von Renni » 15.04.2016, 10:14
Hallo Ihr Lieben,
ich möchte eine Frage an Alle stellen. Wer hat nach der Operation, in der Reha- Maßnahme oder anschließend mit einer ambulanten psychotherapeutische Beratung, Erfahrungen gemacht?
Mir wurde nach der Operation im Krankenhaus angeraten eine psychotherapeutische Therapie zu beantragen. In der Anschlussheilbehandlung gab es Gesprächstermine mit einem Therapeuten. Danach hat die Krankenkasse die Kosten der weiteren ambulanten Behandlung übernommen. Alleine in Gesprächen hat sich erklärt, warum die Seele bei mir ein Anteil an der Erkrankung und daraus resultierenden Stomaanlage gemacht hat.
Danke Renate
von Börny » 18.04.2016, 18:44
Grüß Dich Renni.....
Würde ich auf jedenfall jedem raten....der solch ein Leiden hinter sich hat.....denn die psychischen Probleme kommen meist nicht direkt nach den OP´s und negativen Erfahrungen....sondern können erst nach längerer Zeit auch wie bei mir zum Albtraum führen.....
Ich glaube....daß jeder Betroffene ...der eine schwere Erkrankung bekommen hat....in die Situation kommt...über sein Leben nachzudenken. Man bekommt die Zeit halt dafür.....auf der Couch...im Bett..wenn es einem nicht so gut geht....im Alltag u.s.w.
Ich war damals erst 38 Jahre jung...eigentlich voll im Leben....es lief alles soweit gut...so dachte ich es zumindest...und dann kam der böse Tag bzw. die Diagnostik....Wenn du durch eine Krankheit vieles verlierst...den Lebensstatus....das verdiente Geld...etc. bekommt man irgentwann wenn man sich keine Hilfe holt .....einen psychischen Absturz.....Leider habe ich erst nach 4 Jahren Krebserfahrung erkennen müßen....daß auch ich als Mann an meine Grenzen gestoßen bin....und kurz vor der Entscheidung stand....vom Dachgeschoß zu springen oder positiv weiter zu leben....
Wenn man so nah dran ist so zu entscheiden.....die Nacht werde ich nie vergessen.....dann muß man sich Hilfe holen.....Ich begab mich sofort in eine Klinik.....psychosomatische.
Heute bereue ich in keinster Weise diese Entscheidung....Die Psyche ist für viele Menschen noch ein Tabuthema....Leider.....aber es gibt viel mehr Menschen die psychisch erkrankt sind....als viele es zugeben wollen.....Auch heute bin ich noch in Behandlung und kann durch Medikamente meinen Alltag inzwischen gut meistern....
Jedem kann ich nur dazu raten.....um solche Erfahrungen machen zu müßen wie ich sie gemacht habe.......Man darf keine Scheu davor haben psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen...
Ich könnte über meine negativen Erfahrungen ...die ich durch Ablehnung eines Psychotherapeuten erlebt habe einen Vortrag halten...
LG aus Hilden sendet Dir Renni Bernhard
von fluse » 18.04.2016, 21:15
Hallo renny, habe in der Reha zwei Gesprächstermine gehabt und war darüber sehr dankbar. Da wurde mir auch empfohlen, begleitend Zuhause weiter psychotherapeutische Unterstützung zu organisieren. Letzteres habe ich bisher nicht gemacht. Setze mir wenns mir schlecht geht immer einen Termin zu dem es mir besser gehen sollte und habe eine Praxisadresse, falls nicht. Bisher habe ich mich immer wieder berappelt, auf meine Ressourcen geschaut und die Fröhlichkeit kam wieder. Und ich denke, man muss schauen, dass man einen Therapeuten erwischt, der bei Krankheitsverarbeitung hilft und nicht unbedingt jemanden, der tiefenpsychologisch arbeitet ( es sei denn, das ist das benötigte und gewünschte) . Gruss, fluse
von fluse » 18.04.2016, 21:19
Hallo renny, habe in der Reha zwei Gesprächstermine gehabt und war darüber sehr dankbar. Da wurde mir auch empfohlen, begleitend Zuhause weiter psychotherapeutische Unterstützung zu organisieren. Letzteres habe ich bisher nicht gemacht. Setze mir wenns mir schlecht geht immer einen Termin zu dem es mir besser gehen sollte und habe eine Praxisadresse, falls nicht. Bisher habe ich mich immer wieder berappelt, auf meine Ressourcen geschaut und die Fröhlichkeit kam wieder. Und ich denke, man muss schauen, dass man einen Therapeuten erwischt, der bei Krankheitsverarbeitung hilft und nicht unbedingt jemanden, der tiefenpsychologisch arbeitet ( es sei denn, das ist das benötigte und gewünschte) . Gruss, fluse
von 1margot2 » 19.04.2016, 11:04
Hallo,
es tut mir sehr leid, dass ihr alle Hilfe benötigt habt.
Gott sei Dank ist es bei mir ohne Hilfe gegangen. Habe 2008 nach meiner Blasen-
entfernung auf AhB psychologische Gespräch gehabt, die mir nur bedingt geholfen
haben.
Ich habe alles gut selbst verarbeitet, zwei Krebsoperationen, schweren Verkehrsunfall
mit lebenslangem Leiden und Not-OP von Darmverschluß mit Reanimation.
Habe nie einen Therapeuten gebraucht und freue mich täglich am Leben drinnen und
draußen.
