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Neues Stoma und Psyche – Seite 2

Mit einem Stoma ist das Leben anders, aber nicht weniger lebenswert. Trotzdem stellt es uns vor so manche Herausforderung. Hier ist das Forum für eure Fragen und Erfahrungen zum Alltag mit einem Stoma.
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20 Beiträge • Seite 2 von 21, 2

Neues Stoma und Psyche

Beitrag von Skyfire » 30.08.2010, 10:18

Hallo Gabi, hallo du eventuell stiller Mitleser im Hintergrund,

du als Mc (ich sag extra du zu deinem Mann, nicht zu dir liebe Gabi, da du ihm es eh vorlesen wirst und das ist auch gut so) geplagter, lass Dir versprochen sein, in ein paar Wochen da wirste umherlaufen, den ersten Schnee geniessen mit deiner Frau und/oder den Kindern eine Schneeballschlacht machen und an unsere Worte denken .. DU hast eine neue Lebensqualität gewonnen, wo du nicht mehr erhofft hast das sie wieder kommt, weil es gibt definitiv keine bessere Alternative als ein Stoma. Bisher bin ich von Medikamenten verschont geblieben nach meinen Operationen was zum Stoma geführt hat. Toi Toi Toi, auf meinen Holzschädel abklopf. Kann sich natürlich ändern, aber das wäre wohl das kleinere Übel.

Lasst euch einfach die Genesungszeit, lasst alles schön abheilen und ihr werdet schon sehen was der Vorteil eines Stomas ist. Wir können euch noch so viel versprechen das die Lebensqualität besser wird (ich selber habe ja auch nie daran geglaubt und nun lag ich sogar im Augst 2010 auf Steinen mit Stoma im salzigen Meerwasser :D ). Huch hab ich mir gedacht, das geht ja auch wieder.

Tja .. mit der Zeit werdet ihr es erleben.

Ich gebe euch nur einen einzigen Tip .. haltet zusammen .. aber du liebe Gabi laß ihm die nötige Zeit, denn Zeit heilt alle Wunden und demnach kommt auch die Lebensqualität zurück.

Und ganz ehrlich .. so mal unter uns .. ich gehe auch regelmäßig (nicht immer .. ja ich weiß ich sollte mich schämen das ich meine neue Lebensqualität voll ausnutze und dann nimmer die Zeit habe zu euch lieben Aachener hin zu kommen :D ) zur Selbsthilfegruppe, aber es hat mir hier im Stomaforum nicht unbedingt besser gefallen (liegt daran das man sich nicht gegenübersitzt laufend, sondern nur ab und zu trifft bei Forumstreffen :heul: ) sondern ich habe hier die wertvolleren Tips bekommen, die ich schneller zur Hand hatte als wenn ich erst auf das SH-Gruppentreffen warten musste.

Eine gesunde Mischung aus Selbsthilfegruppe und Stomaforum hat´s bei mir gebracht und mittlerweile fühle ich mich so fit im Umgang mit Stoma und deren Versorgung das ich meistens nur noch Tips raushaue anstatt selber nachzufragen, obwohl das auch noch ab und an vorkommen wird (ich war ein fleissiger Leser und habe alle möglichen Fragen gestellt das die Forumsmitglieder schon Blasen an den Fingern hatten um diese zu beantworten :D .. danke euch noch mal dafür .. ihr seit die besten :kiss: ).

Ich wünsche Dir liebe Gabi das du allzeit die nötige Ruhe bewahrst und deinen Göttergatten so respektierst wie er nun mal geworden ist, ihn aber nicht mit Samthandschuhen anfasst, sondern ihn so normal wie möglich behandelst, denn er ist ein genauso vollwertiger Mensch wie vor der Stoma-OP, wenn nicht sogar noch vollwertiger und liebenswerter als vorher :) dadurch das er enorm an Lebensqualität gewinnen wird.

Und dir lieber Göttergatte (ich nehme an das du Leo heisst :) ), dir wünsche ich genügend Geduld dir selber gegenüber, mach nur das was du wirlich schaffst und denke nicht nur weil du ein Mann bist, das du immerzu stark sein musst und den dicken Mann raushängen lassen musst. Gönn Dir einfach deine Genesungsphase, denn es ist für deinen Körper schliesslich nicht einfach mal so ganz locker 18 Jahre MC zu verkraften, so ne schwere OP geschenkt zu bekommen (ich sage bewusst geschenkt, weil es für mich das beste war was ich in meinem Leben bekommen habe nach meiner Tochter!!) und gleichzeitig "gesund" zu werden und noch sein Stoma zu akzeptieren (auch das braucht seine Zeit). Aber ich kann dir nun schon versprechen, maximal 3 Monate geb ich dir (komplikationen schließe ich aus,da ich ein Optimistischer Mensch bin) und du flitzt wieder rum als wenn du immerzu schon ein Stoma gehabt hättest, und du wirst und da gebe ich dir noch mal ein Briefsiegel drauf, dein Leben genau wie wir anderen MC und CU geplagten, in vollen Zügen genießen!!

