von celtsey » 10.10.2006, 09:28
Ich habe gerade einen Artikel gelesen, in dem es unter anderem um Stoma und Schwerbehinderung geht. Da habe ich mir so meine Gedanken zu dem Thema gemacht.
Wie bestimmt viele von Euch bin ich 100% Schwerbehindert und habe eine Parkerleichterung für besondere Gruppen von Schwerbehinderten. Das ganze aufgrund von Morbus Crohn und Ileostoma. Dabei fühle ich mich meistens ziemlich fit.
Meine Mutter ist schwer herzkrank und kann wirklich keine Treppen laufen und auch keine 500 Meter vom Parkplatz zum Doc. Sie hat 70% und keine Parkerleichterung. Daher wird sie meistens von mir mit meinem Wagen und meiner Parkerleichterung zum Doc gefahren.
Jetzt will ich bestimmt nicht über meine Vorteile motzen, aber so ganz gerecht ist das doch alles nicht. Sicher bin ich nicht ganz topfit im Gegensatz zu völlig gesunden Menschen, aber so richtig behindert ??? So richtig großen Einschränkungen bin ich nicht unterworfen.
von Biggi0001 » 10.10.2006, 09:47
Hallo Celtsey,
Grundsätzlich würde ich dir zustimmen, daß es im Sozialsystem (nicht nur bezogen auf Schwerbehinderungen etc.) Ungereimtheiten gibt.
Die "Standards", nach denen ein Stomaträger im Allgemeinen ca. 60-80 GdB serienmässig bekommt, wurden und werden festgelegt am klinischen Krankheitsbild sowie erfahrungsmäßig damit verbunden objektiv messbaren Einschränkungen, dieses geschieht meist durch den sog. "wissenschaftlichen Beirat", ein Konsortium aus Medizinern, Sozialwissenschaftlern etc., die die GdB's nicht "wild streuen" (z.B. erkennbar daran, daß Diabetiker seit langem um eine angemessene Einstufung kämpfen).
Somit kann man also theoretisch davon ausgehen, daß ein gegebener GdB gemäß den Anhaltspunkten der Mehrzahl bzw. dem Durchschnitt der Erkankten gerecht wird.
Die Definition von Behinderung ist:
Menschen sind behindert, wenn ihre körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweichen und daher ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt ist. Sie sind von Behinderung bedroht, wenn die Beeinträchtigung zu erwarten ist.
Somit ist eine 70-jährige, die wegen Kurzatmigkeit, verursacht durch eine (altersübliche) Herzschwäche schlecht zu Fuß ist, nicht behindert ... ist ätzend, entspricht nicht meiner persönlichen Auffassung (die ist die gleiche wie Du hast!!), aber so ist es.
von Sabine049 » 10.10.2006, 14:27
Hi Celtsey,
ich unterstreiche dein Statement; meines Erachtens wird der Grad der Behinderung oftmals willkürlich und ohne jedwede nachvollziehbare Begründung erstellt/erfaßt.
Celtsey, mein Stoma ist bis dato nicht einmal aktenkundig, d. h.ich habe das Versorgungsamt bislang nicht über mein u.a. Stoma unterrichtet, wozu auch : In etwa 10 Jahren läuft der "alte Ausweis" mit einem Grad der Behinderung von 100 plus MZ: AG, B und RF aus ... wg. meines kleinen Stinkers würde ich vermutlich eher zurückgestuft :p:p:D. Spaß beiseite: Mit meinem Stoma fühle ich mich keineswegs defizitär schon gar nicht gehbehindert. Gehbehindert bin ich aufgrund meiner Myelopathie bzw. Spastik in den unteren Extremitäten. Das MZ AG wurde mir erst nachdem der Rolli bereits in meinem "Besitz war", genehmigt.
@ hi Biggi, eine Freundin von mir hat MC, Diabetes, Bandscheibenvorfall usw. ... kein Stoma, sondern - ich vermute mal - ein Pouch, mit dem sie mehr recht als schlecht zurecht kommt. Renate ist kürzlich 56 geworden. Vom VA wurde ihr ein Grad nach Neufeststellung von sage und schreibe 70 und keinerlei MZ zu gesprochen, obwohl sie stets und ständig auf u.a. "Örtchensuche" ist. Hast du ggf. ein paar gute Tipps auf Lager, damit ihr zumindest eine Parkerleichterung bewilligt wird ;) und wie erklärst du dir die Einstufung des Consortiums - primär - bestehend aus dem regionalen MDK. und im Voraus.
Liebe Grüße Sabine
von Biggi0001 » 10.10.2006, 19:32
Hi Sabinchen, ohne weitere Info ist es schwieriger, da was zu zu sagen. Aber ich schreibe im Telegrammstil, ist nicht böse gemeint, mal meine Comments unten rein, vielleicht mag mich deine Freundin mal anmailen, wegen der Parkerleichterung, siehe unten (hängt auch vom Bundesland ab!):
MC, Wie stark? Wie oft Schübe? Wie ist der Gesamtzustand, körperlich gesehen? Medikamente? Welche & wie oft?
