von Kienante » 01.12.2011, 19:57
Ich verfolge diesen Fred mit größtem Interesse und kann - ehrlich gesagt - die Aufregung um das Thema "Mitleid" nicht so ganz nachvollziehen.......
Selbst WENN Nora verstecktes Mitleid gezeigt haben sollte (was ich persönlich nicht so empfunden habe, aber zum Glück sind wir ja alle verschieden ) , so sehe ich persönlich das auch eher positiv :
Wir leben leider in einer Gesellschaft, in der sich meist jeder selbst der Nächste und es schon fast unüblich ist, sich für das Befinden anderer zu interessieren (Ausnahmen bestätigen natürlich auch hier die Regel ).
Menschen, die fähig sind Mitleid zu empfinden, (d.h. ja im wörtlichen Sinn, MIT anderen zu LEIDEN) werden immer seltener, meist herrscht die Einstellung "Was geht's mich denn an...." - solange man nicht selbst betroffen ist
Ich kann auch nicht wirklich nachvollziehen, warum so viele Menschen generell allergisch auf Mitleid reagieren, denn wenn jemand mit mir leidet, teilt er doch mein Leid und geteiltes Leid ist doch bekanntlich halbes Leid, oder
Ich respektiere natürlich die anderen Meinungen in diesem Fred, möchte aber hinzufügen, dass die "Mitleid-Allergiker" (nicht bös' gemeint) auch hier eine Chance sehen könnten :
Auch ich bin der Meinung, kein Mitleid zu brauchen, da ich erst DURCH das Stoma endlich nicht mehr leide, aber ich freue mich über Nichtbetroffene wie Nora, die ehrlich sind und denen ich durch Information genau das nahebringen kann , denn ich habe im Umfeld oft genug "Oh-Gott-oh-Gott-Reaktionen" erlebt, deren Entkräftung manchmal ganz schön mühselig war. Mittlerweile freue ich mich immer schon geradezu darauf, den Mitmenschen zu zeigen, dass ein Stoma eben nicht "Oh-Gott-oh-Gott" ist.
Ich denke, durch mutige und interessierte Menschen wie Nora haben wir hier genau dazu die Chance, man könnte es vielleicht auch "Öffentlichkeitsarbeit" nennen , allerdings funktioniert das nur, wenn wir Känguruhs das auch zulassen und nicht sofort feindselig reagieren.......
Mir persönlich ist "eine Tüte Mitleid" zum Zeitpunkt der Unwissenheit jedenfalls lieber, als Getuschel hinter vorgehaltener Hand, frei nach dem Motto "Haste schon gehört, X hat jetzt einen künstlichen Darmausgang (ich hasse diese Bezeichnung !)...... "Ist ja schrecklich, das heißt, X läuft jetzt immer mit einem Beutel Sch..sse am Bauch herum - iiiiiiiiieeeeeeeeehhhhh !" (habe ich leider selbst erlebt, einige Menschen haben sich seit meiner Stomaanlage zurückgezogen - ich denke, aus reiner Unwissenheit )
Deshalb denke ich, Interessierte wie Nora sind doch für uns auch eine Chance, oder ?
Das alles ist natürlich nur meine ganz persönliche Meinung, ich habe mich bemüht und hoffe, hier niemandem zu nahe getreten zu sein
Ganz liebe Grüße
Kienante
von doro » 01.12.2011, 20:15
Hallo Kienante ,
letztendlich sagt fast jeder hier " nur" seine Meinung.Wenn man so wie ich in meiner Forum-Zeit mit den vielfältigsten Schicksalsschlägen einzelner User konfrontiert wird,wird man wahrscheinlich etwas Sensibel und es steht niemanden an, den zu kritisieren, der ein wenig feinfühliger reagiert.
von Kienante » 01.12.2011, 20:29
Liebe doro !
Nichts lag mir ferner, als hier irgendjemanden zu kristisieren !!
