von Angie62 » 05.09.2013, 17:58
Hallo,
ich lese schon einige Zeit hier im Forum, habe schon viel Tips bekommen, wie ich z.B. zur Irrigation.
Mir ist aufgefallen, dass es sehr viel Männer als Frauen mit einem Colostoma (endständiges) gibt. Würde mich freuen, wenn sich mal ein paar Frauen melden, denen es auch so geht wie mir.
Bin 51 Jahre, habe mein Stoma wegen Neuroendokrinen Tumor am Schließmuskel im März bekommen.
Hatte vorher kombinierte Bestahlung und Chemo. Wie kommen andere Frauen damit zurecht. Es fängt ja schon bei der Kleidung an. Wie kaschiert ihr eurer kleines Teilchen?
Wie klappt es bei euch mit dem Irrigieren?
Würde mich freuen, wenn ihr zu diesem Thema etwas erzählen könnt. Es ist ja doch ein massiver Einschnitt in unser Leben.
LG
Angie
von Sabine049 » 05.09.2013, 18:44
Hallo Angie62,
vorab sei herzlich Willkommen !
Deine (Hypo)-these, anfangs war ich sichtlich irritiert und gehe nach wie vor, von dem umgekehrten Fall aus, ich kann mich auch irren. *ABER* Deine "Annahme" ist interessant und kitzelt meine Neugierde heraus, dem einmal nachzugehen !
Nicht alle Colostomieträger/Innen irrigieren, aus meiner Sicht spülen 50 % und 50% ebenhalt nicht, manche dürfen nicht wg. bestehender Kontraindikationen wie Bruch, Prolaps etc. oder weil ihnen der zeitl. Aufwand zu hoch ist.
Ich gehöre zu den "Langzeitirrigatoren" d.h. ich *spüle* im Prinzip bereits von Geburt an.
Im Gegensatz zu früher, vor meiner letztlich endständigen Colostomie topp - irrigiere alltäglich. Schau einmal in der Rubrik/Unterforum: Colostoma - dort sind div. "Fäden" - Threads rundum die Irrigation, noch kürzlich hatte ein männlicher Colostomieträger sich danach erkundigt.
Angie, ich habe keinerlei Probleme mit meinem Stoma - ganz im Gegenteil. Dank dessen kann ich endlich soweit wie möglich bzeogen auf meine Mobilitätseinschränkung - rollipflichtig - alles mit Genuss und Lebensfreuede verrichten und erleben, ohne wie einst ... ständig (zeitweilig im 15 min. Takt oder noch kürzer ) mich nach Örtlichkeiten umschauen zu müssen. Fazit: Weder Stoma noch Harnblasenpouch schränken mich ein - für mich persönlich die Lebensqualität gewinnenden "Errungenschaften". Mein Colo. ist absolut pflegeleicht!
Ich gehe weder in "Sack und Asche" noch versinke ich in einer Lethargie. Übrigens trägt allenfalls meine handtellergroße Titanpumpe im re. Unterbauch auf!
Selbst Sexualität u.ä. sind durchaus relevant und keineswegs tabu.
Liebe Grüße und guck mal in der Rubrik: Colostoma - rein.
Sabine
von Webkänguru » 05.09.2013, 21:23
Hallo Angie,
laut einem aktuellen Report der Barmer-GEK sind zumindest von Darmkrebs Männer weitaus öfter betroffen als Frauen. Da Darmkrebs die Erkrankung ist, die am häufigsten zu einem Colostoma führt, sollten auch bei den Colostoma-Trägern die Männer in der Mehrzahl sein.
In gesundheitsbezogenen Internetforen wie dem Stoma-Forum sind aber meist die Frauen aktiver als die Männer, was das Bild vielleicht etwas verzerrt
Viele Grüße,
euer Christian
von zwerg » 05.09.2013, 21:39
ich habe ein Colostoma (und ein Urostoma), beides aufgrund von Krebs bekommen
Angie62 hat geschrieben:Wie kommen andere Frauen damit zurecht. Es fängt ja schon bei der Kleidung an. Wie kaschiert ihr eurer kleines Teilchen?
Angie62 hat geschrieben:Wie klappt es bei euch mit dem Irrigieren?
von Frederica » 05.09.2013, 22:13
Hallo Angie,
ich habe auch seit April 2011 ein Colostoma, das etwa in Höhe des Bauchnabels sitzt. An meiner Kleidung kann man das sicher nicht erkennen, da ich schon vorher immer sehr große und lange Shirts oder Blusen oder eine Tunika über Hosen getragen habe, denn ich bin nicht gerade schlank.
Irrigieren kann ich mir irgendwie überhaupt nicht vorstellen. Da geht es mir wie dem Zwerg. Weder kann ich mir vorstellen, etwas in mein Stoma zu stecken noch möchte ich so viel Zeit damit verbringen.
