von
ChrisW
» 16.06.2011, 06:01
Nur gut, dass ich dieses Forum gefunden habe und ich mir wenigstens von der Seele schreiben, worüber ich nicht reden kann.
Ende April fand mich meine Nachbarin bewußtlos in meiner Wohnung, vier Wochen später wachte ich auf einer Intensivstation wieder auf. Sepsis - Platzbauch - Schmerz - große Bauchwunde und ! ein Stoma ! Irgendwann realisierte ich, dass ich fast nicht überlebt hätte, aber froh und dankbar konnte ich nicht sein. Mein Entsetzen über das Geschehene war und ist riesengroß.Ich klammerte mich an die Aussagen der Ärzte, daß mein Colostoma nur vorübergehend angelegt wurde und die Rückverlegung folgen wird.In meiner
großen Bauchwunde tobte zu allem Übel auch noch der Killerkeim ESBL, deshalb hochgradig gestörte Wundheilung.
Bei einem CT, kurz vor meiner Entlassung zeigte sich eine
Stumpfinsuffienz sowie eine rekto-vaginale Fistel, nun schlugen die Ärzte eine Rückverlegung aus.Entlassen wurde ich mit den Worten: " Ich wünsche Ihnen viel Kraft ". Das war`s.Nun sitze ich zu Hause, täglich kommt die Diakonie zum Verbandswechsel.Ich bin sehr sehr verzweifelt über diesen Beutel an meinem Körper, fühle mich beschädigt an Leib und Seele und habe keinen Lebensmut mehr.
von
Luxie
» 16.06.2011, 06:11
Hallo ChrisW ,
ich kann dir nur sagen Kopf hoch und genieß die zweite Chance, die du bekommen hast.
Ich hätte auch fast nicht überlegt, nach einer Not-OP (Darmriss). Ich wachte auch überraschender Weise mit einem Beutel auf :shock:
Anfang bin ich auch nicht gut damit zurecht gekommen. Aber du wirst merken, dass es von Tag zu Tag besser geht. Du wirst lernen damit umzugehen. Hast du einen Partner oder Freunde, die dich in der Anfangszeit betreuen können? Mir hat mein Mann sehr geholfen.
Ich wünsche Dir auch viel Kraft und gib die Hoffnung nicht auf!!
LG Sandra
von
Kitty
» 16.06.2011, 06:17
guten morgen ChrisW,
ich glaube, der Beutel, der Dich begleitet ist da gerinste Übel, denn damit kann man ausgezeichnet Leben, Du musst Dich nur mit dem Gedanken anfreunden, dass nicht mehr alles so ist wie es einmal war, aber was ist das schon. Lerne ihn einfach zu akzeptiern und Du wirst sehen es geht Dir viel besser damit. Die Ohnmacht, die Du fühlst hatten wir glaube zum Anfang alle und das ist wohl auch berechigt, aber das wird sich ändern, wenn Du lernst zu Akzeptieren. Ich wünsche Dir, dass Du Dichganz schnell an diese situation gewöhnst.....und, du bist nicht alleine
herzlich Willkommen im Club
einen schönen Tag
von
Gürkchen
» 16.06.2011, 12:29
Hallo ChrisW,
ich möchte dich auch recht herzlich hier Willkommen heißen.
Nimm das Stoma als zweite Lebenschance an, so mache ich es auch und viele hier auch, denke ich.
Ich war auch 4 Monate im Krankenhaus, lag im künstlichen Koma, wurde 15x operiert, wachte dann mit zwei Stomas auf. Viele hier haben dasselbe wie ich/wir erlebt. Das schweißt irgendwie zusammen und man kann sich austauschen und vor allem man wird verstanden.
Wenn du erst mal siehst, dass es gut klappt mit dem Stoma und der Versorgung, dann nimmst du es bestimmt auch besser an. Natürlich gibt es auch mal Tage, da kommt man weniger gut mit der neuen Situation klar, aber das ist doch ganz normal, so sehe ich das.
Bekommst du Unterstützung von Familie/Lebenspartner/Freunden?