Ich wünsch euch allen, dass die Gespräche euch helfen und ihr den Mut am Leben nicht
verliert.
Lg Margot
von Renni » 19.04.2016, 14:17
Hallo Margot,
ich bin sehr dankbar, dass ich in psychologischen Gesprächen meine Krankheitsgeschichte aufgearbeitet konnte. So wurde mir bewusst welche Einflüsse mich krank gemacht haben. Ich konnte diesen Einflüsse bewusst entgegenwirken und mich persönlich weiterentwickeln. Die geschulten Psychologen führen mit gezielten Fragen zu Lösungen.
Ganz viel muss jeder Einzelne zu seiner Gesundung selber beitragen.
Ich denke für Problemlösungen, durch Gespräche oder andere Therapien muss sich keiner schämen oder bemitleidet werden.
Liebe Grüße Renate
von Börgi » 19.04.2016, 18:59
Guten Abend Ihr Lieben,
ich war zwar auch nicht in Therapie, hatte aber nach der Stomalegung erhebliche Probleme mit der Akzeptanz des "Kackbeutels".
Weinkrämpfe und Selbstzweifel, gepaart mit massiven Hautproblemen unter der Basisplatte, haben mich ganz schön mitgenommen.
Dank meiner HA habe ich dann Antidepressiva bekommen und meiner lieben Freundinnen, denen hab ich nicht nur ein Ohr abgekaut und die haben mir auch beim tausendsten Mal jammern noch zugehört , ging es dann mit der Zeit besser.
Natürlich hat mein Mann mich auch ganz doll aufgefangen und war immer für mich da!!
Später hab ich mir dann gesagt, es ist wie es ist, da mußt du jetzt durch, es gibt Schlimmeres.
Ja ich hatte Depressionen und ich steh dazu!!!!
Heute im nachhinein, denk ich manchmal, wie ich das bloß überstanden hab, aber es ist Geschichte!!!
Heute geht es mir gut, auch wenn nicht jeder Tag super läuft, aber das ist ja normal!!
Alles was uns nicht umbringt, macht uns stärker!!!
In diesem Sinne, Kopf hoch und nicht unterkriegen lassen und ab und zu mal abheulen, das erleichtert!!!!
Gute Nacht wünscht Börgi!!!
von Renni » 20.04.2016, 08:19
Hallo Ihr Lieben,
da der Körper und die Seele eine Einheit sind und somit die Vorerkrankung oder/ und eine Operationen Auswirkungen auf die seelische Stabilität haben können, wurde mir nach der Operation ein Gespräch mit einer Psychologin angeboten. In der Anschlussheilbehandlung gab es dieses freiwillige Gesprächsangebot. Später bin ich noch eine kurze Zeit zu weiter zur Psychologin gegangen.
Es hat mir geholfen zu erkennen warum bei mir, mit der Vorerkrankung, der Körper gestreikt hat und der Darm krank geworden ist, sodass ein Stoma der letzte Ausweg war.
Das heißt nicht, dass jemand den Lebensmut verloren hat und deswegen zu einem Psychologen geht.
Aus einigen Krankenhäuser und Reha-Einrichtungen weiß ich, dass die psychologische Beratung zum Behandlungskonzept gehört.
So wie Börgi schrieb, ist die Psyche des Menschen ein Tabuthema.
Ja, Fluse den richtigen Therapeuthen zu finden ist nicht leicht.
Werden Patienten nach Stomataoperationen in anderen Bundesländern ganzheitlich behandelt?
Liebe Grüße Renate
von 1margot2 » 20.04.2016, 12:09
Hallo,
ich habe mich weder geschämt einen Therapeuten aufzusuchen noch sonst etwas.
Habe in der AhB therapeutische Gespräche geführt, die mir nicht wirklich etwas
gebracht haben.
Ärzte, Psychotherapeuten und und und.... keiner konnte mir bis jetzt sagen, woher
Blasenkrebs kommt. Habe keinen der Berufe ausgeübt, noch nie Haare gefärbt, nie in
meinem Leben geraucht.
Selbst vom Garten geerntet, Brot gebacken und selbst geschlachtet. Also, trotzdem
Blasenkrebs.
Da hilft mir leider keiner weiter und ich musste selber durch.
Hatte auch gottsei Dank keine Alpträume oder ähnliches. Habe meine beiden Krebskrankheiten
angenommen, sind meine täglichen Begleiter und gut ist.
Wünsche euch echt alles Liebe
Margot
von doro » 20.04.2016, 12:59
Es ist gut,das wir alle sehr unterschiedlich mit Krankheiten und deren Folgen umgehen.
Ich bin nicht unbedingt stolz auf mich,das ich , trotz meiner unendlichen Krankengeschichte,keine Hilfe egal in welcher Form, suchen musste.
Das ich von Haus aus physisch oder Psychisch ( ich wusste ich verwechsle das wieder )etwas stabiler gebaut bin,ist nicht mein Verdienst und oft bin ich auch recht unsicher,ob es überhaupt gut ist,wie emotionslos ich viele ( nicht alle ) Lebenslagen verdaue.
Mit Bewunderung lese ich bei Euch ( Bernhard,Börgi und und und..) wie toll ihr dazu steht,das ihr Hilfe benötigt habt.Es ist doch letztlich ziemlich egal, wie man sein inneres Gleichgewicht zurück erobert hat,die Hauptsache ist man ist wieder im Gleichgewicht.Oft helfen ja wirklich lange Gespräche oder einige Male tüchtig ausheulen.
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