Ein guter Freund von mir irrigiert und möchte mich auch dazu überreden. Er ist total davon überzeugt und benötigt dafür jeden Morgen etwa eine Stunde. Das ist mir einfach zu viel Zeit, denn einen Beutel wechsle ich inzwischen in Nullkommanichts. Ich denke zwar manchmal ans Irrigieren und stelle es mir ganz angenehm vor, nur noch eine Kappe zu brauchen, kann mich aber nicht dazu durchringen.
Einen schönen Abend wünsche ich
Frederica
von Sabine049 » 06.09.2013, 07:19
Guten Morgen, Zwerg und Frederica.
jou ... ich schon wieder; heute ganz kurz.
Wie meine Tante liest hier still mit, mag ebenfalls nicht irrigieren, obwohl sie es könnte.
Ich persönlich habe keine Alternative, finde aber dass der Zeitaufwand letztendlich nicht wesentlich höher ist. Das beste ist tatsächlich, dass ich anschliessend mein Stoma soweit versorgen kann, dass ich für den Rest des Tages vollkommen stuhlfrei bin und mich rundum wohl fühle.
"Jeder wie er meint" - aber ich finde es schade, dass man/frau sich nicht wenigstens auf einen Versuch einläßt. Den Konus einzuführen ist schmerzfrei und wird höchstens 3 - max. 5 cm tief in die Stomaöffnung eingeführt, die Darmschleimhaut ist infolge fehlender Schmerzrezeptoren "gefühllos".
Liebe Grüße Sabine
von Frederica » 06.09.2013, 07:59
Guten Morgen, Sabine,
Zitat:
"Das beste ist tatsächlich, dass ich anschliessend mein Stoma soweit versorgen kann, dass ich für den Rest des Tages vollkommen stuhlfrei bin und mich rundum wohl fühle."
Das ist schon ein sehr gutes Argument, aber ich kann mir einfach (mal abgesehen vom Einführen, das ist bestimmt nur mein Kopf, der so denkt) nicht vorstellen, dass ich mich mindestens eine Stunde lang mehr oder weniger an einem Fleck im Badezimmer aufhalten möchte.
Hinzu kommt, dass ich ein ziemlicher Morgenmuffel bin. Ich müsste ja diese Stunde früher aufstehen und habe doch so schon morgens meine Schwierigkeiten ... oder kann man auch abends irrigieren ?
Liebe Grüße
Frederica
von Angie62 » 06.09.2013, 12:04
Hallo Frederica,
Zitat: Das ist schon ein sehr gutes Argument, aber ich kann mir einfach (mal abgesehen vom Einführen, das ist bestimmt nur mein Kopf, der so denkt) nicht vorstellen, dass ich mich mindestens eine Stunde lang mehr oder weniger an einem Fleck im Badezimmer aufhalten möchte. breit grinsen
Ich konnte mir auch nicht vorstellen, wie es ist, wenn man
den Konus ins Stoma steckt. Aber dies ist ganz einfach, man merkt es kaum, dass heißt es verursacht keine Schmerzen.
Ich irrigiere jeden zweiten Tag und habe daduch ein Stück Lebensqualität zurück bekommen. Mit Vorbereitung und Wassser einlaufen benötige ich ungefähr 15 Minuten. Dann warte ich ca. 20 Minuten bis der größte Schub raus ist.
Ich entleere dann den Schlauch und kann danach schon mal aufräumen, Betten machen oder frühstücken usw. Ich bin auch kein Frühaufsteher. Mein Arbeitsbeginn ist um 8 Uhr. Ich stehe dann mit meinem Mann um 6:15 Uhr auf, dann ist alles gut zu schaffen. Meistens gehe ich nach 45 Minuten schon unter die Dusche.
Es ist schon etwas aufwändiger, aber es lohnt sich.....
Ich würde es doch mal versuchen.....
LG
Angie
von zwerg » 06.09.2013, 12:18
Ich find es toll, dass das Irigieren bei euch so super klappt , trotz allem ist es für mich (z.Z.) noch keine Alternative.
Angie ... wenn man irigiert braucht man dann doch garnichts "kaschieren" oder?
von Angie62 » 06.09.2013, 12:31
Hallo Zwerg,
Zitat: Angie ... wenn man irigiert braucht man dann doch garnichts "kaschieren" oder?
Das man garnichts "kaschieren" muss stimmt nicht.
Je nach Beutel oder Kappe (habe ich bis jetzt noch nicht bekommen) sieht man doch das Stoma. Es sei man zieht eine sehr enge Jeans an, die drückt aber dann bei mir auf das Stoma.
Ich habe ein prominetes Stoma, es steht sehr vor und drückt sich durch die Kleidung. Es ist kurz unter dem Bauchnabel, also da wo sonst der Hosenbund bei mir sitzt. Dann kommt noch dazu, dass um das Stoma eine Wölbung enstanden ist. Es ist also z. B. wie ein kleiner Berg auf dem das Stoma sitzt. Aber du hast recht, seit ich irrigiere, ist es schon einfacher mit der Kleidung.
So eine kleine Beule kann man besser verbergen als einen (vollen) Beutel.
LG
Angie
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