Ich hatte gehofft, das auch klar zum Ausdruck gebracht zu haben, wenn Du das so aufgefasst haben solltest, tut es mir leid und ich möchte mich entschuldigen, ok ?
Kienante
von Bag-Owner » 01.12.2011, 20:38
Kienante hat geschrieben:Ich verfolge diesen Fred mit größtem Interesse und kann - ehrlich gesagt - die Aufregung um das Thema "Mitleid" nicht so ganz nachvollziehen.......
Selbst WENN Nora verstecktes Mitleid gezeigt haben sollte (was ich persönlich nicht so empfunden habe, aber zum Glück sind wir ja alle verschieden ) , so sehe ich persönlich das auch eher positiv :
Wir leben leider in einer Gesellschaft, in der sich meist jeder selbst der Nächste und es schon fast unüblich ist, sich für das Befinden anderer zu interessieren (Ausnahmen bestätigen natürlich auch hier die Regel ).
Menschen, die fähig sind Mitleid zu empfinden, (d.h. ja im wörtlichen Sinn, MIT anderen zu LEIDEN) werden immer seltener, meist herrscht die Einstellung "Was geht's mich denn an...." - solange man nicht selbst betroffen ist
Ich kann auch nicht wirklich nachvollziehen, warum so viele Menschen generell allergisch auf Mitleid reagieren, denn wenn jemand mit mir leidet, teilt er doch mein Leid und geteiltes Leid ist doch bekanntlich halbes Leid, oder
Ich respektiere natürlich die anderen Meinungen in diesem Fred, möchte aber hinzufügen, dass die "Mitleid-Allergiker" (nicht bös' gemeint) auch hier eine Chance sehen könnten :
Auch ich bin der Meinung, kein Mitleid zu brauchen, da ich erst DURCH das Stoma endlich nicht mehr leide, aber ich freue mich über Nichtbetroffene wie Nora, die ehrlich sind und denen ich durch Information genau das nahebringen kann , denn ich habe im Umfeld oft genug "Oh-Gott-oh-Gott-Reaktionen" erlebt, deren Entkräftung manchmal ganz schön mühselig war. Mittlerweile freue ich mich immer schon geradezu darauf, den Mitmenschen zu zeigen, dass ein Stoma eben nicht "Oh-Gott-oh-Gott" ist.
Ich denke, durch mutige und interessierte Menschen wie Nora haben wir hier genau dazu die Chance, man könnte es vielleicht auch "Öffentlichkeitsarbeit" nennen , allerdings funktioniert das nur, wenn wir Känguruhs das auch zulassen und nicht sofort feindselig reagieren.......
Mir persönlich ist "eine Tüte Mitleid" zum Zeitpunkt der Unwissenheit jedenfalls lieber, als Getuschel hinter vorgehaltener Hand, frei nach dem Motto "Haste schon gehört, X hat jetzt einen künstlichen Darmausgang (ich hasse diese Bezeichnung !)...... "Ist ja schrecklich, das heißt, X läuft jetzt immer mit einem Beutel Sch..sse am Bauch herum - iiiiiiiiieeeeeeeeehhhhh !" (habe ich leider selbst erlebt, einige Menschen haben sich seit meiner Stomaanlage zurückgezogen - ich denke, aus reiner Unwissenheit )
Deshalb denke ich, Interessierte wie Nora sind doch für uns auch eine Chance, oder ?
Das alles ist natürlich nur meine ganz persönliche Meinung, ich habe mich bemüht und hoffe, hier niemandem zu nahe getreten zu sein
Ganz liebe Grüße
Kienante
Toll |
von doro » 01.12.2011, 20:48
Wusste ich es doch dass ich etwas besonderes bin, nun habe ich es auch schriftlich.
