plattenrand ausübe, wenn ich Sportklamotten mit Synthetik-Anteil trage, oder wenn ich zu lange die Enteiler trage.
Ich wechsele zwischen den Sensura-Mio-Einteilern und den Zweiteilern, dadurch erholt sich die Haut wieder. Ich nutze nur Platten ohne Rastring, also die Flex zum Kleben. Der Rastring macht die Platte unflexibler.
Ich stimme Butterfly zu, Du solltest die Mio unbedingt ausprobieren. Sie ist sehr flexibel und trägt sich angenehm.
Wenn die Entzündung nicht weggeht (ich denke bei mir ist es z.T. auch eine allergische Reaktion) benutze ich Pasta Zinci mollis. Ganz dünn nur am Rand auftragen. Im ersten Moment klebt die Platte nicht. Ich trage die Bilby von Stoma-naund, damit wird die Platte leicht angedrückt und mit der Körperwärme zusammen hält die Platte nach wenigen Minuten dann doch. Wie gesagt: Salbe nur sparsam am Rand auftragen!
Die Bilby-Bandage ist auch nachts gut, damit der sich füllende Beutel an seinem Platz bleibt und nicht durch sein Gewicht zusätzlich dazu beiträgt, dass es abploppt. Zudem fängt er die erste Sauerei auf, wenn doch etwas passiert, und es geht nicht gleich in die Bettwäsche.
Viele Grüße von Merlina
von Webkänguru » 20.04.2023, 07:22
Hallo Magnus,
Magnus hat geschrieben:Du meinst sicher, das Öl nach dem Aufkleben durch die Entleerungsöffnung einfüllen, denn sonst besteht ja die Gefahr, dass beim Aufkleben was auf Haut oder Klebefläche des Beutels kommt. Ist dem so?
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