Diabetes, Eingestellt? Mit Tabletten? Spritzenzwang? Wie oft Spritze? Weitere Auswirkungen (sog. "Diabetikerfüße"? Offene Beine etc.?)
Bandscheibenvorfall Vorfall oder nur "Rückenschmerzen"? Diagnostiziert? Auswirkungen außer Schmerzen? Bewegungseinschränkung? Wie stark u wann? etc.
usw.usw??
... kein Stoma, sondern - ich vermute mal - ein Pouch, mit dem sie mehr recht als schlecht zurecht kommt. Vermuten ist nicht so günstig, wissen wäre besser *lach*
Renate ist kürzlich 56 geworden. Vom VA wurde ihr ein Grad nach Neufeststellung von sage und schreibe 70 und keinerlei MZ zu gesprochen, obwohl sie stets und ständig auf u.a. "Örtchensuche" ist.Örtchensuche an sich ist keine Indikation. Daher ganz wichtig: wie oft Schübe, wie wirken die sich aus etc., s.o.
Hast du ggf. ein paar gute Tipps auf Lager, damit ihr zumindest eine Parkerleichterung bewilligt wird Ja, wenn ich mehr weiß, zumindestens Bundesland - ich gehe ja davon aus, daß alles zweifelsfrei medizinisch belegt und nicht nur Vermutung (Pouch?) ist
von Buh1973 » 10.10.2006, 20:36
Hallo zusammen,
mir ging es so, dass ich erst garnicht dran dachte, einen Schwerbehindertenausweis zu beantragen. Als mich mein Schwager darauf ansprach, verstand ich erst garnicht, was er will!?!
Klar bin ich fit wie ein Turnschuh, aber letztendlich: Ja, man ist beeinträchtigt, brauch nunmal Hilfsmittel, um als Kängoo unerkannt durch`s Leben zu gehen.
Also hab ich den Ausweis beantragt. Habe allerdings noch kein Feedback. Werde es Euch wissen lassen, sobald ich die Einstufung habe.
Viele Gruesse:D
Buh
von Sabine049 » 10.10.2006, 21:30
Biggi ,
ich werde Renate gern deine Mailaddi geben .
Da ich derweil selbst einiges um die Ohren habe, bedanke ich mich jetzt relativ knapp und bündig , net bös sein :).
Liebe Grüße Sabine
von Melli » 11.10.2006, 05:41
Ich fand es auch schon oft regelrecht "peinlich" (auf eine Art), dass ich hoch eingestuft bin und andere weniger. Aber im Grunde läßt es sich eben auch schlecht messen.
Behindert fühle ich mich mit Stoma absolut nicht, was aber daran liegt, dass mich der blöde Crohn fast 25 Jahre lang [Bstark[/B] behindert hat
von Sebastian » 11.10.2006, 11:31
Hallo liebe Leute,
eine Frage zum Schwerbehinderten-Ausweis:
Wie sieht es aus mit der kostenlosen Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel.
Weis jemand was für Kriterien man erfüllen muß.
Wie ist es mit dem Antrag, wo muß man den Stellen wenn man schon einen SchwbA hat.
Grüsse aus dem heutigen sonnigen Niederrhein
Sebastian
von schlenzig » 11.10.2006, 11:41
Hallo Sebastian,
die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel als Schwerbehiderter wird in den Kommunen unterschiedlich gehandhabt. In meiner Gemeinde (Stralsund) darf ich nicht kostenlos fahren. Auf Antrag beim Versorgungsamt habe ich die Möglichkeit, Monatskarten verbilligt zu bekommen.
Wie es in Deiner Sradt gehandhabt wird, erfährst Du sicherlich beim Versorgungsamt.
Liebe Grüße
Bodo
von doro » 11.10.2006, 11:44
1ooo Fragen über Schwerbeginderung werden hier beantwortet
Ich bin mal so frei/frech und gebe Biggis Seite weiter, dort findestDu alles,und wenn nicht darf gerne gefragt werden
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 13 Gäste
Die Inhalte von www.stoma-forum.de sind ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt.
Soweit die Inhalte medizinische Informationen, Hinweise und Empfehlungen enthalten, sind diese zur Unterstützung, aber in keinem Fall als Ersatz für eine persönliche Beratung durch eine qualifizierte medizinische Pflegekraft (z.B. Stomatherapeutin) oder für eine Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt bestimmt.
Wenn Du uns unterstützen möchtest, freuen wir uns
über eine Spende (deren Höhe in eigenem Ermessen
liegt) zugunsten unseres gemeinnützigen Selbsthilfe-
vereins Stoma-Welt e.V.
Spendenkonto
Empfänger:
Selbsthilfe Stoma-Welt e.V.
IBAN.: DE09 5605 0180 0017 0474 16
BIC: MALADE51KRE
Institut: Sparkasse Rhein-Nahe