von Gürkchen » 17.06.2011, 11:01
Liebe ChrisW,
ich bin es noch mal. Das ist natürlich alles etwas schwerer, wenn man allein lebt. Dazu kommt, dass du wohl im Freundeskreis nicht so offen sprechen kannst/willst über deine Probleme. Ich habe bemerkt, dass Familie und Freunde zwar versuchen nachzuvollziehen, wie ich mich fühle, aber richtig verstehen tun mich nur andere Betroffene. Also so geht es mir zumindest.
Kommst du denn schon gut klar mit deinem Stoma und der Versorgung?
Viele liebe Grüße
vom Gürkchen
von ChrisW » 17.06.2011, 11:47
Komm ich klar mit meiner Stomaversorgung ? Tja, bedingt. Ich kann das, was mir gezeigt wurde und kenne natürlich noch viel zu wenig Möglichkeiten und Zubehör. Ich glaube, ich habe in meinem Bericht vergessen zu erwähnen, daß ich mir im KH den Killerkeim ESBL eingefangen habe, deshalb verzögerte Wundheilung.Seit ich zu Hause bin, fängt sie an zu heilen ( im Moment ist sie 10,5 x 8,5 cm groß. Die Platte sitzt direkt am Wundrand, das erschwert die Versorgung sehr. Aber ich bin ja auch noch keine versierte Stoma-Trägerin.Ich habe immer Durchfall, deshalb muß ich oft wechseln. Ich traue mich noch nicht, am Leben außerhalb meiner Wohnung teilzunehmen, mein Bauch ist eine Berg-und Tallandschaft und die Platte hat sich schon einige Male gelöst.Im KH hatte ich Ausstreifbeutel, zu Hause benutze ich einen geschlossenen.Große Schwierigkeiten macht mir das Ausschneiden der Öffnung in der Platte, für Tips wäre ich sehr dankbar.Wenn ich Stuhlgang habe, ist der Beutel zum Platzen voll und wenn ich da nicht in der Nähe meiner Toilette wäre, würde ich panisch werden. Ich denke von morgens bis abends krampfhaft nur an Bauch und Beutel.
von Ulla1608 » 17.06.2011, 12:07
Liebe Chris,
auch ich schneide die Öffnung in meine Beutel - ich benutze eine kleine Nagelschere und zeichne mir den Umriss vorher an - außerdem schneide ich immer gleich 60 von den Beuteln und verstaue sie einzeln in die Abfallbeutel mit 3 Kompressen, so habe ich gleich alles auf einen Griff!
Was macht Dir Schwierigkeiten beim Ausschneiden?
Liebe Grüße
Ulla
von sahnetörtchen » 17.06.2011, 12:29
Hallo ChrisW,
lass Dir und auch Deinen Freunden / Bekannten Zeit, sich mit dem Gedanken "Stoma" auseinander zu setzen. Sie sind genauso überfahren worden, wie Du. Wenn man sich vorher in keinster Weise damit auseinander gesetzt hat, ist es doch alles sehr befremdlich. Meine Freunde haben sich ( das habe ich aber erst später erfahren ) im Internet schlau gemacht, was das überhaupt ist und wie es mir damit gehen könnte. Das fand ich total süss.
Die Frage ist ja auch immer, wie würden wir reagieren, wenn ein uns nahestehender Mensch ein Stoma bekommen würde ( und wir vorher noch nie was damit zu tun hatten )?
Zu dem Ausschneiden kann ich Dir leider nichts sagen, da ich auch Ausstreifbeutel benutzte und sonst nix kleben muss. Aber da melden sich mit Sicherheit noch die "Experten".
LG
sahnetörtchen
von Gürkchen » 17.06.2011, 13:34
Hallo ChrisW,
ich schneide auch immer eine Öffnung für das Stoma in die Platten. Dazu benutze ich immer eine kleine Nagelschere, damit klappts meines Erachtens am besten. Bei meiner Platte ziehe ich dann diese Folie ab, bevor ich sie an die Haut drücke. Und diese Folie kann man dann beim nächsten Ausschneiden als Schablone benutzen. Da sich die Stomagröße verändern kann, muss man immer schauen, ob die Schablone noch passend für das Stoma ist.
Bei mir lag das Stoma zunächst mitten in der Narbe (Not-OP), da war die Versorgung natürlich auch mehr als bescheiden... Dann wurde das Stoma allerdings noch "ordentlich" angelegt, also weit genug weg von der großen Bauchnarbe und nun klappt es ganz gut.
Ich hoffe, dass die Wundheilung bei dir schnell voranschreitet, so dass die Versorgung immer gut am Bauch halten kann. Am Anfang ist es schon schwierig, aber irgendwann gewöhnt man sich bestimmt daran.
