von Regina44 » 09.04.2014, 11:12
Hallo !
Ich lebe seit ca. einem Jahr mit einem Ileostoma. Möchte nun intensiver Sport betreiben.
Habe aber Angst, dass ich mir durch Schlagbewegungen was "kaputt" mache, mir evtl. einen Bruch (Hernie) zuziehe.
Darf ich mit einem Ileostoma Sportarten wie: Tennis , Badminton , Golfen ausüben ??
LG
Regina
von Melli » 09.04.2014, 11:32
Hallo Regina,
das sollte im Normalfall alles gehen
Wenn du dich sicherer fühlen möchtest, dann ziehe zum Sport eine Bandage an.
Und einfach ausprobieren, nicht direkt übertreiben.
Viele Grüße
Melli
von Häslein » 09.04.2014, 19:35
Hallo,
meine Meinung dazu:
Alles, was Du körperlich machen kannst, also alles, was Du an Sport machen könntest, wenn es nicht da wäre, kannst Du auch mit Stoma machen. Alles!
Dabei muss man sich nicht viele Sorgen machen, sondern einfach loslegen.
Eine Hernie verhindert man durch das Vermeiden sportlicher Bewegung sowieso nicht. Beim Niesen und Husten entstehen viel höhere Drücke und das kann man ja nur sehr schwer vermeiden.
Da jeder Mensch verständlicherweise alt werden will - ich auch - sollte er sich beizeiten um ein gut ausgebildetes Muskelkorsett bemühen und es auch anschaffen. Das erspart im Alter viele Wehwehchen und schwerwiegende Komplikationen.
Auch die Bauchmuskeln kann man als Stomaträger trainieren ( mache ich auch und man sieht bei mir auch wieder ein paar Bauchmuskeln. Leidet kann ich das nur häuslich trainieren und auch nicht so, wie ich es will, aber das hat Gründe in der Erkrankung und nichts mit dem Stoma zu tun. )
Eine Hernie habe ich nicht, auch nicht nach 16 Jahren Stoma. Die Funktion einer Stomabandage zur Vermeidung einer Hernie soll mir mal einer physikalisch erklären, ich sehe nämlich nicht, wie das gehen soll. Aber vielleicht bin ich dazu zu doof. Habe auch gar keine...
Hernie und Prolaps, die Schreckgespenster vieler Stomaträger, vermeidet man mMn am besten mit guter Bauchmuskulatur. Da beißt sich aber dann manchmal die Katze in den eigenen Schwanz.
Mir ist bewusst, dass es genug Stomatherapeuten, Ärzte und teilweise auch Betroffene gibt, die davon abraten, die Bauchmuskulatur etwas mehr zu belasten und nennen dann noch Zählen dazu: Nicht mehr als 5, 10 oder wahlweise auch 15 Kilo sollen nicht gehoben werden...Aha...
Wie kommt man denn überhaupt auf diese Werte? In welchen Studien sind diese Zahlen bewiesen?
LG, Häslein
von Webkänguru » 09.04.2014, 19:50
Häslein hat geschrieben:Nicht mehr als 5, 10 oder wahlweise auch 15 Kilo sollen nicht gehoben werden...Aha...
Wie kommt man denn überhaupt auf diese Werte? In welchen Studien sind diese Zahlen bewiesen?
von Webkänguru » 09.04.2014, 19:52
Hallo Regina,
ich gehe mal davon aus, dass du die genannten Sportarten auch schon früher ausgeübt hast. Dann steht dem auch nichts am Wege. Sobald du dich fit genug fühlst und der Bauch nicht mehr zwickt, kann es wieder los gehen.
Nur bitte langsam heran tasten, nicht gleich wieder auf volle Power gehen. Höre auf deinen Körper, wenn es irgendwo weh tut bitte einen Gang zurück schalten.
Viele Grüße,
Christian
Hallo Häöslein,
mir wurde vom Arzt erklärt, dass dort, wo die Stomaanlage erfolgt, der Muskel zerschnitten wird. Also läuft direkt um das Stoma herum keine funktionierende Muskulatur mehr. Wenn nun der Druck zu groß wird, kommt es zum einem Riss innerhalb der Bauchdecke, so dass quasi nur noch Fettgewebe und Haut die äußere Schutzhülle bilden. Und ein solcher Riss kann immer entstehen. Da kommt es nicht auf Gramm oder Kilo an. Selbst ein Niesen kann, wie hier bereits erwähnt, eine Hernie entstehen lassen. Und die Stoma-Bandage soll hier halt den von innen nach außen entstehenden Druck abmildern und so das Reißen verhindern.
Vielleicht kennst du diesen Zaubertrick, wenn jemand einen aufgeblasenen Luftballon mit einer Nadel ansticht. Je nach Technik kann er die Nadel so durch die Hülle stecken, dass sie im Inneren des Ballons landet. Aber einmal falsch angesetzt, platzt der Ballon. Für Laien kann man das mit einem Stück Tesafilm machen lassen. Einfach Tesa auf den Ballon geklebt und dann durch das Stück die Nadel durchstechen. Es wird im Normalfall kein Riss entstehen.