@Bag-Owner, ich habe nicht gelesen, dass sich jemand brüskiert hat warum gleich so auf die Palme gehen, wir haben friedliche Vorweihnachtszeit. Aber bitte immer verinnerlichen : Jeder Jäck empfindet Anders
von biggen » 01.12.2011, 20:52
hallo kienante,
bin 100%iger deiner meinung, hätte das nur nicht so gut ausdrücken können. ich kann auch ehrliches "mitleiden" empfinden, aber wahrscheinlich liegt dieses empfinden von empathie in den genen, ich war nämlich schon als kind so, ich leide oft mehr mit anderen als derjenige selber
damit kann man sich natürlich auch selbst runterziehen. meine omi war genauso.
gruß
biggen
von Monsti » 01.12.2011, 20:54
Hallo Kienante,
Du sprichst mir sooo aus dem Herzen, dankeschön!
Wir wissen alle, dass das Thema Enterostoma unverändert ein Tabuthema ist. Viele beschweren sich, dass es so ist, sorgen aber mit ihrem eigenen Verhalten dafür, dass es auch so bleibt. Für die überwiegende Mehrzahl der Menschen ist ein Stoma nun mal etwas ganz Grausames, was man selbst doch hoffentlich niemals am eigenen Leib erleben möge. Ich gebe zu, dass es mir bis Anfang 2004 genauso ging. Und: Mir tat bis zu meiner überraschenden Stomaanlage jeder Mensch entsetzlich leid, der damit leben muss (= Mitleid!!! )
Diese Angst ist das Ergebnis von Unkenntnis bzw. vielleicht auch der Erinnerung von Stomaträgern in den 60er Jahren, als man aufgrund der damals noch nicht optimierten Versorgung tatsächlich noch mächtig müffelte. Noras Eingangsposting ist bezeichnend für das allgemeine Denken (Nora, das ist nicht negativ gemeint). Selbst Ärzte reagieren nicht selten hochbetroffen, wenn sie von meinem Stoma erfahren. Das sagt doch alles, oder?
Mein Mann, die Familie, die Freunde und nähere Bekannte haben natürlich kein Mitleid mit mir. Sie sind über mein Stoma aufgeklärt und erleben ständig, wie ich damit meinen Alltag gestalte. Sie wissen, dass dieser Alltag mit etwas Organisation weitgehend normal verläuft, sie wissen aber auch um manche Hürden und nehmen entsprechend Rücksicht.
Liebe Nora, danke für Deinen Beitrag, denn er hat eine hochinteressante Diskussion entfacht.
Herzliche Grüße
Angie
von Skyfire » 01.12.2011, 20:58
Hi ihr,
ich stecke da so in einem Zwiespalt ..
Hm Ehrliches Interesse .. ok, kann und soll jeder haben. Das ist völlig in Ordnung.
Ich habe aber noch ein ganz anderes Empfinden .. Möchte Dir auch nicht zu Nahe treten Nora .. aberrrrrrrrrrr
Kann es sein das du deine Zuckerkrankheit selber nicht so ganz wahr haben möchtest und denkst es gibt noch was schlimmeres, sprich Stoma, und du dich dann somit einreden willst das deine Zuckerkrankheit ja gar nicht so schlimm ist? Und das man mit Stoma, ja noch viel schlimmer dran sein muss als du?
Ist auch nur ehrliches Interesse meinerseits ..
Wie gesagt, wer mich persönlich kennt, der weiß das ich ein Weltoffener Mensch bin. Das ich es absolut toll finde wenn sich jemand für Menschen interessieren die mit einem Stoma leben müssen (manche wollen es sogar, dazu zähle ich!!!)..
Ich bitte aber darum, das du dann auch ehrlich antwortest (und mal in dich reinhorscht) so wie ich ehrlich gefragt habe (und ich auch mal über dein Posting nachgedacht habe)
Und ganz ehrlich, die Diskussion ist toll, bitte lasst ihn nicht ausarten bzw. in Streit ausarten. Jeder hat das Recht seine eigene Meinung zu haben.. Das ist Toll!!!!
von doro » 01.12.2011, 21:05
bitte lasst ihn nicht ausarten bzw. in Streit ausarten. Jeder hat das Recht seine eigene Meinung zu haben.. Das ist Toll!!!! |
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