Viele liebe Grüße
vom Gürkchen
von Michael34560 » 17.06.2011, 18:44
Hallo ChrisW
erst mal zum "technischen",
bei uns meldete sich 2 Tage nach der KH Entlassung ein Gesundheitsexperte für Stomaversorgung, hat sich alles angeschaut und uns beraten. Dann bekamen wir bereits am nächsten Tag ein Paket mit allem was man für die Versorgung braucht. Da ich die Versorgung bei meiner Frau übernehmen mußte, hatte ich gut 4 Monate Lehrzeit. Das mit dem Ausschneiden (hab mal so eine Platte gesehen) verstehe ich nicht, unsere Platten hatten feste Lochgrößen und wenn das Stoma dicker wurde, nahm ich einfach eine Platte mit größerem Loch, und wir haben auch meist einen Ausstreifbeutel benutzt, dann ist man "variabler" mit dem Beutelwechsel.
nur zur "Psyche"
meine Frau hatte sich auch nach 4 Monaten nicht an den Beutel gewöhnt, noch sich mit ihm angefreundet sondern eher als eklig gehasst. Da ist eine reine Kopfsache, ich hatte ihn zwar nicht, aber hatte jeden Tag, manchmal auch 2 x am Anfang mit ihm direkt zu tun. Ich fand nichts schlimmes dabei, man muß ihn "einfach" nur akzeptieren und das Beste daraus machen. Alles Gute für dich
Michael
von Gürkchen » 19.06.2011, 13:47
Hallo,
es gibt Platten mit vorgestanzten Löchern und Platten, die man sich selbst noch zurechtschneiden muss. Das ist insbesondere dann gut, wenn das Stoma nicht rund, sondern oval angelegt ist. Das ist bei mir zB der Fall. Mithilfe meiner Schablone schneide ich dann aber ganz einfach das Loch hinein.
Natürlich spielt die Psyche eine große Rolle. Ich denke, es braucht schon seine Zeit bis man das Stoma akzeptiert und damit umgehen kann. Ich wünsche euch/uns aber, dass es klappt!
Viele liebe Grüße
vom Gürkchen
von Skyfire » 19.06.2011, 14:03
Hallo ChrisW,
willkommen hier.
Ich kann nur eines sagen, ich brauche ja mittlerweile nur noch die vorgestanzten Platten/Beutel, da ich ein rundes Stoma habe und es meist bei seiner größe bleibt, es sei denn es ist mal wieder beleidigt und zieht sich zurück .
Zum Thema ausschneiden der Platte, war es bei mir so, das ich nach circa 4 Wochen genau wusste wie ich die Platte zu schneiden hatte, egal wie groß mein Stoma war, ob normal rausschauend oder halt zurück gezogen, ich brauchte dafür keine Schablone mehr, ich hab das nach meinem Gefühl ausgeschnitten und siehe da, meist passte es.
Ab und zu wurd mal ein wenig korrigiert, aber in der Regel hab ich doch ein gutes Augenmaß gehabt.
Du wirst sehen, alles wird sich einspiegeln, irgendwann findest du deinen eigenen , deine eigene Technik. Rom ist schließlich auch nicht an einem Tag gebaut worden. Das einzige worauf du nun hören solltest, das bist du selber, du lernst selber mit deinem Körper umzugehen, vielleicht auch mit Ratschlägen von uns oder deiner Stomatherapeutin.
Ich wünsch dir auf alle Fälle ganz viel Erfolg und das du dich recht bald an diese neue Situation gewöhnst, die für dich ja nicht ganz ausweglos zu sein scheint.
von Webkänguru » 19.06.2011, 18:56
Hallo ChrisW,
wegen dem Ausschneiden, ist es die Fingerfertigkeit die dir Probleme macht? Wenn ja, es gibt auch modellierbare Platten. Deren Öffnung für das Stoma lässt mit den Fingern zurecht kneten bzw. formen.
Viele Grüße,
euer Christian
von SusiR » 19.06.2011, 21:23
Hallo Christian Webkänguruh. Von welchem Hersteller sind denn diese Platten? Wäre interessant für meinen Mann, der ja momentan dauernd Vereiterungen rund ums Stoma hat, weil die Damen im KH das Loch zu klein schneiden....
Danke im Voraus.
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 16 Gäste
Die Inhalte von www.stoma-forum.de sind ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt.
Soweit die Inhalte medizinische Informationen, Hinweise und Empfehlungen enthalten, sind diese zur Unterstützung, aber in keinem Fall als Ersatz für eine persönliche Beratung durch eine qualifizierte medizinische Pflegekraft (z.B. Stomatherapeutin) oder für eine Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt bestimmt.
Wenn Du uns unterstützen möchtest, freuen wir uns
über eine Spende (deren Höhe in eigenem Ermessen
liegt) zugunsten unseres gemeinnützigen Selbsthilfe-
vereins Stoma-Welt e.V.
Spendenkonto
Empfänger:
Selbsthilfe Stoma-Welt e.V.
IBAN.: DE09 5605 0180 0017 0474 16
BIC: MALADE51KRE
Institut: Sparkasse Rhein-Nahe