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Stoma, ja oder nein ? – Seite 1

Mit einem Stoma ist das Leben anders, aber nicht weniger lebenswert. Trotzdem stellt es uns vor so manche Herausforderung. Hier ist das Forum für eure Fragen und Erfahrungen zum Alltag mit einem Stoma.
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10 Beiträge • Seite 1 von 1

Stoma, ja oder nein ?

Beitrag von tecon » 17.12.2014, 11:04

Da hab ich einmal eine Frage an alle die mit einem Stoma ihre Erfahrungen gemacht haben und raten können. Also....
Vor acht jahren hatte ich eine Darmkrebs OP. 30 cm vom Dickdarm weg, dabei 2/3 vom Mastdarm. Eine Lymphdrüse war befallen. Darum Chemo und Bestrahlung. Bei der Bestrahlung wurden Enddarm und Anus stark in Mitleidenschaft bezogen. Nun meine Probleme : Seit acht jahren immer unregelmäßiger Stuhlgang ( Ein bis drei mal pro Tag ) Das Problem, ich weiß nicht wann. Ich habe keine Möglichkeit den Stuhlgang hinaus zu zögern. Also öffentlich Veranstaltungen kann ich meist streichen. Dazu kommt, immer ein starkes brennen nach dem Stuhlgang.Fahrradfahren also unmöglich.
Das Brennen im Anusbereich versuche ich mit geringem Erfolg mit Hametum zu bekämpfen. Mein Arzt und Proktologe meint, der Darmausgang sei vernarbt und dadurch nicht mehr genug dehnbar. Darum habe ich mir gedacht, mir einen künstlichen Darmausgang legen zu lassen. Ist das eine alternative ? Einen aussagekräftigen Rat habe ich von keinem der Ärzte bekommen.

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tecon
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Stoma, ja oder nein ?

Beitrag von Häslein » 17.12.2014, 11:15

Hallo,

theoretisch durchaus.

Hast Du mal Analdehner ausprobiert?

Außerdem wäre ein Anal-Tampon vielleicht sinnvoll...so hättest Du mehr Zeit, um eine Toilette aufzusuchen.

Weiterhin wäre die retrograde Spülung ( irrigieren ) eine Möglichkeit. Dabei handelt es sich um eine Art Einlauf, ( mit Wasser ), den Du einmal pro Tag anwenden könntest - der Dickdarm entleert sich und die nächste Entleerung findet deutlich später statt. Ob das bei Dir aufgrund der Ops und Vernarbung möglich ist, müsstest Du mit einem Arzt abklären. Die Krankenkassen bezahlen dies alles und es gibt Hilfsmittel dazu. Außerdem eine Einweisung und kontinuierliche Betreuung Zuhause durch Fachkräfte - auf Wunsch. ( Coloplast z. B. bzw. SIEWA bieten dies an und auch alle anderen Homecarer.

Wie ernährst Du Dich? Trinkst Du ausreichend? Genügend Bewegung sollte ebenfalls gegeben sein.

LG, Häslein

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Häslein
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Stoma, ja oder nein ?

Beitrag von doro » 17.12.2014, 11:37

Schade, dass Du Dein Alter nicht angegeben hast, das würde, mir persönlich, einen Rat diesbzgl. erleichtern.Grundsätzlich würde ich sagen, lass Dir ein Stoma legen, nur soo prima muss ein Stoma nicht sein, wenn der Handwerker nicht zu den Guten gehörte.
Ein gut angelegtes Stoma kann Dein Leben leichter machen, wenn alles gut angelegt ist.Ich lebe bereits im 10.Jahr mit einem Stoma und ich lebe gern und gut.Treibe Sport, reise oft,viel und gern.Per Schiff, Bahn und Flugzeug.Habe einen netten Freundes/Bekanntenkreis und bin obwohl Rentner gerne dazu, berufstätig.
Also, bevor ich zu den dümmsten Anlässen plötzlich, und aus dem Stand, in der Porzelanabteilung verschwinden muss, würde ich ein Stoma bevorzugen.ABER, ich kann mir nun, da ich bereits lange mit einem Stoma lebe,die Entscheidung leicht machen. Du musst für Dich prüfen, wie hoch dein Leidensdruck ist.Bist Du 80 Jahre alt, würde ich meinen Leitspruch einmal umdrehen, der da heisst. Du durftest 50 Jahre OHNE Stoma leben. Nun verlebe mit Haltung, die letzten 50 Jahre Deines Lebens mit Anstand und Stoma.
Nur, ehrlich gesagt, ich weiss nicht wie hoch der Anstand zu bewerten ist, wenn man in einer Opernaufführung mit kleckernder Hose zum Klo laufen muss. Allerdings kann Dir das auch mit Stoma passieren, wenn, was selten vorkommt, die Basisplatte unterläuft.
Also wärst Du 8o Jahre alt, würde ich sage verlebe die letzten Jahre ohne Stoma, aber mit unter 80 Jahre sähe mein Rat bestimmt anders aus. :winke:

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Beitrag von Sabine049 » 17.12.2014, 13:39

Just, was häslein empfahl, würde ich dir vorab anraten, bevor du dich als *Ultima ratio* einer Colostomie unterziehst!

Hins. Irrigation schau`bitte einmal unter: analer od. rektaler Irrigation nach! Die Spülung wird entweder über ein Schwerkraftsystem od. durch eine elektrische Pumpe (Irrimatic bzw. ab demnächst IryPump) ermöglicht.

