von spectrum » 24.01.2016, 13:04
Hallo,
ich bin neu hier und die Fragen wurden sicher oft gestellt...aber ich wollte trotzdem mal ein paar Dinge nachfragen.
Ich hatte vor 2 Wochen meine OP bei der der komplette Dickdarm entfernt wurde und ein Pouch angelegt wurde. Vorübergehend wurde ein Ileostoma angelegt.
Wenn ich ein Mohnbrötchen esse, ist der Mohn mitunter nach einer Stunde wieder im Beutel.
Ich habe jetzt mal umgestellt auf Kartoffeln und Bananen usw., zwar dauert es jetzt in etwa 3-5 Stunden, aber der Beutel (eine normale Größe von Coloplast) ist ca. 8-12 mal am Tag gefüllt, mit breiigem Stuhl. Morgen ist der Beutel gefüllt und nach dem entleeren füllt er sich dann nochmal eher etwas flüssiger. Dann habe ich einige Stunden Ruhe.
Ich war schon vor der OP ziemlich runtergemagert und habe momentan auch nicht das Gefühl wieder zuzunehmen. Dadurch dass das Stoma so viel fördert frage ich mich, ob von den Nährstoffen überhaupt etwas ankommt...Ich war am Freitag schon beim Hausarzt um Blut abzunehmen und bekomme die Werte am Montag.
Eine andere Frage bezieht sich auf die Nähte. Ich wurde aus dem Krankenhaus am Mittwoch entlassen und habe jetzt gesehen, dass um das Stoma einige Nähte sichtbar sind. Müssen diese bald gezogen werden? Falls ja, wie lange nach der OP sollte man dies machen? Ich weiß nicht ob wegen den Nähten oder ob aus einem anderen Grund tritt seit kurzem immer wieder ein bisschen Stuhl unter den Hautschutzring. Ich habe die Versorgung jetzt schon mehrfach gewechselt aber es passiert immer wieder. Morgen kommt zwar die Stomatherapeutin, aber vielleicht hat ja jemand noch einen Vorschlag.
Vielen Dank im Voraus
von Melli » 24.01.2016, 14:16
Willkommen, Spectrum!
Also, an den Mohn im Beutel kannst du dich gewöhnen, es landen zahlreiche Sachen deutlich sichtbar wieder im Beutel beim Ileo. Bei manchen mehr, bei manchen weniger. Dazu gehören viele Körner, Gemüse usw.
Am Anfang ist das alles noch sehr unkontrolliert, das pendelt sich alles noch ein, dauert aber einige Wochen. Du kannst, wie du schon festgestellt hast, die Stuhlform mit Nahrungsmitteln beeinflussen.
Ich persönlich mache das nicht, nur esse ich weniger (bzw später), wenn ich keinen vollen Beutel gebrauchen kann, zB im Kino.
Eine Frequenz von 8-10x leeren ist beim Ileo nicht ungewöhnlich, kann sich aber auch noch einspielen und je nach Essgewohnheiten anders werden.
Zum Zunehmen: ich habe Monate lang Bananen und Cornflakes mit Milch gegessen. Dass ich sonst so gut "im Fluss" bin, liegt sicherlich daran, dass ich sehr oft und sehr viel esse - allerdings nicht, weil ich muss, sondern aus Leidenschaft, ich habe einfach immer Hunger
Wie viel davon verwertet wird, frage ich mich dabei auch oft. Viele Ileos hier lassen sich regelmäßig fehlende Vitamine wie B12 zuführen. Was sonst so fehlt kann dein Arzt feststellen, der vermutlich alles regelmäßig checkt.
Zu den Nähten kann dir sicherlich noch jemand etwas sagen. Ich meine mich dunkel erinnern zu können, dass die Nähte am Stoma selbstauflösend waren, aber ist schon so lange her, hm.
Viele Grüße
Melli
von Witch » 24.01.2016, 15:50
Hallo Spectrum,
Dein Stoma ist noch sehr frisch und, wie Melli schon geschrieben hat, es muss sich alles erst einpendeln. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es zu Beginn verstörend ist, Nahrung teilweise unverdaut im Stuhl vorzufinden. Dies ist aber bei einigen Lebensmittel normal, z. B. bei Mohn. Auch das die Nahrung schneller das Verdauungssystem durchläuft. Immerhin fehlt der der Dickdarm.
Was die Aufnahme der Nahrung betrifft und auch Deine Frage nach den Nähen können andere dies besser beantworten. Nur soviel, meine Internistin kontrolliert regelmäßig, inwieweit die Nahrung aufgenommen wird.