Liebe Grüße und ich trink heut abend ein Käffchen in der Aachener Selbsthilfegruppe für euch mit ... :) :D

Claudia (die ihr Köfferchen nun wieder auspackt und findet, daß das Wochenende viel zu kurz war bei Micha :heul: )

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Skyfire

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Neues Stoma und Psyche

Beitrag von Linie 22 » 30.08.2010, 10:25

Hallo Leobär,

zunächst begrüße auch ich Dich herzlich im Stoma Forum. :rose:

Leobär hat geschrieben:Sein Zustand zuvor war ziemlich schlecht, Unternehmungen quasi nicht mehr möglich, die Diagnose bei der Krankenhausaufnahme lautete u.a. Darmverschluss. Mit dem Thema "Stoma" hat er sich schon länger befasst. Dennoch hatte er gehofft noch einmal ohne Stoma davon zu kommen. Seine zahlreichen Beschwerden vorher hat er mit bewundernswerter Tapferkeit ertragen

Ich weiß nicht wie sich Dein Göga auf einen künstlichen Darmausgang vorbereitet hat. Deshalb schreibe ich mal wie ich die Äußerung im Zitat empfinde.
Daraus lese ich, dass sich Dein Mann wohl nur mit negativen Beispielen/Meinungen bzgl. eines Lebens mit Stoma befasst hat.
Negative Beispiele/Meinungen sind auch hier im Forum nachzulesen. Aber wenn man diese ins Verhältnis zu den positiven Berichten setzt, steht negativ zu positiv 5 : 95 im Verhältnis. :)


Darmverschluss :confused: hat ihm die Not-OP nicht eigentlich das Leben gerettet?
Mir haben meine beiden Stomata aus anderer Ursache/Erkrankung das Leben gerettet, was mir allerdings auch nicht sofort bewusst war, da meine Psyche auf null heruntergefahren war und ich gar nicht mehr im Diesseits existieren wollte.
Mich mussten auch erst andere Personen darauf stoßen, dass man mit Stoma leben kann, aber mit der Ursache nicht.
Um die Psyche wieder aufzupeppen sollte Dein Mann auf all DAS zurückgreifen bzw. unternehmen, worauf er mit so bewundernswerter Tapferkeit verzichtet hat.


Tschüüüss , gespannt auf eine Vorher-Nachher Meinung, grüßt Silke (Linie 22) :winke: :winke: :winke:

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Linie 22

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Neues Stoma und Psyche

Beitrag von Skyfire » 30.08.2010, 10:31

Morgen Silke,

du hast genau das auf den Punkt gebracht.

Viele Menschen die sich noch nie mit einem Stoma auseinander setzten mussten hören/sehen nur das negative.

Ich kann nur aus meinen eigenen Erfahrungen sprechen, mir hat das Stoma bisher nur Vorteile gebracht.
Selbst bei der Toilettenfindung/benutzung hab ich nur Vorteile :D .

Ich genieße mein Leben und du deines sicherlich auch wieder.

Was will man noch mehr? Ein Stoma hat uns allen das Leben wieder zurück gegeben. Ist das nicht das größte Geschenk was man bekommen kann? Das höchste Gut auf Erden?

Liebe Familie Leobär, denkt mal darüber nach und ihr werdet in ein paar Wochen/Monaten so wie wir über negativ Denker in unserer Umwelt milde lächeln.

Wünsch euch allen einen wunderschönen Tag, wenn auch etwas verregnet :heul:

Claudia

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Skyfire

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Neues Stoma und Psyche

Beitrag von sternchen » 30.08.2010, 11:49

Hallo Leobär, Bild

eigentlich ist hier schon alles gesagt worden, was ich auch erfahren habe nach meiner OP - man kann sich vorher wirklich nicht vorstellen, daß es wieder soooo schön werden könnte! Keine Schmerzen, keine Inkontinenz, die jede aushäusige Unternehmung zur Qual oder unmöglich machte, kein ständiges Klogerenne wegen Durchfall oder stundenlanges Rumgesitze dort unter Krämpfen wegen Beinahe-Ileus... Bild
Wart es ab, es ist noch viel zu früh, daß dein Mann sich bewußt wird, was ihm wiedergegeben wurde. Ich werd mich immer an die Zeit erinnern, als ich nach Jahren der "Kerkerhaft" wieder rauskonnte und leben. Bild

Mit der Versorgung spielt sich auch alles ein und wird Gewohnheit, nach ein paar Monaten kann man im Schlaf mit dem Beutelchen umgehen, leeren, wechseln, alles. Auch wenn er das jetzt noch nicht glaubt! Und daß er eine Partnerin hat, die ihm zur Seite steht, weiß er hoffentlich auch zu schätzen!!! Bild Das ist soooo wichtig.