Die Irrigation verhilft dir zu einer Stuhlkontinenz, bedarf allerdings einer sog. Anleitung durch mögl. einem Stomatherapeuten und sollte - wenn - regelmässig - tägl./2-tägig zu einer bestimmten Zeit konsequent und "stressfrei" quasi in Ruhe durchgeführt werden - zeitl. Aufwand roundabout 1 Stunde. Danach bist du allerdings nach einer "Eingewöhnungs-" und "Einarbeitungssphase" für den Rest des Tages bzw. bis zur nächsten "Spülaktion" - Irrigation ausscheidungsfrei.

Die Vernarbungen im Enddarmbereich können mittels Analdehner/Hegarstiften gedehnt bzw. geweitet werden, hier auch anfangs mittels professioneller Hilfe.

Vllt. ist aber der Sphinkter ani - Schliesssmuskelapparat (nicht einhalten können) infolge der Bestrahlungen in Mitleidenschaft gezogen worden.

Alsdann, wenn alle konservativen Optionen nicht greifen, wäre tatsächlich zu überlegen, sich ein Stoma legen zu lassen.

Liebe Grüße und *herzlichst Willkommen heißen*

Sabine

Edit: von Analtampons, ein Versuch sei es wert, halte ich persönlich bei einem vorgeschädigten Anus (Mastdarmampulle) wenig.

Und bei 1 - 3 Stuhlgängen pro/die ist gewiss auch über eine Ernährungsumstellung eine Besserung erzielbar!

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Beitrag von Börgi » 17.12.2014, 13:53

Grüß Dich tecon,
Herzlich Willkommen !!!
Ich würde Dir auch empfehlen, die Ratschläge von Häslein mal auszuprobieren! Jegliche Möglichkeiten in Betracht zuziehen, bevor Du Dich unters Messer legts.
Auch mit Stoma kann es "Unfälle" geben und peinlich werden,glaub mir. :oops: Alles hat eine gute und eine belastende Seite.Aber das ist ganz allein Deine Entscheidung und hängt auch von Deinem persönlichem Leidensdruck ab!
Wie auch immer Du Dich entscheidest ich drücke Dir die Daumen, das Du bald Erleichterung und Besserung erfährst!
LG von Börgi!!! :winke: :winke:

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Stoma, ja oder nein ?

Beitrag von Witch » 17.12.2014, 16:15

Hallo teco,

bevor Du Dich für ein Stoma entscheidest, solltest Du wirklich alle anderen Möglichkeiten prüfen, s. Info. von Häslein.
Warst Du schon einmal in einer Inkontinenzsprechstunde? Dort werden Dir auch noch einmal mögliche Behandlungen erläutert. Entsprechende Adr. findest Du im Internet.

LG Witch

Ps.: Ich persönlich habe die Entscheidung für ein Stoma nie bereut.

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Stoma, ja oder nein ?

Beitrag von Börny » 17.12.2014, 19:26

Guten Abend Teco...

da stellst du uns am Anfang eine direkt schwierige Frage......Mir wurde damals die Entscheidung 2000
leichter gemacht....denn nach der schwierigen Op hatte ich ihn.....Sicher kann man damit gut leben....bei solchen schwierigen Fragen nehme ich mir meistens ein Blatt Papier zur Hand....und schreibe links PRO (für das Stoma ) und rechts dann CONTRA ( kein Stoma )......und zum Schluß kommt dann das wichtigste....Ist es das Wert solch einen Eingriff vornehmen zu lassen.....?

Also da würde ich mich echt erstmal an Fachärzte , die Inkontinenz behandeln beraten lassen....und die Entscheidung kannst nur du fällen....

Herzliche Grüße aus Hilden....Bernhard
P.S. Wie bereits erwähnt hast du kein Alter angegeben.....auch ein wichtiger Punkt....

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Stoma, ja oder nein ?

Beitrag von tecon » 18.12.2014, 17:38

Allen die mir hier so gut geraten haben, vielen dank. Es ist mir schon bewußt, daß mir keiner die entscheidung abnehmen kann. Deshalb ist guter rat von betroffenen für mich sehr wichtig. Bin übrigens 73 jahre alt, sportlich, segler, reiselustig, schachspieler und vieles andere mehr: Aber leider mit einschränkungen. Also nochmals v i e l e n DANK .
Tecon

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Stoma, ja oder nein ?

Beitrag von Sabine049 » 18.12.2014, 18:26

... und hoffentlich, lieber tecon, befolgst du zumindest versuchsweise den einen od. anderen Tipp!

Sollten tatsächlich die empfohlenen konservativen Maßnahmen garnicht greifen/wirken, dann - schrieb ich bereits in meinem vorherigen Beitrag - sei tatsächlich zu überlegen, ob dir ein gut angelegtes Stoma weiterhülfe; als sog. *ULITMA RATIO* - und nicht als "ultimo ratio".

Liebe Grüße und berichte bei Gelegenheit!

Sabine

PS. Die Entscheidung muss generell jeder von uns selbst treffen; man/frau sollte sich schon garnicht von Angehörigen, die u.U. nicht betroffen sind, beeinflussen lassen.

Hast du den Entschluss für dich gefasst, wirst du gewiss einen Chirurgen finden; aber vorab probiere bitte die eine oder andere Option aus!

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Sabine049
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Stoma, ja oder nein ?

Beitrag von Merlina » 18.12.2014, 18:56

Hallo tecon,

ich will noch etwas zum Thema "Brennen nach dem Stuhlgang" beitragen.
Ich gehe davon aus, dass sich das Brennen am Anus abspielt und nicht tiefer im Darm?

Mir und auch vielen anderen hilft es, nach dem Stuhlgang den Po 1-3Minuten abzuduschen. Im ersten Moment kann es mehr brennen, aber dann ist das erstaunlich wohltuend! Wird wohl nur beim Segeln schwierig. :DD

Hametum ist doch gegen Hämorrhoiden? Versuche es mal mit Mirfulansalbe oder weicher Zinkpaste.

LG, Merlina

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