LG Witch
von kleine leuchtende Blume » 25.01.2016, 08:10
Hallo Spectrum,
Zu den Fäden kurz, es kommt darauf an, ob selbstauflösendes Material
verwendet wurde oder nicht. Bei mir haben sich die Fäden nicht selbst aufgelöst
und wurden nach 3 Wochen von der Hausärztin gezogen.
Danach unterlief auch nichts mehr.
Kleine leuchtende Blume
von mamabär » 26.01.2016, 14:09
Hallo Spectrum
Was die Fäden angeht....
Bei mir waren es Selbstauflösende und ich musste mich um nichts mehr kümmern. Sollten die Fäden gezogen werden müssen.... sollte es eigentlich im Arztbrief stehen. Wenn Du dir unsicher bist frage einfach mal beim Chirurgen nach.
Das was die Menge der Ausscheidungen betrifft ist sehr unterschiedlich. Dein Körper braucht schon einige Zeit bis sich alles auf die neue Situation eingestellt hat. Laut einer Umfrage der ILCO liegt
die durchschnittliche Ausscheidungsmenge eines Ileo-Trägers bei ca. 1400 ml am Tag. Bei mir ist es aber auch meist viel mehr. Insbesondere weil es mir mittlerweile völlig schnurz ist. Ich esse und trinke was und wieviel ich will. Und das Meiste was reingeht .... will ja auch wieder raus Wichtig ist nur das du da ein gewisses Gleichgewicht hinbekommst. Wenig trinken und viel ausscheiden ist da nicht so gut. Da kommt es recht schnell zu Problemen mit dem Flüssigkeitshaushalt..... das würden dir deine Nieren evtl. ziemlich übel nehmen. Wenn es mir zu dünn wird knabbere ich meist Salzbrezeln. Chips funktionieren bei mir zum Eindicken auch hervorragend... haben aber leider zuviele Kalorien als das ich mir das zu oft gönnen dürfte Bin mittlerweile wieder bei meinem Ausgangsgewicht. 12 kg drauf innerhalb eines Jahres. Mehr soll`s dann doch nicht werden
Ich erkenne auch heute noch (nach über einem Jahr Stoma) ziemlich genau was ich gegessen habe. Anfangs hat mich das auch sehr verunsichert. Auch das manche Sachen nur so durchrauschen fand ich gruselig. Ist aber vollkommen normal.
Im Normalfall sollte deine Nährstoffaufnahme aber völlig normal laufen. Da dieses nur im Dünndarm geschieht. Nur der Vitamin B12 Haushalt sollte ab und an mal kontrolliert werden, weil dieses Vitamin vom letzten Dünndarmteil, dem Ileum aufgenommen wird. Das ist jetzt bei dir der Pouch.
Einige bekommen wohl vierteljährlich eine B12- Spritze um das auszugleichen. Bei mir war das bisher nicht nötig da mein Wert da bisher immer im Normbereich lag.
Was das Unterlaufen betrifft wird dir hoffentlich die Stomatherapeutin helfen können.
Lieben Gruß,
mamabär
von 1margot2 » 26.01.2016, 14:46
Hallo,
ich habe einen Blasenausgang, mein Nachtbeutel faßt ca. 20 l und ist
am Morgen gut 3/4 voll.
Ich trinke tagsüber wenig, sofern ich aus dem Haus muß.
Aber mein Urologe sowie mein Hausarzt raten mir, nicht mehr als 1 1/2 l am
Tag zu trinken. In Suppen, im Essen überall ist Wasser und von den 2 l und mehr
ist man schon lange abgekommen.
Ich hatte in meiner Selbsthilfegruppe eine Urologen, der hatte in seinem Vortrag
auch gesagt, von 2 l täglich ist man abgekommen.
Essen kann man alles. Ob man es verträgt, muß jeder selber rausfinden. Ich kann z.B.
Sauerkraut (gekocht), sämtliche Kohlarten essen, alles bis auf grüne Bohnen.
LG Margot
von doro » 27.01.2016, 13:12
Hallo Margot,gut zu höhren,das man die riesige Trinkmenge die ein MUSS war,herunter schrauben konnte.
Eines verstehe ich nicht so ganz,da Du ein Blasenstoma hast,bist Du doch Nahrungsmäßig nicht gebunden.Ich meine,wenn wir mir Apfelsinen und Spargel etwas vorsichtig hantieren müssen,ist Deine Verdauung doch nicht auf Umsicht bei unverdaulichen Nahrungsmitteln gebunden?
Oder meinst Du nur die Nahrung,die Du im Allgemeinen nicht verträgst?
von kleine leuchtende Blume » 28.01.2016, 08:34
1margot2 hat geschrieben:Hallo,
ich habe einen Blasenausgang, mein Nachtbeutel faßt ca. 20 l und ist
am Morgen gut 3/4 voll.
LG Margot
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