Liebe Grüße Gabi :winke:

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sternchen

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Neues Stoma und Psyche

Beitrag von Gast » 30.08.2010, 13:34

Moinsen Leobär,

auch von mir ein herzliches Willkommen, schön das Du zu uns gefunden hast. :ballon:

LG, Silke :winke:


Neues Stoma und Psyche

Beitrag von Leobär » 01.09.2010, 21:49

Ihr Lieben,

jetzt muss ich Euch einfach so anreden :rose: :rose: :rose:

Ich melde mich jetzt erst, weil mir ehrlich gesagt, momentan manchmal die Kraft zum Schreiben fehlt. Aber gelesen habe ich mehrfach und alles getreulich weiter gegeben. ;)
Mein Mann hat inzwischen sogar selbst die Beiträge nochmal gelesen und er sagt, dass er sich endlich mal verstanden fühlt!

Die Ärzte haben ihm eigentlich immer von Stoma abgeraten, irgendwie war das immer sowas wie der "schrecklichste Weg". Manche Menschen reagieren völlig schockiert, kriegen diesen leisen, mitfühlenden Beerdigungston (hilft auch nicht so sehr). Ich will aber auch nicht verschweigen, dass wir viele gute Freunde/Familie um uns herum haben. Das hilft, aber es fehlen eben die "Stoma-Experten". Doch, wir haben schon in Eurem Forum auch im Vorfeld gelesen, auch die positiven Erfahrungen. Das tat gut, aber irgendwie schien es zwar ein Teil der Zukunft, aber doch noch weiter weg. Da ist das dann irgendwie anders!

Es tut gut, zu lesen, dass es viel Hoffnung auf ein "Happy End" gibt!!! Es tut auch gut, zu erfahren, dass der Anfang für Euch auch so schwer war. Mir tut es gut, zu lesen, wie wichtig die Unterstützung vom Partner doch ist. Manchmal komme ich gar nicht an ihn heran, muss ihn einfach lassen, denn schließlich hat er das Stoma und nicht ich.

Es ist irgendwie so, wie im Nebel herumstochern, um den neuen Weg zu finden. Ich befasse mich viel mit dem Thema und versuche von meiner Seite her, so viel Normalität hinzukriegen wie eben geht.

Ich danke Euch allen und muss auch mal meinen tiefen Respekt ausdrücken, wie Ihr Eure Lebenswende angeht!!!

Alles Liebe

Gabi

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Leobär

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Neues Stoma und Psyche

Beitrag von Bertiese » 01.09.2010, 22:53

ich kann das Total nach voll ziehen.

Mit einem Verdacht auf Bandscheibenvorfall bin ich in ein kleines Dorfkrankenhaus gekommen, es sollten verschiedene Untersuchungen gemacht werden.

Als ich plötzlich nicht mehr in der Nacht auf Klo gehen und abführen konnte, wurde eine Magenspiegelung und anschließend eine Darmspiegelung unter Vollnarkose gemacht.
Als ich wieder auf gewacht bin sagte ein Arzt zu mir ich sollte darauf achten, das ein Verbandswechsel nur unter Vollnarkose passieren soll, dass habe ich mir gemerkt, ich wuste zwar nicht was los ist und warum ich auf der Intensivstation lag aber man erzählte mir das ich eine NotOP hatte und dass eine Fistel am Darm entfent wurde.

Am nächsten Tag wurde ich mit einem Krankentransport nach Hannover in ein Krankenhaus gebracht was sich auf solche Erkrankungen spezialisiert hat. Dort wurde ich auf genommen und sollte anschließend im OP einen Verbandswechsel bekommen.

Als ich irgend wann wieder bei vollem Bewustsein war erzählte man mir was ich doch für ein Glück gehabt hätte und das ich dem Tod gerade mal von der Schippe gesprungen währe, ich verstand nur Bahnhof.

Ich lag die ganze Zeit nur auf dem Rücken und konnte mich nicht nach links oder rechts bewegen ein paar Stunden später machte die Schwester die Decke hoch um nach einem Stoma zu sehen, ich wuste nicht was die von mir wollte, "Stoma kenne ich nicht" stotterte ich. In dem kam der Arzt rein und erzählte mir das ein doppelläufiger künstlicher Darmausgang angelegt werden muste, da man mir einiges von meinem Schließmuskel entfernen muste, da sich die Fistel um den Muskel gewickelt hatte.