Viele liebe Grüße
vom Gürkchen
von
Kimba 51
» 16.06.2011, 14:00
Hallo an alle,
ich bin neu hier.Bin eigentlich im Krebsforum angemeldet.Ich habe auf Grund einer Radiochemotherapie ein Kolostoma gelegt bekommen mit den Worten das ist ja nur vorrübergehend. Das ist jetzt 11/2 Jahre her. Am Anfang war ich genau so entsetzt wie alle.
Liebe Chris glaube mir man kommt super mit dem Stoma klar, wenn mal erst die richtige Versorgung gefunden hat. Bitte verliere nicht den Mut. Es lohnt sich immer zu Leben auch mit Stoma. Du mußt dich erst daran gewöhnen. Es hört sich vielleicht bekloppt an aber ich habe meinem Stoma einen Namen gegeben. Es heißt Hugo. Sehe ihn nicht als Fremdkörper. Das ist er nicht. Es ist dein Darm nur das er halt auf dem Bauch liegt. Ich mußte gestern in die Uniklinik wegen meinem Hugo und dort hat man mir mal eben gesagt das ich wohl ein endständiges Stoma bekomme. Also nichts mit Rückverlegung. Ich habe auch eine Fistel, genauso eine wie du. Und das finde ich viel ekliger als meinen Hugo. Weil mein Darm ab und zu noch normal arbeitet trotz Stoma. Man kann sich vorstellen was da passiert. Schreibe deine Sorgen und Ängste ruhig auf das hilft und hier sind immer Leute die dir helfen können. Ich bin seit fast 2 Jahren im Krebsforum und habe viele Freunde gefunden. Die helfen einem auch wenn man ganz unten ist. Auch das passiert mir immer wieder mal. Ganz liebe Grüße von mir.
LG
Kimba
von
sahnetörtchen
» 16.06.2011, 22:08
Liebe ChrisW,
erst einmal
herzlich willkommen bei uns![]() |
von
doro
» 17.06.2011, 06:50
Hallo ChrisW ,
meine Vorposterinnen haben genau das ausgedrückt, was ich auch hätte sagen wollen.Daher von mir nur ein
Herzliches Willkommen !!![]() |
von
ChrisW
» 17.06.2011, 06:59
Hallo, ihr Lieben
vielen Dank für all die tröstenden Beiträge.Ich bin in diesem Forum und unter Euch am richtigen Platz und habe festgestellt: Die waren Profis sind immer die Betroffenen.
Ich bin seit vielen Jahren geschieden und lebe alleine im beschaulichen Städtchen Calw/Schwarzwald.Ich habe hier zwar einen Freundes-Bekannten-Kreis,allerdings reagieren die Leute
eher befremdet und verhalten.Allerdings würde ich mich mit ihnen wahrscheinlich nicht so offen über meine Ängste und Nöte unterhalten, wie ich das hier mit Euch tue.
Warum ich bewußtlos in meiner Wohnung lag, weiss ich nicht wirklich, vielleicht war es die Sepsis, die mich umgehauen hat.
Liebe Grüße aus Calw
Chris
von
Frunzi
» 17.06.2011, 08:14
hallo chrisW
schön dich hier zu sehen. möchte dir sagen das dein stoma kein grund ist den kopf in den sand zu stecken. mit einwenig unterstützung und übung wirst du recht schnell damit klarkommen.wenn du was wissen willst einfach nur fragen , hier sind alles liebe leute dir dir helfen.
ich bin stolzer besitzer von 2 stoma . ein urostoma =spucki und ein kolostoma = rosi. natürlich muß ich auch mal mit ihnen schimpfen wenn sie mich mal ärgern (platte ab u.s.w.)aber das ist nicht die regel. gerd
von
Ulla1608
» 17.06.2011, 09:09
Liebe Chris,
ich kann Dich gut verstehen - ich habe mein Kolostoma seit letztem Jahr im Februar. Meistens komme ich ganz gut zurecht damit, aber mein eigenes "Körperbild" ist immer noch empfindlich gestört! Ich wohne übrigens ganz in Deiner Nähe - in Sindelfingen. Wenn Du möchtest können wir uns gern einmal treffen und ausführlich "schwätzen"!
Bin bis zum 2.Juli im Urlaub - danach gern!
Auch das will ich Dir ausdrücklich sagen: Auch ein Leben mit Stoma ist absolut lebenswert - auch wenn ich das erst nach und nach annehmen konnte!
Alles Liebe für Dich
Ulla
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