Und mit den Empfehlungen ist es vergleichsweise so wie mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum bei Lebensmitteln oder der Maximalgewichtsangabe in Aufzügen. Bis zu einem bestimmten Wert kommt es nur zu einer prozentual geringfügingen Zahl an Ausreißern. Und wenn die Empfehlung überschritten wird, geht trotzdem oftmals alles gut.
Fazit: Wer sich ein bisschen sicherer mit der Bandage fühlt, sollte diese auch anlegen. Und wer sie nicht anlegen will, sollte damit rechnen, dass eine Hernie entstehen könnte und darf dann im Ereignisfall gefälligst auch nicht darüber meckern, sondern muss dies als eigenen Fehler ansehen und akzeptieren.
Hallo liebe Häslein,
ich hatte vor 14 Jahren in fünf Jahren vier Bruchoperationen. Bei der ersten Op nahm ich das alles noch locker hin, aber nach der fünften legte ich mir dann doch ein Bruchband an. Auch mir wurde immer wieder irgendwelche Gewichtszahlen gesagt, die ich nicht überschreiten sollte. Aber letztendlich sagt Dir immer Dein Körper selber, wenn es genug ist.
Jetzt habe ich ein Stoma auf den Berg (Hernie) und habe auch ein Bruchband. Den Bruchband trage ich aber nur, wenn ich außer Haus gehe und damit rechnen muss, "schwer" zu heben, z.B. wenn ich einkaufen war.
Wie Du schon geschrieben hast, Husten und Niesen tut im Körper mehr Drücke produzieren, als es beim Heben von Einkaufstüten vorkommen kann. Ich würde allerdings meine Hernie operieren lassen, wenn ich die nächsten Jahre oder Jahrzehnt noch ein Stoma haben würde, aber am 28/29.4.14 ist Schluss mit Stoma.
LG
Hermon
von Webkänguru » 09.04.2014, 20:20
Hallo Jörgffm,
ich frage mich aber schon seit längerem, warum viele Bandagen dann genau an dieser Schwachstelle ein Loch haben, um den Stomabeutel hindurch zu ziehen. Genau da wo es gebraucht wird, ist ja dann gar kein Gegendruck da
Aber das ist jetzt off-topic. Regina geht es ja darum, ob sie die Sportarten überhaupt noch ausüben darf.
Viele Grüße,
Christian
Hallo Regina,
ran an Tennis, Golf und Badminton. Lass dir durch dien Stoma den Sport nicht nehmen. Den alles ist besser, als mit Stoma faul auf der Couch zu sitzen und zu sagen, "Ich bin jetzt behindert und kann nichts mehr machen".
Und jetzt im Nachgang die Antwort für Christian (wer nicht geklugscheißt werden will, bitte überlesen): Hallo Christian, durch die Bandage um das Stoma herum werden die entstehenden Kräfte (die Vektoren) in eine andere Richtung gelenkt und abgebaut. Kann man sich vielleicht so vorstellen, wie bei einem Auto im Bereich Motorhaube. Im Falle eines Unfalles werden durch die Anordnung der Bauteile die entstehenden Kräfte umverteilt. Bei der Stomabandage werden die Kräfte über das Stomaband aufgenommen und im ganzen Verlauf des Bandes absorbiert (durch die Verformung des Bandes) bzw. wieder durch den Körper, dann aber durch die Verteilung in einem erheblich kleineren und damit unschädlichem Maß aufgenommen.
Am Stoma selber ist ja gar keine Bauchdecke mehr vorhanden, die reißen kann. Also wird dort auch keine Bandage benötigt. Natürlich wird auch eine noch bessere Verteilung der Kräfte erreicht, wenn man z.Bsp. beim Niesen die Hand flach auf das Stoma drückt. Aber bei dauerhaftem Druck auf das Stoma kann dann halt der Stuhl nicht nicht mehr dahin fließen, wo er eigentlich hin soll. Also geht man den Kompromiss mit Stomabandage mit Loch ein.
Du kannst ja mal einen kleinen Selbstversuch machen. Spann mal eine haushaltsübliche Frischhaltefolie auf einen Rahmen, so dass du eine Fläche von ca. 50 x 50 cm erhälst. Dann drück mal mit deinem Finger die Folie ein. Als Gegenvergleich spann dann mal die Folie über ein Loch von 5 x 5 cm (also z.Bsp. über das Loch einer Basisplatte. Du solltest merken, dass du einen viel höheren Druck benötigst, wenn du in das kleinere Stück Folie ein Loch hereindrücken willst.
Und wenn du das nicht merkst, kauf dir Toppits-Folie. Bei der funktionierts nämlich
Liebe Grüße aus Frankfurt
von Melli » 09.04.2014, 22:23
Wer sich ein bisschen sicherer mit der Bandage fühlt, sollte diese auch anlegen.
Und wer sie nicht anlegen will, sollte damit rechnen, dass eine Hernie entstehen könnte und darf dann im Ereignisfall gefälligst auch nicht darüber meckern, sondern muss dies als eigenen Fehler ansehen und akzeptieren
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