Ich war recht geschockt, so was wollte ich nie in meinem Leben haben, ich, der jenige der die knapsten Unter- und Badehosen trug, der alle Hosen auf Hüfte getragen hatte, dass kann doch nicht sein. Der absolute Hammer.


Ein Trost war für mich, dass sollte ja nur für eine kurze Zeit sein, es sollte der Schließmuskel rekonstruiert werden und dann währe alles wieder beim alten und ich könnte normal Leben.

Ein Jahr später wurde mein Schließmuskel bei einem Spezialisten rekonstruiert, die OP war auch sehr gut verlaufen, es sollte nur Probleme bei Gasen geben, eventuell auch wenn es ganz flüssig ist, aber das hat man normalerweise nur sehr selten.

Bo habe ich mich gefreut, endlich wieder normale Hosen tragen und nicht welche mit einem hohen Bund, normal in die Sauna oder schwimmen gehen, herrlich.Freude über Freude.

Einen Termin für die Rückverlegung in der Klinik wo ich das Stoma bekommen habe war schnell gemacht.
Am ersten Tag hatte ich einige Untersuchungen, die teilweise sehr unangenehm waren, zum Beispiel wie dicht der Schließmuskel ist, dafür wurde mir Wasser in den Enddarm gefüllt, was ich nur teilweise halten konnte, aber das war mir klar.
Am zweiten Tag gab es ein Gespräch über die Ergebnisse und wann der Eingriff durch geführt werden soll. Man teilet mir mit, dass wegen der Darmerkrankung keine Rückverlegung statt finden kann.
SCHOCK, WAS ich dacht ich Träume, das kann doch nicht sein all die Schmerzen, alle OPs um sonst? (hat ja nur der Kasse Geld gekostet)ich war total fertig.

Ich habe mich gefragt was nun und habe noch mal andere Ärzte befragt ob da nichts zu machen ist mit der Darmerkrankung aber überall sagte man mir das es in 2 oder 3 Jahren so wie so wieder angelegt werde muss.

Jetzt sind schon mehr als 4 Jahre vergangen und mit der Darmerkrankug hat sich nichts verschlechtert, ich hätte mal auf eine Rückverlegung bestehen sollen, dann hätte ich 4 Jahre "normal" Leben können.

Ich habe mir Ziele gesetzt die ich auf jeden Fall erreichen möchte, und sage mir "wer weis wo zu es gut ist mit dem Stoma"
Gewisse Lebensqualität geht verloren, irgend wie bestimmt das Stoma mein Leben, aber ich lebe noch und versuche das beste daraus zu machen, denn das Leben geht auf jeden Fall weiter und ich möchte so viel wie möglich davon teilhaben, auch wenn mir gewisse Umstände nicht gefallen. Mein Nachbar gefällt mir auch nicht, da kann ich auch nichts gegen machen, sondern arangiere mich mit dem Zustand.

Glück Auf

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Bertiese

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Neues Stoma und Psyche

Beitrag von Leobär » 03.09.2010, 22:13

Bertiese, was für ein Horrortrip! Wie können Ärzte so ignorant und grausam sein, Dir nicht rechtzeitig mitzuteilen, dass Du ein Stoma hast. Unvorstellbar, sich dann daran gewöhnen zu müssen. Umso beachtlicher, dass Du sagst, dass Du Dich damit arrangiert hast. Respekt!!! :rose:

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Leobär

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Neues Stoma und Psyche

Beitrag von Leobär » 03.09.2010, 22:39

@Claudia/skyfire :)

... ist mir ja durch die Lappen gegangen:

nein, er heißt nicht Leo. Mein "Leobär" Nickname kommt von Leo wie Löwe (weil ich sämtliche Katzen mag und das auch mein Sternzeichen ist) und Bär, weil wir ein Hundebärchen haben (Berner Sennenhund), das wir sehr lieben. :D

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Leobär

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Neues Stoma und Psyche

Beitrag von Bertiese » 03.09.2010, 23:23

Tja LeoBär was willste denn da gegen machen, zu einen wusten die einen Nicht mehr weiter und haben dich in ein richtiges Krankenhaus geschickt.

Dann der nächste Überraschungs :heul: effekt, aber ich liebe das Leben zu sehr um irgend eine Kurzschlußhandlung zu begehen, die vielleicht verständlich währen... nein auf keinen Fall jetzt erst recht...

...Ja wir schaffen das!!!! :cool: :cool:

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Bertiese

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